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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck irUZZ-Ml Mahiltnir' ,A. M-HMt 5 - Diese Zeitung veröffentlicht die HM amtlichen Bekanntmachungen - s de> Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. - 8'iu.n, ,d. ÄüLrahlung d. v.»ag,p-.is«. s MU den Dtilaqru -Neue Illustrirrte-, ,Modr und Heim- Md „De, Kubels. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OLrilla. L«>«I Nummer 59 Mittwoch, den A Alai M2 3j. Jahrgang Kerttiches und Sächsisches. Gttendorf.Dkrilla, am 1?. Mai ,yzr. Schiedsspruch für das sächsische Baugewerbe Dresden. Zur Beilegung des Lohnkonflikts im Bauge werbe des Freistaates Sachsen fanden vor der Schlichter- kammer in Dresden Verhandlungen statt, die schließlich zur Fällung eines Schiedsspruches führten, der eine Senkung der Löhne der Bauarbeiter um rund 16 Prozent vorsieht. Das Abkommen soll bis Ende 1932 Gültigkeit haben. Die Parteien haben sich bis Donnerstag über Annahme oder Ab lehnung des Spruches zu erklären. Dresden. Politische Schlagerei. In „Donaths ' Neuer Welt" im Ortsteil Tolkewitz fand eine kommunistische j Versammlung statt, bei der der ehemalige Angehörige der: NSDAP, Oberleutnant a. D Fraedrich-Bautzen, eine Rede i hielt. Die Versammlung war von etwa einem Drittel Kom- j munisten und zwei Drittel Nationalsozialisten, von denen ein s Führer ausdrücklich von der KPD eingeladen worden war, besucht. Als gegen 10,30 Uhr die Nationalsozialisten die Versammlung, die bis dahin ruhig verlaufen war, geschlos sen verlassen wollten, begannen die Kommunisten auf die abziebenden Nationalsozialisten mit Stühlen zu werfen. Den für alle Fälle im Lokal bereitgestellten Schutzpolizeibeamten, die ebenfalls von den Kommunisten tätlich angegriffen wur den, gelang es unter Anwendung des Gummiknüppels, dem Tumult sofort ein Ende zu bereiten. Ein verletzter Ver sammlungsteilnehmer mußte ms Krankenhaus eingeliefert werden. Im Zusammenhang mit der Angelegenheit sind drei Kommunisten vorläufig festgenommen worden. Grimma. P 0 l i t i f ch e P l e I t e. Die Kommunistische Partei (Opposition) hatte zu einer Versammlung in Vogels Ballhaus eingeladen. Die Versammlung konnte aber nicht Itattfinden, da nur drei Personen erschienen waren. . Leipzig. Greisin schwer verbrannt. Die in der Demmeringstraße 30 wohnende 88jähriae Fürsorgemp- sangerin Emilie Fritsch hielt den Spirituskocher beim Putzen etwas schräg, wobei sich der Spiritus unbemerkt über die Kleidung ergoß. Die Spiritusgase enzündeten sich am Feuer ^Nes Kanonenosens, und im nächsten Augenblick stand die Greisin in Hellen Flammen, die schließlich von Hausbewoh nern mit einer Decke erstickt werden konnten. Die Greisin Kpg lebensgefährliche Brandwunden davon. . Leipzig. Schlimme Folgen eines ehelichen Hw ist es. In Böhlitz-Ehrenberg sprang die 35 Jahre alte chefrau Frieda Geber nach einem Streit mit ihrem Mann s ^,die Luppe. Obwohl die Frau laut um Hilfe rief, beeilte ; ihr Mann nicht, an den Fluß zu kommen. Schließlich prang einer der Freunde ins Wasser, um der Ertrinkenden ssu helfen. Ehe er jedoch die Frau erreichte, versank sie im j «chlamm und kam nicht wieder in die Höhe. Sofortige Ber- ' Wnggarbeiten hatten keinen Erfolg Entweder ist die Frau w Schlamm versunken oder durch den Sog des in der Nähe kindlichen Wehres abgetrieben