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Wöchentlich erscheinet, drei Nummern. Pränumeration- Preis 22i Sgr. tr Tdlr.) vierteljährlich. 3 Tdlr. für dai ganze Jahr, ohne Er höhung, i» allen Theilen der PreuSischen Monarchie. Magazin für die Man pränumerirt auf dieser Beiblatt der Allg. Pr. Staats- Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Rr. 34); in der Provinz so wie im Auslände bei den Wohllöbl. Post - Aemtcrn. Literatur des Auslandes. 33 Berlin, Mittwoch den 16. Mär; 1836. England. Die schönen Künste in England im Jahre 18Z5. (Nach dem Lt>»,.) Die Baukunst, fast die älteste der nützlichen und nicht ganz die jüngste der schönen Künste, nimmt zuerst unsere Aufmerksamkeit in An spruch, nicht bloß wegen ihrer Wichtigkeit, sondern weil sie in diesen Tagen und in diesem Winkel dec Erde Spuren von Wiedcrauflebung gezeigt und uns Hoffnung gemacht hat, aus dem Zustande des Ver falles, in welchen ste in den vorigen Jahrhunderten gerathen war, sich wieder zu erbeben. Betrachten wir die niedrigen, geflochtenen, bienenkorbarügeu Wobn- stälten der Kaffer», oder die gemalten und kolossalen Propyläen des großen Aegyptischen Luror oder Karnak; oder ziehen die ewigen Felsenlempcl von Eloro und Elcphanta, oder da- bewegliche Zell des Arabers, das belaubte, mit Fellen bespannte Wigwam des braunen Nord-Amerikanischen In dianers, oder die BerathungS-Säle in der Hauptstadt Washington unsere Aufmerksamkeit auf sich; oder beschauen wir die unregelmäßige und er bärmliche Hätte des Isländers, oder die proporlionirteu Vollkommen heiten und ausgesuchten Verzierungen des Parthenon: so drängt sich uns das Gefühl auf, daß ein geselliges Interesse und ein veredelnder Einfluß sowohl die einfachsten als auch die groß len Bestrebungen de- Architekten begleiten, dessen Kunst von der Gottheit ihren Ursprung ab- keilel und dessen Muster das Weltall ist. Bildhauerei und Malerei gehören einem gesellschaftlichen Zustande, die Baukunst gehört allen an. Die Baukunst bat mehrere ihrer Zierden im Laufe des Jahres -83!» verloren: in Frankreich Durands und Dufour; in Preußen Ereile"), und in England Wilde, Park, Nash"") und Godwin. Ein anderes Ereignis; von einem persönlichen, aber doch allgemei ne» Interesse war die Uebcrreichung einer Medaille an Sir Ivb» Soane. Iedcrmanu weiß, daß Sir John, mit eine»» seltene» Gemci»- geist und einer nie übertroffenen Freigebigkeit, sein Museum, seine Kunstsammlungen und seine Bibliothek, die alles Seltene und Schätzc»-- werike zur Erläuterung der Architektur und der damit verbundene» Künste enthält, der Nation gewidmet hat. welcher sie bei seinem Tode auhtimsällt. Zum Ztugniß der Achtung für die der Architektur erwie sene Ehre ließe» seine Kunstgenoffen die „Soane-Medaille" präge». Die obere Seite trägt das Portrait Sir John-, und die Rückseite stellt die Bank von England — bekanntlich sei» gelungenstes Werk — dar. f) Im Jahre 1838 wurde das Institut der Britischen Architekten ge gründet; sogleich nahm es unter seine Mitglieder die meisten Architekten von anerkanntem Ruf in der Britischen Hauptstadt aus. ES eröffnete einen ausgedehnten Briefwechsel mit allen auswärtige» Akadcmieen und bildete durch Abgüsse, Bücher, Modelle u. s. w. den Kern eines wich tigen Museums. Die Stiftung dieses Instituts war sehr noibwendig. da, mit AuSuahme ter architektonischen stiesellschast, welche eine eben so ehrenvolle und nützliche Stellung einnimmt, obgleich sic nur den Jün gern dieser Kunst gewidmet ist, bisher »och kein Versuch gemacht wor den war, den architektonischen Genius Englands zu kottzentrircu. Die Kunst kam vielmehr i» Verras durch ein Begünstigungs-System, durch «inen NcvotiSmttS, wonach alle öffentliche Bauten", anstatt einer allge meinen Mtlbewerbung offen zu sieben, nur wrnigen Auscrwähltcn an vertraut wurden. So sank der Eharakter des Landes in den Augen der Ausländer, und unsere öffentliche» Arbeite« gereichten, mit wenigen AuSnabmen, uns mehr zum Vorwurs als zur Ehre. Unsere Architekten batten lange den Mangcl einer anerkannten Körperschaft von windigen Vertretern gefühlt, die den Charakter der Kunst behaupten und ein tieferes Studium der verschiedenen Zweige der mit der Kunst vereinte« tea Wissenschaft befördern sollten. Wir haben Ueberfluß an architek tonische» Talenten und demnach Bürgschaft für ihre Geschicklichkeit. ' Vers der i'«r.>tl-W är- ,. w. Er narb de» ». Januar Uris. Der cbrenwertyc Enalncbe Berichterstatter ist hier in einem acwatnacn grrtbume Der Herr Geheime Sberbanrarh Crenc erneut »cP nicht nur einer dauerhaften Genn,dheit, sondern der «reis seiner Tbatiqkeit ist nocti dadurch «wettert worden , daß er an die Svme der Actien-Gesellschaft iNM Van der Eisenbahn von Verl,,, „ach Potsdam getreten ist. Deshalb machte er schon am Ende des vorige» Jahres eine Reift nach Belgien die Eisenbahn zwischen Brunet und Mechel» in Auaenscuem zu nehmen, und im vergange ner: Monate erschien von jh„, die Schrift Einiges allgemein Ver ländliche »her Elte»bah»en und besonder- ats Privat llnter- »ednrunge» Berlin, »reu. Bei Weimer. «Ann, des Nebers, Architektonischer Zeichner Er starb den 4 August tRL. s- Die «oiaStö tit.ro äe« Nraux .^rt«« ,u Pari- sandte an Sir Joh» eine» Abdruck ihrer mit seinem Name» geschmückten Medaille, »m ihre Achtung sttt den geschnitten gü»stlep mit der ihrer EuPisch-n Kollegen zu vereinigen Durch ein freieres und populaires System werden die Wohlthalc» deS neuen Instituts sich mehr entwickeln, und unsere öffentlichen Denkmäler werden ein Beweis für die Fortschritte unseres Volkes seyn. Die neu lich errichteten, die begonnenen und die zu erwartenden Bauten bieten für ein aufstrebendes Talent den weitesten Spielraum dar »nd können die strengste, aber gerechte Kritik muthig beraussordern. Blicken wir dann auf den Pracht-Stil iu Buckingham-House, auf den zierlichen Stil in der National-Gallcrie, aus den bürgerlichen i» den GesellschaftS- Säleu der Vornehmen, auf den Kirchen-Stil in der neuen Kirche de« heiligen Dunstan, und vergleichen wir diese verschiedenen Stile mit den Ueberresten jenes Palastes, dessen Charakter die Westminster-Halle auS- spricht, mit dem Palaste zu Whitehall, mit dem großen Zimmer im Rathhause und mit der Stephans-Kirche, Valbrook, oder mit der Hei lands-Kirche in Soulhwark, so werden wir auf einmal begreifen, wie sehr wir noch von der Vollkommenheit entfernt sind, welche Englands Architektur in verschiedenen Perioden erreicht hatte, und wir werden besser im Stande srvn, über die Bahn zu urcheilen, welche uns eröffnet ist, um einen neue» und nationale», jedoch geschmackvolle» und einfachen Baustil zu begründen. Neue Straßen sind eröffnet worden, welche vortheilhafte Stelle» für die edelsten Gebäude darbietc», und neue Pläne hat man entwor fen, die einen enthusiastischen NachcifcrungSgcist in dem kältesten Künst ler erwecken können. Die klassische Säule, der Aegvptifche Obelisk und die Pvramide, das Gothische Kreuz finden Ausnahme auf unseren Straßen, öffentlichen