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Kuchfer V IchMleli WLlatt für DreWm, ZMetzljm, Mmhllm, AmEa, Krsiisrf, M, Mmmrhai«, Juchnin 8nMttq, Sliiu, Ahn, MWu, SlkWM»,. LiiWi, SnfnW«, ABliiitz, Hm«, Hsifshii», Z»mW ml LWM Mit öev Sorrrrt<rgs-Avcrtis-Weitctge „AeutsHes Icrmitienbtcrtt". Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. 38 Sonntag, den 1. April 1894 4. Aahrg. Bekanntmachung. Wegen Herstellung der Rohrleitung vom neuen Leipziger Wasserwerk in Naunhof bis zum Spülbehälter in Fuchshain wird der von dem Naunhof- Fuchshainer Communications-Wege nach Köhra und Threna abzweigende Com- munications-Weg für alle« Berkehr am 29. dieses Monats hiermit gesperrt und dieser Verkehr auf die Dauer der Sperrung über Fuchshain und beziehentlich Lindhardt verwiesen. Königliche Amtshanptmannschaft Grimma, am 28. März 1894. von Gehe. Dlßr. Kleinkinderbewahranftalt Elifabethstist zu Naunhof. Die diesjährige „Generalversammlung" soll Montag, den 9. April, abends halb 9 Uhr im Gesellschaftszimmer des hiesigen Rathskellers abgehalten werden. Tagesordnung: 1. Rechnungsablage. 2. Beschlußfassung über den Modus fernerer Einziehung der Jahresbeiträge. Alle Mitglieder, sowie Gäste seien hiermit freundlichst eingeladen. Naunhof, am 27. März 1894. Der Vorstand vr. Wolf. Oertliche und sächsische Nachrichten. Naunhof, 31. März. Der Sparverkehr im 1. Vierteljahr 1894 belief sich auf 1420 Einlagen im Betrage von 166632 Ml. 33 Pfg. und 1728 Rückzahlungen im Betrage von 161016 Mk. 58 Pfennig. Der Kassenumsatz belief sich auf 576967 M. 24 Pf. Der Zinsf. für Einlagen in Höhe von 3*/, Proz. bleibt unverändert. Rückzahlungen auf Sparkassenbücher werden in der Regel ohne Inan spruchnahme der Kündigungsfristen — soweit die Kassenverhältnisse dies gestatten -- geleistet. Die Kasse ist geöffnet Montags und Donnerstags Vor mittags. Naunhof. Die Postschalter sind vom 1. April — dem Beginn des Sommerhalbjahres — ab von früh 7 Uhr an geöffnet. Naunhof. Der erste Schulgang. Es gilt am Montag für den kleinen Hans oder das stets heitere Lieschen den ersten ernsten Schritt in ihrem jungen Leben zu thun, den ersten Gang zur Schule, der künftig der tägliche Weg, für den ganzen Lebens gang von Bedeutung, werden soll. Die ernste Mut ter versteht die Wichtigkeit dieses Schrittes. Mit Sorge im Herzen läßt sie ihren Liebling im öffentlichen Schulgebäude zurück. Sie fühlt, daß zum ersten Male eine fremde Macht Fug und Recht über denselben erhält. Wird er ihre Hoffnung er füllen? Doch sie kann ruhig sein. Aller Anfang ist zwar schwer, doch das junge weiche Hirn wird in der Schule gemessen und pädagogisch behandelt und der kleine Anfänger langsam, nur Stufe für Stufe ! die Leiter des Wissens und Könnens hinaufgeführü ! Freilich bänglich sieht manches Kinderauge der schei- ; denden Mutter nach. Manchem der Neulinge ist nicht recht wohl im großen ungewohnten Raum, und jetzt zeigt es sich, ob man, wie oft geschieht, in un- verständiger Weise dem Kinde die Schule vorher als ! Angstgespenst ausgemalt hat. Das macht dem Leh- rer und dem Kinde die Arbeit schwer. Die Eltern sollten der Schule eher entgegenkommen. Diese über nimmt eine der pennibelsten Arbeiten an den kleinen Erdenbürgern, die eigentlich der Natur nach