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MiMMlyMM Mochm- md NachrjchlsblM zugleich «eslhafts-Mzeizer für Hohnhorf, Wdlitz, Kmskrf, NAorf, A. KOie^ ßeinrichsort, MriekM und Wsen. 1889. Nr. 154. -— s». Jahrgang. Freitag, den 5. Juli Amtsblatt für de« Stadtrat zu Lichtenstein. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für deu folgenden- Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedrion in Lichtenstein, Markt 179, alle Saiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten Korpuszeff oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. sl Quittung. Für die Wasserbeschädigen im Mulden- und Pleißenthale sind bei uns ferner weit eingegangen: 30 M. von dem Gsangverein „Liederkranz", 5 M. Ungenannt, je 3 M. von Herrn Hutmacher -cmil Richter und Ungenannt, je 2 M. von den Herren Georg Wagner, Spa^ereins-Kassierer Preuß, Ungenannt, Ungenannt, I M. 50 Pf. von Herrn Sch-"edemstr. Gustav Jacobi, je 1 M. von den Herren Sattler Worlitscheck. Strwpfw. August Redlich, Fuhrwerksbes. Friedrich Wagner, Todten- bettmeifter Strietzel, Stadtwachtmstr. Röhnisch, Ungenannt, Ungenannt, je 50 Pf. von Herrn Weber Friedrich Wilhelm Singer, 3 mal Ungenannt, zusammen laut dieser Quittung 59 M. 50 Pf. Dazu 80 M. 60 Psi laut der I. und II. Quittung, also 140 M. 10 Pf. Gesamtbetrag unserer Sammlung. Ende dieser Woche erfolgt der Schluß unsrer Sammlung und bitten wir, etwaige weitere Beiträge bis dahin noch an uns gelangen zu lassen. Lichtenstein, am 3. Juli 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Tagesgeschichte. — Zw>^ in der Restauration müssen, wenn sie bedenkl.chen> Umfang erlangen, manchmal durch Schtcheuk geschlichtet werden; aber wie es scheint, habe^auch schon unsere Altvordern zu diesem Be- ruhAngsmittel greifen müssen. Dafür ein Beispiel. AlMie bekannte Disvutation zwischen Martin Luther . ^tei'/' Esiae solche Menge Geistliche eingefünoen; chaß die Herbergen überfüllt waren. Bei der Auf regung, welche die Disputation überrall hervorrief, ko nnte es unter den Anhängern der alten Lehre und deinen der reformatorischen Ideen Luther's nicht ohne Reüchereien und Streitigkeiten abgehen, die namentlich an d>en Zechtischen der Herbergen ost zu Thätlich- keiten i und blutigen Köpfen führten. Mit welcher Erbitt/erung diese Zänkereien oft geführt worden sein mögens darüber hat sich eine ergötzliche Ueberlieferung erhalten. In der Wittenberger Herberge in der Nicolaistraße — jetzt Gasthof zum Rosenkranz — wohnte mit den Wittenbergern zusammen Magister BaumgLrtel, der lange Zeit mit Johann Tetzel auf dem Ablaßhandel umhergezogen war. Baumgärtel betrug sich bei Tische so unmanierlich und verbissen gegen die Gäste aus Wittenberg, daß der Wirt sich genötigt sah, einen Hellebardier hereinholen zu lassen, der den Magister zur Ruhe verwies. Darüber ärgerte das Männlein sich so gewaltig, daß es „aus Gift und Galle sich den Tod an den Hals fraß." — Ebenso wie die nach Stuttgart entsen deten Kameraden haben die zum Weltiner Jubiläum in Dresden erschienenen russischen Offiziere nur die allbefriedigste Erinnerung zurückgelassen. Der Ver kehr zwischen den russischen und sächsischen Offizieren war äußerst angenehm. Die Politik wurde von keiner Seite auch nur gestreift. Der Kommandeur des 4. Kapor'schen Infanterie-Regimentes, Oberst v. Swoff, erhielt dasComthurkreuz des sächsischen Albrechtsordens, der Bataillons-Kommandant Major v. Schischko das Ritterkreuz desselben Ordens; das Albrcchtskreuz erhielt