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früher Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich L-Nr. 123. 1889. —— SN. Jahrgang. — Dienstag, den 28. Mai 8esWs-AMM für Hahndorf, Mlih, Bernsdorf, Riisdorf, St. Wdien, heinrilhsort, Unrienou nnd Rnlsen. Amtsblatt für den Stabtrat zu Lichtenstein. " » » ireis. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden' Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige.-— Bestellungen jnehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!- Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Sw Sparkassen-Expeditlonstage in Lichtenstein Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Gefchäftstage der Sparkasse zu Callnberg: Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 3V.°/, verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Nachrichten aus. Ihre Majestät die Königin von England wird nicht erscheinen, sich aber möglicher Weise durch Anverwandte vertreten lassen. — Ein streikender Schmiedegeselle in Leipzig drang in diesen Tagen mit zwei Begleitern in eine dortige Schmiedewerkstatt ein und versuchte die dort beschäftigten Gesellen zur Einstellung der Arbeit zu veranlassen. Da ihm das nicht gelang, die Arbeiten den vielmehr seine Lockungen kurz abwiesen, erhob er seinen Stock und stieß gegen den vor ihm und seinen Begleitern auf den Hof des Grundstückes zurückwei chenden Arbeiter heftige Drohungen aus. Wegen dieses Vergehens gegen Z 53 der Gewerbeordnung wurde der streikende Schmiedegeselle verhaftet und an die Staatsanwaltschaft abgeliefert. Das Vorkommnis erscheint um deswillen von Bedeutung, weil der Ver haftete der von den streikenden Schmieden gewählte Vertrauensmann ist, der den ganzen Streik zu leiten hat und dem e« nach der bisherigen Auffassung in erster Linie oblag, Ausschreitungen der Streikenden zu verhindern. Oeffentliche Stadtverordnetenfitzung, Dienstag, den 28 Mai d. I., abends 7V- Uhr, Tagesordnung: 1. Wasserangelegenheit betreffend. 2. Stadtbadangelegcnheit. 3. Rechnungsjustifikationen. Hierauf geheime Sitzung. " und Humanisten in so hohem Grade in Anspruch nimmt, anzubahnen, — der Frage nämlich des besten Modus der Verbindung des Kapitals und der Arbeit uno der Vorbeugung von Streitigkeiten, welche die sozialen Beziehungen in unserem Lande so häufig stören." Es würde nicht geraten sein, die Gewinn beteiligung etwa als ein Universalmittel zur Lösung der Ärbeiterfrage hinzustellen. Es giebt auch im Dortmunder Bezirk noch heute Zechen, die mit Zu buße arbeiten, und die deutschen Bergleute sind dringlich zu warnen, etwa den Bogen zu straff zu spannen und eine Lohnschablone aufzustellen, nach der sich die Un ternehmer, unbekümmert um Verluste und Schwierig keiten des Betriebes, richten sollten. Dagegen kann das Anteilsystem als eine schon vielfach erprobte Löh- nungsmethove empfohlen werden, deren Einführung M/in allen Fällen, wo die Natur der Sache eine Betei- ! ligung ermöglicht, auch den Geschäfts- und Arbeiter interessen nützlich werden kann. Für jedes Kohlen- ! werk, da« der Besitzer in eine Aktiengesellschaft um wandeln will, könnte z. B. bestimmt werden, daß nach Zahlung der üblichen Löhne, nach Stärkung des Re servefonds und nach Bezahlung der Zinsen des Aktienkapitals in der Höhe von sechs, acht oder zehn ProzentderdannsichergebeneGewinnüberschußzn gleichen Teilen den Arbeitern und den Aktionären zufließen solle. Ein gründlicher Kenner der Verhältnisse schreibt aus Gelsenkirchen mit Bezug auf die von der „Sozial- Korr." vorgeschlagene Gewinnbeteiligung: „Wenn das in dem Artikel Ausgesprochene mal Wirklichkeit