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"'M Diese Zeitung veröffentlicht die Mit de» Gemeinderates M Ottendorf-OkrillL. d«n BeUagen .Neue Illustriert,*, ,Msde und Keim' snd »Der K»d»lv* Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-OLrills. n Dt« ,Ott»ntorf«r Zrttuca' erscheint Di»«»- § * ta«, Donneretax »n» Sonnabend. - Vee Bej» q »- Pr« i , »Kd mit V»»tmi » jeden Monat» bekannt gezede». M I» Fall, höherer Gewalt <AN»g »d. sonst. M » irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der L 2 Zeitung, b. Lieferanten od. d. Beförderung»- 2 A Einrichtungen) hat der Bezieher kein«, vn» - » sprach auf Lieferung »der Nachlieserung der » - Zeitung »d. «Lckgahlung d. Beprgoprets«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 12 Freitag den 27. Ianuar M3 32. Jahrgang Herttiches und Sächsisches. Vttendorf.VkriUa, am 2S. Januar >yzz. — Fahrraddiebstähle sind in letzter Zeit im hiesigen Ort immer mehr zur Tagesordnung geworden. Es vergeht kaum eine Woche wo nicht ein oder mehrere Diebstähle der Polizei gemeldet werden. In der Hauptsache haben die Fahrradmarder es auf Räder abgesehn, die vor oder im Hausflur hiesiger Gasthäuser unbeaufsichtigt stehen. Deshalb ist es für alle Radbesitzer empfehlenswert ihr Rad nicht mehr unbeaufsichtigt stehen zu lasten auch wenn es sich nur um einige Minuten handeln sollte. — Sächsische Ski-Meisterschaften. Am Sonntag, den 29. Januar finden an der neuen Geisingverg-Schanze in Altenberg die Sprungläufe der Sächsischen Sklineisterschaft statt. Eine besondere Note erhalten diese Sprungläufe durch die Teilnahme des Olympia-Siegers Birger-Ruud. Der Norweger bat erst vor ganz kurzer Zeit sein großes Können an der Hanns-Heinz-Schanze unter Beweis gestellt. Er hält dort nunmehr den Schanzenrekord mit einer Sprungweite von 76 m. Solche Weiten werden wohl an der Geisingberg- Schanze nicht erzielt werden können, den ganz so groß sind ihre Ausmaße doch nicht. Aber immerhin darf bei den zur Zeit herrschenden sehr guten Schneeverhällnisten mit Weiten von 65—68 m gerechnet werden, denn d9 m sprangen ja bei der Einweihung die Aschderger Springer schon. Alten berg wird also am Sonntag wieder einen ganz großen Tag haben. Die Firma Friedrich Berger, Kamenz veranstaltet auch am kommenden Sonntag von hier aus wieder eine Omnibusfahrt nach Altenberg. Diese Fahrt scheint sich ,zu einer regelmäßigen Sportfahrt einzurichten, denn schon an allen vorhergehenden Sonntagen, die Sportmöglichkeiten boten, ist der Bergerbus nach Altenberg voll besetzt gefahren. Es düifte ratsam sein, sich rechtzeitig zu melden. (Liehe heutiges Inserat). In der Zeit vom 1 bis 7. März 1933 findet im Reiche eine Obstbaumzählung statt, die sich auf Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Zwetschgen-, Süß- und Sauerkirsch-, Mira bellen- und Reineclauden-, Aprikosen-, Pfirsich- und Walnuß- bäume erstreckt. Für den Freistaat Sachsen hat das Wirt- schaftsministerium hierzu folgendes angeordnet: Die Gemein debehörden nehmen die Zählung für ihren Bezirk vor. Die auf gemeindefreien forstfiskalischen Flächen stehenden Obst- bäiime werden durch die Forstämter gezählt. Als Zähler lind möglichst Obstzüchter, Gärtner oder sonst fachkundige Per- sonen zu verwenden. Die Amtshauptmannschaften haben die Zählungsvordrucke, nach Gemeinden geordnet, bis zum 18. März ans Statistische Landesamt einzusenden. Diö von den Obslbaumbeützern gemachten Angaben dienen nur für statt- sthche Zwecke. . Dresden. Nä Etliches Großfeuer. Nachts ent stand im Holzlager einer Möbelfabrik auf der Pfotenhauer straße ein