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Wochen- und Nachrichlsb lall zugleich MD-AnzeM siir Hohiiöors, Riidlitz, KMhsrf, RösSorf, St. Wien, ßemWort, Rnriennn nnS Wien. Amtsblatt für den Sta-trat M Lichtenstein. — — —— SS. Jahrgang. — — ———— — Nr. 78. Mittwoch, den 3. April 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (autzer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden' Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen Inehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszcile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BMMtnmchNW. Nachdem Herr Adolf William Eichler, seither Polizeidiener in Gersdorf, als Stadtwachtmeister für hiesige Stadt an Stelle des von seinem Amte zurückgetretenen Herrn Carl Wilhelm Heinze hier gewählt und in Pflicht genommen worden ist, so wird solches hierdurch bekannt gemacht. Callnberg, den 2. April 1889. Der Stadtgemeinderat. Schmidt, Bürgermeister. Prüfrmgsordmmsi der Stadtschule zu Callnberg. IV. Schulzimmer. Montag, den 8. April er. Vorm. 8 Uhr Kl. 1 Kn. Katechismus, Geometrie, Geschichte: der Unterzeichnete. „ UslO „ „ 2 Katechismus, Rechnen, Geographie: Herr Kretschmann. Vorm. 11 Uhr Kl. 4 Bibl. Gesch., Rechnen, Naturgesch.: Herr Kant. Dörner. Nachm. 2 „ „5 Bibl. Gesch., Deutsch, Heimatkunde: Frl. Preiß. „ 3 „ „2 der Fortbildungsschule, Deutsch, Rechnen: Herr Kretschmann. „ '/s4 „ „ 1 „ „ Geographie, Rechnen: der Unterzeichnete. Dienstag, den S. April. Vorm. 8 Uhr Kl. 1 Md. Katechismus, Deutsch, Naturlehre: Hr. Kant. Dörner. „ r/s10 „ „ 3 Katechismus, Lesen, Geographie: Frl. Preiß. „ Us11 „ „ 7 Bibl. Gesch., Lesen, Rechnen: der Unterzeichnete. „ 1/412 „ „ 6 Bibl. Gesch., Rechnen, Anschauung: Herr Kretschmann. Zeichnungen und Nadelarbeiten liegen im 3. Schulzimmer aus. Die geehrten Mitglieder des Gemeinderates und Schulvorstandes, Eltern und Pfleger unserer Schüler, sowie alle Freunde der Schule werden hierdurch zum Besuche dieser Prüfungen ergebens! eingcladen. Callnberg, den 2. April 1889. W. R. Schmidt, Schuldirektor. LlMdreKteN Md Granötasse fällig! Tagesgeschichte. —* Lichtenstein, 2. April. Eines recht be friedigenden Erfolges erfreute sich das von den Muldenthaler Concertsängern aus Döbeln gestern abend im hiesigen Schützenhause veranstaltete „Humo ristische Gssangs-Concert" Das Programm enthielt einige recht hübsche neue Piocen und kam im allge meinen gut zur Durchführung. Der Besuch war in Anbetracht der jetzt herrschenden unbequemen Kom munikationsverhältnisse dennoch ein leidlicher zu nennen. — Daß die „Leipziger Zeitung" in Rußland als staatsgefährlich gilt, erfährt man durch folgende Mitteilung eines Abonnenten, derselbe schreibt: „Ich lese seit vielen Jahren mit hohem Interesse die Leipziger Zeitung und habe den dringenden Wunsch, dieselbe wenigstens teilweise meinem Sohne zukommen zu lassen. Dieser lebt als Kandidat und Hauslehrer in Kurland. Ich habe ihm mehrere interessante Nummern der Leipziger Zeitung, in denen gar nichts Anzügliches auf Rußland vorkam, unter Kreuzband gesendet, aber keine Sendung ist angekommen. Daher wende ich mich mit der Anfrage an Sie: Wie muß man es machen, daß wenigstens die Wissenschaftlichen