wäre, ja, dann gäb's keinen Streik mehr." Auch unser jugendlicher deutscher Kaiser hat sich am 16. Mai in einer Audienz zu den westfälischen Grubenbesitzern geäußert: „Es ist ja menschlich, daß jedermann ver sucht, sich einen möglichst günstigen Lebensunterhalt zu verschaffen; die Arbeiter lesen die Zeitungen und wissen, wie das Verhältnis des Lohnes zu dem Ge winne der Gesellschaft steht; daß sie mehr oder weniger daran Teil haben wollen, ist erklärlich." Das An teilsystem, so heißt es zum Schluß, dient namentlich auch zur Erziehung aller an der Produktion Beteilig ten, weil jeder sich als ein verantwortlicher Mitar beiter des Unternehmens fühlen lernt. 'gl. Hoheit „ . . „ „ r, Se. Hoheit der Herzog von Ht der Herzog von Sachsen-Meiningen, Ihre Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Sachsen-Meiningen, Ihre Hoheit die Prinzessin Marie von Sachsen- Meiningen. Ueber die Beteiligung des Portugie sischen Hofes, sowie Ihrer Hoheiten des Prinzen und der Prinzeß Moritz von Altenburg stehen noch „oheit der Herzog von en-Meiningen, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Se. Hoheit Prinz Ernst von Ihre Hoheiten der Tagesgeschichte. *—Lichtenstein, 27. Mai. Am Sonnabend nachmittag trug ein Geschirrführer in der Glauchauer straße eine nicht unbedeutende Verletzung am Fuße dadurch davon, indem er vom Wagen sprang und die Räder des Wagens ihm über den Fuß gingen. Der Verletzte wurde in seine Wohnung transportiert. —* Gestern Sonntag nachmittag 5 Uhr hatte sich auf den Anhöhen am Walde und überall wo sich eine freie Aussicht nach der Richtung Hohenstein bietet, eine zahlreiche Menge Publikum versammelt, welche das Schauspiel der Luftballonauffahrt des Herrn Se- curius in Hohenstein bewundern wollten. Diesmal war das Wetter günstiger und man konnte mit Fern glas den Ballon schon kurz wor der Auffahrt in Hohenstein bemerken. Punkt VW Uhr erhob sich derselbe und nahm die Richtung nach Hohndorf, wo man auch anfänglich glaubte, daß da die Landung erfolgen würde, jedoch hatte der Luftschiffer nur Ballast ausge worfen, und ist die Landung, wie die Leser weiter unter der Notiz aus Hohenstein finden werden, bei Wildenfels glücklich erfolgt. — Zur Streik-Verhütung. Mit der Frage der Verhütung des Streiks beschäftigt sich auch die von Professor Dr. Böhmert geleitete „Sozial-Korrespon- denz." Sie empfiehlt zunächst organische Einrichtun gen zur Verständigung zwischen Arbeitern und Ar beitgebern, die Einsetzung von Arbeiter-Vertretungen oder Aeltesten-Räten. Zugleich aber müsse auf die Einführung der Gewinnbeteiligung hingearbeitet werden; hierüber wird bemerkt: Schon mehr als einmal sind erbitterte Streiks, namentlich in Kohlenbergwerken, dadurch geschlichtet worden, daß man die Arbeiter zur Mitverwaltung und Teilnahme an den Ueberschüssen des Betriebs heranzog. „Das Anteilsystem — so heißt es rn dem Prospekt eines englischen Kohlenbe sitzers — beruht auf der Absicht, die Mitwirkung aller mit den Kohlenwerken (sei es als Werkführer oder Arbeiter oder Käufer) in Verbindung Stehenden zu sichern und in der Hoffnung, auf diese Weise eine zufriedenstellende Lösung der schwierigen Frage, welche gegenwärtig die Aufmerksamkeit der Nationalökonomen — Vom Wettiner Jubiläumsfeste. Nach einer demPreßausschusse seitens des Königl. Hofmarschall amtes gewordenen Mitteilung erwartet man anläß lich der bevorstehenden Wettiner Festlichkeiten das Eintreffen folgender, dem erlauchten Königshause verwandter fürstlicher Personen: Ihre Kgl. Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern, sowie Prinz Balduin und Prinzeß Henriette, Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen- Weimar, Se. Kgl. