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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WD-AMM ßr Hahndorf, WSlih, Bernsdorf, Riisdors, St. Wilm, Heinriihsort, Mnriennn nnd Mülsen. Amtsblatt für -en Sta-trat zu Lichtenstein. SS. Jahrgang. Nr. 275. Dienstag, den 26. November 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Nachdem mit Schluß dieses Jahres aus dem hiesigen Stadtverordnetenkollegium die Herren Stadtverordneten Maurermeister Karl Julius Hedrich, Kaufmann Friedrich Wilhelm Ebert und Webwarenfabrikant Friedrich August Fröhlich, sowie Herr Ersatzmann Garnhändler Karl Otto Stolze wegen Ablaufs ihrer dreijährigen AmtierungSzeit auszuscheiden haben, so ist zur vor- aeschriebenen Ergänzungswahl von 2 ansässigen und 1 unansässigen Stadtverordneten, sowie von 1 ansässigen und 1 unansässigen Ersatzmann der S. Dezember 188S als Wahltermin anberaumt worden. Ratswegen werden daher alle stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt andurch geladen, an dem bezeichneten Tage von vormittags 9 Uhr ab bis nachmittags I Uhr ihre Stimmzettel, auf welchen je S ansässige und 2 unansäfsige wählbare hiesige Bürger unter Angabe ihrer Vor- und Zunamen, sowie der Nummer der in hiesiger Polizeiexpedition bis zum Wahltage ausliegenden Wahl liste zu verzeichnen sind, im hiesigen Ratssitzungszimmer vor dem Wahlausschuß in Person abzugeben. Stimmberechtigt sind alle in der ausliegenden Wahlliste eingetragenen Bürger, und es wird jedem derselben ein Druckexemplar der Wahlliste rechtzeitig zugestellt werden. Die Wählbarkeit steht allen stimmberechtigten Bürgern zu, welche im Stadt bezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Die Mitglieder des Stadtrats, sowie besoldete Gcmeindebeamte können nicht zugleich Stadtverordnete sein. Jngleichen sind die deM Stadtverordnetenkollegium bereits angehörenden Herren Lotteriekollekteur Härtel, Sparvereinskassier Preuß, Kaufmann Singer, Färbereibesitzer Heyder, Bürgerschullehrer Graupner und Dekorations maler Keller bei der gegenwärtigen Wahl außer Berücksichtigung zu lassen. Lichtenstein, den 25. November 1889. Der Rat z« Lichtenstein. Fröhlich. Die Färbergasse bleibt infolge der daselbst stattfindenden Beschleußungs- arbeiten bis auf weiteres für allen Verkehr gesperrt. Lichtenstein, am 25. November 1889. Der Rat zu Lichtenstein. A. Bauch, Stadtrat. Nach erfolgter Anlegung der Liste über die Mitglieder der auf Fol. 1 in dem nach dem Reichsgesetze vom 1. Mai 1889 allhier eröffneten Genossenschafts- Register eingetragenen Spar- und Creditbank zu Lichtenstein, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht ergeht hiermit gemäß ZA 165, Abs. 2 und 168, Abs. 3 des Reichsgesetzes vom 1. Mai 1889 in Verbindung mit Z 37 der Bekanntmachung vom 11. Juli 1889 an die in der vorerwähnten Liste aufgeführten Personen, welche behaupten, daß sie am 1. Oktober 1889, als dem Tage des Inkrafttretens des Gesetzes vom 1. Mai 1889 nicht Mitglieder der Genossenschaft gewesen seien, oder daß ihr Ausscheiden nicht richtig in die Liste eingetragen sei, sowie an die in derselben nicht aufgeführten Personen, welche behaupten, daß sie an dem bezeichneten Tage Mitglieder der Genossenschaft