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MW^WWMMWWMPWMWMMWWWWWMUWN^ Anililüüftl V IchMie« Krtrklatt für MreWm, AmeklsMi Aelgerrdm, ImH«, Krsdsrf KA, MmmrljM, Ilichssm 8nßWtti. Mm, Will. MWu, MiißMq, AHirit. PmW, LnWhii». Nttiinh, Meis, WüWii, ZmeiW lü l>W,al. Mit öerr Sonntcrgs-Krntis-Wertcrge „Deutsches Icrrnitienbtcrtt". Dieses Blatt erscheint in Naunbof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages nnd kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Ar. 5. Ireitag, den 12. Januar 1894 4. Aahrg. O ertliche nnd sächsische Nachrichten. — Am 13. d. M. erlischt die über nachgenannte Stadt- und Landgemeinden verhängte Hundesperre: Naunhof, Brandis, Ammelshain, Staudnitz, Altenhain, Polenz, Cämmerei, Kleinsteinberg, Albrechtshain, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Seifertshain, Threna, Köhra und Belgershain. — Einfuhrverbot von lebenden Rindern, Schweinen rc. aus Italien. Nachdem die Maul- und Klauenseuche durch italienische Viehtransporte ueuerdings in das Gebiet des Deutschen Reiches und auch in das Königreich Sachsen eingeschleppt worden ist, hat sich das Kgl. Sachs. Ministerium des Innern veranlaßt gesehen, zur Vermeidung weiterer Gefährdung, die Ein- und Durchfuhr von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen ans Italien in und durch das Königreich Sachsen zu verbieten. — Lehrreich für alle Diejenigen, welche Obst bäume besitzen oder anpslanzen könnten, sind die Er träge der Obstnutzung an den fiskalischen Straßen. Sie zeigen, wie bei richtiger Sortenauswahl nnd ra tioneller Behandlung der Bäume die Nutzungen fort während steigen. Während der Obsterlös in der Finanzperiode 1888 bis 1889 sich auf 222 403 M. bezifferte, stieg er in der darauffolgenden Finanzperiode 1890—91 auf 367 734 Mk. und in der Finanzpe riode 1892—93 auf 330 059 Mk. Hiervon kommen auf das Jahr 1892: 164 603 Mk. und auf das Jahr 1893: 195 456 Mk. Letztere Summe vertheilt sich auf die einzelnen Straßen- und Wasserbauinspek tionsbezirke wie folgt: Annaberg 39 Mk. 40 Pfg., Bautzen 21 263 Mk. 50 Pfg., Chemnitz 5019 Mk., Döbeln 29 498 Mk. 50 Pfg., Dresden I und II 18 173 Mk. 70 Pfg., Freiberg 349 Mk. 95 Pfg., Grimma 22513 Mk. 80 Pfg., Leipzig 18 999 Mk. 10 Pfg., Pirna I und II 15 513 Mk. 40 Pf., Plauen 1141 Mk. 50 Pf, Zittau 11570 Mk., Schwarzenberg 320 Mk. 70 Pfg. und Zwickau 6454 Mk. 35 Pfg. — In den Reihen der Militärvereinsmit glieder allenthalben hat es einestheils großes Befremden, anderntheils aber gerechte Entrüstung er regt, daß „Der Kamerad", das offizielle Organ des K. S. Militärvereinsbundes, in seiner letzten Nummer unter Tagesgefchichtc ein „Eingesandt" der „Leipz. Ztg." veröffentlichte und seinen Lesern als beherzigens- werth empfahl, das sich scharf gegen das „demago gische" Treiben der „Reformpartei" wandte. Man fragt sich erstaunt, wie die Redaktion des „Kamerad" dazu kommt, von dem Standpunkte der Militärvereine: „Politik wird nicht in den Militärvereinen getrieben" abzuweichen und eine bedeutende Anzahl von Mit gliedern, die zwar Reformer, aber doch ohne Zweifel ebenso königstreue Patrioten und Kameraden sind, in nicht zu billigender Weise zu beleidigen. Derlei Hetzartikek wird Niemand, welcher Partei er auch an gehöre, billigen, vielmehr hat jedes der nach Tausen den zählenden Militärvereinsmitglieder, ob konservativ oder reformerisch oder sonst welcher staatserhaltenden Partei angehörig, unzweifelhaft ein Recht, sich ent schieden dagegen zu wehren, daß durch das offizielle Organ des Bundes geradezu Unfrieden in die Reihen der Militärvereine getragen wird. — Im Königreiche Sachsen sind in den Jahren 1883 bis mit 1892 insgesammt 350 Brände muth- maßlich und 584 Brände erwiesenermaßen, zusammen 934 Brände durch fahrlässiges Gebühren mit Streich hölzchen veranlaßt worden. Diese Brände