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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend A Di« »vttn-dorf« «rsch-Ml Di«»»» A ta-, Dsnn«r»I«r »n» konnaient. D«r 8 «i« ««- D r e t, »Kd mV D«stm> » j«d«n M»nal» »«kannt g«,<b««. « Im Kall« höh-rrr V«««ll »d. s»»st. -° » irgendwelcher Störungen d«a Vitrtit«, der » 8 Fettung, ö Lieferanten od. ö. Beförderung^ L Einrichtungen) hat dir Bezieher teinen «n» w spnich auf Lieferung «der Nachlieferung dir p ü Feilmeg «4: «üt-ähliing d^ Beprxspreis». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. werWtiiiW' Diese Zeitung veröffentlicht die de» Gemeinderates Ä AizeWIM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. MN dsu Deiloge« »Nsue JllustrterteE, »Mode und Heim" und »Der AodolhE. SchrWeitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. ! t > i l Nummer M Freitag, den s8. November 3l« Jahrgang Kerttiches und Sächsisches. Ottendorf-Vkrilla, am November >yz2. — Heute Donnerstag ist es dem Schmied, Herrn Erwin Seidmacher und Gemahlin h er, Bergstraße wohnhaft, vergönnt, das schöne Fest der Silber-Hochzeit zu begehen. Wir entbieten auch an dieser Stelle dem Jubel-Paar herz liche Glückwünsche. — Nachdem bereits nm Ende voriger Woche von Mit gliedern des Tv. Jahn wie auch von SA -Leuten der hiesigen NSDAP -Ortsgruppe ergebnislos gesucht worden war, blieben auch die gestern von den beiden hiesigen Feuerwehren ange stellten Nachforschungen nach dem seit dem 8. November spurlos verschwundenen Sohn des auf der Bahnhofstraße wohn haften Holzbildhauermstr. A. ohne Erfolg. Der Verschwundene hat am vorgenannten Tage die elterliche Wohnung ohne jede Angabe verlassen, ist angeblich am Abend des gleichen Tages noch auf der Radebergerstraße gesehen worden und seitdem spurlos verschwunden. — Am Kirmesmontag hatte sich das Hausquartett von Robert Lehnert mit seinen Dresdner Freunden vereinigt, um im Saale des Gasthofes zum Hirsch Männerchorlieder vorzu tragen. Alle Lieder, ernste und heitere, kamen in einer selten schönen Ausführung zu Gehör. Die Stimmen zeigten, daß sie vorzüglich geschult sind und Text und Melodien gan, beherrschen. Selbst die Tanzlustigen hörten mit Anteilnahme zu. Leider hatten sich viele die Gelegenheit entgehen lassen, im Rahmen der KirmeSfreude etwas Gutes zu hören, es hätte sich mancher an den schönen deutschen Liedern erbauen können. Dem rührigen Gastwirt, Herrn Lehnert, muß be sonders gedankt werden, daß er weder Mühe noch Kosten scheute, seinen Gästen einen solchen Genuß zu bieten, — Die Schauburg-Lichtspiele lasten es sich wirklich an gelegen sein, nur erstklassige Filme zu bringen. Diesmal läuft ein Großtonfilm der Ufa betittelt „Im Geheimdienst". Dieser Film zeigt uns die verschlungenen Wege der Spionage aus dem letzten Weltkriege und führt uns nach Rußland. Immer fanden sich waghalsige Menschen, die ihr Leben für die Heimat aufs Spiel setzen. Trotz größter Geheimhaltung gelang eS den Spion meistens die Absichten des Gegners zu erfahren, wenn es ihm gelang Frauen als Helfer zu bekommen, so auch in diesem Film. — Ein Besuch dieses vortrefflichen Kunstwerkes kann nur aufs wärmste empfohlen werden. — Zur Totenfestfeier in der Kirche ruft der Militär verein im Namen der bürgerl. Vereine auch dieses Jahr be sonders auf. V, 9 Uhr sollen sich die Mitglieder der Vereine im Hirsch zum Kirchgang stellen; möglichst mit Fahne. (Siehe des. Inserat in dieser Zeitung am Sonnabend.) Die kirchl. Feier soll dieses Jahr auch liturgisch reicher ausgestattet werden. Am Anfang singt der Kirchenchor den