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Wochen- mW Rachrichtsblatt zugleich AschW-ÄMPr ßr Hshnkorf, Mhlih» Kerüshsrs, Hiisdsrf» 8t. WM,. HemichÄrt, Rmenilu Wh Mseu 1889 Nr. 203 'gen i e n tien rika , Lichtettstein. iß ?! i ekeit» silauchauerstraße. l AlOmi. hmitlag 4 Uhr bei , ilntsketler Mchtcnstein, »rm. I« Uhr i und Damem Ksüiier, arheilkundiger. ! Lichttiistci« nd NlIllHA. Der Vorstand. verein en 31. August a. o. lclldampfern des m Lloyd Reise von Amerika UM A. Heidel, Idenburgerstraße. Achte» W. Brosche. (aum ermieten. Zu er- des Tageblattes. > u s. Kameraden. D. B. m Dampfer des Ul Lloyd en nach Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Merteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer k Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Katterl. Postanstalteu, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalteue Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Mit der am 1. nächsten Monats erfolgenden Einführung eines neuen Tarifs für die Beförderung von Personen und Reisegepäck zwischen sächsischen und bayerischen Stationen tritt u. a. die Aenderung ein, daß die Fahrkarten für die bayerischen Strecken nicht mehr zu Gepäckfreigewicht berechtigen, sondern nur noch für die sächsischen Strecken. Während die jetz igen Fahrkarten, soweit sie auch für die bayerischen Strecken Gepäckfreigewicht gewähren, die Fracht für das Freigewicht von 25 KZ auf den bayerischen Strecken im Fahrpreise mit enthalten, ist dies beiden vom 1. September d. I. an zur Ausgabe kommenden Fahrkarten nicht mehr der Fall. Dafür unterliegt künftig das bei der Gepäckexpedition aufgelieferte Ge päck im Gewicht bis zu 25 KZ der Frachtberechnung bei bayerischen Strecken. Ferner sind in dem neuen Tarif die Fahrpreise für den Verkehr von Leipzig, bayerischer Bahnhof, nach Hochstadt und den darüber hinaus gelegenen Stationen (Lichtenfels, Bamberg, Nürnberg, München u. s. w.) über Hof, sowie um gekehrt, mit den für dieselben Verkehrsbeziehungen über Probstzella giltigen Sätzen gleichgestellt. — Als ein gefährlicher Giftträger ist jetztnach Untersuchungen des Prof. Pohlich in Breslau die bisher allgemein als ganz unschuldig gehaltene „Morchel" erklärt worden. Nur ganz eigentümlichen Verhältnissen bleibt es zuzuschreiben, daß sie überall seither als eine harmlose Speise gelten konnte. Be kanntlich enthält die Morchel in den zahlreichen Falten und Fältchen ihres Körpers eine große Menge Sand. Dieser Thatsache ist es nun zu danken, daß das Gift nicht zur Wirkung kommt/ Um nämlich diesen Sand zu entfernen, wird der Pilz wiederholt mit kaltem Wasser gewaschen und mehrfach mit heißem Wasser ausgekocht. Dieses Aufkochen entfernt aber eben auch den Giftstoff aus der Morchel. Experi mente an Tieren, besonders an Hunden, haben ge zeigt, daß sowohl die rohe Morchel, wie auch das Wasser, in dem sie aufgekocht war, ein starkes Gift enthalten. Die Brühe vom Aufkochen der Mor cheln, in der das Gift ist, muß daher sofort weggegoffen werden. Waschen in kaltem Wasser hilft wenig, wie auch das Uebergießen von kochendem nicht genügend ist. Ein mehrmaliges Aufsieden der Pilze bleibt notwendig. Gedörrte Morcheln sind innerhalb 14 Tagen noch immer gefährlich, vom 4. Monat jedoch unschädlich. Die abgekochte Morchel kann nach wie vor ohne Schaden genossen werden. — Wie verlautet, ist allen aktiven Soldaten, welche zur Kaiferparade nicht in der Front stehen, der Besuch des Paradcfeldes streng untersagt. — Das große Biwak der sämtlichen Truppen des königl. sächsischen (XII.) Armeecorps, welches in der Nacht des 10. September in der weiteren Um gegend des kaiserlichen Hauptguartieres, Schloß Schleinitz bei Lommatzsch, stattfindet, wird auch Gelegenheit geben zu interessanten Versuchen hinsichtlich der Verpflegung der Truppen. Bekanntlich ist man seitens der Militär verwaltung schon längst dazu übergegangen, für die Ernährung der Truppen im Kriegsfälle Konserven