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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^rscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 K kmschl. Trägerlolm. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Be scher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Nachzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 M« wett« Mr Rabatte usw. laut aufliegenden Taris. Anzeigen-Annahm« btr spätesten» » Uhr W» mittags des Erscheinungstages. Für Fehler iu durch Fernsprecher aufgegeben« U» zeigen übernehmen wir Leine Verantwortung. Fed« Anspruch aus Nachlaß «Mcht Klages».-out««. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde z« Ottendorf-OK»««» me» de» Mnme^meto» M kouptschristleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Verantwortlicher Anzeigenleiter: Hermann NLHle, Ottendorf-OKMa Postscheckkonto: Leipzig 29148. Dmck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla KU Nummer 99 Femruf: 231 Mittwoch, den 21. August 1935 — Am Sonnabend abend ereignete sich an der Bahn überführung auf der Dresdner Straße wiederum ein Unfall. Eia in Richtung Königsbrück fahrender Kraftradfahrer hatte bas Warnungsschild nicht beobachtet und daher vor einem in gleicher Richtung fahrenden und die Straße kreuzenden Zuge Ichars bremsen muffen, wobei die Sozia vom Rade und so »»glücklich gegen einen im Straßengraben befestigten Spann- braht geschleudert wurde, das sie erhebliche Beinoerletzungen erlitt. Mitglieder des Roten Kreuzes leisteten der Verletzten die erste Hilfe. — Das schöne Wetter brachte es mit sich, das die erste Stendorf-Okrilla Vogelwiese einen Besuch aufwies, wie es ach wohl niemand vermutete. Es war mitunter im Hirschhof »ad -Tarten, der Stätte der Vogelwiese, kaum zum Durch-' °>nmen. Namentlich die Bewohner der umliegenden Ort- Aaften waren am Sonntag zahlreich vertreten. Die hiesige ^ndarmerie hatte alle Hände voll zu tun, um den Durch- SangSverkehr auf der Königsbrückerstraße aufrecht zu erhalten, »ad um Unfälle zu verhüten. Auch der Besuch am Montag Ü>»r gut und da der Dienstag mit seinem Feuerwerk zweifellos große Menge bei schönen Wetter anlocken wird, kann brr Versuch, ein allgemeines Volksfest durchzuführen als glänzend gelungen bezeichnet werden. Möge die „l. Otten- Ms-Okrillaer Vogelwiese" im Sternenregen des Feuerwerke» '»den und IS36 größer und farbenprächtiger auferstehen. , , — Vorauszahlungen: Auf die im amtlichen Teil er- Mliene Aufforderung zu Steuervorauszahlungen wird auf- >»-rksam gemacht. Brothandel außer dem Haus Dresden. Noch zu wenig Regen. Trotz den Nie derschlägen im ganzen Elbegebiet haben sich die Wasser standsverhältnisse der Elbe nicht gebessert. Am hiesigen Pegel wurden am Freitag 250 Zentimeter, am Sonnabend sogar 251 Zentimeter unter Null abgelesen. Für die aus der Elbe überhaupt noch fahrenden Schiffe bestehen weiter große Schwierigkeiten. Dresden. Aufwartefrau stiehlt über 30000 Reichsmark. Vor einigen Tagen vermißte'eine in Blasewitz wohnende 78 Jahre alte Ruheständlerin 3000 die sie kurz zuvor bei der Bank geholt hatte. Bei einer Durchsicht ihrer Wohnung fand der Kriminalbeamte einen großen Teil des Geldes, das die Besitzerin nur verlegt hatte. Der Rest wurde zunächst nicht festgestellt. Der Kriminal beamte nahm daher bei der im Dienst der Ruheständlerin befindlichen Aufwartung eine Durchsuchung vor-, hierbei ergab sich, daß die Arbeitnehmerin ihre Arbeitgeberin nach und nach in der unglaublichsten Art und Weise bestohlen hatte. Es