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WliiiUtr T ÄaliiriEttii HMN für DreWm. Kmekßm, Ichersljm, JeiilHa, Drsdvrf FHa, MinMshain, AchljM ßnifteiiinß. Mj«. W«, SltWii, MßMq. Mhnd. Picht», SeifaW», 8üid»Itz. Thm», WWi«, z»»«s»ch »») llmiqtU. Wil öev Sorrrrictgs-Kvcrtis-Neitctge „Deutsches JamrtienbtLrtt". Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 18 Sonntag, den 11. Jebruar 1894 4. Iahrg. ! Zügen, welche nur aus solchen Wagen zusammenge setzt sind, kann man bekanntlich während der Fahrt ! gefahrlos von einem Ende des Zuges zum andern gelangen, da die einzelnen Waggons durch sogen. „Harmonika"-Lederverbindungen mit einander in Zu sammenhang stehen. Die Einführung dieser Wagen wird sicherlich seitens des reisenden Publikums mit großer Freude begrüßt werden. > setzung, da vormittags in der 9. Stunde das EiS zu j Niedergrund rc. in Bewegung kam und hierauf bei zuerst mäßigem und dann etwas stärkerem Wasser- Wuchs in den ersten Nachmittagsstunden unsere Stadt passirte. In Bewegung setzte sich ferner auch das Leitmeritzer Eis; dasselbe kam dann aber unterhalb Leitmeritz wieder zum Stehen. Gefährliche Momente verbanden sich bis jetzt in keiner Weise mit der dies maligen Eisfahrt. OertNche und sächsische Nachrichten. Naunhof, 9. Febr. 2. S tadtgemeindera ths- sitzung. Kurz nach 8 Uhr eröffnete Herr Bürger meister Benkert die Sitzung. Anwesend waren sämmt- liche Mitglieder. Zu Punkt 1 der Tagesordnung wurden mehrere hiesige Grundstücke einer Abschätzung wegen Erhebung von Besitzveränderungsabgaben unter zogen. Ferner soll die innere Stadt durch weitere Anlagen bedacht, und die Kaiser Withelmstrnße in allernächster Zeit mit Linden bepflanzt werden. Die in früherer Sitzung beschlossenen 6 Laternen haben sich bei der vorgenommenen Revision als zu wenig ergeben, und wurde deshalb beschlossen, noch weitere 10, zusammen 16 Stück anzuschaffen. Auf Vorschlag des Bezirksausschusses, die Fleischbeschau in hiesiger Stadt einzuführen, schlägt der Vorsitzende vor, diese Angelegenheit dem Verfassungs- und Ge- sundheitsausschusse zur Durchberathung zu unterbreiten. Ferner soll die Fischerei in der Parthe auf weitere 3 Jahre verpachtet, und die diesbez. Angebote schriftlich eingereicht werden. Bezüglich der vorgenommenen Revision der Rechnungen der Stadtverwaltung haben betr. Revisoren alles in bester Ordnung befunden. Die Frage wegen Einführung erhöhter Abgaben für Tanzlustbarkeiten zu Gunsten der Bezirkskasse wurde ventilirt u. dem Berfaffungsausschusse zur Prüfung und Begutachtung überwiesen, worauf sich der öffentliche Theil erledigt hatte. Wie uns nachträglich mitgetheilt wird, sollen in nächster Zeit alle Sitzungen öffentlich bekannt gemacht werden, welcher Beschluß mit Freu den zu begrüßen ist. — Allgemeine Theilnahme erweckt im ganzen Lande die Kunde von der Erkrankung des in allen Kreisen hochverehrten und geliebten Monarchen. Schon am Donnerstag Abend fühlte sich Se. Maj. der König unwohl und mußte das Symphonie- Concert im königl. Hoftheater vor seinem Ende verlassen. Später trafen, nachdem die königlichen Leibärzte consultirt worden waren, Se. königl. Hoheit Prinz Georg und Familie im Residenzschlosse ein und nahmen mit Ihrer Majestät der Königin den Thee ein. Gestern Vormittag traf mit dem Schnell zug IO Uhr 16 Minuten Herr Prof. Dr. Schmilt aus Leipzig, der telegraphisch herbeigerufen worden war, ein und wurde von dem königlichen Leibarzte Dr. Jacobi in das Schloß geleitet. Um 12 Uhr wurde dann ein, ein Blasenleiden konstatierendes Bulletin ausgegeben. Infolge der Erkrankung Sr. Majestät wurde die für Montag anberaumte Reise nach Leipzig aufgegeben. Das