Plätzen und Spaziergängen; Schönheit und Nütz lichkeit sind hier im glücklichen Verein. Unterirdische Licht- und Wasser leiter öffnen sich überall; Vorlheile, welche den Griechen unbekannt und erst vou de» üppigen Mauren in Europa einzesührt worden waren, entstehen überall aus de» Wink des Architekten; das Arbeitslohn ist wohlfeil, das Material in Urbeifluß vorhanden, die öffentliche Aufmerk samkeit ist für die Wichtigkeit der Kunst gewonnen, das Auge des Pu blikum- wird geübt und die Börse des Staates ist dem Genius der Architektur offen. Jetzt ist der Augenblick gekommen, der Kunst einen NaUonalstempcl aufzudrücke»: von dieser Epoche müssen wir ihre künf tigen Fortschritte daiircn. Wir habe» mit glücklichem Erfolge Repara turen vorgenommen: wir haben mit Geschmack »achgeahmt; doch wir habe» nichts geschossen! Zum Glücke für die Architektur des Jah re- 183!» wurden am Schluffe von 1834 die ParlameiitS-Gebäude durch den Brand zerstört. Es ist die Pflicht der Geschichte, über die un passenden Noibbehelse, welche jetzt zur Ausnahme de- große» Rather und zum Echo der gesammtcn Weisheit der Nation dienen, binwegzu- gehen. ES sind nur Hütten, doch größere Dinge sind versprochen. Beim Änsang dec Sitzung von >83ü erhielt da- Parlament, auf sein Gesuch, vom Könige die Erlalibniß zur Zusammensetzung einer Kommission, welche die Lage der beiden Häuser bestimmen") und die Zeichnungen derselbe» in Empsang nehmen sollte. Die Kommission war ermächtigt, drei bis vier Zeichnungen für Len alle» Platz zu wählen und die beste derselben dem Parlamente zu überreichen. Die Vorschriften für die Architekten waren kleinlich und sonderbar; der Stil war auf den Go- thischcn oder Elisabethanische»"") beschränkt: und fämmtliche Zeichnun gen sollten, der größeren Unparteilichkeit wegen, ohne Namensmlter- fchrislen oder andere Kennzeichen eiugcrcicht werde». Beinahe hundert Zeichnungen, und einige von außerordentlicher Schönheit, sind an die Kommission gesandt worden, und diese wird im nächsten Monate ihren Bericht darüber abstaucn. Ihre bnischeidmig ist wichtig, indem die Kommission dadurch zuglcich ibren Geschmack," ihr Urtheil und ihre Un parteilichkeit bekundet und die Frage zu lösen bat, ob Englische Bau meister berechtigt sind, den Rang zu behaupten, aus welche» sic unter den größten Talenten der Europäische» Architektur Anspruch machen. Die Bildhauerkunst war zunächst nur den Gefühlen der An dacht und Verehrung gewidmet, — entweder also einem religiösen Zwecke, der Anbetung der Gottheit, oder dtr feierlichen Erinnerung an abge- "i Die vorne,äuagenen Gegenden waren neben den» St. James Pataste und Marlborougb-sovuse. Nortbumberland House und Scotlandward. neben der Aatioual-Gauerie, dem neuen Palaste zu Bnckhinqhat» House und end liw die 'Sage der alten ParlamentSbäuser, zu welcher man sich entschloß. " Em T.ftil der architektonische» Literatur voll NV5 berulwt den nreiti ae» Puuki, ob der Elisabethanische Stil aus der Aomische» Architektur ent stand, oder ob er nur die inländische Englische Architektur ist, die au- den vereinien Sächsische» und Normaunftchen Stilen bervorqUig saatneld House das durch de» klaaliche» Tod der Grasin von Salisbürn detaniir ist. war eine Probe dieses Stils Die architektonische "iteratur verdankt den, Herrn Britton einen schägbaren Beitrag. Seine Palastgebäude von West minster und die dritte Abtbeilung seines Wörterbuches der Architek tur und Archäologie »nd die schönste» Er>eug»iste »er Englischen Preste »VN