großes Feuer, das schnell auf die Werkstätten des zweistöckigen Fabrikgebäudes Übergriff. Obgleich die Feuer wehr sofort wirkungsvoll mit zehn Schlauchleitungen von drei Seiten den Brand bekämpfte, war die Gefahr erst in den Morgenstunden beseitigt. Den Flammen fielen neben be- trächtlichen Borräten an Nutzhölzern, Schuppen, Maschinen und Inventar, Fertigwaren und ein Auto zum Opfer. Er heblich ist auch der Gebäudeschaden an den Nachbarhäusern infolge der strahlenden Hitze. Die Aufräumungsarbeiten dau erten unter Zuhilfenahme von Riesenscheinwerfern die ganze Nacht hindurch an und gestalteten sich bei dem scharfen Fräs! sehr schwierig und zeitraubend. Wie Augenzeugen berichten, soll vor Eintreffen der Feuerwehr eine Explosion erfolgt sein Landestagung des ambulanten Gewerbes Dresden. In Anwesenheit von Vertretern staatlicher und städtischer Behörden hielt der Verband Sächsischer Händ ler, Schausteller und Marktreisender in Dresden seinen 37. Verbandstag ab. Nach den Ansprachen und Vorträgen wur den mehrere Entschließungen angenommen, in denen u. a. gefordert werden Schutz des Markt- und Straßenhandels owie des Spiel- und Schaustellergewerbes, ein Reichswan lergewerbeschein, volle Gewerbefreiheit und nachhaltige Sen- ung der Steuern und Gebühren. Von den gefaßten Ent- chlüfsen sind hervorzuheben, die Forderung auf Verbot des Hausierhandels böhmischer Händler im Reich, eine Be schwerde gegen die Ausarbeitung der neuen Reichsgewerbe- vrdnung und Forderung der Beiziehung des ambulanten Handels zu den Verhandlungen. Verlangt wurden ferner Umwandlung des Wandergewerbescheins in einen Neichs- Wandergewerbeschein, der von der Landessteuer frei sein soll, Verbot des Wanderergewerbescheins für Doppelverdiener, Steuerfreiheit für Gewerbetreibende mit weniger als 2000 Reichsmark Einkommen, Anpassung der Platzgelder bei Schützenfesten an die Not der Zeit, Verbilligung der Kraft fahrzeugsteuer, schärfste Kontrolle des Hausierhandels, Weg fall der Führung von Wandergewerbescheinen für Dresdner Jahrmärkte und deren Ausstellung durch die Kreishaupt- Mannschaft zu verbilligtem Preis, Mutise Nacht ia Dresden Schwere Zusammenstöße zwischen Kommunisten und der Polizei — Acht Tote, zwölf Verletzte Dresden, 26. Januar. In der Nacht zum Donnerstag, gegen 12 Uhr, kam es in Dresden zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Polizei- beamten und Kommunisten, wobei es mehrere Tote und über zehn verletzte gab. Die Zusammenstöße ereigneten sich im »Keglerheim", wo die Kommunisten eine Versammlung ab- hielken. Diese Versammlung sollte von der Polizei aufgelöst werden. Die Menge widersetzte sich den Anordnungen und griff die Beamten tätlich an, so daß diese von der Schuß waffe Gebrauch machen mußten. Nach den bisherigen Mel dungen sollen acht Personen getötet worden sein, während zwölf mehr oder weniger schwer verletzt wurden» Sächsischer Grenadierlag Dresden. Am 13. bis 15. Mai findet in Dresden der II. Sächsische Grenadiertag statt. Die Tagung wird am 13. Mai mit einem Begrüßungsabend im Ausstellungspalast eingcleitet. Am Sonntag, dem 14. Mai« finden auf dem Ka sernenhof eine Paradeaufstellung mit den Traditionskompag nien und ein Feldgottesdienst statt. Dem Gottesdienst folgt eine Kranzniederlegung am Brigadedenkmal auf dem Gar- rtt onsriedhof. Grimma. Strohfeimen niedergebrann k. Auf Beiersdorfer Flur brannte ein Strohfeimen nieder, der, wie man vermutet, von einem Handwerksburstheu iu Brand gesteckt wurde. Der Mord an der Lehrerswikwe Leipzig. Die von der Kriminalpolizei ununterbrochen vorgenommenen