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AnOfer G Achliljjteii SnWMq. Süll«, Wl, AtioM«, MßMnß, Mhiül, Pmtzt«, LHM«, Etnitiiis, Wm, WiWm, ZUttlW ui viMÜ Mit dev Sorrrrtcrgs-Kvatis-Meiccrge „Deutsches Jamitienötatt". M. 11 Freitag, den 26. Januar 1894 4. Iahrg 3. Verfassungs-Ausschuß Theater! Für Sonntag ist uns wieder ein mal ein theatralischer Genuß in Aussicht gestellt, in dem Herr Direktor Jucundus Ochernal mit seiner Gesellschaft hier ein Gastspiel giebt, und als Sonn- * (Falsch verstanden.) „Der deitsche Sprach", sagt Janos, „ist ein sehr drolliger Sprach'. Mancher Wort hat drei Artikel — zum Beispiel: Das die der Deiwel hol'! Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. ! tags-Vorstellung „Ella, die Seiltänzerin" wählte. In erschütternden Situationen zeigt uns dieses Bolks- stück, welch' unendliches Elend der Wortbruch eines Mannes für ein gläubiges Frauenherz hervorzu bringen vermag. Ella, im jugendlichen Alter, liebt und glaubt dem Manne ihrer Wahl, dem sie sich ganz zu eigen giebt, von ihm treulos verlaßen, ge- räth sie in tiefstes Elend. Das Schicksal führt sie dem Treulosen mit ihrem Kinde entgegen, der Beide auf empörendste Art von seiner Schwelle weist. Der Fluch jedoch, den bei dieser Gelegenheit die auf'S äußerste Erregte ihrem Verführer entgegen schleudert, bringt ihn zur inneren Erkenntniß, leider zu spät, denn ein Sturz vom Seile hat Ellas Elend und Schmerzen für immer beendet. Diese höchst drama tische Handlung ist geschickt und vielfach mit humor vollen Scenen durchflochten, so daß das Stück ein wahreres richtiges Volksstück, mit schönster Abwechs lung wurde. Da nur wenige Vorstellungen gegeben werden, und die Direktion bei diesen Gastspielen er hebliche Mehrkosten hat, so wird wohl ein volles Haus sicher zu erwarten sein, umsomehr, da uns Herr Ochernal eine ganz bedeutende Schar neuer Kräfte vorführt. Grimma. Der Besuch des Lutherfestspieles mehrt sich dermaßen, daß man am Dienstag Abend zu einer Versammlung zusammengetreten ist, um zu be- rathen, ob man über die erst festgesetzte Anzahl von 9 Spielen hinausgehen will. Zumeist wird sich das nach den Spielern richten. Denn da alle Rollen nur einfach besetzt sind, fragt es sich, ob die Dar steller auszuhalten vermögen. Mr den Verlauf der Spiele in dieser Woche ist zu bemerken, daß fast keine Karten mehr zu haben sind, trotzdem man die Zahl der Sitzplätze um 100 erhöht hat. Auswärtigen^ die das Festspiel sehen wollen, kann schriftliche Be stellung des Billets nicht genug empfohlen werden. Liebertwolkwitz. Der hiesige Kram-, Roß- und Viehmarkt findet am Mittwoch, den 7. Februar 1894, statt. Abgaben werden nicht erhoben. — Mit 1. Februar d. I. wird die an der Leipzig - Dresdener Eisenbahnlinie zwischen den Haltepunkten Paunsdorf und Sommerfeld errichtete Haltestelle Engelsdorf für den allgemeinen Wagen ladungsverkehr eröffnet. Breslau. Die Cholera schreitet in Ober- schlesien weiter fort. Das hygienische Institut der hiesigen Universität stellte fest, daß Bergmann Muschiol in Klein-Zabrze an asiatischer Cholera gestorben ist. — Das erste Verbandsfest der akademischen Ge sangvereine Deutschlands findet in Sonderhausen in den Pfingsttagen statt. Die