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1 417 901 76^ 87158 409 512 680 738 855— >8 3 930 859 >7 23? 794 205 833 92 312 8 868 421 330 »7 242 9)3 124 223 408 311 > 811 186 142 2 256 214 8^3 57 688 56 - 48 645 580 81 — 95624 793 643 293 978 368 790 469 0 539 832 860 98534 452 107 588 — 99781 879 483 199 712. a. in Obercunncrs- -Rendaiit Martin rl. Marie Jacobi mit Frl. Marie g in Leipzig mit m in Borna. der täglich Lhatbestände rte. mschein, zum Teil ^gen bei Gcwtttcr- peratnr. .Später gel. nachweisl. das beste am ingericht. Gast- franz. Billard, Veranda (be- en u. Abhalt, gut gehendem mplett. Jnvent. >g baldigst zu Lichtenstein. iallnberg sofort i gesucht. an die Ex erbeten. 2V ein MASS Offerten er» »aberkor», 'rstuöe Oktober ab durch die Ex- Uunii sichtenstein zu» Markt 217. MMMWssßMM Wochen- und KachrichtsblM zugleich 8WW-AWM ßr Sshüürf, Külitz, Hmsüorf, UMrf, St. KOiti, Htinrichsorl, Rlirieilliil NS Miilsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —— ———- ÄS. Jahrgang. — Nr. 213. Donnerstag, den 12. September 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer ö Pfennige. —- Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanüaltcn, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpnszeile oder bereu Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. — Lichtenstein, 11. Sept. Gestern vormittag gegen Vs12 Uhr, als zum Reparaturbau in der sog. alten Vieweg'schen Fabrik ein Wagen mit Sand an fuhr, kam derselbe vermutlich infolge schlechten Schleif zeuges ins Rollen und fuhr gegen die Wand des Gebäudes, sodaß die Wagendeichsel die Wand durch schlug und beide Pferde stark verletzt wurden. Der Knecht trug eine schwere Handverletzung davon. * — Durch auswärtige Blätter ging gegenwärtig die Nachricht, daß ein Raubanfall in der Nähe der Funkenburg stattgefunden hätte. Wie wir nun aus zuverlässiger Quelle erfahren, beruhen diese An gaben auf Erfindung, da der betreffende Lehrling, an welchem der Raubanfall verübt worden sein sollte, nachträglich zugestand, dieses Gerücht nur aus dem Grunde verbreitet zu haben, weil er wegen zu langem Ausbleiben von seinem Meister Strafe zu erwarten gehabt Hütte. * — Die Listen der im gegenwärtigen Termine ausgelosten Staatsschuldenkassenscheine liegen in der Expedition dieses Blattes für Interessenten zur gefl. Einsicht aus. * — (Theater-Notiz.) Die uns vorgelegte Abonnements-Liste zeigt bereits eine so erfreuliche Än- zahl von Unterschriften, daß die Vorstellungen des Herrn Direktor Rupert Schmid von Plauen früher zu stände kommen werden. Dank unserem kunstlieben den Publikum und dem Bemühen des Herrn Schmid jr., werden die Aufführungen voraussichtlich schon kommende Woche ihren Anfang nehmen. * — Röblitz, 10. Sept. Das Schulfest, das seit Wochen von unserer lieben Jugend mit Sehnsucht erwartet wurde, ist gestern vom prächtigsten Wetter begünstigt glänzend verlaufen. Dem Festzuge der Kinder hatten sich der hies. Gemeinderat, derKirchen- und Schulvorstand, der Gesangverein, sowie sechs Herren zu Pferde angeschlosfen und es bot derselbe mit der festlich geschmückten jubelnden Kinderschaar ein gar liebliches Bild. Nach dem Umzng entwickelte sich auf einer Wiese, die vom Herrn Gutsbes. Neu märker in freundlicher Weise überlassen worden war, ein reges Leben. HMm schon die verschiedenen frei willigen Gaben, der reichliche Schmuck der Häuser das Interesse an diesem Feste bekundet, so war dies noch mehr der Fall auf dem Festplatze selbst, wo sich die Eltern und zahlreiche Freunde der Schule einge funden hatten, um sich mit den Kindern an ihrem Spiele zu erfreuen und dieselben noch mit mancher Gabe zu bedenken. Nach dem allgemeinen Gesang: „Nun danket alle Gott" wurden die Kinder gegen 7 Uhr entlassen. Dieselben werden dieses wohlgelungene Schulfest noch lange in Erinnerung behalten. — Ge legentlich des am Montag vom hiesigen Gesangverein abgehaltenen Vergnügens ergab