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MMMckMWM ! früher Wochen- und NachrichtshlM zugleich AWD-AWM sür Sohiidorf, Nüdlitz, NmMm, Nüsdorf, st. kgidicii, HciurtGort, Mliitkii»» mid Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. LS. Jahrgang. — Nr. 70. Sonntag, den 24. März 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen jnehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!- Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — In Gerate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Rechmmgsnhersicht der Sparkasse zn Lichtenstein auf das Jahr 18^8. Einnahme: 18,507 M. 28 Pf. Kassenbestand am Jahresschlüsse 1887. 712,167 „ 18 „ Spareinlagen in 5404 Einzahlungsposten. (2951 M. 53 Pf. weniger u. 40 Posten mehr als 1887. 129,990 „ 85 „ Zii sen von ausgeliehenen Kapitalien. 266,176 „ 51 „ zurückgezahlte Kapitalien. 5,662 „ — „ Kursgewinn. 1,132,503 M. 82 Pf. Sa. der Einnahme. Ausgabe: 711,080 M. 4 Pf. zurückgezahlte Spareinlagen in 3283 Posten. (32,890 M. 69 Pf. weniger n. 170 Posten mehr als 1887.) 2,354 „ 90 „ an die Einleger ansgezahlte Zinsen. 354,427 „ 91 „ ausgeliehene Kapitalien. 4,646 „ 45 „ Verwaltungsaufwand und Steuern. 12 „ 50 „ Rechnungsvergütung. 19,000 „— ,, zur Stadtkasse abgegebner Ueberschuß. 513 „ 90 „ Zinsenvergütung und Banguierspesen rc. 1,092,035 M. 70 Pf. Sa. der Ausgabe. Abschluß: 1,132,503 M. 82 Pf. Einnahme. 1,092,035 ,, 70 „ Ausgabe. 40,468 M. 12 Pf. Kassenbestand. Das Vermögen der Sparkasse bestand am Jahresschlüsse 1888 in 2,821,635 M. 64 Pf. hypothekarisch ausgelieheuen Kapitalien. 139,683 „ 71 „ Staatspapieren. 26,685 „ — „ gegen Pfand. 58,437 „ — „ an Gemeinden ausgelieheue Kapitalien. 40,468 „ 12 Pf. .Kassenbestand. 3,086,909 M. 47 Pf, Sa. Hiervon ab: 2,843,724 „ 28 ,, Guthaben der Einleger am Jahresschlüsse 1888 einschließlich der denselben gutgeschriebenen Zinsen an 79,596 M. 81 Pf. (das Guthaben der Einleger hat sich im Jahre 1888 um 80,683 M. 95 Pf. vermehrt.) 243,185 M. 19 Pf. Gesamtüberschuß, welcher den Reservefond bildet. (29,528 M. 29 Pf. mehr als 1887.) Der Reingewinn des Jahres 1888 beträgt 48,528 Al, 29 Pf. wovon 19,000 „ — ,, zur Verwendung zu gemeinnützigen Zwecken zur Stadtkasse übergezahlt und 29,528 „ 29 „ dem Reservefond zugeschlagen worden sind. Lichtenstein, den 15. März 1889. Ter Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Geschäftstage der Sparkasse zu Callnberg: Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mil 3'4"° verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Tagesereignisse. — Lichtenstein. Die diesjährige Musterung im Aushebungsbezirk Lichtenstein findet in folgender Weise statt. Es haben sich zu stellen im Rathause zu Lichtenstein: am 25. März früh ^,98 Uhr die Mannschaften aus Bernsdorf, Callnberg und Hein- richsort, am 26. März früh ^Z8 Uhr die Mann- sch.fften aus Hohndorf, Kuhschnappel, Lichtenstein und Mülsen St. Micheln, am 27. März früh ^08 Uhr die Mannschaften aus Mülsen St. Jakob, Mülsen St. Niklas, Rödlitz, Rüsdorf und Stangen- dvrf. Die Losung der Mannschaften der laufenden Altersklasse wird für den Aushebungsbezirk Lichten stein im Rathause zu Lichtenstein am 28. März, früh ^49 Uhr, vorgenommen. Die Militärpflichtigen werden veranlaßt, zu den festgesetzten Zeiten an den bezeichneten Orten zur Musterung vor der Königl. Ersatz-Kommission bei Vermeidung der in Z 26,? der Wehrordnung angedrohten Strafen und sonstigen Nachteile pünktlich zu erscheinen. — Callnberg, 23. März. Im Lanfe des heutigen Vormittages trafen Herr Kultusminister von Gerber und Herr Geh. Schulrat Bornemann aus Dresden hier ein und besichtigten das hiesige Kgl. Lehrerinnenseminar. — An Maria Verkündigung kommen die Schwalbenwiederum! heißt's im Volksmund, obschon der 25. März ein etwas verfrühter Termin ist für die Rückkehr aus den warmen Ländern in unsere rauhen Lüste, aber man hofft ja gern das, was man wünscht, und überall sind die „Glücks-,Herr gottes- oder Muttergottesvögel" hochbeliebte Gäste, ersehnte Frühlingsboten, heilbringende Hausgenossen; — feierte man doch sogar einst allgemein in allen germanischen Ländern „dasFest der ersten Schwalbe!" — Der Tag Mariä Verkündigung gehört zu den ältesten Kirchenfesten, das im 5. Jahrhundert bereits begangen wurde, und zwar begann man lange Zeit in Deutschland ehedem das Jahr mit diesem Feste nach italienischem Gebrauche. Uebrigens gehört „Mariä Engelgruß", wie der 25. März ebenfalls genannt wird, mit zu den wenigen