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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umge-md Nummer N Mittwoch, den 25. Ianuar ^933 32. Jahrgang herigen Maßnahmen der w Der Nationalsozialismus steh^ Kirchennachrichten. Mittwoch, den 25. Januar 1933. Abends 8 Uhr Btbelstunde im Pfarrhause. Donnerstag, den 26. Februar 1933. Abend» 8 Uhr Jungmädchenverein im Pfarrhaus«. Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Behörden, des Wohlfahrtsamts usw. zusammensetzt. Zu betreuen sind s nicht weniger als 6700 jugendliche Erwerbslose. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft wurde Stadtrat Dietze. In einer vor einigen Tagen abgehaltenen Sitzung wurden die Einzelheiten über dis Durchführung der verschiedenen Veranstaltungen. — Residenztheater „Frühlingsluft", die neue Johann Strauß-Operette an der Cirkusstraße. Ein schönes Thema! Was tut sich nicht alles in der Frühlingsluft! Die Menschen werden wieder jung und unternehmen, falls sie Wiener sind, Mondscheinpartien und Gesellschaftsausflüge in die Weinorte ringsum. Die Herzen schlagen wiederum aus und setzen neue Liebestriebe an. Die jungen Paare suchen die Dunkelheit der Liebeslauben und bald wird oder muß Hochzeit gefeiert werden. Sogar der verzweifelt stark verheiratete Tapperpapa steigt im Jungbad des Mai vergnügt herum, hat die winter lichen Filzpantinen, den gichtgemaßen Krückstock und den türkisch geblümten Schlafrock in die Ecke gefeuert und hopst walzt, ganz wie Johann Strauß es befiehlt, mit dem ;enleu ausgelefenen Kammerkätzchen vergnügt meckernd herum. o hat im Winter ein verkrachtes Edepaar sich knapp auf Scheidung geeinigt, so wuchern in der frühlingsmäßigen Wärme neue Scheidungsgründe üppig empor; denn er wie sie haben neue Partner gefunden, ohne die sie nicht leben können. Und draußen in Nußdorf oder Grinzing treten im Wirtshausgarten die originellen Wiener Gstanzelsänger auf oder es wird ein Weanerischer getanzt. Solchermaßen geht es zu in dieser idyllisch-heimatständigen Operette, und der göttliche Funke des Johann Strauß zündet mittels seiner ewig jungen Melodien und prickelnden Rythmen. Wh MeMt! amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Herttiches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, am 2H. Januar ,yzz. »i»iiii»»i»ii»»»»»»»e»iii« — » - vl« »Lwtndorsm Aritnna- rrsch.inl Di«»- A T tag, V»nn«r»t«, um> Sonnabend. Der wied «V Beximi jeden Monat, detannt gegeben. « Im Fall« höherer Sen-alt (Krieg »d. sonA. « 2 irgendwelcher Störungen de« Betriede, der » 2 Heilung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- A - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Ln» » m sprich auf Lieferung »der Nachlieferung der » L Arttun, »d. RSchzshlunz d. Vezugipreis«. L II »II» »»»»!»» »»»»»»»»»« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Diese Zeitung veröffentlicht die de» Gemeinderates Dresdner SA- und SS-Formationen vor dem Reichstags präsidenten Goering und dem Dresdner SA-Führer Dr. Ben- necke statt. Drei Verhaftete im Aalle Hentsch ' Dresden. Wie wir erfahren, befindet sich außer den bereits früher genannten SA-Leuten Bormann und Beyer idem Bruder der Braut des flüchtigen SA-Mannes Schenk) noch ein weiterer aus Freiberg stammender SA-Mann seit etwa vierzehn Tagen in Haft. Die Anklage gegen die drei Verhafteten lautet auf Begünstigung und in einem Fall auf Beihilfe. Das Verfahren gegen sie kann erst dann von der übrigen Sache abgetrennt werden, wenn feststeht, daß die italienische Regierung dem Auslieferungsbegehren gegen die flüchtigen SA-Leute nicht stattgeben wird. Ausstellung des Sächsischen kunstvcreins Dresden. Der Sächsische Kunstverein zu Dresden eröffnet am 25. Januar im Gebäude des Sächsischen Kunstvereins auf der Brühlschen Terrasse seine erste Ausstellung 1933. Mit der