Festausschüsse sind jetzt gebildet, der regierende Fürst Günther hat das Protectorat übernommen. Zum Verbände gehören 600 active Sänger von den Hochschulen Berlin, Bonn, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Greifswald, Halle, Kiel, Königsberg, Leipzig, Marburg, München, Straßburg und Würzburg. Es werden auch zahl reiche alte Herren erwartet. Geplant ist eine Sänger fahrt nach dem Kyffhäuser. — Wir wollen hierdurch nochmals besonders darauf Hinweisen, daß vom 1. April 1894 die Thaler österreichischen Gepräges von den Landeskassen nicht mehr in Zahlung genommen werden. — Jetzt haben auch die Schwimmer sich einen Gruß zugelegt. Wie sich die Turner ihr „Gut Heil", die Kegler ihr „Gut Holz", die Segler ihr „Gut Wind" zurufen, so rufen sich die Schwimmer ihr „Gut Naß" zu, worauf die Begrüßten mit einem kräftigen Hurrah zu antworten haben. — Mio „Gut Naß!" Brrr! Erdmannshain. Der landwirthschaftliche Verein hält am Sonntag, den 28. Januar seine Monats versammlung ab, in welcher Herr O. Bernstein einen Vortrag über Verwendung von Torfstreu, sowie anderer Ersatzmittel für Strohstreu halten wird. Oertliche und sächsische Nachrichten. Naunhof. Gemäß des im vorigen Jahre ge troffenen UebereinkommenS der hiesigen Vereine, patriotische Festlichkeiten gemeinsam zu begehen, wird aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers großer Fest-Kommers im Saale des „gold. Stern" stattfinden. Naunhof. Am 27. Januar, dem Geburtstage Sr. Maj. des Kaisers, werden bei den Postanstalten die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publi kum, sowie der Bestelldienst in demselben Umfange beschränkt, wie an Sonntagen und an gesetzlichen Feiertagen. — Der Bock, der böse Bock! Kam am Sonntag Einer aus einem Orte der Umgebung in die Stadt, um MH einmal mit dem'so viel gerühm ten Bockbier nähere Bekanntschaft zu machen. So gegen 12 Uhr nachts trat er den Rückwegen. Es war etwas Nebel. Da, dicht vor dem Orte, tauchten die Umriffe einer Gestalt vor seinen Augen auf. Er rief den Entgegenkommenden an, da fühlte er auch schon einen kräftigen Schlag am Kopfe. Muthig zog er sein Messer und stieß kräftig auf den Gegner ein, bis er plötzlich mit dem Messer in der Hand hinstürzte. Als er sich umsah, war der Gegner je doch entflohen, er hatte genug. Zu Hause wurde natürlich der Ueberfall sofort erzählt, mitleidig wischte die Gattin dem Angefallenen das geronnene Blut an Wange und Hand ab. Früh — nicht zu früh, denn vor 10 Uhr hatte unser Freund die Strapazen des vorhergehenden Abends nicht überwunden — zog er mit einigen Freunden aus und bald fanden sie auch die Stelle des Ueberfalls. Der Gegner befand sich noch an Ort und Stelle und an seinem Leibe fanden sich zahlreiche Wunden, die ihm das Messer unseres Bockbierfreundes beigebracht hatte. Er war im Nebel mit einer Esche zusammengestoßen und — ja, ja, der Bock, der böse Bock! (Landtag.) In der Sitzung der Zweiten Kammer vom 23. Januar begründete der Abg. Dr. Minkwitz seine Interpellation betr. die Behandlung der Kranken- kassenmitglieder durch nichtapprobirte Aerzte unter Hinweis auf die Gesetzgebung, die eine Behandlung der Kassenmitglieder durch Nichtärzte verbiete. Von Seiten der Regierung wurde dieselbe