zu beschaffen, und die bisher damit bei größeren Uebungen angestellten Versuche haben die befriedigendsten Resul tate erzielt. Die Mitführung von Konserven, deren erste Form, die historische Erbswurst, 1870/71 den deutschen Truppen im Felde die ersprießlichsten Dienste geleistet hat, ist leichter und bequemer, wie anderer Proviant, und die Zubereitung als Speise erfolgt rascher, ist auch weit weniger umständlich, wie das frühere allgemein üblich gewesene Abkochen von frischem Fleisch. Es giebt bekanntlich sowohl Fleisch-, als auch frische Gemüsekonserven, und alle sind schon in der Armee erprobt und eingeführt worden. Jeder Mann führt jetzt im Gepäck an Ernährungsmitteln mit sich 125 Z Reis, 25 § Kaffee und 15 § Salz. Dies ist die sogenannte eiserne Portion, welche nur im höchsten Notfälle verbraucht werden darf und beim Ausmarsch aus der Garnison ausgegeben wird. Diese eiserne Portion wird nun bei dem gedachten großen Biwak zum ersten Male aufgebracht werden und er hält jeder Mann dazu noch 235 A Fleischkonserven und 400 F Brotzwieback aus der Militärbäckerci in der Albertstadt. Letzterer hat nun nicht mehr die Form wie der bekannte Schiffszwieback, sondern be steht aus lauter kleinen, Malzbonbons ähnelnden Stückchen. Die Soldaten genießen denselben so gern, daß die Verwaltung, um die unnötige Verfpeifung eines Teiles die Zwiebackportion zu verhindern, sich genötigt gesehen hat, die kleinen Beutelchen mit der Zwiebackmundportion plombieren zu lassen. Die Plombe darf nur erst auf Befehl gelöst werden, und so ver bleibt die Portion ungeschmälert für den Notfall. Dafern das Biwak verregnet, werden die Truppen einquartieit, für welchen Fall den in Frage kommen den Ortschaften bereits Nachricht zugegangen ist. — Se. Durchlaucht Prinz Hugo von Schönburg- Waldenburg auf Droyßig hat dem Hilfskomtis zur Unterstützung von unbemittelten durch das Schloßen wetter vom 12. Juli geschädigten Einwohnern Walden burgs 100 Mark und Ihre Durchlaucht Prinzessin Ida von Schönburg-Waldenburg in Dresden 400 M. überweisen lassen. — Der Neubau der durch das Hochwasser ein gestürzten Eisenbahnbrücken in Oberrothenbach ist nunmehr so weit vorgeschritten, daß bereits mit dem Auflegen der Eisenkonstruktionen begonnen werden konnte. Letztere sind von der Königin Marienhütte Cainsdorf bei Zwickau geliefert worden. — Schönheide. Trotz aller Warnungen wird die bei einem Gewitter nötige Vorsicht noch immer aus dem Auge gelassen. Besonders gefähr lich ist der Aufenthalt während eines Gewitters im Walde, weil da am häufigsten der Blitz einschlägt. Jeder, der im Walde von einem Gewitter überrascht wird, sollte so schnell wie möglich das freie Feld oder wenigstens niedriges Buschwerk zu erreichen, nie aber Schutz unter hohen Bäumen suchen, Wäh rend des am Morgen des 19. August hier aufge troffenen Gewitters hatten sich in Abteilung 26 des hiesigen Forstreviers, in der Nähe vom sogenannten „Häckerhansenberg", fünf Waldarbeiter unter eine hohe breitästige Fichte geflüchtet und verzehrten dort ihr Frühstück. Da schlug plötzlich der Blitz kaum 10 Schritte von ihnen in einen anderen hohen Baum, so daß die Splitter von demselben rund umherflogen. Die Arbeiter waren so erschrocken, daß sie sich längere Zeit nicht von der Stelle zu rühren vermochten. Einer von ihnen hatte — wahrscheinlich infolge des Schrecks — mehrere Tage an Kopfschmerz leiden; ein anderer ging vom Platze weg nach Hause und war nicht zu bewegen, in der Nähe jener verhäng nisvollen Stelle wieder zu arbeiten. Vor etlichen Jahren wurde beinahe auf demselben Flecke, auf welchem jetzt der Blitz eiuschlug, ein Waldarbeiter vom Blitze erschlagen. Derselbe hatte sich ebenfalls während des Gewitters unter einen hohen Baum gesetzt und verzehrte dort sein Mittagsmahl. Als das Gewitter vorübek war, suchten ihn seine Kame raden und fanden ihn tot an dem Baume lehnend, eine Kartoffel noch zwischen den geöffneten Lippen haltend. — Ein