heute früh aus gegebene Bulletin lautet: Se. Majestät der König hatte durch Wiederauftreten der Blasenblutung gestern Abend erhebliche Beschwerden. Nach deren Be seitigung hat aber Se. Majestät gut geschlafen. Die Blutung scheint zu stehen. Das Allgemein befinden ist den Umständen nach gut. — Am 31. Oktober 1893 wurden die 17 säch sischen Gymnasien von 5347 Schülern besucht, die 10 Realgymnasien von 3228 und die 23 Real schulen von 4401, während die 17 Lehrer- und 2 Lehrerinnen-Seminare 2880 Zöglinge aufwiesen. — Harmonikazüge. Auch seitens der säch sischen Staatsbahnverwaltung scheint man jetzt mit dem Bau der neuen Durchgangswagen, wie sie seit Kur zem in den neueingeführten preußischen Durchgangs oder Harmonikazügen eingeführt worden sind, Vor gehen zu wollen. Auf der Strecke Leipzig-Oschatz- Riesa-Dresden-Bodenbach verkehrte dieser Tage bereits ein solcher neuer Wagen 3. Classe. Diese neuen Wagen sind bedeutend länger als die sonstigen und gewähren infolge ihrer größeren Achsenzahl, ihres festen Baues und ihrer guten Federung ein besonders ruhiges Fahren. Der auf der einen Seite des Wagens entlang laufende Gang gestattet während der Fahrt ein bequemes Promenieren. Sie sind mit möglichst viel Bequemlichkeiten nusgestattet. In den — Nach den „Dresner Nachr." will der Reichs tags-Abgeordnete des 7. Wahlkreises (Meisen- Großenhain) Lieber-Stroga, Reformer, demnächst sein Mandat niederlezen. Grimma. Der am Mittwoch Abende von Leipzig nach Grimma abgelassene Theaterzuq hatte nur 60 Insassen Leipzig. Der Landtagsabgeordnete Fritzsch wurde zum Vorsitzenden des hies. Hausbesitzervereins und damit auch zum Vorsitzenden des sächsischen Hausbesitzerverbandes gewählt. Die Nichtwiederwahl des Buchdruckereibesitzers Heitmann dürfte einer Verurtheilung seines bei letzter hiesiger Stadtver ordnetenwahl verübten Wahlcoups durch den Haus besitzerverein gleichkommen. ZWiktau. Das kostspielige neue Wasserwerk giebt seit 8 Tagen ungenügend Wasser, so daß die Stadttheile nicht versorgt werden können. Der Frühling naht! Dafür ist die Umgegend von Meerane der beste Beweis. Auf der Zwickauer Chaussee dort beginnen die Kirschbäume zu blühen und haben zum Teil bereits ihre Blüthen erschlossen. Mit 4 Töchtern auf einmal wurde ein glücklicher Vater, der Fleischermeister H. in Groszenwörden, erfreut. Alle vier befinden sich wohl. Glücklicher Vater? Au! Chemnitz. Hier wurde eine 60 jährige schwer hörige Frau von einem elektrischen Straßenbahnwagen überfahren. Der unglücklichen Frau wurde das linke Bein völlig vom Rumpfe getrennt. Olbernhau. Dieser Tage bat sich, wie zur Warnung mitgetheilt, ein Jude hausirend in unserer Stadt herumgetrieben und den Leuten Kleider- und andere Stoffe aufgeschwindelt. Unter Wehklagen über sein angeblich schweres Schicksal und durch aller hand falsche Vorspiegelungen hat er u. a. einem allein zu Hause gewesenen jungen Mädchen Waren für 70 Mark aufges hwindelt, deren reeller Werth nach er folgter Schätzung etwa die Hälfte beträgt. Leider ist es noch nicht gelungen, den frechen „Nepper" fest zunehmen. Aus dem Vogtlande wird geschrieben: Eine so wechselvolle Witterung wie gegenwärtig haben wir ; seit Langem nicht beobachten können. Während am i Mittwoch starker Schneefall eingetreten war und Wald und Flur in das schönste Winterkleid hüllte, hat ein warmer Südwind, verbunden mit Regen, die Schneemassen rasch wieder zu Wasser gemacht. Unsere Felder und Wiesen sind hinreichend mit der zum Wachsthum nothwendigen Feuchtigkeit durchsetzt und man kann mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß im Frühjahr die Wiesen üppig grün werden. Dresden. Die von zahlreichen