der Feldwebel des Kapor'schen Regiments, dessen Gar nison Smolensk ist. Inhaber dieses Regiments ist bekanntlich König Albert. — Eine Versicherung gegen Wasserschäden an Gebäuden durch die Landesbrandkasse bringt das in Dresden erscheinende „Vaterland" in Vorschlag. Wer im Wüten des Unwetters in einer entsetzlichen Katastrophe durch den aus seinen Ufern getretenen Fluß oder durch einen Wolkenbruch sein Haus verloren hat, der ist wahrlich nicht besser daran, als wenn er es durch eine Feuersbrunst vernichtet sehen muß, aber in dem einen Falle läßt ihn der Gedanke an die Landesbrandkasse den Verlust leichter ertragen, während er im anderen Falle unter Umständen vor dem völligen Ruin steht. Der Gedanke, um wie viel besser es doch sein würde, wenn sein durch die Fluten vielleicht arg beschädigtes und unwohnlich gewordenes Haus vollends weg brennen würde, mag schon manchem gekommen sein, und wer weiß, ob nicht angesichts solcher Not sich einer oder der andere versucht fühlte zur bösen That. — Chemnitz. Am 2. Sept. d. I. erfüllt sich ein Zeitraum von 300 Jahren, seitdem die Statuten der hiesigen Weber-Innung bestätigt worden sind. Es geschah dies im Jahre 1589 durch Kurfürst Christian I., welcher von 1586 bis 1591 regierte. Um nun das 300jähriae Jubiläum festlich zu begehen, J"MnwÄM. neue, weihen. ' " " — Dom 1. bis 31. Juli ist Herr Amtshauptmann Merz in Glauchau beurlaubt und wird derselbe während dieser Zeit durch Herrn Bezirks-Assessor vr. Krische, in Kirchensachen durch Herrn Superintendent Weidauer vertreten, beziehungsweise mitvertreten. — Bekanntlich wurden gelegentlich des jüngst stattgefundenen Arbeiter-Ausstandes im Oelsnitz- Lugauer, wie Zwickauer Kohlenrevier ganz besondere Ansprüche an die Thätigkeit der Gendarmerie und sonstigen Polizeiorgane im Interesse der Aufrechter- erhaltung der öffentlichen Ordnung gestellt. Dem Vernehmen nach haben nun die beteiligten Werke neuer dings für diese schwierige, aber geschickt erledigte Thätigkeit ihre Anerkennung und Dank folgen lassen. — Dienstag, in den Abendstunden, wohl gegen ^9 Uhr, bemerkte man in der Dachkammer des Herrn Schlossermeisters Venter ssn. in Ernstthal, Centralstraße, in welcher sich Hobelspähne und altes Gerölle befand, Feuer. Die herbeieilenden Nachbarn griffen sofort ein und es gelang, des Feuers noch Herr zu werden, sodaß die fragliche Kammer nur ausbrannte. Obwohl durch Sturmläuten aufmerksam gemacht, die Löschmannschaften nebst Spritze anrückten, kamen solche doch nicht mehr in Thätigkeit, über nahmen aber bis spät in die Nacht hinein Wachdienst. Als der That dringend verdächtig wurde gestern abend noch von der Gendarmerie nnd der Ortspolizei der 16jährige Schlosserlehrling B. ans Hermsdorf in Haft genommen, welcher auch offen gestand, das Feuer vorsätzlich angelegt zu haben, und zwar, um einen größeren, in Gemeinschaft mit einem Altersgenossen, jetzt in Chemnitz aufhältlichen Schlosser, in einer Eisenhandlung in Hohenstein begangenen Diebstahl zu vertuschen. — Unseren Bericht über die am Sonntag im „Schönburger Hof" in Waldenburg stattgefundene Bezirksversammlung der Krieger- und Militärvereine im Bundesbezirke Glauchau können wir noch durch folgende Mitteilungen ergänzen, beziehungsweise be richtigen. Herr Bezirksvorsteher Wünschmann gedachte bei Beginn der Versammlung des im vorigen Jahre erfolgten Hinscheidens Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm, sowie Sr. Maj. des Kaisers Friedrich, deren An denken durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde. Das Vermögen der Vereine, welche zum größten Teile Kranken-Untcrstützungskassen crricbtet haben, betrug im abgelaufenen Jahre 36,821 Mk. 80 Pf., 3994 Mk. mehr als im Vorjahre. Kranken-Unterstützungen wurden in 38 Vereinen an 209 Kranke 2330 Mk. gezahlt. Gestorben sind 55 Mitglieder, für welche 1931 Mk. Begräbnisgeld gezahlt wurde. Die Zahl der beim Vorsteher eingegangenen Briefe und Post karten betrug 168, der Postausgänge 524. Kassen bestand war am Schlüsse des Jahres 296 Mk. 13 Psi, 31 Mk. mehr als im Vorjahre. Bei dem Anträge, betreffs Einführung eines einheitlichen Vereinszeichens, sprachen sich zwar einzelne Stimmen dafür aus, daß neugegründete Vereine eine gewisse Einheitlichkeit beo bachten möchten, bei der Abstimmung wurde aber ganz sluMytz _.Zun r? " —^^.Bezirks- ais Aucha-2^.^.^ Metzner-Zo Mahler-Meerane,Rösger-Hohenstein, Franke-Calln- berg und Teubert-Waldenburg gewählt und als Ort für die nächstjährige Bezirksversammlung Niederlungwitz bestimmt. Auch wurde für nächstes Jahr die Abhal tung eines Bezirksfestes in Remse beschlossen. — 12. Mitteldeutsches Bundesschießen in Plauen i. V., 21. bis 28. Just d. I. Einen glänzenden Teil des Volksfestes wird der Festzug am 21. Juli, (vor mittags 11 Uhr) darstellen, wenn auch derselbe den hier gegebenen engeren Grenzen sich fügen muß. Die Stadt, nicht minder die Vereine und Gesellschaften Plauens bemühen sich, die von ihnen gestellten Gruppen des Zuges so glanzvoll als möglich durch Schmuck wagen und dergl. auszustatten. Der sehenswerteste Teil des Festzuges wird jedoch der geschichtliche Teil desselben sein. Die Ausarbeitung dieses Teiles haben die Herren Gymnasialoberlehrer vr. Fischer und Ar chitekt Jacobi übernommen. Nach deren Angaben hat Herr Maler Schenck in Halle die Zeichnungen ent worfen, und diese lassen etwas Gediegenes erwarten. Es werden 9 geschichtliche Gruppen aufireten. Die 1. Gruppe bringt die Einwanderung der Sorben ins Vogtland zur Darstellung. In der 2. Gruppe tritt Graf Adalbert von Everstein auf, Erbauer der Jo hanniskirche und des alten Schlosses in Plauen (Ans. 12. Jahrh.) Die dritte Gruppe versinnbildlicht den Einzug des Vogtes Heinrich von Weida in seine Stadt Plauen (1. Hälfte des 13. Jahrhunderts). Die 4. Gruppe stellt die Rückkehr Kaiser Karl IV. von der Jagd dar, gelegentlich dessen Anwesenheit im Vogt lande (1356). Diese Gruppe bildet einen vermittteln- den Uebergang zu folgenden Schützengruppen. Die 5. Gruppe stellt daher Schützen in der Tracht des 15. Jahrhunderts mit Helm und Armbrust dar, und zwar bei einem Auszug zum Schießfeste, mit Musik in damaliger Zusammensetzung der Instrumente. Ratsherren in Amtstracht reihen sich an. Pritsch meister und Knaben in possenhafter Kleidung um schwärmen die Gruppe. Die 6. Gruppe zeigt einen Schützenzug aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts teils mit Armbrust, teils mit Pike. Die 7. Gruppe stellt einen Schützeneinzug aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts dar, teils mit Armbrust, teils mit Feuer rohr bewaffnet. Die 8. Gruppe zeigt einen Schützen nuszug aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts: Zimmerleute mit Bärenmützen voran, Schützenfahne der Plauen'schen Schützen von 1719, die Schützen truhe derselben Gesellschaft, Schützen mit Dreimaster, Zopf u. s. w. Die 9. Gruppe wird in 5 Unter gruppen auftreten und die Plauen'schen Schützenuni formen aus den 20er, 30er, 40er, 50er Jahren ur