worden. Der 37jährige stel- ^ngslose Arbeiter Nikolaus Geber hatte seine Unterstützung Wolt und einen Teil des Geldes das zur Ernährung der Nnfköpfigen Familie bestimm» war vertrunken. Die Frau wachte ihrem Mann hierüber Vorwürfe und ging schließlich wit einem Feuerhaken auf ihn los-, sie soll außerdem ein ein- gewickeltes Messer in der Hand gehabt haben. Plötzlich eilte Frau Geber der Luppe zu. Der Mann wollte sie zurückhal len, doch riß sich Frau Geber los und jagte davon. . Chemnitz. Fe st genommene Falschmünzer. Durch die Aufmerksamkeit einer Geschäftsinhaberin konnte Mr eine 38 Jahre alte, beschäftigungslose Aufwärterin bei °er Ausgabe eines falschen Fünfmarkstücks der Polizei über leben werden. Ein 32 Jahre alter Buchdrucker aus Mee« snne, der sie begleitete, flüchtete, konnte aber später festgenom- wen werden. Es wurde festgestellt, daß die beiden versucht Men, in kleinen Geschäften elf falsche Fünfmarkstücke in Höhlung zu geben. Als Hersteller der Falschgeldstücke kom- wen der Buchdrucker und ein 32 Jahre alter Schlosser aus Mmnitz in Frage. Das Verbrechertrio wurde der Staats anwaltschaft zugeführt und das Herstellungsgerät beschlag nahmt. Chemnitz. LinTodesopfer. Nach einer amtlichen Süteilung ist der am 4. Mv! im nahen Röhrsdorf auf Mtgensdorfer Flur aus dem Hinterhalt beschossene Dreher Zaubold an den Folgen seiner Verletzungen im Chemnitzer , "kankenhaus gestorben. Das Chemnitzer Kriminalamt richtet ! nn alle Kreise die Bitte, an der Aufklärung der Bluttat mit- , iuwirken. i Marbach b. Augustusburg. Ueberfallen. Im Wald wurde der Polizeioberwachtmeister Hänel von zwei jungen Mfchen überfallen. Die Täter betäubten den Beamten mit Ms Gaspistole und raubten den Rucksack mit 1600 RM Hartgeld, das für Rentenzahlungen bestimmt war. Später wurde der Rucksack durch einen Polizeihund leer gefunden. Trebnitz (Kr. Weißenfels). Arbeitswiederauf- uabme. Hier scheint sich eine etwas günstigere Arbeits- maritlage durch Wiederaufnahme des Grubenbetriebes anzu bahnen. Nachdem bereits die Gruben „Vollert" und „Emma" die Arbeit wiederaufgenommen haben, soll nun auch im Ta gebau der Grube „Siegfried" gearbeitet werden. Man knüpft daran die Erwartung, daß eine Reihe von Arbeitslosen den Sommer über Beschäftigung finden wird. Warnsdorf. Lohnsenkung. Für das Kreisgebiet Warnsdorf-Rumburg wurde ein neuer Tarifvertrag für die Angestellten und Meister der Textilindustrie abgeschlossen. Der Vertrag sieht einen etwa siebsnprozentigen Abbau der Angestelltengehälter und Meisterlöhne vor und tritt am 1, Juni 1932 in Kraft. Kommt Reichshilfe tiir Sachses? Ministerpräsident Schieck in Berlin Dresden, 17. Mai. Ministerpräsident Schieck hat am Freitag dem Reichs kanzler eindringlich den außerordentlichen Ernst der Lage des Landes Sachsen, seiner Gemeinden und seiner Wirtschaft dargetegt und erneut die Notwendigkeit eines Eingreifens be- tont. Der Reichskanzler erkannte die besondere sächsische Not lage an und hat die Vertreter der Reichsressorts, die an ber Besprechung teilnahmen, beauftragt, mit den Vertretern der Sächsischen Regierung die in der Besprechung erörterten Möglichkeiten einer Reichshilfe umgehend weikerzubehan- deln. Die Darlegungen des Ministerpräsidenten haben, wie die „DNN" weiter berichten, bei Dl. Brüning volles Verständ nis gefunden. Der Kanzler Hal anerkannt, daß die Säch