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WmMMMÄM Machen- und Nachrichtsblatt zugleich 8esWs-AMM ßr Hshndors, Niidlitz, Lmstttf, Mkrf, Tt. ßBie«, HeinriDort, Rarieiliili nl> Ußlsti. Amtsblatt fSr den Stadtrat z« Lichtenstein. Nr. 136. —— »A. Jahrgamg. —- Freitag, den 14. Juni 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Ä !. Quittung. Für die Wasserbeschädigten im Mulden- und Pleißenthale sind bei uns ein gegangen von: einem hiesigen Kegelklub durch Herrn Freiherrn von Uslar-Gleichen 7 Mk., den Herren Theodor Arnold und Baumstr. Hedrich je 3 Mk., den Herren Oekonom Ernst Schubert, Schießhausbesitzer Oettel und Frau verm. Metzner je 2 Mk., den Herren Glaser Wilhelm Pöschmann und Mühlenbauer Neubauer je 1 Mk. 50 Pf., den Herren Lehrer Bergmann, Kantor Pech, Gasmstr. Petzold, Schneider Otto Möller, Schuhmacher Gottlob Dürr, Schneidermstr. Herm. Will, Bademstr. Schaarschmidt und Ungenannt je 1 Mk., Herrn Gemüsehändler Frommer 60 - Pf., den Herren Bierhändler Karl Kober und Weber Oswald Richter je 50 Pf., zusammen 31 Mk. 60 Pf., worüber wir dankend quittieren. Weitere Beiträge werden noch erbeten. Lichtenstein, den 12. Juni 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. GchNle zu HoWdsrf. Das unterzeichnete Lehrerkollegium hält am Tage der Wettinfeier in Hohndorf Montag, den 1^. Juni n. mit sämtlichen Schülern der oberen Klassen einen Fest-Aktus. Um die Feier zu einer einheitlichen zu gestalten, findet dieselbe von vorm. N Uhr ab im Saale von Forbrigs Gasthof statt. Alle Eltern und Pfleger der Kinder, sowie sonstige Freunde der Schule werden dazu hierdurch höflichst eingeladen. Hohndorf, am 13. Juni 1889. Das Lehrerkollegium Diak. Riedel, Ortsschulinsp. GeMäfLstKge Vee Sparkaffe zu CalEnberg: Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 3'/-°/» verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 13. Juni. Unter Direktion des bekannt tüchtigen Musikdirektors Herrn Eilhardt concertierte am gestrigen Abend die Glauchauer Stadt kapelle im hiesigen Schützenhause. Die einzelnen Piecen des sehr gut gewählten Programms wurden in mustergiltigster Weise zur Ausführung gebracht, was auch das anwesende Publikum veranlaßte, mit den Beisallsbezeugungen nicht zu kargen. Wir heben im Besonderen die Nummern 3 „Große Etüde" in O.-äur von Rubinstein, 4 Streichquartett (a. „Mär chen", von Komsack, 6. „Entfernt vom Ball", von Gillet) und 7 „Der Karneval von Venedig", Bravourstück für Trompete von Alban, sowie die Nr. 9 „Ein musikalischer Blütenregen", Potpourri von Eilhardt, welche wirklich sämtlich gediegen zum Vortrug kamen und das Ohr des Besuchers angenehm berühr ten, rühmend hervor. Das Zusammenspiel sämtlicher Mitglieder war ein effektvolles und die wirklich künst lerische Begabung des Herrn Concertmeisters Uhlemann, welcher seine Violine meisterhaft zu beherrschen ver stand, bewunderungswert. War auch der Besuch des Concertes ein ziemlich guter zu nennen, so hätte angesichts der vortrefflichen Leistungsfähigkeit der Kapelle, ein noch volleres Haus nicht schaden können. Das bei solchen Gelegenheiten sich anschließende Tänzchen fehlte auch diesmal nicht und vereinigte das tanzlustige Publikum bis zu späterer Stunde. —* Gestern nachmittag stürztd beim Grün- thal währenddes Abgrabens von Lehm eine Lehmmasse zusammen und verschüttete den Arbeiter Max Röhner aus Heinrichsvrt, wodurch derselbe mehrfache Verletzungen, namentlich Losschlagen des Fleisches an den Beinen, erlitt. Derselbe wurde in seine Wohnung nach Rödlitz gebracht. — Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während der Ferien werden nur in Feriensachen Termine abge halten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1) Strafsachen; 2) Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen; 3) Meß- und Marktsachen; 4) Streitsachen zwischen Vermietern und Mietern von Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung der selben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Mietsräume eingebrachten Sachen; 5) Wechsel sachen und 6) Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie'-beMdtte Beschleunigung bedürfen, als Ferien fachen bezeichnen. Die gleiche Befugnis hat vor behältlich der Entscheidung des Gerichts der Vor- sitzettdö. Zur Erledigung der Feriensachen können beidenLäüdgerichten Ferienkammern, bei den Ober- landesgdrichW und dem Reichsgerichte Feriensenate schiff n " gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungsversahren und das Konkursver fahren sind die Ferien ohne Einfluß. — Von all den aus Anlaß der bevorstehenden Jubiläumsfeier unseres Herrscherhauses in Vorbe reitung befindlichen Veranstaltungen dürfte kaum eine zweite für unser Volk von gleich dauernder Bedeutung bleiben, wie das auf Allerhöchstem Befehl Sr. Majestät des Königs festgestellte, soeben zur Ausgabe gelangende neue Königlich