Beilagen ankommen? Hat die Leipziger Zeitung gar keine Berechtigung, sich in dem Czarenreiche sehen zu lassen?" — Die Chemnitzer Handelskammer teilt zur Wettinfeier mit: Dieser Tage haben auch in den Kreisen, welche den Vorstand der Genossenschaft für die Buchgewerbe bilden, Beratungen stattgefunden, und es ist dabei beschlossen worden, in dem Dresdner Festzuge eine Darstellung der Entwickelung des Buchgewerbes durch die Jahrhunderte bis zur Gegen wart zu geben. — Chemnitz. Am Sonnab. abend wurde in einem hiesigen Gasthaus ein ungefähr 25 bis 28 Jahre alter Mann, der sich in das Fremdenbuch „Richard Bellmann, Kaufmann aus Berlin," ein getragen hatte, in seinem Zimmer erschossen aufge funden und polizeilich aufgehoben. Irgend welche Legitimationspapiere wurden bei dem Verlebten nicht gefunden. — Die Schwurgerichtsverhandlungen der ersten Quartalssitzung des Schwurgerichts Zwickau wur den am Mittwoch beendet. Sie umfaßten drei Tage mit 16 Verhandlungen gegen 7 Angeklagte. Die Vergehen waren drei mal Beamtenunterschlagung, ein mal Meineid, zwei Mal Urkundenfälschung, ver bunden mit Meineid und Verleitung zum Äeineid. Freisprechungen erfolgten ein mal völlig, ein mal von einem Teil der Anklage. Insgesamt wurde auf 7 Jahre 11 Monate 11 Tage Gefängnis und 22 Jahre Ehrenrechtsverlust erkannt. Als Vorsitzender des Schwurgerichts fungierte Landgerichtsdirektor Ortmann. — Waldenburg, 1. April. I. I. D. D. der Prinz Hugo von Schönburg-Waldenburg nebst Prin- zessin-Tochter, Elisabeth von Schönburg-Waldenburg, trafen am Sonnabend abend, von Berlin kommend, am Fürstlichen Hofe hier ein, während Ihre Erlaucht die Frau Gräfin Emma von Görtz (Schlitz) nach einem dreiwöchigen Aufenthalte sich heute früh am Fürstlichen Hofe hier wieder verabschiedete, um sich zunächst nach Weimar zu begeben. Desgleichen ist Ihre Durchlaucht die Frau Erbprinzessin Lucie von Schönburg-Waldenburg mit ihren beiden ältesten Kindern auf einige Tage nach Weimar abgereist. K In Schmalkalden stieß ein Weber in der Wut seiner Haushälterin, mit der er schon seit Jahren zusammenlebte, eine Düngergabel in das Gesicht, wobei ein Auge durchbohrt wurde und auslief; weiter drang ein Zinken in das Gehirn ein und führte so alsbald den Tod der Frauensperson herbei. Aus Furcht vor Strafe erhängte sich der Manu. ß Meiningen, 27. März. Ein Doppeltodes urteil hatte das hiesige Schwurgericht am Schlüsse seiner Verhandlungen, am 22. d. M. auszusprechen. Des vorsätzlichen, mit Ueberlegung ausgeführten Mordes waren ein Nagelschmied und ein Schlosser- gcselle aus Steinbach-Hallenberg angeklazt; sie waren beschuldigt, einen Forsthüter getötet zu haben. Die Geschworenen sprachen die Angeklagten schuldig, wo rauf beide zum Tode verurteilt wurden. 