gewesen seien, die Aufforderung, ihren Widerspruch gegen die Liste bis zum Ablauf einer Ausschlußfrist von einem Monate und läng stens bis zum 28. Dezember 188S schriftlich oder zu Protokoll des Gerichtsschreibers zu erklären. Zugleich werden dieselben darauf hingewiesen, daß nach Ablauf der Ausschluß frist für die Mitgliedschaft am Tage des Inkrafttretens des Gesetzes, bez. für das Ausscheiden infolge vorher geschehener Aufkündigung oder Ausschließung (Z 164, Abs. 2 des Gesetzes) der Inhalt der Liste maßgebend ist, daß jedoch Einwendungen gegen die Liste den in Z 165, Abs. 2 des Gesetzes bezeichneten Personen vorbehalten bleiben, sofern sie in Gemäßheit dieser letzteren Bestimmung den Widerspruch er klärt haben, oder hieran ohne ihr Verschulden verhindert.waren und binnen einem Monate nach Beseitigung des Hindernisses den Widerspruch schriftlich oder zu Protokoll des Gerichtsschreibers erklärt haben. Lichtenstein, den 19. November 1889. Königliches Amtsgericht. Gehler. Hörig. Tagesgeschichte. * — L i ch t e n st e in - Callnb er g, 25. Novbr. Am gestrigen Totenfestsonntag waren unsere Fried höfe fast in einen Frühlingsgarten umgewandelt, denn auf vielen Gräbern schimmerten die Zeichen der Liebe und Erinnerung, welche den Abgeschiedenen durch die Hinterlassenen geweiht worden. Die Ruhestätten wa ren zahlreich besucht und andächtig lauschte man den weihevollen Gesängen, welche daselbst unseren Toten zu Ehren dargebracht wurden. Der Gesangverein Lie derkranz in Lichtenstein brachte folgende Widmung in 3 Gesängen: 1. „Jerusalem, du Hochgebaule Stadt", Choral von Melchior Frank; 2. „Unsere Lieder klagen, Trauer füllt das Herz", Arie von Adam und 3. „Mag auch die Liebe weinen," Lied von Dr. F. Schneider. Der Gesangverein in Callnberg brachte auf dem Calln- berger Friedhöfe die Gesänge „Wie wohl ist mir o Freund der Seele" von Jul. Otto und „Vergiß ihn nicht", von Lindbein als Widmung dar. Fast bis zur Dämmerung hielt der Besuch auf den Friedhöfen an. * — Gestern Sonntag abends halb 6 Uhr wurde in der Richtung Glauchau ein Feuerschein beobachtet. * — Wie uns nachträglich von zuverlässiger Seite mitgeteil. wird, ist am Bußtage nachmittags gegen 3/<5 Uhr, nach Eintritt der Dämmerung, hier ein glänzendes Meteor beobachtet worden. Das Meteor ist auch in Eibenstock, Dresden, Tharandt und anderen Orten gesehen Worten. * — Hohndorf, 25. November. Kaum haben sich die Gewässer mit einer dünnen Eisschicht über zogen, sind auch schon unzählige Kinder beschäftigt, dieselbe zu rtrümmern. Nicht allein aber das. Auch die Schlitt,u)uh sind bereits hervorgesucht und werden von einzelnen in Dienst genommen. So fuhr am ver gangenen Bußtage der Schulknabe Seidel von hier längere Zeit über die spiegelglatte Fläche des Fank- hänel'schen Teiches dahin, bis ihn endlich sein Geschick ereilte. Er glitt aus, brach ein und steckte augenblick lich bis zum Halse im naßkalten Element. Er kam mit dem bloßen Schreck und einer unangenehmen Touche davon. Diene dies zur Warnung für alle voreiligen Kinder. — Ein unabsehbares Unglück wurde am Don nerstag durch die vorsichtige Meldung der den Schnell zug Berlin-Riesa-Chemnitz benützenden Fahrgäste abge wendet. In Riesa