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PüR. lag Heft, fleuch. Schulz. U6li6", Zweites Blatt. Kchellblatt ßr Wilskilß Tharandt, Mosten, Siebenlehn und die Mmgegenden. Kann h<n 6, «o 149 69. Jahr« Dienstag, orn 17. Dezember >r»«t s» unre >ern. Statt e. Gleichen Kollegen geehrten :ins für en Allen machung herangezogen werden, jedoch dürfte cs wohl sehr an der Zeit und den jetzigen Lcutelohnverhältnissen ent sprechend sein, wenn anstatt 10 Pfg. in Zukunft mindestens das Doppelte, also 20 Pfg. pro Stunde bezahlt würde. ES ist dies bisher gewiß ein sehr großer Uebelstand für die an den fiskalischen Straßen liegenden Ortschaften gewesen und wie leicht könnten dieselben dadurch erleichtert werden, wenn diese Arbeiten nun endlich einmal der Zeit entsprechend bezahlt und manchen im Winter feiernden Arbeiter aus entfernteren Ortschaften dadurch Gelegenheit geboten würde, sich dieser Arbeit, welche jetzt für 10 Pfg. pro Stunde selbstredend ganz einfach unterlassen wurde, in Zukunft zu unterziehen. Für die betreffenden Ortschaften, welche ja ihre manchmal ganz bedeutend großen Lommuni- kationSwege sowieso im Winter fahrbar zu halten haben, ist dies noch ein Ueberbleibsel des Frohndienstes aus längst verschwundener Zeit, da ein Knecht, ganz abgesehen vom Lohne, schon in der Beköstigung rc. den betreffenden Dienstherren pro Stunde mehr kostet, die Bauern also geradezu gezwungen werden, dem Staate so und soviel direkt aus ihrer Tasche zu schenken. Daß dieser große Uebelstand dringend einer recht baldigen Abänderung be darf, unterliegt gar keinem Zweifel mehr und es wäre sehr zu «wünschen, wenn diese Gedanken und Wünsche so vieler Bauern den Anlaß zu recht vielen und baldigen Petitionen an den hohen König!. Sächsischen Landtag resp. an die betreffenden Herren Abgeordneten geben, damit durch Abhilfe dieser für uns Bauern gewiß sehr großen Last der ohnedies so schwer darniedcrliegenden Landwirthschaft auch dadurch etwas geholfen würde/ gegenüber dieser Bank gegenübersteht, wie folgt beliehen: Es erhält jeder Einleger 25 Prozent des Einlagebetrages, jedoch nicht über die Summe von 250 Mk. hinaus, auch wenn die selbe Person mehrere Einlagebücher besitzt. Das Darlehen wird gewährt gegen 5 v. H. Verzinsung und Verpfändung des Einlagebuches für die Darlehnssumme nebst Zinsen und weiter gegen schriftliche, ausdrücklich unkündbare Bevoll mächtigung des Darleihers, die beliehene Einlage beim Kon- kurse anzumelden und die Konkursdioidende in Empfang zu nehmen. Im Uebrigen bleiben dem Darlehnsnehmer seine Rechte als Gläubiger der Spar- und Vorschubbank gegenüber dem Konkurse zur eigenen Vertretung überlassen. DieBe- lei hungsallträge sind an den Schaltern der betheiligten Banken, nämlich der Dresdner Bank, der Dresdner Fi liale der Deutschen Bank, des Dresdner Bankvereins und der Herren Günther L Rudolph und Gebr. Arnhold während der üblichen Geschäftsstunden zu stellen. Dabei sind neben dem Einlagebuche vorzulegen: entweder Ein wohner-Meldeschein oder Meldekarte der Königlichen Po lizeidirektion in Dresden oder diesjährige Sleueiquittung des Rathes zu Dresden, Stadtsteneramt. Die Auszahl ungen erfolgen an denselben Bankschaltern lediglich gegen Vorweisung der Quittungen über die eingereichten Bücher, jedoch behalten sich die Banken die Prüfung der Berechtig ung des Vorweisenden zur Empfangnahme des Geldes vor. — Die erforderlichen Formulare werden an den Schaltern der genannten Banken und Bankfirmen bereit gehalten. Abgesehen von der obenerwähnten Verzinsung werden keinerlei Kosten oder Spesen in Anrechnung gebracht. — Dresden, 12. Dez. Bei sämmtlichen zur Zeit ' hier bekannten Inhabern von sog. Sportbureaus, die im i Verdacht stehen, unter dem Titel und Deckmantel, einer Annahmestelle für Wettvermittelungen der Pferderennen I gewerbsmäßig Glückspiel zu treiben und die sich dabei naturgemäß auch der Hinterziehung der Stempelsteuerab- - gäbe im großen Maßstab schuldig machen, sind heute von der hiesigen Criminalpolizei Haussuchungen vorgenommen worden. Es