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Nr. 9 Erschein« aker 14 Tage 23. April 193« Unsere gerinnt Herausgegeben von Gustav Kleihle, Schirgiswalde. Die alte Ande. Es steht auf der Heimatflur wie einst der alte Lindenbaum, wir Menschen wurden älter nur, die Jahre schwanden wie ein Traum. Er sah uns spielen in der Km derzeit, er grüßte, als ich zog hinaus, sah Not und Sorge, Glück und Leid und wie die Flamme fraß das Elternhaus. Und kehre einmal ich zurück in meiner Heimat Wiesenau, so fühle ich ein großes Glück, wenn wieder ich die alte Linde schau. M. H. Die Communalgarde"MEchicgistvalde V. Feste der Schirgiswalder Lommunalgarde. (Nachdruck verboten!) Aus Neusalza trifft ein Brief des Kommandanten der dortigen Kommunalgarde ein, in dem die Garde auf gefordert wird, am 6. August 1848 zu einer großen Ver brüderungsfeier nach Friedersdorf zu kommen. Es soll daselbst dem Reichsverweser Erzherzog Johann gehuldigt werden. Die Garden von Neusalza-Spremberg, Frieders- dorf, Oppach, Taubenheim, Sohland, Beiersdorf und Ge- orgswalde wollen ein großes Lager bilden. Diese Ein ladung war mit der Hauptgrund, weshalb eiligst eine Fahne bestellt wurde. Wie hätte das ausgesehen, wenn die Schirgiswalder Kommunal-Garde ohne Fahne angs- kommen wäre. Auch die Beschaffung von Waffen und Uniformen wurde beschleunigt. Es fuhren eigens drei Chargierte nach Dresden, um eine Fahne und Offiziers säbel zu kaufen, leider ohne Erfolg. Zum Glück lieferte eine Leipziger Firma Fahne und Säbel, letztere leider nicht in gewünschter Ausführung. Etwa 80 Mann stark marschierte die Garde ab, mit Musik natürlich. Es war ein großes Verbrüderungsfest. Mit Bier wurde nicht gespart. Auf die Schirgiswalder kamen 1>/a Tonnen Eibauer Bier. Gegen dieses Fest wäre nichts einzuwenden gewesen, wenn nicht von Neusalza aus am 1. November 1849 an die Bezahlung des Bieres gemahnt worden wäre. Der Ko.-E.-A. zeichnet nicht auf die Mahnung. Am 26. Mai 1850 mahnt die Brauerei noch einmal die Bezahlung des am 6. August 1848 getrunkenen Bieres. Die Schuld be trägt 3 Taler 22 Ngr. 5 Pfg und ist binnen 14 Tagen zu bezahlen. Am 10. Juni erwidert der Ko.-A., daß er ganz damit einverstanden sei, die Besteller des fraglichen Bieres zu verklagen, weil es nicht im Sinne des Ausschusses gewesen ist, eine derartige Ausgabe dort zu machen. Von Schirgis walde habe niemand das Bier bestellt. Der Ausschuß habe beim Ausmnrsch bestimmt, daß jeder auf eigene Rechnung trinke. „Uebrigens", so bemerkt das Schreiben, „wäre 1 Tonne mehr als hinreichend gewesen, nur auf Zureden des Herrn m Schl, sei noch (5 Tonne herbeigeholt worden. Wie die Sache geendet hat, wird nicht berichtet. Die Musik kostete 5 Taler, 15 Gr. Da die Sohlander mit den Schir- giswaldern marschiert waren, mußten sie 2 Taler 75 Gr. dazugeben. Harmloser waren die Feste auf dem Lärchenberge. Die Garde rückte mit Musik aus, exerzierte und gab Sal ven ab. Darnach erholte sich die Garde in Zelten bei einem Trünke und marschiert am Abend wieder ins Städtchen. Von Steuereinnehmer Zimmermann wurde ein Feuerwerk abgebrannt, welches von ihm selbst ver fertigt worden war. „Kein unangenehmer Zwischenfall kam vor", bemerkt die Niederschrift. Als aus Hainspach am 11. Oktober 1848 Einladung zur Fahnenweihe erfolgte, marschierte die Garde dahin. Kommandant Zosel von der Sohlander Garde war so aufmerksam, die Schirgiswalder auf dem Rückwege zu einer Zusammenkunft einzuladen. Gegen 5 Uhr kam ein Teil der 14 Mann starken Deputation in Sohland an. wo sie gut bewirtet wurden. Am 19. September 1848 fand großes Verbrüderungs fest in Bautzen statt. Früh 6 Uhr marschierten etwa 80 Mann nach Vudissin. Um 9 Uhr kamen sie an. Viele Kommunalgarden der Umgebung kamen hier zusammen s^11 Uhr trafen die Schirgiswalder wieder ein. Erwähnt sei hier die Absendung einer Ergebenheits adresse an das „Hohe Staatsministerium" am 9, 2. 1849. Veranlaßt wurde dieselbe vom Rittergutsbesitzer Liese gang auf Rittergut Taubenheim. In der damals üblichen schwülstigen Weise wurde dem Skaatsministerium ge dankt für sein Eintreten gegen die „Aufrührer". Als am 5. Mai in Dresden die sog. provisorische Re gierung Zuzug der Kommunalgarde nach Dresden for derte, beschloß die Schirgiswalder Kom.-Garde einstim mig, abzuwarten. Am 7. Mai kamen aufregende Nach richten aus Dresden. Der Kommandant versammelte seine Garden zum Appell und ermahnte, sich ruhig zu ver halten. Die provisorische Regierung mochten sie nicht an erkennen. Der König und einige Minister waren nach dem Königstein geflohen. Die Schirgiswalder Kom.-Gar disten waren sehr zufrieden, als sie vernahmen, nicht nach Dresden zu ziehen. Dafür erhielt die Garde später ein Lob vom Generalkommando der Kommunalgarden in Dresden für ihr gutes Verhalten, was sehr beifällig aus genommen wurde. Andere Festlichkeiten meldet der Chro nist nicht. Ium 15V jährigen Jubiläum der Berg- wirüchasi Jägerhaus bei Wilthen. Am 12. Mai 1786 wurde dem Rittergutsbesitzer von Wilthen, dem Hauptmann Ludwig Friedrich Tobias von Zittwitz, die Konzession zum Bierschank in dem neuerbau ten Hause auf dem Adlerberge erteilt. Seit 150 Jahren ist diese Gaststätte ununterbrochen in Betrieb gewesen. Zum Andenken an die Gründung findet im Juni dieses Jahres eine Festaufführung auf der schönen Waldwiese am Jägerhaus statt. Das von einem Heimatschriftsteller verfaßte heimatliche Volksstück behandelt die mit allerlei Hindernissen vor sich gegangene Erteilung der Konzession. Der Besitzer des Wilthener Rittergutes, Herr von Zittwitz, hatte das Gut in keinem guten Zustande über-