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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend * vi> Zitkln»' «rschetiü Dt»m» »«>, Dorm»r»I»g mr» Vonnakend. D«r B»z»g»-Vr«i» »Kd mV Vrzkm jeden Monat» bekannt xexede». >« « I» Fal!« höherer Gewalt iKrteg »d. s»»fi, « 2 kkcndivrlcher Störungen dfe Vetrte-e» der Ü 8 Heilung, d. Lieferant«, od. d. Eeförderung»- " - Ginrtchtungenj hat der Bezteher keinen An» - sprach «uf Lieferung »der Nacdlt-ferung der » n Zetven, od. Nick^rhlun, d. Br,ug,prets«,. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MWMjW- Diese Zeitung veröffentlich! die des Gemeinderates Mit den Beilagen „Neue Illustrierte-, ,Mvdk amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. und Heim- >mb „Der K»b»!h-. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 2 Mittwoch, den H. Januar M3 32. Jahrgang Aerttiches und SäHstsches. Mttendorf-Dkrtlla, am 3. Januar i9zz. — Am Montag Vormitlag wurde der seit Monaten vermißte, hier auf der Bahnhofstraße bei seinen Eltern wohn hafte 20 jährige Student Alscher, in Dresden unterhalb der Marienbrücke aus der Elbe geborgen. A. halte sich mit einem Lederriemen die Beine zusammengebunden und an einem Arm eine Aktentasche mit Büchern befestigt und so den Tod in den Fluten gesucht und gefunden. Der schwergeprüften Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu. — In der Silvesternacht ist aus einem neben Grafes Blumenhalle befindlichen Naum ein größerer Tragkorb (Handels korb) gestohlen worden. Etwaige Wahrnehmungen, die zur Wiedererlangung des entführten Korbes dienen könnten, wolle man in Grafes Blumenhalle vorbringen. Vorsichtsmaßnahmen bei Glatteis Die Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen weist erneut darauf hin, daß leider immer wieder Unfälle bei plötzlich auftretender Glätte sich ereignen, die bestimmt hätten vermieden werden können, wenn rechtzeitig gestreut worden wäre. Die Landwirte werden dringend gebeten, möglichst mit Sandfahren zu beginnen, wenn die Sandgruben noch nicht verschneit sind und Sand ohne große Schwierigkeiten ent nommen werden kann. Die Sächsische Landwirtschaftliche Bo- rufsgenossenschaft weist auf die betreffende Bestimmung ihrer Unfällverhütungsoorschriften hin wonach die Zugänge zu den Wohn- und Wirtschaftsräumen bei Eisglätte zu bestreuen sind. Die Unfallverhütung hat große finanzielle Bedeutung für den Landwirt, da sie allein die Beiträge mindert. Zahlung der Versorgungsbezüge. Die aus der Sächsischen Staatskasse an Beamte, Geistliche und Lehrer und deren Hinterbliebene zu gewährenden Versorgungsbezüge werden für die erste Hälfte des Monats Januar 1933 am 9. Januar ausgezahlt. Eisregen und Glatteis Dresden. Am Silvesterabend ging in Dresden und Um gebung statt des sehnsüchtig erwarteten Schnees ein feiner Eisregen nieder, der besonders in den Außenbezirken bald Straßen, Bäume und Zäune Mit einer dünnen, spiegelglatten Eisschicht bedeckte. Mehrfach kam es infolge der Glätte zu Straßenunfällen. Drei Straßenpassanten die gestürzt waren, mußten den Krankenhäusern zugeführt werden. Auch in der Oberlausitz und im Erzgebirge führte die Glatteisbildung zu mannigfachen Störungen, insbesondere rm Kraftwagenverkehr; doch ist über ernstere Unglücksfälle nichts bekannt geworden. Dresden. Mit dem Kind in den Tod. In der Martin-Lutherstraße ging die 39jährige Ehefrau eines Feuer wehrbeamten mit ihrem 12 Jahre alten Sohn durch Einatmen von Leuchtgas in den Tod. Als der Mann nach Hause kam, fand er seine Frau und sein Kind bereits leblos vor. Die Gründe zur Tat sind unbekannt, da die Frau mit dem Mann in guter Ehe lebte und wirtschaftliche Sorgen nicht in Be tracht kommen. Es wird