sind ver ursacht worden in 310 Fällen durch Erwachsene und in 624 Fällen durch Kinder. Es sind dadurch 465 Gebäude vollständig und 1281 Gebäude zum Theil niedcrgebrannt. Der Landes - Brandversicherungsan- stalt ist dadurch ein Aufwand von insgesammt 1429975 Mark Verursacht worden. Grimma. Auch unsere Stadt hat nun eine Dia- eonissjn zur Gemeindepflege unter Leitung und Auf sicht des Kirchenvorstandes bekommen. Herr Pfarrer Schulze vom Leipziger Diakonts^nhause führte die erste von diesem Hause nach auswärts entsandte Diakonissin, Schwester Maria Erk, am 7. Januar im Abendgottesdienst in der Frauenkirche dem Kirchen vorstande feierlich zu und Herr Superintendent Dr. Großmann verpflichtete sie und wies sie in ihr Amt ein. Die Gemeinde kommt der Diaconissin mit großer Freundlichkeit entgegen. Nerchau. Unsere Ostern 1892 gegründete Städtische Beamtenschule hat sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens in recht erfreulicher Weise entwickelt. Während im 1. Schuljahr nur 19 Schüler die Anstalt besuchten, belief sich im 2. Jahr die Schülerzahl be reits auf 56, die in 2 Klassen von 2 ständigen und 7 Hilfs- bez. Fachlehrern in den im Prospekt be kannt gegebenen Fächern unterwiesen wurden. Und es ist gewiß ein gutes Zeichen für die Anstalt, daß von der ersten Klasse die meisten Schüler bereits vor dem beendeten Lehrcursus passende Stellungen bei Behörden, die sich bei Stellenvakanzen an die Schul leitung wandten, erhalten haben. Für die am 21. März 1894 stattfindende Aufnahmeprüfung liegen schon jetzt zahlreiche Anmeldungen vor, sodaß sich höchst wahrscheinlich Ostern 1894 die Errichtung von Parallelklassen und die Anstellung mindestens eines neuen ständigen Lehrers nöthig machen, werden. — Zu jeder näheren Auskunft ist das Direktorium der Beamtenschule stets gern bereit. Taucha. Der Verein für Geflügel-, Vogel- und Kaninchenzucht für Taucha und Umgegend, welcher vor 2*/z Jahren gegründet wurde und in dieser Zeit unablässig bemüht war, dem edlen Ziele der Hebung und Förderung der Geflügelzucht nach Kräften zuzustreben, veranstaltet am 24., 25. und 26. Febr. seine 1. große allgemeine Ausstellung von Hühnern, Tauben, Enten, Gänsen, Truten, Kaninchen, Zier- und Singvögeln, sowie Hilfsmitteln und Utensilien, welche auf die Geflügelzucht Bezug haben, verbunden mit Peämiirung und Verloosung, in der neuen, großen, städtischen Turnhalle zu Taucha. Der Zeitpunkt der Ausstellung konnte gar nicht besser gewählt werden, da er mit dem Vieh- und Krammarkte, an welchem ein reger Fremdenzufluß nach dem freundlichen Par- thenstädtchen sich geltend macht, zusammenfällt. Die städtische Behörde hat das Unternehmen in liberalster Weise unterstützt, indem sie nicht nur das Ausstellungs lokal kostenlos zur Verfügung stellte, sondern auch durch Stiftung von drei Ehrenpreisen ä 10 Mk. ihr lebhaftes Interesse bekundete. Auch von anderer Seite wurde dem Verein eine dankenswerthe Unter stützung zu Theil, sodaß bis jetzt bereits 28 Ehren preise im Gefammtwerthe von 250 Mk. der glücklichen Gewinner harren. Es unterliegt keinem Zweifel, daß nicht nur die Beschickung dieser 1. Geflügel-Ausstellung Tauchas mit rasseechten Thieren eine ungemein reich haltige sein wird, auch der Besuch dürfte bei der günstigen Lage unserer Stadt kaum etwas zu wünschen übrig lasten und ein reges Kaufgeschäft rvird sich zweifellos entwickeln. Interessenten machen wir da rauf aufmerksam, daß Anmeldungen bis spätestens zum 13. Februar bet dem Schriftführer genannten Vereins, Herrn Conrad Maxhausen, Taucha-Leipzig, bewirkt werden müssen, andernfalls für Annahme der Meldungen eine Gewähr nicht geleistet werden kann. Die Leipzig-Borsdorfer Baugesellschaft hat in ihrem abgelaufenen 22. Geschäftsjahr ein ungemein günstiges Reinerträgniß aufzuweisen. Es betrug das selbe Mk. 48413.40 