Ermittelungen zur Aufklärung des Mor des an der Lehrerswitwe Zausch in der Scheffelstraße 26 waren bisher leider ohne Erfolg. Auch die Nachprüfung von Mitteilungen aus dem Publikum ergab()bisher keine An haltspunkte zur Ermittelung des Täters. Als wichtige Zeugin kommt eine unbekannte Lumpen- und Papiersammlerin in Frage, die am 6. Januar im Hause Scheffelstrahe 26 nach Lumpen gefragt hat. Zu einer Hausbewohnerin bemerkte sie, daß niemand im Hause Lumpen habe, nur die alte Frau — gemeint ist die Ermordete — habe die ganze Wohnung voll Lumpen und Papier. Einige Tage später ist diese Lumpen sammlerin in Begleitung von zwei unbekannten Männern wieder in der Scheffelstraße gesehen worden. Leipzig. Gefährlicher Giebelbrand. Durch ein überhitztes Ofenrohr war in einem Hause im Brühl eine Fachwerk-Giebelwand in Brand geraten und ein Balken brand entstanden, der sich nach dem zweiten Stockwerk weiter fraß und die Decke zum Einsturz zu bringen drohte. Die ge fährdete Decke mußte abgestützt und das verkohlte Balken werk entfernt werden. — Bei einem Kellerbrand in der Dessauer Straße mußte die Feuerwehr wegen zu starker Rauchentwicklung mit Rauchmasken an den Brandherd vor- drinaen. Leipzig. Politische Verhaftung. Im Zusam menhang mit dem Zusammenstoß zwischen Nationalsozia listen und Anhängern der SPD am Donnerstag voriger Woche erfahren wir, daß der Assistenzarzt, der von einem wegen einer Schlagverletzung ins Krankenhaus eingelieferten Nationalsozialisten einen Munitionsrahmen zugesteckt erhal ten hatte, von der Staatsanwaltschaft verhaftet wurde. Chemnitz. Opfer seines B e r u f s.--'Der 30 Jahre alte Schornsteinfeger Katterle, der Sohn des Chemnitzer Schornsteinfeger-Obermeisters stürzte vom Dach eines 28 Meter hohen Hauses auf der Dresdner Straße in die Tiefe. Der Bedauernswerte war sofort tot. Zwickau. Erpresser verhaftet. Der in Bären walde wohnhafte Gutsbesitzer Schumann hatte wiederholt Erpresferbriefe erhalten mit der Aufforderung, Geld an einem bestimmten Ort zu hinterlegen. Andernfalls wurde mit einer unbegründeten Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gedroht. Jetzt konnte der Erpresser von der Kriminalpolizei in Bären- mäide festgenommen werden, als er den Bries, in dem er das Geld vermutete, abholen wollte. Er handelt sich um den 28 Jahre alten Erwerbslosen Johannes Horn. starb. Plauen. Betriebsstörung auf der Reichs bahn. Der Güter- und Personenzug von Schönberg nach Hirschberg, der 6,02 Uhr Schönberg verläßt, ist kurz nach der Ausfahrt infolge Schadhaftwerdens der Lokomotive auf der Strecke liegengeblieben, so daß die Personenwagen nach Schönberg zurückgeholt werden mußten. Die Passagiere konnten dadurch den Anschlußzug nach Plauen und Leipzig Nicht Mehr erreichen. Der Zugverkehr auf der Unfallstrecke würde 110 Minuten aufgehalten. Auch die Züge nach Schleiz hatten große Verspätungen. . . Waidheim. Schweres Explosionsunglück. Nachmittags ereignete sich in Hartha im Hintergebäude des Bierverlegers Richter aus unbekannter Urfache eine schwere Explosion. Das ganze Haus stürzte zusammen, während das Nachbarhaus schwer beschädigt wurde. Menschen wurden nicht verletzt; doch ist der Sachschaden sehr erheblich. Man vermutet, daß eine Kohlensäureflasche umgefallen und explo diert ist. ^chuWlub wegen Grippe Die augenblicklick stark grassierende Grippe erfaßt auch in Sachsen immer größere Kreise. Besonders zahlreich sind die Erkrankungen unter den Schulkindern.