angenommen, daß die Frau in einem Anfall geistiger Umnachtung mit dem Sohn aus dem Leben schied. Dresden. Vergiftet. Zwei Schulknaben fanden im Forstrevier Klotzsche, unweit der Hellerschänke, die Leiche eines jungen Mannes. In der Aktentasche, die neben ihm lag, befanden sich zwei Dosen Gift, mit dem er seinem Leben ein Ende bereitet hatte. In dem Toten wurde der 21 Jahre alte Drogist Walter Bielitz aus Lauia-Weixdorf festgestellt, der seit dem 22. Dezember als vermißt gemeldet ist. Dresden. Der Vorsitzende des Sächsischen Landbundes hat eine Neujahrskundgebung erlassen, in der das kommende Jahr 1933 als ein Kampfjahr erster Ordnung bezeichnet wird. Es gelte, bei der Neuordnung des Wirtschaftslebens der Landwirtschaft ihren Platz zu sichern und dafür einzutreten, daß der Bauer den ihm gebührenden Platz erhalte. Aus Zu sammenbruch und Not könne nur das klare Bekenntnis zur nationalen Wirtschaftspolitik retten. Die Widerstände hier gegen zu brechen und die Siaatsführung immer wieder an ihre Pflicht zur Erhaltung der bodenständigen Kräfte zu mah nen, sei die große Aufgabe des Landbundes. Strafverfahren gegen Dr. Lennecke? Generalstaaisanwalt fordert Aufhebung der Immunität Dresden, 3. Januar. Wie wir von zuständiger Stelle «sfohren, hat der Generalstaatsanwalt beim Sächsischen Land tag den Antrag auf Aushebung der Immunität des national sozialistischen Abgeordneten Dr. Vennecke, Führer der Unter gruppe Dresden der SA, wegen Begünstigung der »tüchtigen SA-Leute gestellt. Dresden. 2. Januar. 2m Zusammenhang mit der Er mordung des SA-Wannes Hentsch ist auf Veranlassung der Dresdner Staatsanwaltschaft der der NSDAP «»gehörende Ewald Tenzyk aus Hainsberg festgenommen worden, der die Flucht des Schenk begünstigt haben soll. Wie zu der Angelegenheit weiter gemeldet wird, ist der Antrag der Sächsischen Regierung auf Einleitung eines Aus lieferungsbegehrens bei der italienischen Regierung am Sonnabendnachmittag beim Auswärtigen Amt in Berlin ein gegangen; der sächsische Antrag soll beschleunigt behandelt werden. Außerdem find die italienischen Polizeistellen auf direktem Weg um Verhaftung der flüchtigen SA-Leute er sucht worden. — Die Braut des Schenk soll sich nicht in Italien, sondern in der Tsckochoslowakei aufhalten; ihr Auf enthaltsort sei ebenfalls bekannt. Neue Erklärungen der Nationalsozialisten Zur Todesanzeige der Mutter des ermordeten SA-Man nes Hentsch erklärt die NSDAP parteiamtlich: „Die Be hauptung, daß irgendeine Stelle unserer Partei einen ge meinen Mord begünstige oder decke oder gutheiße und zu be schönigen versuche, ist so niederträchtig, daß wir darauf nicht eingehen. Nur die zu erkennende Absicht, uns als Mörder partei vor der gesamten Oeffenttichkeit auch im Ausland abzu stempeln, veranlaßt uns, hierzu nochmals klar und deutlich zu erklären: Wir rücken von jedem gemeinen Mord ab und verabscheuen ihn als Verbrechen jeder Zeit. Solange die Untersuchung im Fall Hentsch aber noch nicht abgeschlossen ist, die Beweggründe und Zusammenhänge Ansolaedesfen nicht bekannt sein können, also demnach noch nicht feststeht, was überhaupt zu dieser Tat, die an sich verurteilt werden muß, geführt hat, solange kann eine grundsätzliche Stellungnahme nicht genommen werden. Die mutmaßlichen Täter sind noch nicht gehört worden; von ihrer Vernehmung wird aber die Klärung allein abhängen." Zu den Pressemeldungen, daß Dr. Benneck e, der Füh rer der Untergruppe Dresden der SA, aus Dresden ver schwunden sei.Kroird uns von nationalsozialistischer Seite mitaeteilt, daß Dr. Benneckc für die Zeit vom 25. Dezember 1932 bis 3. Januar 1933 nach auswärts beurlaubt worden sei und seinen Dienst am nächsten Dienstag wieder