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Wöchentlich «rscheinen drei Ziummern. Pränumkeaiion»- «m» 22; Tzr. ,j Ttzlr.) nitNkfabeuch, z Lbie. für da« ganze Fahr, »hoc Er tz Sh» nq, in allen Dtzeilen dir Preusischen Llonarchie. a g a für die Man pränumerirt auf dies«« Beiblatt der Allg. Pr. Staat«» Zeitung in Berlin in der Erpedition fMadren, Strafe Nr. 34); in der Provinz so wie im Auslände hej den Wobiiöbl. Post-Armier, Literatur des Auslandes. . V' I35, Berlin, Mittwoch den 9. November 1836. Süd - Afrika. Ul. Snüch'ö Erpcdilioi; in dü« innere Afrika. Vor ungefähr seHzig Iabicn um Jahre I777) wurde der „Große Fluß" in Süd-Aftika zuem cnlderfl, und zwar durch den Obersten Gor don. einen Britischen Offizier in Holländische» Diensten, der ibn dein Fürsten zu Ebre», unter dem er diente, Orange-River bcnamnc. Dieser Fluß war an der Steile, wo Gordon chn sah, >0 breit, wie die Maa« bei Mastricht, und stoß beinabe nordwärts. Man konnte dem nach weder über die Seile de-Kontinent«, an weicherer mündete, noch über die Länge seine« Lause« eine bailbare Konjektur wagen. Gordon erzählte LabiUardiürr, er sch bei seiner Wanderung durch die Ebenen, welche der Orange-River kurchströmi, bi« zum 2Istcn Grad S. Br. vor- gedrungen"). Liese Ueberircibungen Gordon'« muß man aber nicht sowohl seiner Prahisuchl fcr giebi stch sonst unzweideutig al« ein schlich ter lind redlicher Mann zu erkennen) al« dem Idiom zuschreiben, da« er zu sprechen gewohnt war. Die Holländische» Kolonisten damaliger Zeit dachten stch die Gegend um den Orange-River unzchcucr entfernt; und noch jetzt glauben die Bauern in den Sneenwbcrgcn, jenseit diese« Strome« nehme die Well ein Ende. Truler und Somerville wa ren die Ersten, weiche (I8V1) im Binnenlantc über den Orange-River setzten; Paterson balle die« I778 in der Nähe seiner Mündung gelban. Stil jener Zeil haben die Engländer, von Neugier und Gewinnsucht angespornt, da« geträumte Ziel Gordon'« beinahe erreicht; Englische Kaufleute durchstreifen beständig mit beladenen Wagen da« Land jenseit de« Strome«, und Einige scheinen dem Listen Breitengrade wirklich nabe gekommen zu sehn. Icdensall« müssen ihre Wanderfahrten, die Krümmungen der Wege mn eingerechnet, oft gegen IGM Engi. Meilen jenseit« der Glänzen der Kap-Kolonie, oder I.f><N) Engl. (33 > Deutsche) Meilen von der Kapstadt sich erstreckt haben. Mehrere dieser Spekulanten, die im Jahre 1832 weil nach Nor den rortrangcn. wußten von der Fruchtbarkeit des Lande« in der Nähe de« Wendekreise« und von der Freundlichkeil der Eiugeborncn so riel Gute« zu erzählen, daß in der Kapstadt eine Gesellschaft zu Erforschung de« inneren Süd-Afrika znsammenlrad »>. Andreas Smith, schon rühmlich bekannt al« eisriger Naiursorschcr wegen der Sammlungen, die er an der Nalal-Küstr gemacht, wurde der Fübrer einer planmäßi gen Expedition, und ein Eerr« wissenschaftlicher Bvloutaire begleitete ibn. Die Gesellschaft bestand ans 41) — üv Individuen, die etwa acht zehn Fuhrwerke und IW Stück Vieh und Pferde mit stch sühnen. Im August 1834 brachen sic von Graas-Rcinel im östlichen Di strikte der Kolonie ans, und zu Anfang de« gegenwärtigen Jahre« kehr ten sie zurück. Weich nach ihrer Rückkehr stattete» sie der Socictäl von ihren Erlebnissen einen Bericht ab, welcher auch so eben in Lon, ton durch den Druck veröffenllich, worden ist. Wir beeilen uns, da« Wesentlichste davon unseren Lesern mitzuthcilen. Nachdem Herr Smith