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L Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerch Nummer 79 Sonntag, den 3. Suli ^932 3^ Jahrgang LS! Vorschläge. » Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. -crung »d«r Nachlieferung der » lüLMhlung d. Bkprg-prsis». L Kirchennachrichteu. Sonntag, den 3. Juli 1932. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm. Vil H Uhr Kindergotteödienst. Nachm. 2 Uhr Jungschar im Pfarrhause. 'M I Vi« »Otirndarf« Zeitung' erschein! Virm»» " tag, vonneratag und Sonnabend. Kerttiches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, am 2. Juli <922. — Die alljährlich in vielen Orten Deutschlands veran stalteten Reichsjugendwettkämpfe haben sich zu einer beliebten Einrichtung entwickelt. Erstmalig hat sich auch in diesem Jahre die hiesige Volksschule dieser Wettkämpfe angenommen. Nach längerer Vorbereitung zog am Donnerstag, den 30. Juni, eine begeisterte Schar von 115 Knaben und Mädchen hinaus auf den Sportplatz, um sich in friedlichem Wettkampfe zu messen. Der Wettergott zog zwar ein finsteres Gesicht, aber desto angenehmer war es für die Kämpfenden. Entsprechend waren auch die Ergebnisse. 91 Kinder konnten als Sieger heimkehren. Jahrgang 1918/19 Knaben: 1. Werner, Helmut (60 Pkt.) Dann folgen: Berthold (53), Geist (52), Javurek (50), Knöfel Laube, Stiehler (49), Strauß (47), Heinze (46), Blania (45), Menzel (44), Naumann (42), Kühne, Pötzschke (41), Bürger (40). Jahrgang 1918/19 Mädchen: Franz, Elfriede, Liebscher, Trudel (62 Pkt.). Dann folgen: Gneuß (59), Stölzer (54), Hering, Ehrig (48), Schremmer (47), Bauer (46), Jentsch, Broßmann, Fischer, Schmidt (41), Jakob, Jehnichen (40). Jahrgang 1920/21. Knaben: 1. Widtmann, Rudi (60). Dann folgen: Ringel (54), Hempel, Zscheischler (52), Marschka (51), Zenker (50), Zimmermann, Herb.; Pietrek (49), List (48), Franz, Zabelt (46), Heinze, Partzsch, Küttner, Köther (4b), Korks, Kotte, Küttner (44), Großmann, Gerhard; Henkel (43), Bader, Großmann, Rudi; Maschke (42), Model, Menzel, Karsch, Kühne, Zumpe, Zimmermann, Erhard; Thieme (41), Zschaschel, Schneider (4o). Jahrgang 1920/21. Mädchen: 1. Schäfer, Lenchen; Lödrich, Elisabeth; Müller, Lieselotte (59 Pkt.) Dann folgen Schubert (58), Stölzer, Füssel (56), Jentsch, Münchmeyer (52), Fiedler, Urlaß, Gneuß (51), Lohde, Pleschinger, Tracz (50), Böhme (49), Albert, Hofmeister, Model (48), Schneiders Marschka, Kunath, Lißner (47), Alex, Kretzschmar (46), Hübner, > Schön (43), Rumlich, Werner (42), Weser (41). s — Wer der gestrigen Eröffnungsvorstellung des Scala- VarieteS auf dem Roßplatze beiwohnte, wird uns recht geben, als wir in unserer Vorbesprechung deren Besuch empfahlen. Es ist nach den gezeigten Leistungen eine sehr talentierte Artistengruppe die sich in unserem Orte eingefunden hat. Man muß sich gefangennehmen lassen von der Luft dieses Milieus, das noch immer seine Anziehungskraft nicht verloren hat. Man geht noch etwas zweifelnd hinein in das adrett etablierte Freilusttheater, wie immer, wenn es etwas Neues iu sehen gibt, man staunt über das Gebotene und geht voll-, befriedigt von dannen. Das ist der Erfolg des Unternehmens. Er ist verdient, denn es ist alles so nett und vornehm arrangiert; ManMerkt, daß es bei diesen Leuten nicht allein ums Geschäft geht. Ueber jeden Kunst-Akt eine Beschreibung zu geben,! hieß« die Ueberraschung vorwegnehmen. Sehen sie sich selbst! die fabelhaften Vorführungen an I Nervenkitzel — und trotzdem weit entfernt von billigem Sensationsmache. Es ist immer ein netter Humor dabei, der schnell den Kontakt mit den Zuschauern findet. Und die Leistungen sind alle erstklassig, exakt, geschult bis zur letzten