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WiiMMtzMM Wochen- nnd NachrichtMM zugleich HeschW-AiizeiM fn ZohnStts, Mlitz, BernsSorf, NiisSorf, St. KOien, HeinrWort, Rmiemi« unii Riilstii. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. »s. Jahrgang. —— Nr. 133. Sonntag, den 9. Juni 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstaltcn, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten« Korpuszcile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Pfingsten war's als Gottes Gnade V Sandte seiner Wahrheit Licht; Laß', o Herr, auf uns're Pfade Leuchten auch Dein Angesicht! Tausend Knospen rief Dein Wille Aus der Erde dunklem Schoß, Bei den schönsten blüht auch stille Eine Rose dornenlos. L Pfingstrosen. Unterm Strahl der lieben Sonne Blüh'n Pfingstrosen wunderhold, Lächeln wie in sel'ger Wonne Purpurn wie das Abendgold. Und sie duften und sie blühen Wie in lichter Feuerflut, Heil den Herzen, wenn sie glühen So in Treu' und Liebesglut! Heimlich sie dem Zephir lauschen In der Blätter frischem Grün, Die wie kosend sie umrauschen, Grün soll auch die Hoffnung blüh'n. Hoffnungsblüten, Liebesroseu Winde Dir zum frischen Kranz, Jetzt, wo hold die Dornenlosen Reichlich blüh'n im Sonnenglanz! Und wo still Pfingstrosen träumen Duftct's lieblich durch die Luft, Und wo Hoffnung, Liebe keimen Atmest süßen Glanbensduft. — Rosen, — Glaube, Hoffnung, Liebe — Diese Blumen Pflege Du! Ewig jung sind ihre Triebe, Und ihr Duft ist Himmelsruh! Schmück' Dein Herz mit diesen Blüten, Daß der Pfingstgeist zu Dir kehrt! Und in dunklen Sturmes Wüten Trost und Stärke Dir bescheert. Wenn auch and're Blumen glühen Dir in schönster Harmonie, ' - Einstens müssen sie verblühen, Jene Rosen aber nie. — Eugen Ego. Programm zur Wettinfeier in der Stadt Lichtenstein. 1. Sonnabend, den 13. Juni, nachm. 5 Uhr Einläuten des Festes mit sämtlichen Glocken. 2. Sonntag, den 16. Juni, früh 6 Uhr Reveille des Stadtmusikchors unter Begleitung einer Abteilung der Schützengeselljchaft, der Feuerwehr, des Mili tär-, Krieger- und Turnvereins; 3. vorm. sis9--si-10 Uhr Platzmusik des Stadtmusikchors auf dem Marktplatz ; 4. vorm. */s10 Uhr Sammeln des Festzugs zur Kirche auf dem Marktplatze. Alle Korporationen und Vereine wollen sich gefälligst mit ihren Fahnen einfinden; 5. vorm. b/410 Uhr Zug nach der Kirche, an welchem sich alle Behörden und thunlichst viele Glieder der Kirchgemeinde gefälligst beteiligen wollen. Um 10 Uhr Festgotlesdienst in der Kirche zu Callnberg; 6. nachm. von 3 Uhr ab Freiconcert im Garten des Gasthofs zum goldnen Helm; 7. abends Beleuchtung des Helmgartens; 8. Montag, den 17. Juni, vormittags Schulaktus in den einzelnen Schulklassen, zu welchem jedermann, soweit der Raum reicht, der Zutritt freisteht, sodann 9. Spaziergang der Herren Lehrer mit ihren Klassen; 10. Mittwoch, den 20. Juni, Beteiligung der Stadt Lichtenstein am Huldigungszuge in Dresden durch 7 Abgeordnete mit der Stadtfahne. Von einer Illumination der Stadt am Sonntag abend soll mit Rücksicht auf die Wasserschäden der letzten Wochen im Mulden- und Pleißenthale abgesehen werden. Wir richten an alle, welche zu illuminieren geplant oder gewünscht haben, das Ersuchen, den dafür in Aussicht genommenen Aufwand unsrer Sammelstclle für die Wasserkalamitosen gütigst zuwenden zn wollen. Lichtenstein, den 8. Juni 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. QuLMmg. Infolge unseres Aufrufs sind zu Gunsten der Wafferbeschädigten im Mulden- und Pleißenthale bei uns eingegangen von: Herrn Or. most. Zürn 5 Mk., Herrn C. H. Vogel, Schankwirt 2 Mk., Herrn Moritz Müller 2 Mk., Herrn C. Ernst Schulz, Bäckermstr. 