8 Berlin. Durch die billige Lieferungsaus gabe, welche jetzt die Verlagsbuchhandlung von Fr. W. Grunow hier von Wilhelm Busch's „Graf Vis- marck und seine Leute" veranstaltet, wird dieselbe auch in Sachsen vielen eine Freude gemacht haben. Sind es doch gerade die Sachsen, über die sich unser Reichs kanzler wiederholt mit größter Anerkennung ausspricht. „Die kleinen schwarzen Sachsen, die so intelligent aus sehen", hatten ihm schon vor den Tagen von St. Privat bei dem Besuche, den er ihnen damals ab stattete, „ungemein gefallen". „Es scheinen flinke, behende Leute zu sein", fügte er hinzu. Denselben „Schwarzen" gilt sein Lob nach St. Privat: „Der Chef kam nachmals darauf zu sprechen — erzählt Busch — daß die Leistungen der Sachsen am Tage bei Gravelotte hervorgehoben zu werden verdienten, besonders die kleinen Schwarzen sollten gelobt werden, fügte er hinzu. Sie selbst sprechen in ihren Blättern sehr bescheiden, und doch haben sie sich außerordentlich brav geschlagen. Suchen Sie sich doch Details über ihr tüchtiges Verhalten am 18. zu verschaffen." Und am 20. August schrieb Busch auf Veranlassung des Kanzlers nach Deutschland: „In der Schlacht, die am 18. bei Metz stattfand, haben sich die Sachsen durch gewohnte heldenmütige Tapferkeit hervorgethan und sehr wesentlich dazu beigetragen, daß der Zweck des Tages deutscherseits erreicht wurde. In der Absicht, das sächsische Armeekorps bald auch vor den Feind zu bringen, hatte man dasselbe Tags vorher starke Märsche vom rechten nach dem äußersten linken Flügel machen lassen und auch am 18. selbst lag ihm ein solcher ob. Trotz dieser Slrapatzen aber griffen die Truppe», als sie den Franzosen gegenüber standen, mit bewundernswerter Energie an, warfen die Feinde kräftig zurück und erfüllten ihre Aufgabe, die darin bestand, den Gegnern das Durchbrechen nach der Gegend von Thionville zu verlegen, in vollkommen ster Weise. Ihr Verlust bei diesen Kämpfen beträgt gegen 2200 Mann." — Dies nur einige Stellen aus dem ersten Heft. Wir glauben, daß die Verlagshand lung mit dieser Volksausgabe in jeder Beziehung einen guten Griff gethan hat. 8 Die beiden in Brühl bestehenden Männer gesangvereine, denen sich zu diesem Zwecke noch ver schiedene Musikfreunde von dort und auswärts an geschlossen haben, veranstalten am 29. und 30. Juni einen Wettstreit rheinischer Männergesangöereine zur Hebung des Volksliedes, zu welchen die Ein ladungen und Programme bereits versendet wurden. Es wird in drei Klassen um oen Sängerpreis ge stritten; in der ersten Klasse singen die Vereine mit mehr als 50 Sängern, in der zweiten die mit 30—50, in der dritten die Vereine, welche weniger als 30 Sänger zählen. Die Preise, welche in den ver schiedenen Klassen zur Verteilung gelangen werden, sind beträchtlich und bestehen aus Geldpreisen, Me daillen und Kunstgegenständen. Die huldvolle Zusage eines Ehrenpreises seitens Ihrer Mas. der Kaiserin Augusta ist bereits durch deren Hofmarschallamt dem Festausschüsse übermittelt worden. Fernere Zusagen an höchsten Stellen werden erhofft. Die Stadt Bröhl stiftete für die erste Klasse einen Preis von 300 M. nebst silbervergoldeter Medaille, die dort bestehenden geselligen Vereine, sechs au der Zahl, widmen jeder einen Kunstgegenstand als Ehrenpreis; Frauen Brühls ein gesticktes Fahuenbaud. Bedeutende Musiker der Provinz haben dem Festansschusse auf dessen Einladung, als Preisrichter zu wirkeu, freund liche Zusage gemacht. Eine neueste Komposition des Dirigenten des Kölner Männergesangvereins, Hein rich Zöllner, ein Volkslied, ist dem Festausschuß gewidmet worden, um als Preislied zu dienen. Das