eine Sammlung frei williger Beiträge für die Beschädigten zu Waldenburg die Summe von etwas über 10 Mark. — Als die Beratungen über die staatliche Al tersversicherung der Arbeiter noch schwebten, wurde gegen dieselbe von sonst wohlmeinender Seite mehr fach das Bedenken laut, sie werde dem Arbeiter das Sparen verleiden und dahin führen, daß er über die Beiträge zur Versicherung hinaus nicht weiter für die Tage des Alters Sorge trage. Die Erfahrung lehrt jedoch, wenigstens in den sächsischen Fabrikbezirken, schon jetzt, daß gerade die Aussicht auf eine kleine Rente im Alter den Spürsinn des Arbeiters vielfach wesentlich förderte, weil die Ar beiter die naturgemäß knapp bemessene staatliche Rente später ergänzen zu können wünschen. Wäh rend der Sozialpolitiker früher, sofern er seine Studien an der Quelle, d. h. unter den Arbeitern selbst machte, sehr häufig erfahren mußte, daß man aus dem Grunde nicht für die „alten Tage" spar sam war, weil man mit einem gewissen Fatalismus glaubte, sich doch nicht gegen ihre Not sicherstellen zu können und sonach ohnehin der öffentlichen Ar menpflege anheimfallen zu müssen — so kann man schon heute beobachten, daß dieser Glaube in breiten Arbeiterschichten einer freundlicheren Hoffnung für die Zukunft hat weichen müssen. Heute steht man die Möglichkeit, ein völlig sorgenfreies, angenehmes Alter sich zu schaffen, als verhältnismäßig leicht er reichbar an, wenn man spart, um die staatliche Rente zu ergänzen. Daß man dies in sächsischen Arbeits kreisen schon heute praktisch bethätigt, ließe sich durch Beispiele beweisen, die uns eine kürzlich von Privater Seite eingeleitete, ziemlich umfangreiche Untersuchung über den Sparsinn der Arbeiter in Sachsen an die Hand gab. — Der VI. deutsche Tischlertag findet vom 22. bis 24. September in Hamburg statt. Hiermit ist eine Fach-Ausstellung verbunden, die auf dem Gebiet der Hamburgischen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung stattfinden wird. — Von Mund zu Mund gehen in Dresden die herrlichen Kaiserworte, durch welche bei dem Paradediner im Residenzschlosse die Stellung Kaiser Wilhelm's zu König Albert von Sachsen eine so aus zeichnende und zugleich wahrhaft rührende Würdigung sand. Der Kaiser erinnerte an ein heiliges Vermächt nis, in dem sein unvergeßlicher Vater ihm in den letzten Schmerzensstunden an das Herz legte, zu dem Sachsenkönige, der als langerprobter Feldherr Deutsch land einigen half, anfzublicken, wie zu einem treuen Vater. Schöneres konnte der kaiserliche Gast nicht sagen, und mit wirklicher Ergriffenheit legte dann auch König Albert die Rechte in jene des jetzigen, jugend starken Trägers der deutschen Kaiserkrone, worauf Beide sich tiefbewegt umarmten. Es war dies ein Moment von wahrhaft historischer Bedeutung, da nunmehr deutlich konstatiert ist, welch' maßgebender Einfluß unserem allverehrten Monarchen für die Stande ernster Entscheidungen znerkannt wird. Teil nehmer der militärischen Tafelrunde erzählen, daß da her auch der Trinkspruch des Kaisers allgemein die erhabenste Wirkung übte. Das dreifache Hoch auf König Albert und die sächsische Armee erbrauste sozu sagen im Jubelsturme. — Chemnitz, 9. September. Heute Montag, früh 9 Uhr, sammelten sich auswärtige Webermeister in dem festlich geschmückten Meisterhaus, um unter kundiger Führung verschiedene hiesige Etablissements zu besuchen. Etwa 300 Personen hatten sich einge funden und besuchten die Sächsische Webstuhlfabrik vorm. Louis Schönherr, das Manufaktnrwarenge- schüft des Herrn Joh. Giehler, und die Kammgarn spinnerei von Herren Solbrig Söhne in Altchemnitz. Die fremden Besucher, welche überhaupt der Groß stadt Chemnitz alle Ehre zollten, sprachen sich hoch befriedigt über das Gesehene aus. Nachmittags 1 Uhr trafen die Teilnehmer am Festmahl, etwa 500 Personen, im Gasthause „zur Liude" zusammen. An der Festtafel, an welcher sich Herr Bürgermeister Stadler, Herr