auch den Eltern gehört. Darum haben dieselben alle Ursache, ; sich den Aufgaben der Schule nicht feindlich entgegen zustellen, sondern mit ihr Hand in Hand zu gehen. Der Nutzen davon fällt dem Kinde zu für seine ganze Lebenszeit. — Zur Einkommensteuer eingcschätzte Personen gab es im Jahre 1892 im Königreiche Sachsen 699979 Stadtbewohner und 743 733 Landbewohner. Die Bewohner des platten Landes bildeten also die größere Hälfte. Gleichwohl bezogen sie von dem Gesammteinkommen der eingeschätzten Personen Sach- ! sens nur 38,86 Prvz., während auf die Stadt bewohner 61,14 Proz. entfielen; denn das Gesammt einkommen auf dem Lande bezifferte sich auf 615 854885 Mark, in den Stäken aber aus 969095 747 Mark. Der Wohlstand der Städte gegenüber den Dörfern tritt durch vorstehende Zah len in überraschender Weife an s Licht. Während ! die Städte nach der letzten Volkszählung nur 47,53 Proz. der ganzen Bevölkerung haben, tragen sie zu der Einkommensteuerlast 71,60 Proz. bei; denn die Städte haben rund 16 Millionen Einkommensteuer aufzubringen, die Dörfer nur 6^ Millionen Mark. — Wie rasend schnell es mit den Jahrmärkten bergab gegangen ist, beweist das Einnahmebuch eines Schnittwaarenhändlers aus dem Jahre 1860, der beispielsweise zum Markt in Torgau, der damals 8 Tage dauerte, 1465 Thlr., also fast 5000 Mk., einnayM. In demselben Jahre nahm er ein: In Düben in anderthalb Tagen 1268 Mk., in Alt- Mügeln in drei Tagen 2471 Mk. und in Lorenz kirchen, welches bekanntlich nur ein kleines Dorf ist, in drei Tagen 1792 Mk., in Querfurt zur Esels wiese in zweieinhalb Tagen 1308 Mk Die schwer sten seidenen Kleider und die damals so gern ge tragenen gewirkten sogenannten Wiener Shwaltüchcr wurden bis zu 150 Mk. für das Stück gekauft und ein Schnittwaarenhändler, der nur Halbwegs gut sortirt sein wollte, mußte alle diese Sachen führen. Das war also noch vor 34 Jahren. Heute wiegt auf den Märkten der Ramsch über, und die alten soliden Händler sind bis auf wenige Ausnahmen , durch Hausirer ersetzt. ! — 50 000 deutsche Landarbeiter werden nach den ! Vereinigten Staaten gesucht. Amerikanische Agenten > sind nach Deutschland unterwegs, um Arbeiter anzu- ! werben. Lasse sich Niemand mit diesen Agenten ein. ' Der Theil des Landes, nach welchem die deutschen Arbeiter gebracht werden sollen, ist der schlechteste und sumpfigste des Landes. Es ist das Missisippi- thal, das die Heimstätte des gelben Fiebers ist. Erdmannshain. Der hiesige Obst- und Gartenbauverein veranstaltet im Juni d. I. eine Rosenausstellung in Naunhof, zu der jeder Garten besitzet- und Blumenzüchter eingeladen ist, auszustellen. Besonders den Naunhofer Blumenfreunden dürfte dies hochwillkommen sein, da dieselbe ihnen gewünschte Gelegenheit geben wird, einen Ueberblick über die Blumenzucht der Stadt, wie des Vereinsbezirks über haupt zu geben. Näheres über dieses Projekt wird an dieser Stelle nach den Vorberathungen des mit dieser Angelegenheit betrauten Ausschusses veröffent licht. — Am 1. April wird im hiesigen landwirth- schaftlichen Vereine Herr Verbandsrevisor Hei- kaus aus Dresden einen Vortrag über das Genossenschaftswesen halten, zu welchem Gäste willkommen sind. Leipzig. Der Schulvorstand des Vororts Leutzsch verbietet die