dahin beant wortet, daß die Behandlung der Kassenmitglieder durch Nichtärzte nicht unbedingt ungesetzlich sei, obwohl in den einschlagendeu Gesetzesstellen unter „ärztlicher Behandlung" die Behandlung durch ei»en approbirtcn Arzt zu verstehen ist. In Ausnahmefällen sei daher die Zuziehung eines Nichtarztes zu ge statten und aus der Krankenkasse zu bezahlen, denn nicht nur in Sachsen, sondern auch in Württemberg und Preußen würde nach diesem Grundsätze ver fahren. Abg. Schubert sprach für die Errichtung eines Lehrstuhls für Naturheilkunde, und Abg. Seifert für Beibehaltung der Naturheilärzte, womit die Debatte geschlossen wurde. — Bei der nun folgenden Berathung des Justizetats kritisirten die fvzialdem. Abg. Goldstein und Geyer die Verur- theilung einiger Arbeiter vom Oberlandesgerichte wegen Flugblättervertheilung am Sonntage. Abg. Müller wünscht eine bequemere Ladung der Zeugen zu den Landgerichten, Abg. Dr. Schill die Besetzung des Vorsitzes bei den Kammern für Handelssachen durch Räthe des Landgerichts und nicht durch Direktoren, und Abg. Postelt die Ausdehnung der Entschädigung auch für Personen, die unschuldig Untersuchungshaft erlitten hätten. Der Justizetat wird entsprechend den Deputationsanträgen bewilligt. — Sächsische Landeslotterie. Die Ziehung der 2. Claffe der 25. königl. sächs. Landeslotterie findet am 5. und 6. Februar 1894 statt. Die Er neuerung der Loose ist vor Ablauf des 27. Januar bei dem Collecteur, dessen Name und Wohnort auf dem Loose aufgedruckt und aufgestempelt ist, zu be wirken. — Das königl. Statistische Bureau beginnt be reits in diesem Jahre mit den Vorarbeiten zur Volkszählung 1895. Die hierzu erforderlichen Zähl listen und Bearbeitungsformulare erfordern einen Kostenaufwand von nicht weniger als 700 Mk. — Ob sich eine Bahnpost im Eisenbahnzuge befindet, interesirt den Reisenden ost sehr, wenn er unterwegs eine Mittheilung niedergeschrieben hat und wissen will, wann und wo er dieselbe der Post übergeben kann. Deshalb wird eine darauf bezüg liche Neueinrichtung des Reichs-Kursbuches will kommen sein. Durch zwei Linien zwischen Stunden- nud Minutenzahl der Fahrpläne soll angegeben werden, ob sich eine Bahnpost im Zuge befindet. Dafür wird die Strichbezeichnung für die Durch gangswagen wegfallen. Herren Stadtrath Thieme, Vorsitzender, Stadtverordnete Kühne und Zeibig, Rentier Golzsch und Gutsbesitzer Teichert. 4. Feuerlösch-Attsschutz: Herren Bürgermeister Benkert, Vorsitzender, Stadträthe Lerscht, Mühl berg, Stadtverordnete Moritz, Steeger und Müller. 5. Markt-Ausschutz: Herren Stadtverordnete Müller und Hessel. 6. Ausschuß für öffentliche Gesundheitspflege: Herren Stadtrath Lerscht, Vorsitzender, Stadtverordnete Zeibig, Rentier Freitag, Tischlerobermeister Mannschatz. Naunhof, am 23. Januar 1894. Der Bürgermeister Benkert. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die nach der Geschäftsordnung des Stadtgemeinderathes hier gebildeten Ausschüsse zur Zeit in folgender Weife zusammengesetzt sind. 1. Ban-Ausschutz: Herren Stadträthe Thieme, Vorsitzender, Mühlberg, Stadtverordnete Kühne und Steeger. 2. AbschLtzungs-Ausschutz: Herren Stadtrath Mühlberg, Vorsitzender, Stadtverordnete Steeger und Kühne.