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, -- H sj ' Sachsen-Altenburg, Se. Hohe Sachsen-Coburg-Gotha, Se. H — Chemnitz, 22. Mai. Auf der unweit gs legenen Slation Thum wurde vor einiger Zeit au dem Bahnpostwagen des Frühzuges ein Geldpaket mit 1100 Mark geraubt. Der Thäter war ein damals in Thum angestellter Postbeamter, der hierfür, wie für verschiedene andere Vergehen im Amte, vom hie sigen Landgericht jetzt zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt wurde. — Das Kgl. meteorologische Institut in Chemnitz erläßt eine Aufforderung zur Mitteilung der bei Wolkenbrüchen gefallenen Niederschlagsmengen. Es ist nicht nur von wissenschaftlichem, sondern noch mehr, wie dies Wohl keines weiteren Beweises bedarf, von enorm praktischem Interesse, die Wassermengen kennen zu lernen, welche bei den Wolkenbrüchen der letzten Zeit niedergegangen sind. Die ständigen meteorolo gischen Stationen sind hierzu nicht dicht genug; selten zieht die bedeutende Niederschläge bedingende Erschei nung über mit Regenmessern ausgestattete Orte hin. Bei der gewaltigen Ueberschwemmung der Lausitz im Mai 1887 konnte man sehr wichtige Anbalte durch Gefäße irgend welcher Art erhalten. Es hatten mehrere Fässer und Waschwannen im Freien gestan den, und hatte man die Höhe des in die Gefäße ge fallenen Regenwassers gemessen. Auch Gruben waren zu ähnlichen Zwecken verwendet worden. Es läßt sich mit großer Sicherheit annehmen, daß auch an dieser oder jener Stelle der in der letzten Zeit von Wolkenbrüchen betroffenen Gegenden sich auf ähnliche Weise Erörterungen über die gefallenen Wassermengen werden vornehmen lassen oder auch bereits vorgenom men worden sind. An alle Einwohner der genannten Gegenden ergeht das Ersuchen, wenn cs nur irgend möglichst ist, Ermittelungen hierüber anzustellen und die Ergebnisse mit möglichst ausführlicher Angabe der Art der Messung dem königl. meteorologischen Institut zu Chemnitz mitzuteilen. Je mehr soche Mitteilungen einlaufen, um so eher wird es möglich sein, ein Bild von der Natur der so außerordentlich schadenbringenden Ereignisse zu erlangen. Die gesamte Presse unseres Vaterlandes, auch die kleinsten Lokalblätter, muß man aber bitten, die gemeinnützigen Bestrebungen des meteorvlischen Institutes durch Abdruck dieser Auf forderung und thatsächliche Beteiligung an den Ermit telungen zu unterstützen. — Sicherem Vernehmen nach werden vom 27. Mai nachmittags ab auf der Strecke Glauchau- Zwickau sämtliche fahrplanmäßigen Züge wieder verkehren. An der Unfallstelle bei Oberrothenbach findet ein Aufenthalt von 10 Minuten zum Zwecke des Umsteigens statt. Mit der Beseitigung dieser Betriebsstörung werden hoffentlich auch die Klagen über erhebliche Verzögerungen des Eingangs der über Zwickau-Glauchau zu befördernden Postsendungen ihr Ende finden. *— Hohenstein, 27. Mai. Die gestrige Ballon fahrt des kühnen Aeronauten Securius war vom Wetter im vollsten Maße begünstigt. Schon mittag hatte sich zahlreiches Publikum cingefunden, um die interessanten ersten Vorbereitungen zu beobachten. Mit der Füllung des Ballons wurde 2 Uhr begonnen und ging dieselbe, dank der praktischen Einrichtung der hiesigen Gasanstalt, sehr gut von statten. 4 Uhr 45 Min. präsentierte sich der seidene Ballon in seiner ganzen Größe und Ock. !N. end« 8 Uhr rg itglieder ist torium. jten. ;crstraße. e Kost er- edition des nninar ein iverlässiges .MR nt gesucht, »ene mögen M! aus tkm. stellv u erfahren attes. r »alten : 77 b. n- und Ver- Sstücke und se 176. w.