beschwerten sich dieselben Uber zu große Wärme in einem der Wagen (Dnrchgangswa- gen), in Folge dessen man denselben, weil man be merkte, daß die Feuerung (Holzkohle) nicht in Ord nung war, anslöste. Als man die Sache näher unter suchte und die Polster wegnahm, schlugen die Flam men lichterloh empor, und wäre der Wagen, hätte man ihn nicht ausgewechselt, bez. wäre von den Fahr gästen keine Mitteilung gemacht worden, zweifellos auf offener Strecke in Brand geraten und ein großes Unglück jedenfalls unvermeidlich gewesen. — Bautzen, 21. Novbr. Herrn Geh.-Rat v. Criegern ward die Ehrenmitgliedschaft von Sachsens Militärvereinsbund verliehen. — Der wegen der Eimordung der 5jährigen Hulda Ranft in voriger Woche vom Schwurgericht zu Plauen i. V. zum Tode verurteilte Handarbeiter Gottlieb Stückig aus Pausa hat gegen dieses Urteil Revision beim Reichsgericht beantragt. — Markneukirchen, 22. Noo. Am 18. November, früh gegen 3 Uhr, ist der 60 Jahre alte Pappenarbeiter Carl Friedrich Muck aus Jngelsburg auf der fiscalischen Straße unweit der bei Siebenbrunn gelegenen Restauration „zum fröhlichen Stein" plötz lich von einem jungen Menschen angehalten, in den Straßengraben geworfen und seiner Cylinderuhr, sowie seines Portemonnaies mit gegen 6 Mk. Inhalt beraubt worden. Der Gendarmerie ist es gelungen, den un bekannten Räuber in der Person eines schon mehrfach vorbestraften Stickers aus Adorf zu ermitteln und festzunehmen. Bei dem Verhafteten wurden außer der zuletzt gestohlenen Uhr noch zwei andere Uhren vorgefunden, welche gleichfalls von Diebstählen her rühren dürften. Der Thäter war des Straßenraubes geständig. — Dahlen, 20. November. Die größte Eiche im Sitzenrodaer Walde ist vor einigen Tagen gefällt worden. Dieselbe gab 25 na Scheite, 3 ui Knüppel und von den Wurzeln 17 ua Stockholz. Der Stock, welcher 2 in Durchmesser hat, ist noch ungespalten. — Der Gutsbesitzer Bennewitz aus Sora bei Wilsdruff besuchte am Bußtage in seinem Fuhrwerk seine Kinder in Pinkowitz und beabsichtigte von dort aus auch seine Kinder in Konstappel zu besuchen. Beim Hinabfahrcn des Berges von Pinkowitz nach Konstappel ging das Pferd durch und Herr Benne witz büßte hierbei sein Leben ein. Z Berlin, 23. November. Die Kaiserin em pfing heute das Reichstagspräsidium. — Der „Nat.- Ztg," wird ferner ans Zanzibar gemeldet: Nachdem die Karawanenstraße nach Mpwapwa geöffnet worden, beabsichtigt Wißmann am 25. d. M. eine weitere Expedition nach dem Kilimandscharo zu entsenden, um auch diese Karawanenstraße dem Verkehr wieder zu erschließen, und insbesondere den Häuptling Sin- bodja, welcher Feindseligkeiten verübt hat, zu bestrafen. ß Berlin, 23. Novbr. Das deutsche Emin- Pascha-Komitee erhielt von Hansing u. Co., Zanzibar, folgende Meldung: Zanzibar, den 23. Novbr. 1889, 9 Uhr 45 Min. Vorm.: Das Mitglied der Expedition Borchert meldet dem „Berl. Tagebl." aus Tokomoni: Die Somalis zersprengten eine englische, nicht die deutsche Expedition. Peters und Genossen wohlauf, errichteten eine befestigte Station am Kenia. Die Depeschen, betreffend Einstellung der Expedition wegen Rückkehr Emin Paschas besitzend, werde ich Peters in Eilmärschen am Kenia, eventuell am Baringo-See