sog. Jntroitas, dem Orgelvorspiel, Gemeindegesang und Liturgie folgen. Auch das eigentliche Gedenken an unsere lieben Verstorbnen soll liturgisch mehr ausgestaltet werden. Nach der kirchl. Feier findet eine Gedenkfeier am Heldendenkmale statt, die einge- leitet wird durch Vortrag eines Vläserquartettö und musikalisch verschönt durch Mitwirkung der vereinten Männerchöre. Möge durch all diese Feiern Herz und Hand geöffnet werden für die Not unserer Tage. Dresden. Vor einigen Tagen wurde berichtet, daß der 26 Jahre alte Schlosser Herbert Hentsch der der national« sozialistischen SA angehört, vermißt wird. Bis jetzt war es noch nicht möglich, die Angelegenheit zu klären. Die Vermu tung der Kriminalpolizei, daß möglicherweise ein Verbrechen vorliegt, wird jetzt noch dadurch verstärkt, daß die Personen, die zuletzt mit Hentsch zusammen waren, geflüchtet sind. Auf fällig ist besonders, daß diese Personen, und zwar der 27 Jahre alte Funker Rudolf Schenk aus Dölzschen, der 22 Jahre altsMTelegraphenbauhandwerker Friedrich Fränkel aus Dresden und der 20 Jahre alte berufslose Walter Woicik aus Dresden flüchteten, nachdem sie davon Kenntnis Hütten, daß die Kriminalpolizei mit der Möglichkeit eines Verbre chens rechnete. Nach den bisherigen Feststellungen ist Hentsch am Abend des 4. November fernmündlich angerufen und für 11 Uhr abends in die Nähe des Gasthofs „Königshof" in Strehlen bestellt worden. Dort ist er auch eingetroffen. Seit her fehlt von ihm jede Spur. Auch die anderen Personen sind Mitglieder der NSDAP und gehören einer Sturmabteilung an. Der Vermißte hatte seine Wohnung in SA-Uniform mit Mantel verlassen. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei gehen weiter. Dresden. Todesfall. Hier starb Oberlehrer i. R. Theodor Schäfer im Alter von 82 Jahren. Er war besonders bekannt geworden durch die von ihm herausgebenen Führer durch die Sächsische Schweiz, das Erzgebirge, die Lausitz, Nordvkkhmen und Dresden.' Schäfer war Eyrenmilgnev des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz. Meißen. BelebungderStetnbruchindustrie. Aus Keilbusch berichtet das „M. T.". daß auf beiden Ufern der Elbe rege Tätigkeit herrsche. Der Konsum an Steinen aller Art ist gestiegen. Die Steine gehen nach der Unterelbe, ins Odergebiet, auch nach Holland Mehrere seit langem still liegende Steinbrüche konnten wieder in Betrieb genommen werden. Grimma. Durch Unvorsichtigkeit in den Tod. Zwischen Grechwitz und Döben wurde der Geschirr- führer Malz aus Grechwitz von einem Motorrad umgefah ren. Malz fiel auf den Hinterkopf und trug einen schweren Schädelbruch davon, dem er im Wurzener Krankenhaus erlag. Er war bei einem Getreidetransport nach der Mühle Gölzern abseits von seinem Geschirr auf der linken Straßen seite gegangen und hatte die Signale des Kraftfahrers nicht beachtet. Erst im letzten Augenblick trat er an die Seite seines Fahrzeuges hinüber und wurde dabei von dem Kraftrad erfaßt. . Leipzig. Unglück oder Verbrechen? Zwischen Borsdorf und Gerichshain fand man den ehemaligen Unter- eldwebel Arno Poitz aus Leipzig neben seinem Fahrrad iegend bewußtlos auf. Bei Poitz wurden nach der Einlie- erung ins Krankenhaus schwere äußere Kopfverletzungen owie eine Gehirnerschütterung festgestellt; sein Zustand ist bedenklich. Es konnte noch nicht festgestellt werden, ob Poitz verunglückte oder das Opfer eines Verbrechens ist. Leipzig. Der neue Superintendent von Leipzig-Land. Die Kirchgemeindevertretung der Pe- tersgemeinde wählte den Superintendenten Fröhlich in Baut- -en zum Pfarramtsleiter der Petersgemeinde und zum Su perintendenten von Leipzig-Land. Superintendent P. prim. Fröhlich ist am 1. August 1886 in Glauchau-Gelau geboren und war zuerst Hilfsgeistlicher in Meißen. 