Möglichkeit. Ein frisch-fröhlisches Schaubieten von Leistungen, frei von muffiger Zirkusluft und Kulissenzauber, deren Ansehen empfehlenswert ist und bei den wirklich niedrigen Eintrittspreisen auch von jedem ermöglicht werden kann. — Das Rätsel der „Zauberei". Zauberei gibt es nicht -- aber zur Freude Tausenver gibt es eine Zauberkunst von verblüffender Wirkung Kassner ist heute wohl der gefeiertste Vertreter dieser der Artistik so nahe verwandten Kunst, welche T- aus Intelligenz geboren — ein Unmaß von Geschicklichkeit, Ausdauer, Fleiß, Energie — und Liebe erfordert. Der erste Zauberkünstler, den Kassner sah, begeisterte ihn so, daß er sein Zettelträger wurde, Aus diesem Anfang reffte der Entschluß in Kassner, selbst Zauberer zu werden. Mit einem Zauberer, bei dem er in die Lehre gehen durfte, arbeitete er und hatte lchon nach zwei Monaten die Ehre, in öffentlichen Vorstellungen vufzutreten. Lasten sich Zauberkünste patentieren? Geiviß, i-B. aus seine Original-Würfelillusion besitzt Kastner das DRP., ebenso auf das Verschwinden von 12 Personen aus dem Publikum. Viel nachgeahmt und nie erreicht ist mancher Trick seiner Illusionen, wie die „schwebende Dame", „die jaucht aus der Kiste" u.v.a.m. Wozu braucht ein Zauber- mnstler einen Elefanten? Was manch einer mit dem Ei, -der Spielkarte Md dem Geldstück macht, nämlich sie verschwinden Wen, das macht Kastner mit dem Elefanten. Alles, geht bei thm ins Gigantische. Seine Leistungen, so geschwind und K! VA Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Gekanntmachungsn de» Gemeinderütes zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen .Neue Illustrierte-, »Mode und Heim- MÄ „Der Ksbsld». Schriftkitung^Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. V« wird mit Brzimi » jeden Monat« bekannt gegeben. I« Falle höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. « irgendwelcher Störungen de» Betrieber der Zeitung, b. Lieferanten od. d. Beförderung»« § Einrichtungen) hat der Bezieher Leinen En» « sprach auf Lief, gUtung ob. Ri elegant er sie ausführt, wirken, so übernatürlich sie auch scheinen, als eine natürliche schöne Geste. Wo Kassner war, ruft man ihn wieder. Vom 1. bis 3t. Juli ist er im Central-Theater in Dresden. Die Kürzung der Wohlfahrtsrenken. Dis Landesver- stcherungsanstalt Sachsen teilt mit: Auf Grund der Verord nung des Reichspräsidenten über Maßnahmen zur Erhaltung oer Arbeitslosenhilfe und der Sozialversicherung sowie zur Erleichterung der Wohlsahrtslasten der Gemeinden vom 14. Juni 1932 müssen vom 1. Juli 1932 ab die Invaliden-, Alters- und Krankenrenten um 6 RM, die Witwen-, Witwer und Witwen-Krankenrenten um 5 RM und die Waisen renten um 4 RM monatlich gekürzt werden. Auch die noch laufenden Zusatzrenten sind um diese vollen Beträge zu min dern. Diese Kürzungen werden bei allen Voll- und Zusatzren- ten von den Postämtern ohne weiteres vorgenommen. Eine vorherige besondere Benachrichtigung der Zahlungsempfän ger erfolgt in diesen Fällen nicht. Die Ruhensvorschriften sind zwingend. Deshalb würden etwaige Anfragen oder Beschwer den oder sonstige sich hierauf beziehende Eingaben zwecklos sein. Sie könnten^von der Landesversicherungsanstalt Sach sen auch schon mit Rücksicht auf die übrige drängende Arbeit, die durch die Prüfung und Kürzung von Tausenden von Teilrenten hervorgerufen wird und die durch die Beantwor« tung solcher Eingänge nur verzögert werden würde, nicht beantwortet werden. Dresden. Gewitterschäden. Während des über Dresden niedergegangenen schweren Gewitters wurden auf der Staatsstraße nach Moritzburg an mehreren Stellen starke Bäume, alte Kastanien und Linden, durch Windbruch und - Blitzschlag