Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Nummer 82 Sonntag, den ^0. I)uli M2 3l. Jahrgang Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Mir Semobch« - St»« den Beilagen -Neu» Illustrierte", »Mode und Heim" nnd -Der Schristkttung, Druck und Verlag Hermann ALHle, Ollendorf-Otrills. »«UllllllllllllllllllllllHIIIIIIIIIS E ex« Z«vuna- «rschtliü Kt«a»> 5 tag, Donneritig un» Sonnabend. - V«k Se,,a,»P,«l, »Kd mV B«gtnn » jeden Monat, betannt gezede». - I« Fall» höherer V»wal< (Nri«g ob. sonst. » s irgendwelcher Störungen de» Betrieb«, der T 2 Mittung, d. Lieferanten od. d. Beförderung,« 8 A Einrichtungen) hat der Bezieher krineu Bn- » ssruch auf Lieferung »der Nachlieferung der -» s geitung od. Rückzahlung d. Bezugepr-iseo. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. ürterhsltnzs' K M AzeizeM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen de» Gemeinderater zu Ottendorf-Okrilla. Herttiches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, am 9. Juli «Sz2. — Goldmachen wurde dem Zauberer Kaffner der allabendlich im Centraltheater in Dresden aus blankem Wasser schäumenden Champagner, kochenden Seehund, süße Liköre, Tee und Bier einschänkt angedichtet. Schnüffler wollen aus seiner Garderobe den Geruch von ausgelassenem Schlangenfett, gerösteten Kröten, siedendem Wiedchopfblut, flüssigem Blei, auch Quecksilber- Dünste wahrgenommen haben. Glatter Unsinn? Allein seine verblüffenden Tricks, die zusammen mit den volkstümlichen Preisen ausverkaufte Häuser schaffen sind Goldmacher. Warnung vor ausländischen Prämienanleihen Es ist bekannt geworden, daß eine Brüsseler Bank ver sucht, in Deutschland Vertreter zum Vertrieb belgischer Prä mienanleihen zu gewinnen. Vor der Uebernahme solcher Vertretung kann nicht dringend genug gewarnt werden. Die Vertreter machen sich strafbar, denn der Vertrieb auslän discher Prämienpapiere ist in Deutschland verboten. Hinzu kommt noch, daß diese Papiere gegen Teilzahlung verkauft werden, was nach dem Gesetz über Abzahlungsgeschäfte eben falls unstatthaft ist. In den letzten Jahren sind derartige Vertreter von den sächsischen Gerichten mit empfindlichen Strafen belegt und eingelegte Revisionen vom Sächsischen Oberlandesgericht verworfen worden. Aber auch vor dem Ankauf solcher Prämienanleihen muß gewarnt werden. Der Käufer hat keine Möglichkeit, die Papiere innerhalb Deutsch lands wieder abzusetzen; denn es ist jede Begebung verboten, ganz gleich, ob diese gegen Bezahlung^nder unentgeltlich erfolgt. Außerdem werden die Käufer finanziell geschädigt.' Aus den früheren Fällen ist bekannt, daß diese Papiere mit! einein Aufschlag von 80 bis 90 Prozent zum Kurswert bezahlt werden mußten. Königsbrück. Nachdem bei den gemeldeten politischen Zusammenstößen 16 Personen festgenommen worden waren, sind inzwischen^, noch einige weitere Verhaftungen erfolgt. Die Zahl der Festgenommenen soll sich bereits auf s ttwa 20 belaufen. In den letzten Tagen sind bei verschie- f denen Personen Haussuchungen vorgenommen worden, wobei« Nassen gefunden wurden. Die polizeilichen Ermittlungen sind j doch nicht abgeschlossen. Es wird vielmehr mit weiteren Festnahmen von Personen außerhalb Königsbrücks gerech net. - Dresden. Bei Arbeiten an der Eisenbahnbrücke über die Mulde bei Kössern zwischen Großbothen und Tanndorf bürgten zwei Leute einer Dresdner Baufirma aus Noch nicht völlig geklärter Ursache in die angeschwol- l«ne Mulde. Der Richtmeister Wenk aus Cossebaude wurde abgetrieben und konnte noch nicht geborgen werden. Sein Mitarbeiter Donath aus Oberwartha wurde gerettet. , Dresden. Der