1913 wurde er Pfarrer und Oberlehrer der sächsischen Beamtengemeinde in Bodenback. Von 1916 bis Ende Oktober 1927 war er Pfarrer an der Tyomaskirche in Leipzig. Am 1. Oktober 1927 wurde er zum Leiter der Ephorie Bautzen ernannt. Rötha. Drei Autos verbrannt. Im Auto schuppen des Kraftwagenbesitzers Richard Meinhard war der Chauffeur Heinze mit UmfUllen von Benzin beschäftigt und Mit einer offenen Flamme wahrscheinlich dem Benzintank zu nahe gekommen. Sofort stand alles in Hellen Flammen. Heinze erlitt Brandwunden. Drei von den vier im Schuppen untergebrachten Wagen, darunter ein Omnibus, wurden durch das Feuer vernichtet. Meinhardt ist nicht versichert. Augustusburg. Ermittelter Brandstifter. Am Abend des 11. September ds. Is. waren in Leubsdorf zwei landwirtschaftliche Anwesen niedergebrannt. Die Er mittelungen der Chemnitzer Kriminalpolizei führten jetzt zur Festnahme eines 24 Jahre alten Leubdorfer Einwohners, der tm dringenden Verdacht steht, den Brand angelegt zu haben. Chemnitz. Politischer Mörder gesucht. In der Nacht zum 7. November war, wie gemeldet, der National sozialist Mildner von politischen Gegnern überfallen und durch Messerstiche so schwer verletzt worden, daß er bald darauf im Krankenhaus starb. Die Staatsanwaltschaft setzte zur Ermittlung des Täters eine Belohnung von 300 RM aus. Gersdorf. In der Grube verunglückt. Auf dem Schacht „Pluto" wurde der Bergarbeiter Seidel aus Hohndorf vün hereinbrechenden Gesteinsmassen getroffen. Mit schweren inneren Verletzungen mußte er dem Kranken haus zugeführt werden. Ehrenfriedersdorf. Brandstiftung. Die der Ver- einigt-Feld-Fundgrube gehörige Klaubanlage und das dane- benliegende Förderbahngebäude brannten nachts nieder. Zahlreiche in dem Gebäude untergebrachte Maschinen wurden vernichtet; man vermutet Brandstiftung. Oberfrohna. Selbstmord eines Schülers. In der Scheune des elterlichen Anwesens wurde der 13jährigs Schulknabe Willi Rätzer erhängt aufgefunden. In einem Schulheft hatte der Junge einen Abschiedsbrief hinterlassen, aus dem ein Grund zu der Tat aber nicht hervorgeht. Schwarzenbergs Schadenfeuer. Nachts brannte in Erla das Wohnhaus des Wirtschaftsbesitzers Georg Opitz vollständig nieder; es konnte nur wenig gerettet werden. Größere Vorräte an Heu und Getreide wurden vernichtet. — AM anderen Morgen ging die Scheune des Wirtschafts besitzers Hermann Kunzmann in Flammen auf. Man ver mutet in beiden Fällen Brandstiftung. Eilenburg. 30000 Tagewerke. Vom Landesar beitsamt wurde jetzt der Freiwillige Arbeitsdienst in Eilen burg im offenen Arbeitslager genehmigt. Vorgesehen ist die Beschäftigung von 160 Personen in 30 000 Tagewerken. Zu nächst werden die Kiesbaggerungen an der Torgauer Brücke und die Arbeiten zur Regulierung des Hochwassergeländes zwischen Mulde und Mühlgraben in Angriff genommen. Mit hen Arbeiten soll in Kürze begonnen werden. Gera. Raubüberfall. Auf der Staatsstraße Gera—Saalfeld wurde zwischen Groß-Ebersdorf und Por stendorf ein Radfahrer, und zwar der 32jähriae Albert Elst aus Pegau bei Leipzig, von drei Männern überfallen, nie dergeschlagen, etwa, 25 Meter abseits in den Wald geschleppt, geknebelt und beraubt. Die Täter nahmen ihm 110 RM, sein Taschenmesser und Frühstücksbrot fort und flüchteten. Der Ueberfallene blieb mehrere Stunden bewußtlos liegen, bis es ihm gelang, sich an die Straße zu schleppen, wo ihn ein Geraer Lieferwagen