umgelegt. Diese Bäume versperrten die Staats straße. Es wurde sofort ein Teil der Nothelfer des Arbeits lagers der Technischen Nothilfe, das zur Zeit in Moritzburg stationiert ist, eingesetzt, durch dessen Eingreifen es möglich nar. innerbalb kurzer Zeit die Straße wieder freizumachen. Meißen. In Seilitz bei Zehren schlug oer Vug in oie Scheune des Gutsbesitzers Grundmann, die sofort in Flam men aufging und vollständig niederbrannte. Auch landwirt- ! schqftliche Maschinen und Geräte sowie Getreidevorräte fie- ! len dem Feuer zum Opfer. Der Schaden soll durch Versiche- rung gedeckt'sein. Bad Schandau. Abgestürzt. Am Zuckerhut in der Nähe des Prebischtores stürzten zwei Kletterer aus etwa zwanzig Meter Höhe ab, und zwar der 22 Jahre alte Bild hauer Schurig aus Großröhrsdorf und sein Bruder. Wäh rend der eine mit Hautabschürfungen davonkaM, mußte der andere mit Arm- und Beinbrüchen dem hiesigen Kranken baus zuaekübrt werden. Kamenz. Schadenfeuer. In Milstrich brannten die mit Stroh gedeckten Scheunen der Landwirte Straube and Zuschke nieder. Zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen and Gerate sind mitverbrannt. Die Brandursache ist unbe kannt. — In derselben Nacht wurden in Siebitz Scheune s und Stallung des dortigen Gasthofes ein Raub der Flammen. - Dem Brand sind außer Heu- und Strohnorräten und land wirtschaftlichen Maschinen auch ein Schwein, mehrere Hüh- . ner und ein Hund zum Opfer gefallen. Löbau. Bei dem schweren Gewitter schlug der Blitz in s Sie Starkstromleitung des Ueberlandnetzes des Großkraft- ! Werks Hirschfelde. Dadurch wurden die Stadt und ein großer Teil des Bezirks Löbau von der Stromzufuhr abgeschnitten und lagen nahezu drei Stunden in völliger Finsternis. Auch in der Umgegend ist durch Blitzschläge und wolkenbruchar tigen Regen vielfach Schaden entstanden. Riesa." Selbstbezichtigung Dem „Riesaer Ta-, geblatt" zufolge traf die Dresdner Mordkommission mit einem in Dresden verhafteten jungen Mann namens Rudolf Schmidt in Lorenzkirch ein. Schmidt hatte angegeben, vor einiger Zeit einen Mord begangen und die Leiche zwischen Lorenzkirch und Zschepa vergraben zu haben. Die Richtigkeit dieser Angaben hat sich noch nicht nachweisen lassen. Es ist nicht bekannt, daß in der Gegend von Lorenkirch in letzter Zeit irgendjemand vermißt worden wäre. Schmidt, der in Lorenzkirch das Bäckerhandwerk erlernt hat, ist trotz seiner Juaend übel beleumundet. Zitkau. Aus zahlreichen Orten der Oberlausitz, aus Hor- nitz, Leutersdorf, Spitzkunnersdorf und Ebersbach werden be trächtliche Unwetterschäden gemeldet. Bielfach traten die Bäche nach dem schweren Gewitter über die Ufer. Die Feuer wehr mußte in mehreren Fällen zur Räumung von Woh nungen zu'Hilfe gerufen werden. In Leutersdorf schlug der Blitz an einigen Stellen ein; aber bis auf einige zerstörte Leitungsanlagen und einen getöteten Hund ist kein wesent licher Schaden angerichtet worden. Ebersbach. Besonders schwer wurde die hiesige Gegend betroffen. Infolge des wolkenbruchartigen Regens trat der Bach über die Ufer und überschwemmte die Hauptstraße. Zahlreiche Keller und tiefergelegene Räume, namentlich in der Gegend unterhalb der Kirche, wurden unter Wasser ge setzt. Im Erdgeschoß des Schützenhauses wurde der dort wohnende Tischler Schönbach von den Fluten überrascht; in seinen Wohnräumen stieg das Wasser meterhoch; die Bewoh- isr konnten nur mir Müde aereUet werden. Dobeln. Von linksradikaler Seite wurde wiederholt ver sucht, das in der Bahnhofstraße gelegene Heim der Ra tio n a l s o z i a l i st e n zu stürmen. Da die Ansammlun gen und Ausschreitungen ein bedrohliches Ausmaß annah men, wurde Landespolizei aus Riesa