Kugeln durch löcherte schwarz-roth-goldene Fahne, welche während des Mai-Ausstandes im Jahre 1849 auf der Barri- cade am Ausgange der Willsdruffer Straße nach dem Postplatze zu aufgepflanzt war, ist kürzlich dem hiesigen Stadt-Museum als Geschenk überwiesen worden. Dort wurde sie über verschiedenen Abbil dungen und Proclamationen aus jener ereignißvollen Zeit angebracht. Die Fahne befand sich bisher im Besitze des Obersten v. Merheimb, welcher 1849 Lieutenant bei der 9. Compagnie des sächsischen Leibregiments war, die in den frühen Morgenstunden des 9. Mai jenes Jahres die genannte Barricade erstürmte. Pirna. Wie der hiesige „Anzeiger" mittheilt, fand am Dienstag der Elbeisgang seine weitere Fort- Schöneck. Am Sonntag ist hier ein Streit eigener Art zum Ausdruck gekommen. Der Musik direktor wollte das Tanzgeld für den Abend von 60 auf 70 Pfennig erhöhen. Darüber war die tanzlustige Jugend sehr aufgebracht und man beschloß deshalb — das Tanzen einzustellen. — Wer von den beiden Parteien als Sieger hervorgehen wird, ' läßt sich noch nicht sagen, jedoch darf man wohl annehmen, daß Diejenigen, welche den ganzen Abend sich dem Vergnügen des Tanzes widmen wollen, auch die mehrverlangten 10 Pfg. leicht opfern können — die Musiker werden bekanntlich nicht von ihrem Verdienst reich. Mittelsaida. Der hiesige Vorschußverein schwebt in Gefahr zusämmenzubrechen. Es sind 50 000 M. Fehlbetrag vorhanden. Einige wohlhabende Mit glieder sollen, da bei dem Verein die gefährliche un beschränkte Haftpflicht besteht, diese 50000 Mk. be zahlen, wollen aber trotz allen Prvzessirens nicht. Jetzt hofft man, daß eine Bank Geld borgen wird. Bad Schmiedeberg. Eine unsinnige Wette mußte kürzlich hier ein Arbeiter mit dem Leben büßen. Derselbe hatte sich anheischig gemacht, 15 Heringe zu verzehren, er mußte aber bereits bei dem siebenden aufhören. Den sich einftellendeu Durst suchte er durch Verzehren von Obst und Trinken einer großen Menge Wassers zu löschen. Die Folge dieses Ge nusses war ein so heftiger Durchfall, daß die Aerzte an Cholera glaubten und die Fakalien des Erkrankten an das bacteriologische Institut nach Halle sandten. Der Arbeiter war bereits am nächsten Morgen eine Leiche. Gotha. In dem Dorfe Sundhausen bet Gotha waltet seit einiger Zeit ein streng moralischer Nacht wächter seines Amtes. Nachts um die zehnte Stunde pflegt der wackere Mann mit seiner sonoren Stimme folgende Verse zu singen: (Tut!) — S' hat Zehn geschlagen! Das Wtrthshaus ist voll, die Kirche ist leer. In Sundhausen geht alles die Kreuz und die Quer: Der Mann bei der Kart' Die Frau sitzt und wart't. Kein Salz, kein Brod, Daheim bittre Noth!" — (Tut!) Hoffentlich nehmen sich die biederen Sundhüuser die eindringliche Strafpredigt ihres für das Wohl der Gemeinde wachenden Nachtwächters gebührend zu Herzen! * Die Fastnachts-Nummer der „M- N. N." schreibt über den größten Soldaten im deutschen Heere folgendes: Der größte Soldat im deutschen Heere ist nicht etwa, wie jüngst behauptet wurde, irgend ein Flügelmann der Garde-Infanterie, sondern der Gefreite Longinus Endlos, der allerdings als Infan terist, aber beim 1. Garde-Husaren-Regiment diente. Da er seiner enormen Beinlänge halber mit Fuß- truppen unmöglich Schritt halten konnte, hat man ihn — er war sehr kräftig und gesund — bei -der Cavallerie untergebracht, wo er die schärfsten Attaquen in leichtem Feldschritt spielend mitmachte. Er erhielt zwar kein Pferd, wohl aber eine Pferderation neben seiner Menage, das einzige Mittel, ihn satt zu machen. Endlos war so lang, daß seine Beine noch geraume Zeit weiter dienten, als sein Oberkörper schon zur Reserve entlasten war-