wurden dabei alle Bücher und Schriftstücke, die mit den Wettgeschäften in Zusammenhang stehen, in Beschlag genommen. Die Wettvermittler Otto und Paul Prochnow wurden verhaftet. — Eine traurige Veranlassung war es, welche die Vereine, die ihre Spargelder bei der fallirten Spar- und Vorschußbank depomrt haben, gestern Abend in den „Reichshallen" versammelte. Galt es doch, Mittel und Wege zu finden, um von den gefährdeten Sptrgroschen zu retten, was noch zu retten ist. Bereits gegen 9 Uhr hatten sich etwa 400 Per sonen, durchweg Leute des Mittelstandes und biedre Hand werker, eingefunden. Auf Vorschlag des Einberufers Herrn Richter gelangte schließlich folgende Resolution einstimmig zur Annahme: Die am 11. Dezember in den „Reichshallen" versammelten Vorstandsmitglieder der Dresdner Spar- und Grünuntervereine erlauben sich den geehrten Vertretern der Stadt Dresden die Bitte zu unterbreiten, die Inter essen der vielen, aus beifolgender Liste ersichtlichen Mit glieder, welche meistens derjenigen Einwohncrklasse ange hören, die sich nur sparweise ein Weihnachten, sowie das Geld für das darauffolgende MietüSquartal erübrigen können, wahrzunehmen und wenigstens einen Theil oer gesparten Gelder zur Auszahlung zu bringen." — Der ehemalige Rechtsanwalt Unger aus Deuben wurde heute von der 6. Strafkammer des hiesigen Landgerichts wegen Unterschlagung zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängniß und 3jährigem Ehrverlust verurtheilt. Durch die erlittene Untersuchungshaft gelten drei Monate für verbüßt. — Dresden, 14. Dez. Heute,Sonnabend, hat die Hilfsaktion, welche die Stadtgeincinde Dresden mit einer Gruppe von Banken zu Gunsten von Einlegegläubigern der in Konkurs gerathenen Spar- und Vorschußbank einge leitet hat, begonnen. Durch dieselbe wird jede für Dresdner Einwohner bestehende Bucheinlage bei der Spar- und Vorschußbank, der keinerlei Verpflichtung des Einlegers Dornröschen. Weihnachtsnovelle von F. Sutau. (Nachdruck verboten.) „Das langweiligste Fest bleibt doch das Weihnachts- für Leute, die keine Kinder haben," seufzte Frau Hauptmann von Ledendorf, indem sie an das Fenster trat und mit müden, gleichgiltigcn Augen auf den Weih nachtsmarkt unten auf der Straße yerabblickte, wo die Menschen rastlos hin und herwogten, handelten und kauften, und wenn sie ihre Einkäufe beendet, mit glück strahlenden Gesichtern, reich mit Packeten beladen, von dannen zogen. „Die meisten Menschen werden kindisch in dieser Zeit — Ein Landwirth aus der Meißner Gegend schreibt uns: „Der Winter rückt wieder heran und die Zeit, wo die an den fiskalischen Straßen liegenden Ortschaften Skzwungen werden, im öffentlichen Interesse Leute gegen rwe Entschädigung von — 10 Pfg. — pro Stunde den detreffenden Straßenwärtern bei Schneeverwehungen zur Verfügung zu stellen. Die letzten Winter mit ihren ganz bedeutenden Schneeverwehungen waren für die an der Straße gelegenen Ortschaften insofern sehr unangenehm, als den bäuerlichen Grundbesitzern seine männlichen Arbeitskräfte auf ungewöhnlich lange Zeit durch das ^chneeauSwerfen auf der Straße entzogen wurden, so daß Molge dessen manche nothwendig werdende Arbeit in der eigenen Wirthschaft unterbleiben mußte. Ganz abgesehen oavon, daß die Chaussee als öffentlicher Verkehrsweg wie Mfcndahn rc. betrachtet werden muß, liegt es doch wohl zunächst nahe, daß die Einwohner der an der Straße liegenden Ortschaften als erste Hilfskräft^zur Fahrbar- eunden, für die »Theil- ,ie beim i Ent- rieh !.