herbeigerufen. Nachts gegen 11 Uhr bewaffnete sich die Menge mit Zaunlatten. Die Polizeibeamten mußten vom Gummiknüppel Gebrauch ma chen, um der Ansammlungen Herr zu werden. Es wurden einige Verhaftungen vorgenpmmen. Großhartmannsdorf. In dem zum Trägerschen Gut ge hörenden Wohnhaus brach ein Brand aus, dem das große Gebäude zum Opfer fiel. Fünf Familien, ohnehin zum Teil erwerbslos, sind durch das Feuer obdachlos geworden; sie waren nur gering versichert. Bei den Rettungs arbeiten wurde der Bürgermeister leicht verletzt. Die Brand ursache ist unbekannt. Leipzig. Omnibus verunglückt. Um einem Prt- vatauto in der Nähe von Gautzsch, das ins Schleudern ge raten war, auszuweichen, riß dei Führer des staatlichen Om nibus Zwenkau—Leipzig das Steuer hart herum. Der Om nibus fuhr gegen ein starken Baum, der umgebrochen wurde. Mehrere Fensterscheiben des Omnibus wurden zertrümmert. Eine Frau erlitt durch die Glassplitter leichte Verletzungen. Der Omnibus mußte abgeschleppt werden. Schwarzenberg. Im Hochwassergebiet des Schwarz wassertales und seiner Nebentäler sind nunmehr die Aufbauarbeiten wiederaufgenommen worden, nach dem die schlimmen Schäden bereits im Vorjahr beseitigt wor den waren. Die neuen Arbeiten, die ebenso wie die früheren im Weg des Freiwilligen Arbeitsdienstes durchgeführt wer den, dienen in erster Linie dazu, systematisch Regulierungen und Verbesserungen der Fluhlöuse vorzunehmen. Seit kur zem sind im sog. Lehmergrund, der bei dem Hochwasser be sonders schwer heimgesucht wurde 120 Arbeitsfreiwillige tätig. Ein zweites Arbeitsdienstlager in Stärke von 70 Mann soll in Vreitendorf eingerichtet werden. Es ist schließlich ge plant, auf der Staatsstraße Schwarzenberg—Johanngeor genstadt Kurvenverbesserungen durchzuführen, soweit die vorhandenen Mittel hierzu ausreichen. Leipzig. Kein M e t a l l a r b e i t e r st r e i k. In dem Lohnkonflikt zwifchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Leipziger Metallindustrie hatte Dr. Goerdeler in einer Be sprechung den Parteien Vorschläge unterbreitet, die auf eine friedliche Beilegung abzielten. Die Erklärungsfrist für die Annahme der Vorschläge war zum Zweck einer Urabstim mung in den Betrieben hinausgeschoben worden. Das Ab stimmungsergebnis war die Annahme der unterbreiteten Mit zwei Kindern ins Vaster gesprungen Chemnitz. Im Flußbad Altchemnitz sprang eine Frau in der Nacht mit ihren zwei Kindern in selbstmörderischer Absicht ins Wasser. Durch das Schreien der Kinder wurde der Bademeistelsnufmerksam und es gelang ihm, alle drei Personen aus dem Wasser zu holen. Die Frau und das sieben Jahre alte Mädchen konnten wieder ins Leben zurückgerufen werden, während das vier Jahre alte Mädchen bereits rot war. Als Grund für die Verzweiflungstat der Mutter dürfte wirtschaftliche Notlage in Frage kommen. Hof. Selb st mord eines Bankdirektors. Der 60 Jahre alte Bankdirektor Gustav Wetzstein machte seinem Leben durch Erschießen ein Ende. Seit der Gründung der Gewerbebank war Wetzstein bis zum 1. Januar dieses Jah res mit Direktor Raithel als Leiter der Bank tätig, die be kanntlich vor kurzem wegen zu hoher und nicht genügend gesicherter Kreditgewährung ihre Schalter schließen mußte. Obwohl Wetzstein an dem Zusammenbruch schuldlos sein soll, hatte er sich veranlaßt gesehen, mit seinem ganzen Ver mögen für die Verluste zu haften. Die Sorge um die Zukunft und ein Nervenzusammenbruch, den Wetzstein infolge der Aufregungen erlitten hatte, dürsten der Grund zum Selbst mord sein. Turnen - Spiel - Sport im Turnverein Jahn e.V (Deutsche Turnerschaft). Sonnabend, den 3. Juli 1932. Handball. Jahn I. — Lomnitz-Großnaundorf Anwurf vorm. Mil Uhr auf hiesigem Platze.