Sächsische Majestäts - Wappen. Während das Königreich Sachsen als solches bisher eines eigenen Wappens entbehrte und „die in Sr. Majestät Namen aus fertigenden Kollegia" sich laut Königlicher Verord nung vom 29. Dezember 1806 „vor der Hand bis auf weiteres" des Herzoglich Sächsischen Wappens zu bedienen hatten, kommt nunmehr infolge Aller höchsten Beschlusses ein Königliches Majestäts- Wappen zur Einführung, welches, auf Grund genauester Erhebungen festgestellt, unser fächsisches Vaterland auf das vollkommenste heraldisch ver bildlicht. Das neue Königl. Majestäts-Wappen ist ein zweimal gespaltenes, dreimal geteiltes Schild und enthält: im Herzschild Sachsen, sodann (von links oben) Meißen, Thüringen, Pfalz- Thürigen, Pfalz-Sachsen, Pleißnerland, Plauen, Orlamünde, Landsberg, Oberlausitz, Eisenberg, Alten burg, Henneberg; die Helmzierden sind (von links) Plauen, Thüringen, Sachsen, Meißen, Oberlausitz; Schildhalter, Ordenzeichen und Devise des bisher geführten Wappens; das Ganze wird von einem mit der Königskrone gedeckten purpurnen Wappenzelt umschlossen. Das wahrhaft künstlerische Bild des Entwurfs zum neuen Wappen hat in dem typogra phischen Institut von Giefecke u. Devrient in Leipzig eine meisterhafte Wiedergabe in Gold-, Silber- und prächtigem Farbendruck gefunden. — Dresden, 12. Juni. Beide Kammern traten heute abend 6 Uhr zu ihren ersten Präliminarsttzungen zusammen. Die feierliche Eröffnung des Landtags erfolgt morgen mittag !2 Uhr im Sitzungssaale der ersten Kammer. Die Sitzung der zweiten Kammer wurde von dem Vorsitzenden der Einweisungskommis sion, Geheimrat Dr. Haberkorn, mit folgender An sprache eröffnet: „Meine Herren! In diesem Jahre vollziehen sich 800 Jahre, seitdem das Haus Wettin über die Mark Meißen, das Stammland des König reichs Sachsen, herrscht. Noch giebt es andere Dy nastien, welche Jahrhunderte lang über ein Land herrschen, so gegen 500 Jahre die Hohenzollern, über 600 Jahre die Habsburger, über 700 Jahre die Wit- alle-" 800 Jahren hat es nur das Hau-, '1"° O flur Begehung dieses seltenen Jubelfest. ' ganze Sachsenvolk, festlich vorbereitet, . ankbar zurückblickt auf die ver gangenen Ja ' und diejenigen Fürsten, deren treuer Fürsorge wir den jetzigen blühenden Zustand Sachsens verdanken, und weil es sich eins weiß mit Sr. Maj. dem jetzt regierenden König Albert, dem wir in unverbrüchlicher Treue und Verehrung an hängen. Es steht geschrieben: Wohl dem Lande, dessen König edel ist! Nun, Gott lob, Sachsen befindet sich so wohl. Bei der Feier dieses Festes sollen aber die Stände als Vertreter des Volkes nicht fehlen und hat Se. Maj. der König sich bewogen gefunden, uns zu einer außerordentlichen Sitzung einzubcrufen. In dankbarster Anerkennung dafür haben Sie sich zahl reich in diesem Saale eingefunden und heiße ich Sie alle im Namen der Einweisungskommission herzlichst willkommen." — Dresden. Eine Vereinigung von Mitglie dern aller Fraktionen hat einen Antrag bei dem zusammcngetretenen Landtag eingebracht, welcher dahin geht: Drei Millionen Mark zu einer wesent lichen baulichen Veränderung des Königl. Schlosses in Dresden zu bewilligen. Das ins Äuge gefaßte Bauprojekt besteht darin, nach Abbruch des Königl. Staatsarchivgebäudes, von der Ecke des Königl. Schlosses gegenüber der Hauptwache und der Katholi schen Hofkirche in der Richtung nach dem Ausgange des Taschenberges einen großen Flügel an das Königl. Schloß anzubauen und die der Katholischen Kirche zu gelegene Fa^ade des Schlosses entsprechend architektonisch zu vervollkommnen. Nach Vollendung dieser Bauten dürfte hiermit der Abbruch des Schloß teiles, unter welchem jetzt das Georgenthor wegflihrt, also eine vollständige Erschließung der Schloßstraße nach dem Schloßplatz zu, in Verbindung gebracht werden. Die Höfe des Königl. Schlosses sollen un verändert bleiben. — Dresden. Die Ausstellung für Gas- und Kokeverbrauchsgegenstände wird Ende dieser Woche geschlossen weiden. Wer sich daher noch diesen oder jenen Gegenstand vorführen lassen oder über ihn zum Zweck des Ankaufs oder der Belehrung Auskunft erholen will, dem wird also hierzu nur noch wenige Tage Gelegenheit geboten sein. — Leipzig, 11. Juni. Im Juwelierladen Holtbuer (Markt) ist letzte Nacht ein Einbruch verübt worden. Für 75000 Mark Waren wurden erbeutet. — Das von Zwickau ausgehende Projekt, die Brückenbergbahn über Ortmannsdorf, Oelsnitz, Höhlteich fortzuführen, sie an die schon bestehende Bahn Höhlteich-Wüstenbrand-Chemnitz anzuschließen und dadurch eine noch kürzere Verbindung zwischen Zwickau und Chemnitz zu schaffen, als die jetzige Bahn bietet, hat besonders im Würschnitzthale leb haftes Interesse erregt. Die dort gelegenen Ort schaften erstreben, seit Jahrzehnten vergeblich eine Bahnverbindung und erhoffen von diesem. Plane ihr Heil. Sie wünschen jedoch, daß die Bahn, folgende