Pbilippoli«, einen Missions-Posten, 16 Engl. Meilen jenseit de« Black-River (eine« südlichen Arme« de« Orangc- River), erreicht Halle, wendete er sich ostwärts, um das wenig bekannte Land der Ba sch »tu'S zu erforschen. Lassen wir ihn selbst von jetzt an erzählen. „Als wir den Ealedon-Fluß zuerst erblickten — e« war einige Meilen oberhalb seine« Zusammenflusses mit dem Nu-Gariep oder Black- River — erschien er fast eben so bedeutend, wie der Black-River. Un sere Route lief von diesem Punkte an fast parallel mit dem ersteren; doch ließen wir ihn gewöhnlich in großer Entfernung rechts oder link« liessen. Je weiter wir vorwärts drangen, desto besser wurde die Vege tation; und al« wir die höheren Gegenden de« Flusse« erreicht hallen, fanden wir jede Ebene mil dem üppigsten Grase bewachsen. Dieser grüne Rasen erstreckte sich ohne Unlerbrechung bi« zum Ziel unserer Reise in jener Richlung. Auch Wasser sanden wir viel reichlicher vor, «nd die Menge der kleinen klaren Ströme kam uns sehr zu statten." „In der Näbc des Gebiete« der Baschutu änderte die Gegend ihren Ebarakter: die niedrige» Hügel, welche um Pbilippoli« nur hin und wieder eine Ucberlage von Sandstein haben, schwollen hier zu einer be deutenden Höhe und waren säst ohne Ausnahme mit Sandstein über deckt. Die Oberfläche der ebenen Strecken, welche in dem zurllckgclcg- icn Distrikte au« festem eisenhaltigen Lehm oder nacktem Urselsen be stand, war hier ei» Gemisch vegetabilischer Erde und cisenballigcn Lehm«, auch wohl kieselhaltiger oder grobkörniger Sandstein. Kleine Bäume ') Skavorinus sage «was »crmuthlich ein Druckfehler), bi« zum rten Kratze und Gebüsche, die wir seil der Abreise von Graas-Rcinel kaum einzeln gesehen, begannen wieder die Hohlgründc und die Lückcn zwischen Leu Abhängen zu bekleiden, während ProlcaS und verschieden« andere Zwerg- bäumc die Basis einiger bcteulcnderer Hohe» kränzten und mich letz- hast an die Landschaft um Plattckloof un Distrikte Swellcntam erin nerten. Wir bestiegen einen der höchsten Hügel dieser Gegend, von dessen Gipfel wir cinc weite Aussicht auf die sogenannten „Wille Ber gen" ballen. Da« Wandern, das di« dahin nur mit geringen Schwir- ligkeilcn verknüpft gewesen, wurde jetzt wegen der Rauheit de« Sandfltin- bvdcns, den wir oft beschreiten mußten, beschwerlich; wir konnten nicht fer ner mehr in beinahe gerader Linie unsere» Weg verfolgen; Abhänge und klaffende Stellen kreuzte» ihn fast in jeder Richlung, und wir wären sicherlich ganz in die Irre geraihen, hätten wir nicht Leute abgeschickt, die da« Terrain rckognoszircn mußte,,. Auf diese Weise erfuhren wir, daß der Missions-Posten nicht mehr fern war, und daß wir ihn noch vor Abend desselben Tagcö fdcs 12. Oktober« 1834) erreichen könnten. Wirklich kamen wir selbigen Abend zu einem großen und massiven stei nernen Hause, dessen einziger weißer Einwohner, der Misflonair Ca- silli«, uns freundlich bewillkommnete °z." „Von diesem Manne crsnhrcu wir, daß der Aufenthaltsort des vornehmsten Häuptling« ec« Stammes in bcdcutendcc Entfernung ost wärts läge, daß aber, der Sohn diese« Fürsten hier seh. Ein Bott war abgeschickt worden, dem Häupliitig unsere Ankunft zu melden, und wir erwartete,1 in wenigen Lagen seinen Besuch. Die Lage von Moriah ist sehr malerisch, und seine Bewohner sind stet« vor feindlichen Ucder- fällen aus ihrer Huth. Ihre Zahl beträgt etwa 3OV Seelen, und Alle stehen unter der Bolmänigkeil de« ältesten Sohnes