aufneh men werde. Der Urlaub sei bereits Mitte Dezember erteilt worden. Die Emüscherung in Tolkewitz Unter starker Beteiligung fand am Montagnachmittag die Einäscherung des ermordelen SA-Mannes Hentsch im Krematorium Tolkewitz statt. Zahlreich vertreten waren An gehörige des »Reichsbanners und der SPD. Der Andrang war so stark, daß die Polizei zur Aufrechterhaltung der Ord nung die Straße vor dem Krematorium räumen mußte. Die NSDAP hatte bekanntlich ihren Angehörigen und der SA eine Beteiligung an der Trauerfeier verboten; zu irgend welchen Zwischenfällen kam es daher nicht Auf Wunsch dek Eltern des Hentsch beschränkte sich der Geistliche Nur auf die Verlesung von Bibelterten. Radebeul. Einen grauenhaften Tod erlitt der 21 Jahre alte Mechaniker Walter Breutmann. Er geriet in der Leipziger Straße beim Ueberholen eines Geschirrs mit seinem Rad zwischen den Trieb- und Anhängewagen eines Straßenbahnzuges und wurde, ohne daß das Fahrperfonal es bemerkte, über 200 Meter weit mitgeschleift-^Erst an der nächsten Haltstelle sah der Schaffner den Verunglückten am Schienenräumer hängen; Breutmann war bereits tot. Olbersdorf. Fe st genommene Diebe. Kürzlich war in das Franzesche Bauerngut ein schwerer CinbruchS- diebstahl verübt worden. Als Täter wurden ein Gärtner gehilfe und ein Arbeiter, beide in Zittau wohnhaft, ermittelt und festgenommen, ebenso noch zwei weitere der Mittäter schaft beschuldigte Personen. Von der Diebesbeute, die sich auf etwa 1000 RM beläuft, war nicht mehr viel vorhanden Pulsnitz. Greistn überfallen. Auf dem Heim weg von der Arbeit überfiel ein Unbekannter die 63jährige Frau Wilhelmine Engert aus Bretnig, würgte sie und warf sie in den Straßengraben. Die Frau mußte ihr bares Geld, ganze 40 Rpf., dem Täter aushändigen, der darauf flüchtete. Zittau. Die Winterhilfe bestohlen. - Durch einen Zufall konnten fünf Wohlfahrtserwerbslofe dabei er wischt werden, als sie Kleidungsstücke aus dem Sammelgut der hiesigen Winterhilfe aus den Fenstern des Marstallge bäudes untenstehenden Genossen zuwarfen; die Diebe wur den verhaftet. Riesa. Selb st mord eines Polizeibeamte n. Der 24 Jahre alte Gendarmeriewachtmeister Walter Dorn von der Gendarmerieabteilung Riesa beging Selbstmord durch Erschießen. Bei einer Silvesterfeier war es zwischen Dortt Und Zivilpersonen zu heftigen Streitigkeiten gekom men. In der Erregung eilte der junge Beamte in die nahe Gendarmeriekaserne, holte seine Dienstpistole und erschoß sich auf der Straße. Wurzen. Endlich gefaßt. Seit etwa vier Wochen wird die Bevölkerung der Stadt durch fortgesetzte EmdrüT? in ständiser AusreLUna gehalten, Jem ist es durch die Tat kraft eines jungen ^tuoenten gerungen, Vie Einbrecher Vtng? fest zu machen. Der Student wollte einen in der Albertstraße wohnenden Freund abholen, traf aber nur die Mutter an. Diese war von einer Besorgung nach Hause gekommen und hatte die Wohnung geöffnet vörgefunden. Ais der Student mit der Frau auf der Treppe stand, kamen zu>si junge Leute die Treppe herunter, die verdächtig erschienenuDer Student rief die Polizei, die bei den beiden auch Einbrecherwerkzeug fand. Es handelt sich um einen 15jährwen Schlosserlehrling und einen 17jährigen Malerlehrling. Sie hatten die Woh nung geöffnet und bereits eine Schreibtischschublade erbro chen, als sie gestört wurden. Die beiden jugendlichen Ver brecher haben eine Reihe von Einbrüchen zugegeben. Leipzig. Ein schwerer Verkehrsunfall ereig nete sich in der Lützener Straße in Leipzig-Schönau, indem ein Motorrad mit Beiwagen auf einen vor ihm fahrenden Personenkraftwagen auffuhr. Dabei trug der im Beiwagen mitfahrende Fleischer Friedel aus Leipzig einen schweren Schädelbruch