sische Regierung aus eigenen Mitteln nicht mehr imstande ist, der Schwierigkeiten Herr zu werden Er hat daher seins Referenten beauftragt, Vorschläge für die Möglichkeiten einer Reichshilfe aufzustellen. Es ist dem Sächsischen Mini sterpräsidenten zugesichert worden, daß die nötigen Maßnah men mit größter Beschleunigung getroffen werden sollen. Ueber den Umfang der in Aussicht gestellten Reichshilfe wird auf Grund der Referentenvorschläge ^tzann vom Kabinett entschieden werden. Die Verhandlungen gehen also weiter. Irgendwelche Einzelheiten, in welcher Weise diese Reichshilfe durchgeführt werden soll, lassen sich deshalb noch nicht ange ben. Auf die in Zusammenhang mit den Haushaltsberatun gen des Kabinetts stehenden Fragen wie etwa die Prämien anleihe, haben sich, wie ausdrücklich betont wird, die Erörte rungen jedoch nicht erstreckt. KemeiudevoM Staatliche Verwaltung für Gelenau Für die Gemeinde Gelenau (Amtsh. Annaberg) und den Schulbezirk Gelenau ist auf Grund der Verordnung zur Sicherung des Staatshaushalis und der Haushalte der Ge meinden vom 21. September 1931 die staatliche Verwaltung angeordnet worden. Sie erstreckt sich bis auf weiteres auf die gesamte Gemeindeverwaltung mit Ausnahme der Ge schäfte der übertragenen Polizei und aus die gesamte Verwal tung des Schulbezirks. Die staatliche Verwaltung ist Regie rungsrat Rau bei der Amtshauptmannschaft Annaberg als Staatskomissar übertragen worden s Das Elend der Sladkgemeinden In außerordentlich bemerkenswerten Ausführungen be- i schäftigte sich in der Stadtverordnetensitzung Oberbürgermei- - ster Dr. Hartenstein mit der Notlage der Stadt Frei berg. Die Industrie liege vollkommen darnieder. Im ver gangenen Jahr habe die Stadt allein für Wohlsahrtszwecke 1,7 Millionen RM ausgegeben; sämtliche Steuererträgnisse, Bürgersteuer usw. würden dafür verwendet. Nach stunden langer Aussprache, die sich außerordentlich lebhaft gestaltete . und die nach einem Zusammenstoß zwilchen Wirtschaftspar- j tei und Nationalsozialisten zu kurzer Unterbrechung der Sit zung führte, wurde eine von den Nationalsozialisten eings- brachte Entschließung angenommen, in der gegen die Herab- f letzung der Fürsorgeunterstützung schärfstens protestiert und die Beibehaltung der bisherigen Sätze als Mindestforderung verlangt wird. GeriMsfaal Die Liebestragödie an der Gattersburg In dem vor dem Leipziger Schwurgericht verhandelten Mordprozeß gegen den 24jährigen Propagandisten Arthur Opp aus Wurzen, der beschuldigt wurde, am 6. April in der Nähe der Gattersbutg in Grimma die 19 Jahre alte Schnei derin Hertha Kroschky durch Revolverschüsfe getötet zu haben, wurde gegen Opp auf eine siebenjährige Zuchthausstrafe erkannt unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Sieben tödliche Abstürze in den Aipen Watterhornbezwinger Loni Schmidt ebenfalls abgeslürzt München, 17. Mai. Während der Psingstfeiertage ereig neten sich in den Bergen mehrere schwere Ünglücksfälle. Bei Kochel stürzte am Sonntag ber Tourist Hans Gleizner aus München tödlich ab. Lim Pfingstmontag stürzten am Wies bachhorn die Münchener Toni Schmid, der im Vorjahr mit seinem Bruder die Matterhorn-Nordwand erstmals durch- ktetterie, und Lrnsi krebs, ein bekannter Skifahrec, ab. Toni Schmid verunglückte tödlich, Ernst krebs wurde schwer ver letzt. Weiter kamen bei Kletterpartien im Wilden