Rat hatte den Stadtverordneten die Ver- wietung des früher dem Deutschen Schwimmverband gehö rigen Schwimmerheims in der Wiener Straße vorgeschla gen. Nach dem Gutachten soll das Grundstück gegen 7000 RM Miete als Büro- und Verbandshaus an die NSDAP ver- i Mietet werden. Die Ratsoorlage wurde schließlich gegen die, stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten mit der § Ergänzung angenommen, daß der Rat ersucht wird, eine - Sicherheit von 1500 bis 2000 RM zu verlangen. Gleichsfalls Annahme fand ein sozialdemokratischer Antrag, zu verhin dern, daß das Grundstück als SA- oder SS-Kaserne oerwen- vet werde. Radeberg. Zur NegulierungdesGoldbaches sowie zur Ent- und Bewässerung des Goldbachtales in d.-n Fluren Großerkmannsdorf und Radeberg hat sich eine Was- ergenossenschaft gegründet. Da eine Finanzierung dieser Me- wrationen, die von der Abteilung Landeskultur auf insge- samt 50 000 RM veranschlagt war, auf dem üblichen Wege bicht möglich war. ist diese Arbeit auf dem Wege des Frei willigen Arbeitsdienstes in Angriff genommen worden. Es echt zu erwarten, daß diese Arbeit mit Hilfe von etwa 50 Arbeitsdienstwilligen, die aus den Gemeinden Radeberg und Aroßerkmannsdorf stammen und seit Monaten bei der Arbeit vnd, nunmehr mit wesentlich geringeren Mitteln durchgeführt Werden kann. Um nun einer größeren Oeffentlichkeit Einblick m die Arbeiten zu geben, hat die Abteilung Landeskultur der Bandwirtschaftskammer eine allgemeine Besichtigung vorge- sehen. Bautzen. Die Ehefrau des erschossen aufgefundenen ' Bäckermeisters Dutschmann in Bederitz ist aus der Haft Atlassen worden, da die gerichtsärztliche Oeffnung der. welche zu dem Ergebnis geführt hüt, daß der Schuß, entge hn der vorherigen Annahme der Polizei, nicht an der linken, Indern an der rechten Seite in den Kopf eingedrungen und vuf der linken herausgetreten ist. Es handelt sich also um swen Nahschuß. Es wird angenommen, daß es sich Um einen Selbstmord handelt. Die Motive der Tat sind unbekannt. Ae Frau Dutschmanns war unter dem Verdacht der Täter- 'Hast vorläufig festgenommen worden. « Planmäßige Ueberfälle aus Aeberlandlaslzüge Leipzig. Anscheinend sorgfältig organisierte Banden diebstähle auf den großen Zufahrtstraßen nach Berlin haben die Kriminalpolizei^ veranlaßt, große Fahndungsaktionen nach Kollidieben einzuleiten, um der Unsicherheit auf den Chausseen ein Ende zu bereiten. In letzter Zeit sind wieder holt große Pelztransporte bestohlen worden, wobei den Die- ben für zusammen 50 000 RM Pelze in die Hände fielen. Bei einer aufregenden nächtlichen Jagd nach einer Diebes kolonne, die es auf einen Schnelltransport^ der Berliner Firma Girnt in der Dresdner Straße abgesehen hatte, wurde das Haupt der Bande, der 35 Jahre alte Händ ler Alfred Lawrenz, verhaftet. Seinen Komplizen ge lang es mi entkomm««. - Leipzig. Kein Totschlag. Der Markthallenaus- seher Buchmann, der, wie gemeldet, bet der Festnahme eines auf dem Gelände der Großmarkthalle angetroffenen Unbe fugten von diesem mit der Faust auf den Kopf geschlagen worden und gestorben war, hat nicht an den Folgen vieles Schlages sein Leben eingebüßt. Wie die Untersuchung der Leiche Buchmanns ergab, ist die Todesursache ein Herzschlag, den Buchmann vermutlich infolge der Aufregung über den Vorfall erlitten hatte. Leipzig. DreischwereUnfälle. In der Vlücher- straße wurde der 77 Jahre alte Vertreter Jakob Kr. vom Anhänger eines Lastkraftwagens überfahren. Wahrscheinlich hatte Kr. zwischen dem Motorwagen und dem Anhänger ge standen oder auf der Kupplung gesessen, als sich der Zug in Bewegung setzte. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er kurz nach der Einlieferung starb. — Eben falls ein Unglück mit Todesfolge ereignete sich in der Essener Straße in Mockau Dort wurde die fünf Jahre alte Edith M. beim Ueberschreiten der Fahrstraße von einem Personen auto angefahren und zur Seite geschleudert. Das Kind erlitt einen tödlichen Schädelbruch. — Der zehnjährige Schulknabe Franz M. hatte in der Lützener Straße in Schönau das Ver bindungsstück zum Anhänger einer Lastzuges bestiegen, um mit nach Lindenau zu fahren. Im Spiegelbild eines Schau fenster beobachtete das der Führer des Lastzuges und stellte den Motor ab, um das Fahrzeug anzuhalten und den Kna ben absteigen zu lassen; dieser war aber noch während der Fahrt abgesprungen und gestürzt. Das Kind wurde vom Anhänger, der mit hundert Zentner Branukohle beladen war, über den rechten Oberschenkel gefahren, der völlig abgequetscht wurde. Neue Unwetter über Westsachsen Annaberg. Kräftige Gewitter suchten das Erzgebirge heim, besonders die Umgebung von Grumbach, wo der Blitz viermal einschlug, ohne aber zu zünden. Zahlreiche Licht- und Fernsprechleitungen wurden zerstört. Ein Blitz, der von einer Vaumgruppe auf ein danebenstehendes Haus über gesprungen war, zertrümmerte die Fensterläden, fuhr durch die Mauer und richtete in der Wohnung großen Schaden an. Der Besitzerssohn, der vom Blitz getroffen wurde, trug schwere Verletzungen davon und verlor die Sprache. — In Oberwiesenthal fiel Hagel und die von Böhmen kommenden Bäche und Flüsse führen Hochwasser. — In Lippersdorf ging die Scheune des Gutsbesitzers Findeijen durch Blitzschlag in Flammen auf. — In Burkersdorf brannten zwei Scheu nen mit allem Inhalt durch Blitzschlag nieder, während in Dittmannsdorf das Seitengebäude eines Gutes eingeäschert wurde. Lößnitz (Erzgeb.). Verhängnisvoller Blitz schlag. Bei dem schweren Gewitter schlug der Blitz in das Saalgebäude des Schützenhauses, wo die zum Schützenfest am Sonntag bereits vorgerichtete Dekoration Feuer fing und verbrannte. Ueber tausend elektrische Lämpchen wurden zer stört. Der Schaden ist beträchtlich. Hof. In Preßeck ereignete sich ein s ch w e r e s C xpl 0- sionsunglück im Haus des Friseurs Will. Als Frau Will mit offenem Licht in den Keller kam, erfolgte eine ge waltige Explosion, die das kleine Häuschen ungeheuer er- fchütterte, eine Giebelwand aufriß, die Brandmauer beschä digte und eine Anzahl Fensterscheiben zertrümmerte, Frau Will wurde später mit lebensgefährlichen Brandwunden im Keller gefunden. Die Ursache des Unglücks soll auf ausge strömte Benzindämpfe zurückzuführen sein, die von einer benachbarten Tankstelle aus Zugang zu dem Keller gefunden hatten. SSchMer Landtag Staatshaushalt verabschiedet 2n die Ferien gegangen Dresden, 9. Juli. Der Landtag erledigte in seiner Freitagsitzung zunächst die am Donnerstag zurückgestellten Abstimmungen. Die Vor lage über die Auseinandersetzung zwischen Sachsen und dem Reich über die Eigentumsverhältnisse an den ehemaligen Heeresleitung wurde in der Ausschußfassung angenommen, ebenso die Vorlage über die Entscheidung der Aufwertung der Sekundogeniturrente. Das Haus genehm igte dann den Neraleick »wischen der Ev.