wurden bei der Aufwartefrau 11 000 deutsches Geld, hierunter 4730 in Gold, 79 000 Tsche chenkronen und andere ausländische Zahlungsmittel im Ge- Vttendorf-VkMa, am ro. August MS. , samtwert von über 20 000 ein großer Posten Wäsche — - - - und viele Bücher gefunden. Die Diebin gab zu, die Ver- -- Am Mittwoch können Herr Glasmacher Franz Traez ^nswerw i7 Monate^Ken zu »No Frau Rosa geb. Hesse das schone Fest der «Lübernen wurde mit ihrem Monn, der sich der Hehlerei schuldig Hochzeit begehen.. Wir übermitteln hiermit dem Jubelpaar gemacht hatte, festgenommen. herzliche Glückwünsche. j Löbau. ScheuendePferde — einTodesopfer. Bei Fahrübungen der Maschinengewehrkompanie des hie- sw?n Ausbildungsbataillons ist der Gefreite Poppe tödlich verunglückt. Die Pferde des Geschirrs gingen durch und Poppe wurde vom Gefährt herabgeschleudert; er erlitt einen tödlichen Schädslbruch. Oslsnitz i. L. 50 Jahre Feuerwehrmann. Der Ehrenzugführer der 3. Kompanie der Freiwilligen Feuer wehr, Martin Schubert, kann aus eine fünfzigjährige Dienst zeit bei der Feuerwehr zurückblicken. Dem Getreuen wurde durch Kreisvertreter Keller eine künstlerische Ehrenurkunde des Landesverbandes der Sächsischen Feuerwehren über reicht. Im Namen der Stadt überreichte Bürgermeister Fromm dem Jubilar eine Chrenspende. Schubert befindet sich zur Zeit im hiesigen Krankenhaus, wo er Heilung von einem Leiden sucht. A Königsbrück. Kraftrad mit Beiwagen zehn tj?'Er ab gestürzt. Im benachbarten Koitzsch geriet Andres Personen besetzter Kraftrad mit Beiwagen in- stii?,» Schadens an der Steuerung ins Schleudern' und Mu u zehn Meter hohe Böschung hinunter. Zwei der ^ nährenden erlstren beiderseitige Beinverletzungen, eine -orn äoa fich erdMiche Brust? und Rückenverixtzungen zu. Nach einer Verordnung des sächsischen Wirtschaftsmr» »Nerz darf nach Ziffer Vl der Brotmarktordnung Brot lalle Brotsorten, die ganz oder überwiegend aus Roggen- °der Weizenmehlerzeugnissen oder ganz' oder überwiegend ' °»s Mahlerzeugnissen beider Getreioearten hergestellt sind »nd den Gewichtsbestimmungen des Brotgesetzes unterliegen) »uher dem Haus nur bei vorheriger Bestellung geliefert, «erden. Diese Bestimmung erstreckt sich nicht nur auf den j »Kulanten Handel sondern auch aus den Brotverkauf auf »'lenen Märklcn (also nicht in Markthallen). Zuwiderhand- Umeen gegen diese Vorschrift sind den örtlich zuständigen -vackerinnungcn mitzuteilen, die das weitere veranlassen werd?" i Arbeitsbeschaffung durch das Bewachungsgewerve Die Reichssachschaft „Bcwachunasgewerbe" in der Fach- Wppe „Haus- und Grundstückswesen" veranstalte! in der Auche vom 23. bis 28. September 1935 im ganzen Reich M somit auch im Gau Sachsen und in den einzelnen eine Werbung mit dem Ziel, erwerbslose deutsche Mksgenossen wieder in Arbeit und Brot zu bringen. Die i77»°una, die sich gerade auch im Gau Sachsen notwendig AM, ist vom Präsidenten des Werberates der deutschen N"lchaft genehmigt worden und soll unter Mitarbeit der des Rundfunks, aller Einrichtungen des Hausbesitzes derbe Dewachungsbetriebe vorbereitet und durchgeführt Aue. Eigenartiges Unglück. Als ein nach Lößnitz fahrender Lastkraftwagen, der mit Brettern beladen war, einem Grüßkraftwagen ausweichsn wollte, geriet er zu weit nach rechts und stieß gegen einen Daum. Durch den llnprall wurde der Bretterstapel nach vorn gegen das Füh- rerhüuschen geworfen, wodurch der 35 Jahre alte Kraft wagenführer Ehrlich von hier zu Tode gedrückt wurde. Kamenz. F o r st f e st b e g i