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Ne. 5 ErscheiMaller 14 Tage 27. Februar 1S38 Anseve Heimat Herausgegeben von Gustav Hleikle. Schirgiswalde. Kn Wim Sruh aus Echorgswale. (Schirgiswalder Landsmannschaft, Dresden). 1. Schinn guttn Oobnd mittn ander! Jtze kiinmt Schorgswale droa! Ja, mir sein o keene Garst'chn! Marktr mir doas ne glei oa? 2. Gatt ach Acht'che, wie ich räde, Und do wißt'r glei Bescheed! Hätt de Lausitz kee Schorgswale, Tat se mir weesknebbchn leed. 3. Js Schorgswale o kee Dras'n, Js es o ne ganz su grüß — 's is Euch dach a schienes Fleck'l, Und de Leute Hann woas lus! 4. Woas Euch itze dort bis Unstern Alles na zo Kure gilt — Nee, Ihr Leute, do kann Dras'n Weeßterhole nemmi mit! 5. Hoats Euch jemols doo a Dras'n cne „Vogelhuckst" gegahn? — Suwoas gibts Euch a Schorgswale! Jeder Piepmatz kanns dort sahn. 6. Wenn'ch nu goar a „Foaßnacht" denke, Pocht merschs Harze schunn Galopp! Denn do stelln se a Schorgswale Wörtlich alles öffn Kopp. 7. Schiene is Euch a zo Unstern, Wenn mcr „zom Griundnurschtche schreien" Doas muß'ch andermoal erzähln Doas muß ja ne Hinte sein. 8. Hinte wünsch ich vill Vergnüg'n! Lacht nnd tanzt ack! Seid sn gnäd'ch! Seid inoal na Schorgswäler Mode Alle — reene messldreht'ch! Josef Vogt, Chemnitz. Die Communalgarde zu Schirgiswalde. In Nr. 2 von, Jahre 1935 der Heimatbeilage (17. Jannar) erschien ein Aufsatz über die Communalgarde zu Schirgiswalde von Carl Swoboda. Die Zeit ums Jahr 1848 gehört mit zu den interessantesten Abschnitten der Schirgiswalder Ortsgeschichte, und es ist schade, daß in der Ortschronik von Adolf Stoy diese Begebenheiten übergangen worden sind. Wenn Herr Swoboda am Schlüsse seiner Ausführungen darauf hinweist, daß das betr. Aktenstück auch für die Familienforschung wertvoll ist, so muß ich ihm beipflichtcn. Gerade deshalb, daß noch manchem der jetzt lebenden Schirgiswalder der oder jener in den Aktenstücken auftauchende Name nvohl be kannt ist und Erinnerungen erweckt, gewinnt die Schilde- ung der Zustände von 1848-49 an Interesse. Es ist un gemein reizvoll, jene unruhige Zeit und das Verhalten der Schirgiswalder Vorfahren in diesen Jahren von ruhi ger Warte aus zu betrachten. Viele Dinge sind vorge kommen, über die wir jetzt lächeln und wohl gar mitlei dig auf die damaligen Menschen herabsehen; ob mit oder ohne Berechtigung möge unerörtert bleiben. Auf Grund der Akten sollen kleine Abschnitte gegeben werden, die die „Communalgardenzeit" beleuchten. In der Landeshauptstadt war die Communalgarde bereits 1830 gegründet worden. Bekanntlich hatte die Nationalversammlung zu Frankfurt an, 28. März 1849 eine Deutsche Reichsverfassung beraten, die der Reichsver weser Erzherzog Johann von Oesterreich, sofort als ein in allen Staaten Deutschlands gültiges Gesetz verkünden ließ. 29 Mittelstaaten nahmen die Verfassung an, Preußen, Hannover, Bayern und Sachsen lehnten ab. Deshalb kam es zu Aufständen, auch in Sachsen. Als nun gar König Friedrich August von Sachsen die beiden Kam mern auflöste, brach das Unwetter über das Land herein. Zuerst entlud sich das Gewitter über der Hauptstadt. Die sächsische Regierung hatte weitgehend vorgebeutzt und überall im Lande „Communalgarde,," errichten lassen, die als Sicherheitswache den Aufständen entgegentreten sollte. Das Ministerium hatte eine Verordnung erlassen, nach der die Ortsobrigkeiten für vorkommende Exzesse ver antwortlich gemacht wurden (siehe Aufsatz von Swoboda Nr. 2 1935). Der Aufruf, den der damalige Stadtrichter Ginzel und seine Beisitzer August Dittrich und Anton Dü ring erließen, fordert die Bewohner von Schirgiswalde zum Eintritt in diese Sicherheitsmache auf. Von den 247 in Betracht kommenden Einwohnern im Alter von 21 bis 50 Jahren hatten sich anfangs nur 39 gemeldet. Infolge mehrfacher Werbung stieg die Zahl auf 66. Der Aufruf war durch den Gerichtsdiener jeden, Einwohner persön lich zugestellt worden. Zunächst fragte niemand nach Ge sundheit und Eignung. Knechte und Handwerksgesellen, auch Tagelöhner, waren befreit. Ain 1. Mai wurde ein provisorischer Ausschuß der Communalgarde gewählt, dem außer den, Stadlrichter Ginzel die Herren Franz Dittrich, Paul Reinisch und Ferdinand Dittrich angehör ten. Zum Kommandanten wühlte man den Stadtrichter Ginzel, Vizekommandant wurde der Papicrfabrikant Moritz Gorbe, zunächst gute Freunde. Die erste „Arbeit" des Communalausschusses bestand in zahlreichen Wahlen. Fast täglich waren Sitzungen abzuhaltcn, fast alle im Gasthause des Herrn Dittrich. Vor allem mußten Haupt männer ernannt werden: Franz Dittrich (1. Komp.), Paul Reinisch <2. Komp ). Jede Kompagnie erhielt drei Zugführer: 1. Komp. Paul .Hauptmann, Franz Illmann, Paul Dittrich; 2. Komp. Ferdinand Dittrich, Bernhard Hentschel, Karl Mildner. Hauptleute und Zugführer wählten je 6 Rottmeister. Es wurde auch eine Kasse gegründet, nm den Unbemittelten die Anschaffung von Monturen und Waffen zu erleichtern. Als Kassierer be stimmte man Bernhard Hentschel. Da man, von allein Anfang an nicht an regelmäßige Ablieferung von Beiträ gen glaubte, begab sich eine Deputation nach Bautzen, um vom Domstift einen Beitrag zu erhalte«,. Die Subskrip tionsliste scheint nicht gewirkt zu haben, auch die freiwil ligen Beiträge floßen spärlich ein. Die Gardistei, rüstete