-- In Seitendorf bei Zittau sind die beiden Schulen auf Anordnung des Bezirksarztes geschlossen worden, nach dem in einzelnen Klassen mehr als die Hälfte der Schulkinder an Grippe erkrankt waren. Auch in Hainewalde wurde eine Schulklasse wegen Grippe- und Keuchhustenerkrankungen bis auf weiteres geschlossen. In der Bischofswerda benachbarten Landgemeinde Schmölln sind 110 Schulkinder, das sind 40 v. H. an Grippe erkrankt, die in manchen Fällen in recht ernsthafter Form auftritt. Auf Anordnung des Bezirksarztes wurde dia Schule geschlossen. < Auch in Lunzenau wurde die Volksschule, da etwa 150 Schulkinder fehlen und 5 Lehrer erkrankten, zunächst auf die Dauer von zehn Tagen geschlossen. In Lichtenstein- Callnberg fällt der Unterricht an der Diesterweg- und Psstalozzischule aus dem gleichen Grunde bis 31. Januar aus. Erhöhte Arbeitrlosenrahl Salsonmäßige Verschlechterung der Arbeitsmarktlage kü Sachsen Die Entwicklung der sächsischen Arbeitsmark te s in der Zeit vom 1. bis 15. Januar 1933 ist durch eine starke saisonmäßige Verschlechterung gekennzeichnet, und es find nur wenige Anzeichen zur Besserung spürbar. Die Zahl der Arbeitsuchenden erhöhte sich ungefähr im gleichen Aus maß wie in der ersten und zweiten Dezemberhälfte und stieg von 701 071 auf 724 725, also um 3,5 v. H. Diesmal vollzog sich die Zunahme bei den weiblichen Personen verhältnis mäßig stärker (4,6 Prozent) als bei den männlichen Arbeit suchenden (3 Prozent).^ Aus den Außenberufen Landwirtschaft, Baugewerbe und Verkehrsgewerbe erfolgten weitere Entlassungen, während die Industrie der Steine und Erden nur teilweise Arbeitskräfte freigab und in einigen Bezirken infolge Auftragseingängen bereits wieder aufnahmefähig war. Die sächsische Frem de n i n d u st r i e, die sonst um diese Jahreszeit in den Ge birgsorten schon eine Entlastung des Arbeitsmarktes herbei führen konnte, war infolge der schneearmen Witterung in diesem Jahre noch nicht sonderlich aufnahmefähig. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Ar beitslosenversicherung erfuhr in der Zeit vom 1. bis 15. Ja- nxiar eine Erhöhung von 78 400 auf 86130 um 9,9 v. H. In der Krisenfürforge stieg die Zahl der Hauptunterstützungs empfänger von 148 030 auf 156 280 (5,6 v. H.). Die Zu nahme an Hauptunterstützungsempfängern ist in den beiden Unterstützungseinrichtungen der Arbeitslosenversicherung und Krisenfürsorge verhältnismäßig stärker als in der öffentlichen Fürsorge. Die Zahl der Wohlfahrtserwsrbslosen ist in dec Zeit vöm 30. November bis 31. Dezember 1932 von 296 705 auf 309 516 um 4,3 v. H. gestiegen. - " Ansteigen der WoMhrtserMrdslssen 308 711 Wohlfahrtserwerbslose in Sachsen — 155 Mil- lionen RM Unterstühungsgelder im Jahre 1932 Die Zahl der von den sächsischen Gemeinden betreuten Wohlfahrtserwerbslosen (W. E.) ist auch im Dezember wei terhin angestiegen. Nach den Meldungen der Bezirksfürsorge verbände (BFV) wurden Ende Dezember 1932 in Sachsen 308 711 vom Arbeitsamt anerkannte W.-ELgezählt gegen über 295 566 am 30. November 1932 und 226 952 am Jahres ende 1931. Außerdem sind von den BFV 2204 Personen unterstützt worden, bei denen das Anerkennungsverfahren noch schwebte In 5568 Fällen ist von den Arbeitsämtern die AnerkennungL'abgelehnl worden. Berücksichtigt man ferner noch die Unterstützungsempfänger, die nach den früheren Begriffsbestimmungen als W.-E. zu zählen gewesen wären (40149), so ergibt sich, daß in Sachsen Ende Dezember 356 632 oder 51,2 o. H. aller bei den Arbeitsämtern gemeldeten Ar beitslosen der gemeindlichen Erwerbslosenfürsorge zur Last fielen. Der Unterstützungsaufwand betrug im Dezember 15.9 und im ganzen Jahre 1932 rund 155 Millionen RM gegen 92 Millionen RM 1931.