de« gegenwärtigen Häuptlings. Am Nachmittag des 14!en erschien Mofchesch — dies ist der Name des attcu Fürsten. — Er und sein Gefolge waren beritten; da« Gefolge begrüßte un«. nachdem es in einiger Entfernung abgeseffen balle, mil einer Gewehr-Salve; Moschcsch selbst aber kam bi« an un sere Zelle, stieg dann vom Pserde, reichte un« die Hand und gab noch andere Beweise seinor Freude und guten Gesinnung. E« bedurfte nur eine« gering«, Grade« phvsiognomischkt Kennlniß, um un« für diesen Mann günstig zu stimme», und Alles, was er lhal, während wir in ftuiem Lande uns herumi.icbcn, rcchlsc.iigie die hohe Meinung, die wir von ihm gesaßt batten. Sein biedere« Wesen, und die Freimüthigkeit, mil der er von den Schicksalen seine« Stammes, von ihren Sille», ibrew Aberglauben u. s. w. sprach, bewiesen zur Genüge, wie weit ihn die Natur über wilde Häupllinge vom gewöhnlichen Schlage gestellt babr." Von den Baschulu's wanderte Herr Smilb nordostwärl« zu den Mantan's. Was er von diesem Stamme, ter vor einigen Jahren im innere» Süd-Afrika so viele Verwüstungen ungerichtet, uns erzählt, ist nicht ohne Interesse.. . „Als wir aus die Geschichte seine« Stam mes kamen, zeigte Eiconiäli (der Häuptling) jene schwer zu überwin dende Abneigung gegen srcie Mittheilung, deren wir bereits als eines Charaktcrzugcs der meiste» Chcss wilder Stämme gedachten. Was er nur irgend mittbeilte, mußten wir ihm gleichsam entringen, während er jede Gelegenheit cpgriff, um uuscren Nachforschungen auszuweichen. Desto mehr crsubreii wir von seiner Muller, die an'offener Gesinnung de», allen Ebes in Moriab ähnlich war.... Die Nalion der Man- lati'S sübrle sonst den Namen Baklokwa oder Bakvra; sie mußten ihren früheren Wohnsitz am Namahari Flusse verlassen und nannten sich fortbin nach ihrem Chef Mantali. Ueber die Abkunft der Baklokwa konnten wir nichts erfahren: ohne Zweifel stellten sie sich au« Stolz in diesem Punkte unwissend. Eine bloße Andeutung unserer Vermur tbung, daß sie vormal« nur ein Glied eine« größeren Ganzen gebildet hätten, reizte sic zu lcbhastem Widerspruch; sie wollten immer und von ') Durch den jetzt in Berlin anwesenden Bischof der Brüder-Gemeindtn in Giid-Äfrtka, Herrn Halber, haben wir von dem segensreichen Wirten dieser nicht bloß um den Glauben, sondern auch u», die ganze leibliche un» geistige Förderung der dortigen Eingeborncn hochverdienten Misstonair« in- terenante Nachrichten erhalten Die Hottentotten, ein Name, unter dem noch unsere Großvater eine Art von Menschenfresser stch dachten, stnd «um Theit bereits ein so industriöscs Völkchen geworden, daß die Handarbeiten ihrer Frauen zu den gesuchtesten Lurus Artikeln in London gehören In und um Gnadenthal, so wie an den drei anderen HauvtSrten der Süd Airikani- fchen Brüder. Mission, trifft man überall angestedelte, ,„m Tbeil Ackerbau und «um Theil Gewerbe treibende Abkömmlinge von Wilden. Gnadenthal insbe- soiiderc wird als das „Sheffield von Süd-Afrika" bezeichnet. Gelange es nur, noch mehr wasser- und fruchtreicbe Gegenden in dem weiten wüsten Lande auszuftnd-n, so würde es auch, wie Herr Bischof Halbck meint, nicht schwer werden, die meisten übrigen wilden Stamme zu gesitteten und nützlichen Menschen zu machen, da ste stch sehr gern in der Nabe des von Europäern kultivirten Bodens nicderlassen. Leider ist iedoch zur Auffindung solcher Ge genden, wie aus dem Berichte des l)r. Smith bcrvorqeht, nur wenig Aus sicht vorhanden