gegen Mk. 14 958.37 im Vor jahre. Aus dem Verkauf von Oekonomie-Areal wurde allein ein Gewinn von Mk. 34 949.64 und aus dem Ban-Areal ein solcher von Mk. 6856.18 erzielt. Es wird deshalb möglich werden, auf die Proritäts- Stammactien der Gesellschaft eine Dividende von 16 Proc. und auf die Stammactien 15 Proc. zu ver theilen. Mittweida. Unser Rathhaus war am Donners tag nahe daran, in Feuer unterzugehen. Gegen 2 Uhr, als die Hausmeistcrsfrau in dienstlicher Verrichtung die Standesamtsexpedition betrat, sah sie neben dem Ofen eine Flamme durch die Dielen lodern. In Eile unterrichtete Frau L. ihren Mann, welcher einen gleichen Brand auch im Sitzungssaals entdeckte. Durch schnelles Eingreifen und Herbei holen fachkundiger Leute gelang es, das Feuer zu ersticken. Frankenberg. Die diamantene Hochzeit feierte am letzten Sonntag hier Webermeister Bartel und Frau. Zwickau. Die 27 jährige Handarbeiterin Wapp ler aus Schnurrtanne wurde vorgestern wegen Er frierens beider Füße nach dem Zwickauer Kreiskranken stift überführt und mußten ihr beide Füße amputirt werden. Oelsnitz i. V. Fabrikant Kemnitzer hat fein Amt als Stadtrath niedergelegt, nachdem sich her ausgestellt hat, daß das Ergebniß der am 11. De zember unter seinem Vorsitz abgehaltenen Stadt verordneten Wahl gefälscht ist. Kemnitzer hatte dabei die Stimmzettel vorgelesen. Dresden. Der Name des neugebornen Prinzen, Friedrich Christian, weckt interessante geschichtliche Erinnerungen. Bis jetzt hat es im sächsischen Königshause nur einen Friedrich Christian gegeben, dessen leider zu kurze Regierungszeit die Keime ent hielt zu reichem Segen für das unter seinen Vor gängern so hart geprüfte Sachsenland und Sachsen volk. Er war der erste Regent aus wettin-habs burgischer Ehe und wurde geboren am 5. September 1722. Sein Vater war der zweite sächsische Polen könig, seine Mutter die Tochter des österreichischen Kaisers Josef I. Er vermählte sich am 20. Juni 1747 mit der Tochter des Kaisers Karl VII:, Maria Antonia, und wurde Vater der beiden ersten sächsischen Könige Friedrich August, und Anton. Er regierte nur wenige Monate, vom 5. Oktober bis 17. Dezember 1763 und starb am letztgenannten Tage an den Blattern. Sein früher Tod versetzte das ganze Land in tiefste Trauer. Aus der Sächsischen Schweiz. Der Touristen verkehr war am Sonntag in unseren Bergen ein sehr lebhafter. Turner, Gebirgsvereinler und sonstige Freunde der großartigen Winterlandschaft waren allerorten anzutreffen, und hauptsächlich erfreute sich die herrlich gelegene Bastei eines guten Besuches. * Was läßt sich im Monat Januar im Obstgarten thun? Gewöhnlich stehen in diesem Monat sämmtliche Arbeiten still. So oft es aber die Witterung gestattet, sollte an den Bäumen gearbeitet werden: ausputzen, verjüngen, Misteln, Wasserschosse, Stammausschlüge, Moos und alte Rinde entfernen, Baumkronen zum Umpsropfen abwerfen usw. Auch ist die Zeit wieder gekehrt, um die Pfropfreiser zur Frühjahrsveredlung zu schneiden. Damit dieselben bis zur Zeit der Ver wendung weder austreiben noch vertrocknen, schlägt man sie im Freien an einem schattigen Ort in die Erde ein, oder bringt sie in einem luftigen Keller in nicht allzu feuchten Sand. Raupennester werden ge sammelt und verbrannt; Weiden und Baumpfühle werden hergerichtet und Baumwachs zubereitet. * Dem Gefrieren der Schaufenster wird durch folgendes Mittel abgeholfen: 55 Gramm Glycerin werden in einem Liter 33procentigen Spiritus aufgelöst, dem man, um einen angenehme» Geruch zu erzielen, etwas Bernsteinöl zugefügt. So bald die Mischung wasserklar erscheint, wirk die innere Fläche des Schaufensters mit dieser Flüssig keit vermittels eines Fensterleders oder Leinwand lappens abgerieben, wodurch nicht nur das Gefrieren, sondern auch das Beschlagen und Schwitzen der Fenster vermieden werden kann.