wahres Muster eines L a n d st r e i ch e r s wurde am 27. d. M. in Annaberg aufgegriffen. Derselbe, ein aus Mobendorf bei Hainichen gebürtiger 48jähriger Brauer, hatte in dortigen Restaurationen kion l, als am 2. Sep mittags 1 Uhr an m des verstorbenen eb Walther am ffeutlich versteigert gelangen: Kleider, k, verschiedene Web- me 400r Jaquard- ngiger Vorrichtung dere mehr, wozu eingeladen werden. . August 1889. Die Erben. dÄMM», nädchen im Alter erhalten dauernde Amtsblatt für Z« Stabtrat z» Lichtenstein AK. FshNHSAg. Sonnabend, den 31. August Tagesgeschichte. — Lichtenstein, 30. Aug. Gestern unternahm eine hiesige Knabenklasse unter Beteiligung des Herrn Lehrers und anderer Herren einen Ausflug in das Obererzgebirge. Die Reife wurde früh mit dem 8 Uhr abgehenden Zuge nach Stollberg angetreten, die neue Verbindungsbahn bis Zwönitz benutzt und von da per Fuß die Reise weiter fortgesetzt. Bei der Fuß tour wurden berührt Zwönitz, Grünhain, König- Alberttunn, woselbst Rast gehalten, Mittagsbrot ein genommen und der Aussichtsturm bestiegen wurde. (Von hier aus genießt man eine herrliche Rundschau über das ganze Erzgebirge und teilweise treten die böhmischen Berge mit in den Gesichtskreis.) Nach dem wurde Pfannenstiel und Zwönitz passiert. In letzterer Stadt wurde abermals längere Zeit gerastet und die Station Affalter als Endziel bestimmt, woselbst die Rückreise wieder nach der Heimat per Bahn an getreten wurde. Trotzdem, daß diese Partie der längeren Fußtour wegen eine immerhin etwas an strengende genannt werden konnte, so war man doch durch die aushallende schöne Witterung und den herr lichen Naturreiz, der sich dem Auge bot, hinreichend entschädigt und Jung und Alt dampfte abend gegen 7 Uhr fröhlich und wohlgemut der Heimat wieder zu. Allen Teilnehmenden wird aber dieser Tag eine schöne Reiseennnerung im sächsischen Erzgebirge bleiben! *— Schnell tritt der Tod den Menschen an, es ist ihm keine Frist gegeben! Bon der während des hiesigen Vogelschießens im Schankzelte des Herrn Lorenz concertierenden Gesellschaft Moxa aus Dresden, ist am Dienstag, kurz vor ihrer Abreise, die Sängerin Laura Münch aus Meißen Plötzlich erkrankt und gestern auch bereits gestorben. *— Hohndorf, 30. August. Ein gestern abend im Forbrig'fchen Gasthofe hier vom Streich- qartett und Scatclub arrangierter Familienabend, zu welchem besondere Einladungen ergangen waren, hatte Mitglieder und Gäste zu einem geselligen Beisammen sein vereinigt. Violin- und Zithervorträge, Gesänge und humoristische Szenen wechselten in gewählter Reihenfolge ab, und wurden hiermit den Anwesenden einige angenehme und vergnügte Stunden bereitet. Den Vortragenden wurde für ihre mühevolle Auf opferung reicher Beifall gespendet. Mögen die Ver anstalter auf der betretenen Bahn, schöne gesellige Unterhaltung zu pflegen, sortfahren, der Dank wird nicht ausbleiben! — Hermsdorf, 28. August. Se. Majestät der König haben den Stiegler'schen Eheleuten in Er innerung an ihr, am 23. November 1888 gefeiertes, 60jähriges Ehejubiläum ein Gnadengeschenk von 50 Mk. gewährt, welches ihm am 27. ' d. von Herrn Pastor Dr. Kleinpaul unter sichtlicher Freude der Beteiligung überreicht wurde. — Mülsen St. Jacob. Ueber den jetzigen Gänsehandel, wo häufig Heerden Gänse durch die Ortschaften zum Verkauf getrieben werden, ist von hier ein eigener Fall zu berichten, welcher Aufmerk samkeit und Beachtung verdient. Eine hiesige Frau kaufte am Morgen des 11. August den letzten Rest einer Heerde Gänse, 27 Stück zusammen, von einem Gänsetreiber und am andern Morgen fand sie schon eine Gans tot im Stalle vor. Am 19. August starben nach und nach 7 Stück, am 23. August wieder eine und am 27. August abermals eine derselben. Wie das kommt, darüber kann man sich noch keine Aufklärung geben; nur sei noch bemerkt, daß die toten Gänse jedesmal den Kopf nach der Brust zu eingezogen haben, demnach einerlei Ursache des Todes zu sein scheint.