Verabreichung zu großer Zuckerdüten an die ABC-Schützen, um weniger bemittelten Eltern zu starke Ausgaben dafür zu ersparen. Leipzig. Eine für die Presse wichtige Ent scheidung wird das Reichsgericht am 10. Aprit fällen, nämlich darüber, ob außer dem verantwort lichen Redakteur und dem Herausgeber einer Zei tung auch das gejammte Persoual, welches bei der Fertigstellung eines inkriminirten Artikels thätig war, zu gerichtlicher Verantwortung gezogen wer den kann. Die Anklage richtet sich gegen den ge flüchteten Herausgeber des „Sozialist", Wilh. Wer ner, und den Redakteur Arthur Ellend. Leisnig. Der Weinhändler Max Kretschmar von hier, der etwa vor Jahresfrist in bodenlosem Leichtsinn durch das Werfen von sogenannten Fröschen das Innere des Restaurants Schäfer in Leipzig auf dem Neumarkt in Brand gesteckt hatte, wobei 6 Men schen ums Leben gekommen sind, ist bei Absitzung seiner Strafe irrsinnig geworden und vor Kurzem In der Irrenanstalt gestorben. (?) Leisnig. Unser Nachbarort Wiesenthal wurde am Ostcrheiligeuabend von einem größeren Brande heimgesucht. Aus unbekannter Ursache brach am Nachmittag im Wohnhause des Viehhändlers Rich. Reiche daselbst Feuer aus, welches so schnell um sich griff, daß noch sechs, von Arbeiterfamilien be wohnte, einzelnstehende Wohnhäuser in Flammen aufgingen. — Eines der schönsten Rittergüter Sachsens, das am Zusammenfluß beider Mulden, zwischen Grimma und Colditz gelegene Kötteritzsch, ist kürzlich durch Kauf aus dem Besitz des Herrn Th. Solbrig an Herrn Machts übergegangen. Tautenhain b. Klosterlausnitz. Daß das Bau wesen hier aus dem Lande Heuer nicht blüht, dürfte man aus Folgendem entnehmen: Von der hiesigen Gemeinde wurden dieser Tage die Maurerarbeiten, betreffend Neubau einer Brücke einschließlich Materialienlieferung, vergeben. Der Kostenanschlag bezifferte sich auf 600 Mark, das Mindestgebot be trug 185 Mark. Waldheim In der letzten Versammlung des Gewerbevereins theilte der Vorsitzende mit, daß die städtischen Behörden beschlossen haben, ein massives Volksbad zu errichten. Die Ausführung dieses Be schlusses habe jedoch noch nicht erfolgen können, weil bisher kein für das Bad geeigneter Platz zu beschaffen gewesen sei. Die Versammlung beschloß, die städ tischen Behörden zu bitten, so bald als möglich zur Errichtung des Bades zu schreiten. Wortspiele. Die Mädchen bieten Alles auf, um es zu einem Aufgebot zu bringen. — Gar Viele strotzen von Wohlgerüchen und stehen dennoch in einem schlechten Geruch! — Wir erobern uns ein Herz und geben uns selbst gefangen. — Wenn auch das schöne Geschlecht es liebt, einen Schleier zu tra gen, ist es doch selten geneigt, den Schleier zu neh men. — Wie Viele sind reich und doch nichts werth. — Wir zählen gern die Tage des Glücks, traurig ist's, wenn sie nur gezählt sind. Leipziger Biehmarkt. Donnerstag, 29. März- Angetrieben wurden 167 Stück Rinder, 1. Qual. 56—66 Mk. 2. Qual. 52-60. Mk. 3. Qual. 44—55 Mk. für 50 Kx Schlachtgewicht; 621 Kälber, 38—45 Mk. Mastkälber 48 Mk- für 50 kA lebend Gewicht; 311 Schafvieh, 25—30 Mk. für 50 kx lebend Gewicht; 918 Schweine 52—60 Mk., davon 45 Bakonyer 54 Mk. für 50 kx lebend Gewicht bei 20 Irx Tara. Geschäftsgang: Rinder sehr schleppend, Kälber gut, alles Uebrige schleppend.