davon. Der Verunglückte wurde ins Diakonis» °enhaus gebracht, wo er besinnungslos darniederliegt. Leipzig. Wi die „LNN" berichten, ist der Leipzig« Kaufmann L. von einem Schwindler-Ehepaar, Karl und Frieda Sch., um mehr als 60 000 RM betrogen worden. Das Paar schwindelete dem Kaufmann vor, einen großen Lotterie gewinn gemacht zu haben, und verstand es, ihm nach und nach größere Geldbeträge bis zu einer Gesamtsumme von etwa 60 000 RM zu entlocken. Das Schwindlerpaar lebte von diesem Geld in Saus und Braus, veranstaltete große Zechgelage, zu denen es sogar den Geldgeber freundlichst ein lud. Das Schwindlerpaar wurde schließlich durch die Staats anwaltschaft entlarvt und in Haft genommen. Das Paar war erst vor einigen Monaten wegen Betrügereien aus dem Zuchthaus bezw. Gefängnis entlassen worden und bezog Für sorgeunterstützung, trieb aber nach außen hin mit dem Geld des Kaufmanns einen großartigen Aufwand. Die Zechen des Paares erreichten z. B. an einem Abend allein bis zu 700 Reichsmark. Leipzig. Der zivile Luftschutz. Der Deutsche Luftschutzverband unterhält auch in Leipzig eine Ortsgruppe. Diese ist jetzt vom Polizeipräsidium mit wichtigen Vorarbei ten für tue Durchführung des zivilen Luftschutzes beauftragt worden. Zusammenstoß an der ungeschlossenen Bahnschranke Freiberg. In der achten Abendstunde ereignete sich in Frankenstein ein schweres Unglück. An einer ungeschlossenen Schranke des Bahnüberganges stießen ein Lastkraftwagen einer Dresdner Firma und ein Eilzug zusammen. Während der Führer des Kraftwagens nur leichtere Verletzungen er litt, wurde der Beifahrer lebensgefährlich verletzt und mußte ins Freiberger Krankenhaus gebracht werden. Der Eilzug konnte nach 15 Minuten seine Fahrt fortsetzen. Crimmitschau. Polizeiauto verunglückt. Auf der Fahrt von Werdau nach Crimmitschau verunglückte das hiesige Polizeiauto, als es einen Lastzug überholen wollte. Im gleichen Augenblick kam dem Auto ein Mann mit einem Handwagen entgegen. Um diesem auszuweichen, riß der Führer das Steuer nach rechts. Dabei schleuderte der Wagen, riß eine Telegraphenstange um und stürzte in den Straßen graben. Von den drei Insassen, die aus dem Wagen geschleu dert wurden, erlitt Polizeiwachtmeister Eydner schwere Ver letzungen, während die zwei Mitfahrer mit leichteren Ver ätzungen davonkamM. Werdau. Merkwürdiger Fund. An verschie denen Stellen der Stadt wurden zahlreiche Jnfanteriegeschosse gefunden, von denen die Patronenhülsen entfernt worden waren. Da der Verdacht besteht, daß das in den Patronen vorhandene Pulver für verbotene Zwecke verwandt werden sollte, sind von der Polizei Ermittelungen zur Aufklärung der Angelegenheit eingeleitet worden, Zwickau. Großfeuer. Im Anwesen von Arthur Winkler in Braunichswalde brach Feuer aus, das sich sehr schnell ausbreitete. Das Wohnhaus, ein Schuppen und ein Nebengebäude wurden ein Raub der Flammen. Die Feuer wehren mußten sich auf den Schutz der umliegenden Häuser beschränken. Menschen sind bei dem Großfeuer nicht zu Schaden gekommen; es wird Brandstiftung vermutet. Plauen. Neues Arbeitslager fürMädchen. Für Mitte Januar ist die Errichtung eines weiteren Arbeits lagers für junge Mädchen im Erholungsheim in Sohl in Aus sicht genommen. Es werden etwa 18 Mädchen für 20 Wochen Unterkunft finden; das Arbeitslager wird ähnlich wie das in Fasendorf geführt werden. Großkayna. Erneut verhaftet. Der Inhaber der Glasfabrikt Salviati, Hermann Bulle, wurde wegen der verschiedenen in seinem Betrieb vorgekommenen Brände verhaftet. Bulle war schon nach einem früheren Feuer einmal festgenommn worden, hatte aber wegen unzureichendem Be weismaterial wieder auf freien Fuß gesetzt werden müssen.