Kaiser unterhalb der Steinernen Rinne der Student Siegfried Grist nebaum aus München, in der Gimpelfüdwand die Touristen Waldemar Wange und Georg huebe! aus Kaufbeuren, am Piz Buin in der Silvretta der Tourist Michael Frank aus Lindau durch Abstürzen ums Leben. An der Rotwand bei Schliersee erlitt Ludwig Lehner aus Pasing bei München bei einem Absturz schwere Verletzungen. Am Lalschenkopf bei Lenggries, im Gebiet der Benediktcnwand. stürzte Karl Meyer aus Pasing zusammen mit seinem zehnjährigen Jun gen ab. Der Zunge ist tot, Meyer fchwer verletzt. Mtzige Auflassung in Tokio In maßgebenden japanischen Kreisen werden die Atten tate im wesentlichen als spontaner Ausdruck der Unzufrieden heit einzelner jüngerer Elemente, die der Wehrmacht ange hören, bewertet. Es liegen bisher keine Anzeichen dafür vor, daß hinter den durchweg jugendlichen Tätern, die überwie gend Kadetten sind, Personen von irgendwelchem Einfluß stehen. Die Lage wird als durchaus ruhig bezeichnet. Fön; wettere Attentate Zu gleicher Zeil wurden — gleichfalls von jungen Leu ten, die Ofsiziersuniform trugen — Bombenanschläge gegen die Bank von Japan, das Polizeipräsidium, das Büro dec Oppositionellen Seiyukai-Partei und das Haus einer einfluß reichen politischen Persönlichkeit verübt. Aus das Polizei präsidium wurden auch sieben bis acht Schüsse abgegeben, die einen Polizeibeamten trafen und verletzten. Außer diesen vier Bombenanschlägen ist auch einer auf das Gebäude der Mitsuibishi-Bank verübt worden. Die po litische Persönlichkeit, gegen deren Haus eine Bombe ge worfen wurde, ist einer der Minister des kaiserlichen Hauses, der Großsiegclbewatzrer Graf Makino. Alle diese Anschläge verursachten jedoch nur geringen Sachschaden. Miblungenes Attentat aus den Kriegsminister Auch der kriegsminister General Araki war das Ziel eines Mordanschlages. Eine Gruppe bewaffneter Männer drang um Mitternacht in seine Wohnung ein und bedrohte seine Diener. Araki war jedoch schon weggegangen, um an der außerordentlichen Sitzung des Kabinetts keilzunehmen. Erdbeben aus Cetebes Amsterdam, 17. Mai. Nach telegraphischen Meldungen aus Niederländisch-Jndien haben sich im nordöstlichen Teil der 2nsel Celebes, hauptsächlich in der Umgegend der Stadl Menado, große Erdbeben ereignet. Ueber 1000 Häuser wur den zerstört. Bisher sind 7 Tote und über 150 Verletzte zu beklagen. Der angerichtete Sachschaden ist sehr groß. Blutige Zusammenstöße in Bombay Bombay, 17. Mai. Zwischen Hindus und Mvhameda- nern kam es wieder zu blutigen Schlägereien, bei denen 1ö Personen getötet und über 200 verletzt wurden. Zahlreiche Lüden wurden geplündert. Mit den geplünderten Waren sachte die Menge ein Areudenfeuer an. Ueber verschiedene Bezirke, in denen es zu den blutigsten Zusammenstößen kam, wurde der Belagerungszustand verhängt. Baubübersaö aul ein Stradendahndevot Bremen, 17. Mai. In die Abrechnungsstelle eines hie sigen Straßenbahndepoks drangen zwei maskierte und mit Revolvern bewaffnete Räuber ein und zwangen die anwe- senden Schaffner, ihnen Gelder in höhe von etwa 2000 RR! herauszugeben. Die Täter sind unerkannt entkommen. Kirchennachrichten. Mittwoch, den 18. Mai 1932. Abends 8 Uhr Bibelstunde über Jesaja 1,21 ff im Pfarrhause. Donnerstag, den 19. Mai 1932. Nachm. 3 Uhr Großmütterverein im Pfarrhause. Abends 8 Uhr Jungmädchrnverem im Pfarrhause,