aufnahm und zu einem Arzt brachte. Dort wurde festgestellt, daß Elst der Unterkiefer ausgerenkt war; außerdem ist durch einen Stich die Nase verletzt worden. Der Tat verdächtig sind drei Radfahrer im Alter von 30 bis 40 Jahren, die sich um die fragliche Stunde von der Ueberfall- stelle entfernt haben. Verhinderte Neneinstevungea Dresden, 17. November. Der Landesausschuß der Sächsischen Arbeitgeberver bände nimmt in einer Zuschrift Stellung zu der bisher in der sächsischen Textilindustrie erfolgten Neueinstellungen von erwerbslosen Arbeitskräften. Die sächsische Textilindustrie habe, so wird ausgeführt, nach Erlaß der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheiten vom 5. September 1932 beschlossen, die Werkleitungen zur Einstellung von Arbeitslosen anzuhal- ten. Bis Anfang Oktober seien 5500 Arbeitslose in die Werke ausgenommen worden; über 700 Betriebe meldeten die Ab sicht, von der Möglichkeit der Mehreinstellung Gebrauch zu machen. Es sei daraufhin festgestellt worden, daß von dem Arbeitslosenheer der sächsischen Textilindustrie in Höhe von über 100 000 Köpfen bis 25 000 neu an die Arbeitsplätze ge bracht werden könnten. Leider habe aber gegen die Ver ordnung sofort eine Sabotage von radikal-politischer, insbe sondere kommunistischer Seite, eingesetzt. Infolgedessen hät ten in der sächsischen Textilindustrie bisher nur etwa 9000 Arbeitslose eingestellt werden können gegenüber der Mög- lichkeit, rund 25 000 Menschen wieder an den Arbeitsplatz zu bringen. , Der Mangel an gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der arbeitenden Betriebe gegen das Vorgehen radikaler Or ganisationen verlange gebieterisch die Schaffung einer Ver ordnung zur Befriedung der Werke Diese Maßnahmen müß ten sich erstrecken auf ein Streikverbot gegen die Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit, aus Verbot der kommunistischen Gewsrkjchaftsorganisationen und müßten vor allem den Schutz der Arbeitswilligen vor Ter» rormaßnahmen garantieren. Kerichtsfaal Todesurteil für Politiken Mord Das Chemnitzer Schwurgericht verurteilte den tschecho- slowakifcken Staatsangehörigen Ferdinand Bartel wegen gemeinschaftlichen Mordes an dem Nationalsozialisten Kre beck zum Tode. Der Anklage lagen die Vorgänge in der Nacht zum 5. August ds. Is. in dem nationalsozialistischen Verkehrslokal „Cafe Herold" in Chemnitz zu Grunde, wo der der NSDAP angehörende Dentist Krebeck erschossen wurde. Bartel hatte am Tag zuvor mit einem ihm angeblich unbekannten Kommunisten einen Uebersall in dem Cafe verabredet, wobei der unbekannte Kommunist den Dentisten Krebeck durch einen Kopfschuß tötete/. Auf der Flucht wurde Bartel in erschöpf tem Zustand von der Polizei auf der Straße gestellt. Der unbekannte Kommunist, den Bartel nur mit dem Vornamen kennen will, habe ihn m Stich gelassen. Der Wirt des Lokals erlitt infolge der Aufregung einen Schlaganfall, der seine Unterbringung in eine Heilanstalt notwendig machte, wo er sich noch gegenwärtig aufhalten muß. Sandel «nd Mrse Dresdner Börse vom 15. November. Am Dienstag zeigte die Börse wiederum eine etwas schwächere Haltung. Erste Kulm bacher verloren 3,60, Eebr. Unger Reichelbräu und Geraer Strickgarn je 2, Lingner 4,5, Union Diehl 2 Prozent, Zwickauer Kammgarn konnten ihren 8prozentiaen Verlust wieder wett machen; Keramag plus 3 und Rosenwal plus 2 Prozent. An leihen und Pfandbriefe neigten zur Schwäche. Dresdner Stadt schatzanweisungen 1929 und Leipziger Ctadtanleihe lagen 2 Pro zent niedriger. Von Pfandbriefen notierten Sachs. Boden bis 1 Prozent schwächer.