n n. Am Montag nahm das bis 23. August dauernde Jahrhunderte alte Forstfest seinen Anfang. Der Zustrom von Fremden war wieder ganz gewaltig. Ungeheure Menschenmasfen füllten Stra- gen und Plätze, als mittags unter Führung ihrer Lehrer die weit über'1500 Schulkinder der Volksschule entströmten und die weißgekleideten, mit Schärpen, Fähnchen und Blu men geschminkten Kinder mit uchs Musikkapellen und meh reren Spielmannszüaen zum Marktplatz und dann zum Festplatz zogen. Einer wahren Völkerwanderung gleich flu teten bald daraus unübersehbare Menschenmassen hinaus zum Festplatz Mitten im grünen Wald, wo bei Kinderspielen und allerhand Belustigungen ein fröhliches Leben und Trei ben einsetzte. Leipzig. Ausgezeichneter Lebensretter. Der Führer und Reichskanzler hat die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr dem hier wohnenden Studenten Ernst Krause verliehen. Leipzig. Der beste Polizeidiensthund von Sachsen. Bei der hier oorgenommenen Ausscheidungs prüfung der Gaue Sachsen und Mitte der Fachschaft Schutz- und Dienstgebrauchshunde wurde als Gausteger mit 225 Punkten und der' Auszeichnung „vorzüglich" Polizeihaupt wachtmeister Bruno Richter, Einsiedel bei Chemnitz, fest- gestellt; 2. Bruno Lau, Oberlungwitz, 224 Punkte; 3. Guido Frischke, Rabenstein, 223; 4. Hermann Diemert, Halle, 216; 5. Gebler, Radebeul-West, 215 und 6. Kurt Mehlert, Ein siedel, 213 Punkte. Dem Gausieger wurde u. a. der Staats ehrenpreis des sächsischen Innenministers und der Ehren preis der Stadt Leipzig zuerkannt, m AMen Md SM MakWiielel Die Politischen Leiter aus Sachfen auf dem Marsch nach Nürnberg Den Politischen Leitern aus dem Gau Sachsen, die den Weg zum Reichsparteitag in einem sechstägigen Fußmarsch zurücklegen, folgt ein riesiger Troß von Wagen. Wie im Vorjahre so wird «ich diesmal wieder der Marschtroß vom stellvertretenden Kreisleiter von Chemnitz, Pg. Nosel in Rabenstein, geführt werden. Der Troß, der aus mindestens 65 Wagen bestehen wird, gliedert sich in drei Abteilungen: die allgemeine Transportkolonne, die Verpflegskolonne und die «anitätskolonne. Jur Transportkolonne gehören die vielen Lastwagen, deren Hauptaufgabe es ist, die Teilnehmer nuck dem anitrenaendsn Tsaesmarick so schnell wie möglich Amtlicher Teil öffentliche Erinnerung z. Steuerzahlung. An die zum 15. August 1935 fällig gewesene Ver- wögensteuerzahlung wird öffentlich erinnert. Nach ZH 1'2 de» Steuersäumnisgesetzes vom 24. 12. 1934 ist bei »M rechtzeitiger Entrichtung der Steuerzahlung mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein Säumniszuschlag in Höhe von ü v. H. des Steuerbetrags verwirkt. Bisher nicht entrichtete diträge werden nebst Säumniszuschlag vom 21. 8. 1935 »b durch Zwangsvollstreckung eingehoben werden. Soweit die Schuldner cs zu einer weiteren Mahnung kommen lassen, sind »i in die wiederholt angekündigte Liste der säumigen Steuerzahler aufzunehmen. Jiuaujamt Kadeöerg, am 20. August 1935. Aerttiches und Sächsisches. DA. 7.35376 34. Jahrgang in Vie zugewiesenen Quartiere in den'Ortschaften zu bringen Während des Marsches haben diese Wagen außerdem Gerät- schäften und allerlei Gepäck sowie die unvermeidlichen FuH- kranken zu befördern. Für die Sanitätskolonne stellt jeder Kreis außer de« fünfundzwanzig in der Kolonne mitmarschierenden Sanitä- ! lern und den Aerzten einen Sanitätswagen. Ein eigener - Tankwagen wird die Kraftwagen mit dem nötigen Treib stoff versorgen, während einem Werkstattwagen mit den entsprechenden Fachleuten die