-lutb. Landeskirche und dem Land Sachsen nach einem von oer Staaispartel einge- brachten Abänderungsantrag, durch den die von der Säch sischen Regierung vorgenommenen Einstellungen in den Etat in einzelnen Punkten etwas herabgesetzt werden. Schließlich wurde auch der sozialdemokratische Antrag wegen der Aufhebung der Einfuhrsperre gegen deutsche Industrie produkte in Dänemark angenommen. Das Haus trat darauf in die dritte Beratung des Staats- Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1SZ2 ein. Abg. Dr. Kastner (Staatsp.) begründete einen Antrag, den Etat mit einer Reihe von ihm vorgeschlagener Abänderungsanträge en bloc anzunehmen. Nach kurzer Aussprache wurde dieser Antrag mit allen gegen die Stimmen der Kommunisten an genommen. Damit war der Etat für das Rechnungsjahr 1SZ2 genehmigt. Alle Abänderungs- und Lrgänzungsantrage, di« der Zahl nach ein ganzes Buch ausmachen, haben sich er- ledigt. Der Etat schließt in Einnahmen und Ausgaben im Or dentlichen Haushaltsplan mit 345 920 000 RM ab, das sind 4800 RM weniger, als die Regierungsvorlage vorsah. Der Außerordentliche Etat sieht Ausgaben in Höhe von 15,5 Mil lionen RM vor gegenüber 9,5 Millionen RM der Regie rungsvorlage. Die Höherziehung des Außerordentlichen Haushaltsplanes ist darauf zurückzuführen, daß der Landtag beschlossen hatte, zurStärkungderKreditinstitute des Mittelstandes und der Landwirtschaft sowie zum Bau von Talsperren je 3 Millionen RM zur Der» fügung zu stellen. Im übrigen halten sich die durch den Kast- nerschen Antrag beschlossenen Abänderungen der Regie rungsvorlage in engsten Grenzen. Es folgte weiter die erste Beratung eines kommuni* stischen Amnestiegesetzentwurfes. Der Antrag verlangt u. a. Straffreiheit bei Handlungen aus politischen Beweggründen und aus Notlage, bei Verstößen gegen ds« Notverordnungen, gegen den § 218 des Strafgesetzbuches und bei Affekt- und Abwehrhandlungen sowie bei Handlung«« gegen das Militärstrafgesetzbuch. Anhängige Verfahr«« svl- len eingestellt werden. Iustizminister Dr. Mannefeld bat, den Antrag abiu- lehnen, betonte aber, daß in allen Fällen, namentlich auch bei politischen Delikten und bei Straftaten aus Not die Gnaden- Prüfung keineswegs kleinlich vorgenommen werden würde, wenn nicht im Cinzelfall die Schwere der Tat, ihre besonder« Rohheit oder die Niedrigkeit der Gesinnung eine Gnaden maßnahme unangebracht'erscheinen lassen müßte. Der kom munistische Gesetzentwurf könne auch deswegen nicht Gesetz werden, do er seine Vergünstigungen nur einem klaffenmäßig begrenzten Teil des Volkes zugutekommen lassen wolle. Zu dem würde dieses Amnestiegefetz gewissermaßen auch einen Freibrief für künftige Straftaten darstellen, wobei zu berück sichtigen sei, daß es sogar für Mord, Brandstiftung, Spreng stossverbrechen und Totschlag die Amnestie verlange, selbst wenn diese Taten nur in mittelbarem Zusammenhang mit politischen Ereignissen begangen würden. Die kommunistische Amnestievorlage wurde dem Rechts ausschuß überwiesen. Damit war die Tagesordnung erschöpft und Präsident Weckel entließ die Abgeordneten mit kurzen Worten in di« Ferien Die Festsetzung der nächsten Sitzung soll dem Land tagsvorstand Vorbehalten bleiben. — Womit putzen Sie eigentlich ihren Herd? Nehmen Sie doch dafür mal das ausgezeichnete Henkel'» „Ata grob" im Paket. Viele Frauen sagen ihm nach, sie hätten selten eine so starke Scheuerkraft in den Fingern gehabt. Hier winkt eine Erleichterung für 13 Pfennig; so wenig kostet nämlich das Paket. Turnen - ^piel - Sport im /X Turnverein Dahn e.V. / IX (Deutsche Turnerschaft). Sonntag, den 10. Juli 1932. Handball. Jahn I. — Laußnitz l. Anwurf vorm. 10 Uhr auf hiesigem Platze. Faustball. Langebrück II. — JahnA'W Beginn nachm. 2 Uhr in Langebrück. Fußball. Langebrück Kn. — Jahn Kn. Anstoß nachm. 3 Uhr in Langebrück. Abfahrt mit Rad V, 1 Uhr ab Bahnhof Süd. Kirchenuachrichten. Sonntag, den 10. Juli 1932. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm. Vi 11 Uhr KindergotteSdienst.