Marienfesten, die in protestantischen Gegenden noch vorkommen, auch giebt es Orte in Nord-Deutschland, wo mit diesem Tag sprichwörtlich die böse Zeit der Abend arbeit bei künstlicher Beleuchtung bis Michaelis auf hört. Und ferner knüpft daran sich ein hohes, altes Schweizer Fest: die sogenannte „Rvmfahrt" zu Luzern. Es wird nämlich erzählt, daß bald nach Erbauung dieser Stadt eine schreckliche Feuersbrunst sie gänzlich zu zerstören drohte, und daß in ihrer großen Not damals die Bürger das Gelübde thaten, nach glücklicher Löschung des Brandes, alljährlich drei Männer gen Rom zur Danksagung zu senden. Auf Bitte der Luzerner'verwandelte der Papst etliche Jahre später diese „Romfahrt" in eine feierliche Prozession um alle Ringmauern der Stadt Luzern, woraus ein beliebtes religiöses Volksfest entstand, beginnend am Vorabend von Mariä Verkündigu.-g und drei Tage während, mit großem, prächtigem Umzug, großen Zeremonien und großer Freigebigkeit vor sich gehend. — Was aber auch alles an diesen Festtagen verschwand und sich geändert haben mag, Eines ist geblieben: die hoffende Zuversicht darauf, daß an oder nach Mariä Verkündigung die Schwalben kommen wiederum! — — Abermals sind zwei Schundromane über den Tod des Kronprinzen „Aus Liebe in den Tod. Ausführliche, der Wahrheit entsprechende Mitteilun gen über das Liebesleben des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich" und Authentische Enthüllungen über den Tod des Kronprinzen von Oesterreich von F. v. Sz." vom Feilbieten im Umherziehen und vom Vertriebe im Kolportagewege seitens des Polizeiamtes Leipzig ausgeschlossen worden. — Aus dem Erzgebirge wird dem „Leipziger Tageblatt" geschrieben: In Betreff der Holzpreise hat sich schon in der letzten Zeit eine Aufwärtsbe wegung bemerkbar gemacht, und allem Anscheine nach wird dieselbe noch weiter fortgehen. Wenigstens wird dies durch eine Meldung aus Schweden bestätigt, wo in den Monaten Januar und Februar schon alles Holzes, das voraussichtlich dort in diesem Jahre ge schlagen wird, an den Mann gebracht ist. Seit dem Jahre 1873 ist ein solch lebhaftes Geschäft im Holz handel nicht zu verzeichnen gewesen wie diesmal. Für Frühjahrs- und Sommerlieferung ist gar keine Ware mehr vorhanden. Es sind so hohe Preise bezahlt worden, wie sie seit vielen Jahren nicht bezahlt worden waren. Voraussichtlich werden sich die Folgen dieser Thatsache bei den Holzauktionen in den Privat- und Slaatsforsten des Erzgebirges schon bald geltend machen; namentlich werden auch im nahen Böhmen die Holzpreise in die Höhe gehen. — Glauchau. Sonnabend, den 23. d. M., sind es 25 Jahre, seit Se. Erlaucht Graf Karl, Graf und Herr von Schönburg-Forderglauchau, den Besitz seiner Herrschaften angetreten hat. Aus diesem Anlässe werden am Sonntag, den 24. d. M., Sr. Erlaucht mehrere Ovationen seitens der Beamten, wie der Bewohner der Herrschaften dargebracht werden. Am Sonntag abend findet zur Feier des Tages im Schlosse Forderglauchau eine größere Soiröe statt. — In Meerane ertrank ein 9jähriger Knabe m dem die Stadt durchfließenden Bach. Er hotte Holz aus dem Wasser fischen wollen. Ein 3jähriger Knabe wurde, nachdem er schon bewußtlos geworden, noch gerettet. — Werdau. Am 19. März, vormittags 10 Uhr, starb nach längerem Leiden in Gries bei Boze. : der frühere Reichstagsabgeordnete des 19. sächsische:: Reichstagswahlbezirks (Schneeberg) Friedrich Ebert auf Leubnitz bei Werdau. Der Verstorbene war am 5. März 1838 zu Bvckwa bei Zwickau geboren und gehörte der deutsch-konservativen Partei au. — Schöneck, 21. März. Von einem hiesigen Jagdpächter wurde vor einigen Tagen im hiesigen Kommunwalde, im sogenannten Haselbrnnn, ein Hirsch lebend gefangen und mittelst eines Schlittens lebend nach Schöneck gebracht. Derselbe ist, wie man annimmt, infolge des großen Schnees und der anhaltenden Kälte wegen Mangels an Futter und Wasser fast verhungert und ermattet u>d einige Stunden, nachdem er in einem Garten nnteracbracht worden war, verendet. Mehrfach wurden kürzlich in hiesiger Gegend Hasen aufgefnnden, die ebenfalls nicht genügend Nahrung fanden und infolge dessen verendeten. — Oberwiesenthal. Der wegen Tötung des Bückers Richard Kaufmann in Hammernnter- wiesenthal im hiesigen Amtsgerichtsgefänguis unter gebrachte 75 Jahre alte Uhrmacher Salveter hat sich seinem irdischen Richter durch Selbstentleibung entzogen; derselbe wurde am 19. März früh in seiner Zelle erhängt aufgefunden. — Auf dem Heimwege vom Wirtshause siel