Aufgabe zufällt, etwaige Schäden möglichst schnell zu beheben. Sämtliche Teilneh mer, auch die Köche, Fahrer und das technische Personal, sind ausnahmslos Volitilcke Leits«. Heichsweltkampt Ser Sturm b/ior. rt. Barrikaden — l Durch das trübe Dämmer des Morgens rattert die . Wagenkolonne. Jene gespannte Stimmung herrscht, die im mer Menschen in Atem hält, sobald Ungewöhnliches sich vor bereitet. Es liegt in der Luft — wie damals, als Terror nur durch Terror bekämpft werden konnte. Da werden offene Gesichter zu starren Masken aus denen Entschlossenheit spricht. Motorräder begleiten die Spitze und Ende der Kolonne, rasen vor und zurück, umkreisen die Wagen wie die Meute den Jäger. Die Spitze gibt Zeichen. Während die Wagen das Tempo verlangsamen, jagt e» von hinten vorbei — Pfiffe — Kommandos — Das Ungewiße ist klar als ein Wort die Spannung auf teilt: Barrikaden! Vom ersten Wagen springen und fallen schon 20 Mann und rasen nach vorn — den Schulterriemen im Laufen zur Waffe bereitend. Weitere 20 folgen der Sicherung geschloffen im Sturmschritt, mit Drahtschere, Hacke und Beil. Leben t Das pulst und spritzt, jagt und drängt, unaufhaltsam vor- wärtsstoßend — dorthin, wo ineinandergeschachtelt Wagen sich türmen, Baumstämme und Felsbrocken I Gut gebaut, die Barrikade — aber kein Hindernis für uns! Feste Hände wuchten, gemeinsam sich steigernd in Leistung und Ziel. Schon wankt der Oberbau, — stürzt splitternd nieder, — 2 — 3 — 4 — 5 Minuten: „Straße geräumt!" Neue Kommandos — Pfiffe — aufgeseffen, die Letzten springe« die fahrenden Wagen an — 7 Minuten dauerte der Spuk. „Straße frei!" — SA im Reichswettkampf. Lustig flattern die Flaggen im Fahrtwind, schreiend springen begeisterte Jungens nebenher — unsere zündenden Sprechchöre finden Widerhall in Volksgenoffen, die zahlreich kamen, sich das seltene Schauspiel anzusehen. Heiß schießt es durch die Brust, als ein uralter Bauer, einsam und gebeugt, mit unerhörtem Schneid den Hitlergruß ausführt. Wir fahren durchs Land. Weit dehnen sich Felder, herrlicher Wald, Eichen und Buchen, von Sonnenflimmer durchsprenkelt — friedlich und märchenhaft. Und visionär zerbersten kreischend saftige Stämme in Rauch und Feuer — zwischen Erdfontänen verkohlte Stümpfe: Argonnerwald. — Darf das sein in Deutschland? Nie! Niemals!! Wir kämpfen und stehen bereit! Wir, die SA, gegen den inneren Feind, dieses widerlich schleichende Gift, heimtückisch und tödlich wie Gas: die Re aktion! ! Was das eigentlich ist? Euer persönlicher Feind, Bürger Deutschlands! Sie reagiert sauer auf alles Aufbauende im dritten Reich — langt mit Krallenfingern nach der Gurgel deines Kindes, Mutter!! Und wenn wir heute fahren, mit Fahnen und Liedern, dann um Euch Trost zu spenden: SA kämpft! — für Euch! So fuhr der Sturm 6/108 (Ottendorf gehört zu ihm!) am Sonntag, werbend für die Idee, im Retchswettkampf der SA sich beweisend. Am letzten Heller dann eine feine sportliche Leistung: -1000 Meter (1 Km!) im Laufschritt, über den 3 m-Graben, j über das 2 Vr m hohe Hindernis, die 1 m hohe Mauer über springend, über Schwebebalken balancierend — alles im vollen Dienstanzug! Geschloffen gingen die Trupps durch Ziel! In kaum 5 Minuten schafften es die braunen Männer, nach be reits siebenstündigen, anstrengendem Dienst! Fein, nicht? j „Wer uns im Geist verschwinden sah steht jetzt mit offnem Maule da!" So stands auf einem der Transparente, die unsere Wagen verschönten. Wacht auf, Ihr Lauen!!! „ Vie marreviett — uns lümpm - heute una eivigl