Stadtverordnetenvorstcher Justizrat Dr. Enzmann und Herr Pastor Frommhold beteilig ten, nahmen auch 76 Jubilare tcil, von denen keiner unter 70 Jahren zählte. Der zum Beginn des Fest mahles gespielte Jnnungsmarsch zum 300jährigen Jubiläum der Weberinnung war von dem Sohne eines hiesigen Jnnungsmeisters, Herrn E. Walther, komponiert. Verschiedene Trinkiprüche würzten das der Küche und dem Keller des Herrn Kirbach volle Ehre machende Mahl. Den ersten derselben brachte Herr Obermeister Otto auf Se. Majestät den König, den Beschützer der Industrie und des Gewerbefleißes, aus. Herr Webcrobermeister Hänsel trank auf die Stadtvertretung, Herr Webermeister Naumann auf die Gäste. Hieran schlossen sich noch zahlreiche Trinksprüche, von denen die des Herrn Bürgermei sters Stadler auf die Chemnitzer Weberinnung, des Herrn Stadlverordnetenvorstehers Justizrats Dr. Enzmann auf die Vorsteher der Weberinnung, des Herrn Theodor Wagner auf die Jubilare und des Herrn Unser auf die Fabrikanten erwähnt sein mögen. Manch' kerniges Wort wurde gesprochen und hiesige, wie auswärtige Teilnehmer an dem Jubiläum sprachen ihre lebhafte Freude über das Gebotene aus. Ein Ball, welcher zahlreich besucht war, schloß den Abend. Bei der Feier des gestrigen Jubeltages hielt die BegrüßuugsredeHr.Vizeobermstr. Bößneck, als Vertreter und Sprecher der Glauchauer Weberinnung. Der erschienenen Jubiläumsschrift entnehmen wir noch folgendes: Die ersten Anfänge der Chemnitzer Weberei ragen bereits in das 11. Jahrhundert hinein, sie erhielten jedoch erst einen gewissen Halt zum Anfang des 14. Jahr hunderts durch einen Schutzbrief, welchen Kur fürst Fiedrich der Sanftmütige 1456 ausstellte. Die weitere Zeit verfloß ruhig und still, die Chemnitzer Weberinnung wuchs mehr und mehr, so daß sich bald die Gründung eines Meisterhauses, was im Jahre 1530 geschah, nötig machte. Erwähnenswert ist auch die 1545 erfolgte Einführung von Meister stücken. Im Jahre 1557 vereinigten sich die Chemnitzer Weber mit denen aus Leipzig, Freiberg, Rochlitz, Mittweida, Kolditz, Leisnig, Zschopau, Oederan, Frankenberg, Hainichen und Geilhain und schließlich wurde die hiesige Innung 1589 den 2. September privilegiert. Die neuere Zeit mit ihren Verbesserungen hat freilich im Laufe der Jahrhunderte die Bestimm ungen des alten Privilegiums verschwinden lassen, nicht aber die Innung in ihrem Bestehen erschüttert, weil es die hiesige Weberzunft verstanden hat, sich alles Neue anzueignen und schließlich die Theorie der Wirkerei durch Errichtung der indeß berühmt ge wordenen Fachschule in den Dienst des Weberhand werks zu stellen. Die Chemnitzer Weberei beschäftigte Ende 1888 rund 3200 Arbeiter in Möbelstofffabriken, 400 Arbeiter in den übrigen Webereien. Man rechnet den Produktionswert in Möbelstoffen auf etwa 20 Mill. Mark, außer den Werten für die andren hier gefertigten Webwaren. Hat die Weberinnung Jahr hunderte hindurch dem Sturm der Zeit getrotzt und sich bis heute in der stattlichen Zahl von rund 1160 Mitgliedern erhalten und wird sie darum heute noch als die erste und stärkste Handwerkervereinignng im Vaterlande genannt, so möge dieselbe mit vereinten Kräften weiter blühen und vorwärts streben unter dem Wahrzeichen: Treue zu Kaiser und Reich, König und Vaterland, ein Segenhort für dasselbe. So geschehe es! — Zwickau, 9. Sept. Vorgestern vormittag erhielt eine hier wohnhafte alleinstehende, vermögende Witwe einen Brief, in welchem dieselbe aufgefordert wurde, „wenn ihr das Leben lieb sei," einem am Abend desselben Tages in ihrer Wohnung erscheinenden Mann die Summe von „200 Mark in Gold" ver packt zu übergeben. Der Witwe wurde dabei strengstes Stillschweigen geheißen und das Ausforschen des be treffenden Mannes verboten, ihr auch mit Gewalt gedroht, wenn sie das Geld nicht gutwillig hergeben würde. Die Witwe erstattete Anzeige bei der Polizei und diese traf umfassende Maßregeln. Abends sis8