Üg, eir . tage: i" ze« acs — Markneukirchen. Recht enttäuschte Gesichter konnte man bei der diesjährigen Auszahlung der Spar gelder des hiesigen Sparvereins beobachten. Der Verein hatte die Gelder bei der hiesigen Wechselstube und Depo sitenkasse der verkrachten Leipziger Bank niedergelegt; es konnte infolgedessen nur etwa die Hälfte der Sparguthaben zur Auszahlung gelangen. — Zum dauernden Gedächtnisse an ihre Verluste bei der Leipziger Bank hat die Stammtisch-Gesellschaft des Hotels „Zum deutschen Kaiser" in Markneukirchen das Firmenschild der dortigen Wechselstube und Depositenkasse der verkrachten Bank um ein billiges Geld angekauft und im Stammtischzimmer aufgehängt. Das nennt man Galgen humor! — Großfriesen, 14. Dec. Als der Sticker Narr am Donnerstag Mittag von seiner Arbeit hcimkehrte, um sein Mittagsbrod einzunehmen, fand er sein kleinstes Kind allein und schreiend in der Wohnstube vor. Sogleich suchte er nach der Mutter. Er fand sie todt im Brunnen, der nahe beim Hause liegt. Die Unglückliche war beim Wasser schöpfen auf dem mit Eis überzogenen Brunnenrande aus geglitten uud in die Tiefe gestürzt. — Mylau, 14. Dec. Eine Radlertaufe erregte gestern hier nicht geringes Aufsehen. Vorauf fuhr als Schrittmacher ein Radler, dann folgten auf einem Drei sitzer die Pathen, deren mittelster den Täufling trug, während den Schluß wieder ein Einzelfahrer bildete. Natürlich war die Heiterkeit in den Straßen, welche der Zug passirte, nicht gering. K, Vaterländisches. ' Wilsdruff, den 16. Dezember 1901. f - In der vergangenen Donnerstag vom Vorsitzenden, i Herrn Oberamtsrichter vr. Gangloff nach dem Stuckzimmer ' des Hotels zun Adler einberufencn Generalversammlung des Wilsdruffer Zweigvereins des rothen Kreuzes, die von 24 Mitgliedern besucht war, wurde das Direktorium auf die vorgeschriebene Zahl der Vorstandsmitglieder er gänzt. Zunächst begrüßte der Vorsitzende die Erschienenen und gedachte der Wiederkehr des 100jährigen Geburtstages des hochseligen Königs Johann. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Or. Bartcky, welchem die Ausbildung der Sanitätskolonne Obliegen wird, als Schriftführer Reckts- anwaltBursian, als Stellvertreter desfelbenKantorHientzsch, als Kassirer Kaufmann Beyrich und als dessen Stellver treter Töpfermeister Starke gewählt. Der Verein zählt zur Zeit 34 Mitglieder. Danach schreitet man zur Be schlußfassung über die Statuten, welche nach Abschrift dem Landesvereine zur Genehmigung vorzulegen sind. Das Vcreinsjahr beginnt stets am 1. Januar jeden Jahres. Bekannt gegeben wird, daß sich zur Zeit zur Kolonne 10 Kameraden gemeldet haben. Namentlich wird gebeten, daß sich für die Ausbildung einer Sanitätskolonnc noch mehr Kameraden, auch solche aus benachbarten Militärvcreiuen, und namentlich solche, welche ihrem militärischen Verhält nisse entwachsen (also über 39 Jahre) sind, verpflichten möchten. Gegen ^10 Uhr wurde die Versammlung ge schlossen. — Die Christbäume sind da — aus dem Walde mit seinem geheimnißvollen Flüstern und Rauschen bringt man die schmucken Fichtenbäumchen zur Stadt auf den Weihnachtsmarkt, wo sie nun der Käufer harren und ihrer Bestimmung als Tannenbaum mit ewig grünen Blättern im Glanz bunter Kerzen und im Schmuck goldener Nüsse und süßen Naschwerks die deutsche Weihnacht in Palast und Hütte verherrlichen zu helfen. Und, wie bereits seit Jahren Sitte, glauben wir doch ganz bestimmt, daß auch an diesem Weihnachtsfest Chriftväume unser herrliches Gotteshaus zieren werden. Oder nicht? - Ja, die deutsche Weihnacht, die auf kurze Zeit des Lebens Ernst und Sorgen verbannen, die ein Meer von Glück und Liebe ausgicßen will über alle Menschen, groß und klein und reich und arm, deren Hauch wir bereits alle verspüren und der besonders unsere Kleinen mit von Tag zu Tag gesteigerter Sehnsucht entgegenharren. Die Freude, dem Andern von seiner Liebe bald ein erfreuendes Zeichen geben zu können, glüht still in jedem Herzen und glänzt hell in jedem Auge. Ist ja die heilige Weihnachtszeit eine der selbstlosesten Liebe geweihte Zeit, die alle Herzen der Wahrheil erschließt, daß die schönste Freude in der Freude liegt, die wir Anderen bereiten nach dem Beispiele Christi, dessen Geburt wir in der geweihten Nacht feiern und der als obersten Grundsatz lehrte: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst! eÜ. i. Horn. Amtsblatt W die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndors, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeMropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktton Marlin Berger daielbü.