1 Mk., Herrn Heinr. Kretzschmar, Schneider 1 Mk., E. G. 1 Mk-, Herrn Karl Sommerer, Webermstr. 50 Pf., Herrn K. H. Voigt, Schnittwarenhändler 1 Mk., Herrn Reinhard Wunderlich, Weber 1 Mk., Frau Theresie verw. Gerber, Rentnerin 1 Mk., G. 1 Mk., Ungenannt 50 Pf., Herrn Johann Kertzscher, Bäckermstr. 3 Mk., Ungenannt 1 Mk., Herrn L. H. Günther 60 Pf. und von dem unterzeichneten Bürgermeister 3 Mk. — Zusammen 24 Mk. 60 Pf. Weitere Beiträge werden noch dankend entgegen genommen. Callnberg, den 8. Juni 1889. Der Stadtgemeinderat. Schmidt, Bürgermeister. WeLtmfeier m Höhndorf. Der Gemeinderat und Schulvorstand hat beschlossen, zur 800jährigen Jubel feier des Hauses Wettin, Montag, den 17. Juni a. c. im hiesigen Orte ein Gemeinde- und Schulfest zu veranstalten, wozu um recht zahlreiche Beteiligung der Vereine und sonstiger Gemeindemitglieder Hohndorfs und um Schmückung der Gebäude höflichst gebeten wird. Programm des Festes: 1. Früh 5 Uhr Reveille durch das Dorf unter Begleitung verschiedener Ver einsdeputationen. 2. Von Us1 bis si-2 Uhr mittags Sammeln auf dem Festplatz zum Festzug (Forbrig's Gasthof.) 3. Von sis2 bis 2 Uhr Festrede auf dem Festplatz, gehalten vom Herrn Diakonus Riedel. 4. Um 2 Uhr Abmarsch des Festzugs durch das Dorf. 5. Von 4 Uhr ab Schulfest und Concert auf dem Festplatz. 6. Abends Ball für Festteilnehmer. Hohndorf, den 8. Juni 1889. Der Gemeinderat und Schulvorstand. Reinhold, G.-V. Diak. Riedel, Vorf. d. Schulv. Pfingsten. Dieser Monat ist ein Kuß, Den der Himmel giebt der Erde, Daß sic jctzund seine Braut, Künftig seine Mutter werde, so besingt schon im 17. Jahrhundert, wo die Freude an der Naturschönheit eine noch nicht so allgemeine war wie in unsern Tagen, ein Dichter die Zeit der Maien und der meist in sie fallenden Pfingstfesttage, und giebt damit ebenso kurz als sinnig die Gefühle wieder, die das dankbare Menschengemüt bewegen Müssen, bei all der Prächt und Herrlichkeit, die Nus um diese Zeit aus den Werken der Schöpfung eüt- gegenstrahlt. Wohin wir blicken, ist'Jübel und Freude. Der Duft unzähliger Blümen, düs' Grün der Wiesenund Wälder, die hochemporgeschossene, eine glückliche und gesegnete Ernte verheißende Saat, das alles ist uns ja ein so sichtbares Zeichen von Gottes unendlicher Güte, daß wir in den Jubel miteinstimmen und die Freüde der Kreatur teile» müssen. Dazu haben wir aber eine noch weit höhere, größere Ursache; uns ist Pfingsten nicht nur das Fest der Naturfreude, für uns handelt es sich um die edelsten und höchsten Güter! An Pfingsten feiern wir das Fest des hl. Geistes, der über die Jünger des Herrn kam und sie befähigte zu der hohen Mission, das Christentum auszubreiten, des Geistes, der fortwirkt bis in unsere Zeit und der förtwirken wird bis ans Ende der Welt. Blicken wir zurück in die Geschichte des Christen tums, welche Wunder hat nicht dieser Geist schon gewirkt! Reiche der Völker und ihre Herrlichkeit sind in Trünimer gesunken, die weisen Einrichtungen berühmter Gesetzgeber ans dem Leben geschwunden, aber das Werk des heiligen Geistes in seinem hehren Ansehen und seiner Wirksamkeit, es besteht fort und es ist siegreich durch die drohenden Waffen der Feinde, durch Wasser und Flammen, die Tatzen wilder Tiere und die Zertrümmerung alles äußerlich Bestandenen hindurchgegangen. Ohne die Ausgießung des hl. Geistes wäre das Christentum nicht zu seiner Ausbreitung gelangt, wären die ungeheuren Schwierigkeiten, die sich der Lehre engegenstellten, nicht zu überwinden gewesen. Menschenweisheit und Menschenthatkrast allein hätte das nie und nimmer vermocht. Nur der Geist der da lebendig macht, hat dieses bewirkt, er mar und ist