Ausstellung, an der zahlreiche Dresdner und auswär tige Künstler beteiligt sind, ist eine Gedächtnisausstellung für den vor kurzem verstorbenen Maler Paul Baum verbunden. Mit den Beilagen .Reue Illustrierte", .Mode und Heim" md .Der Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilln. Kurse usw. besprochen. Plauen. TodaufdenSchienen. An dem benach barten Haltepunkt Jößnitz der Strecke Leipzig-Plauen wurde zwischen den Schienen der 42 Jahre alte Vertrauensapotheker der Allgemeinen Ortskrankenkasse Plauen, Robert Bauer, tot aufgefunden. Ob Unglücksfall oder Verbrechen vorliegt, muß die Untersuchung ergeben, die eingeleitet wurde. Bauer hinterläßt Frau und zwei schulpflichtige Kinder. Falkenstein l. V. Schlingenleger erwischt. Einem Tirpersdorfer Oberwachtmeister gelang es, zwei Män ner aus Falkenstein beim Schlingenlegen festzunehmen. Beide hatten in letzter Zeit in der Gegend von Tirpersdorf, Zauls- dorf und im Staatsforstrevier Brotenfeld gewildert. Die Ver hafteten, die auch Frettchen bei sich hatten, wurden dem Amts gericht Falkenstein zugeführt. Lengenfeld i. V. 25 Jahre Sparkasse. Am heu tigen Montag erfüllt sich ein Zeitraum von 75 Jahren, seit dem die im Jahre 1858 hier gegründete Sparkasse der Stadt Lengenfeld besteht. Von einer besonderen Festlichkeit will man wegen der allgemeinen Notlage absehen. Es sollen aber an 50 bedürftige Einwohner je 10 RM verteilt werden. Aue. Schlägerei in einer SPD-Versamm lung. In einer sozialdemokratischen Versammlung im hie sigen Bürgergarten, wo der Schriftleiter Frenzel-Chemnitz über das Thema „Wer ermordete den SA-Mann Hentsch?'' sprach, kam es, als ein nationalsozialistischer Gegenredner das Wort ergriff, zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten, bei der Tisch beine und Stühle als Waffen benutzt wurden. Erst als die Polizei mit dem Gummiknüppel eingriff, konnte die Ruhe wiederhergestellt werden. Zwei Reichsbannerleute wurden leicht verletzt, während ein Nationalsozialist mit schweren Verletzungen abtransportiert werden mußte. Ein Reichsban- nermann, der einen Schreckschuß abgegeben hatte, wurde oer- baltet. Dresden. Im Zirkus Sarrasani veranstaltete die NSDAP eine Kundgebung, in der Reichstagspräsident Goe ring über die Stellung des Nationalsozialismus zur Regie rung Schleicher sprach. Die Kundgebung war äußerst gut besucht. Reichstagspräsident Goering übte Kritik an den bis herigen Maßnahmen der gegenwärtigen Reichsregierung. - ' ' ' s )e zu dieser Regierung in der selben Opposition, wie zu den Regierung von Papen und Brüning. Anschließend an die Kundgebung fand vor dem Gebäude des Gesamtministeriums ein Vorbeimarsch der Lrimmikschau. Organisierung des Jugend» notwerks. In einer Sitzung sämtlicher Jugendverband«, der Arbeitgeber und Arbeitnehmerorgamsationen, des Stadt rats, des Arbeitsamts, der Schulen usw. wurde hier «in« Arbeitsgemeinschaft für das Notwerk der deutschen Jugend gegründet, die den Stadtbezirk und die Landgemeinden der Amtsgerichtsbezirkes Crimmitschau umfaßt.,« Vorsitzender wurde Arbeitsamtsdirektor Zimmermann. Neben den bereit» bestehenden, vom Arbeitsamt eingerichteten Kursen für beruf liche Fortbildung ist noch eine ganze Reihe weiterer Lehr- Dresden. Von einem Tiger angefallen. Kurz nach Schluß der von dem Tierlehrer de Kok während der Nachmittagsvorstellung im Zirkus Sarrasani vorgeführten großen Tigernummer wurde der Stallbursche Heinrich Sux- berger, der zu nahe an das Laufgitter herangetreten war, von einem Tigerweibchen durch das Gitter hindurch ergriffen. Er wurde, ehe ihm seine Kameraden und der Dompteur zu Hilfe eilen konnten, von der Bestie so schwer zugerichtet, daß er ins Friedrichstädter Krankenhaus übergeführt werden Mußte. Dresden. Wechsel- und Scheckfälscher. Kürz lich wurden einer Firma in der Seestraße Scheckformulare gestohlen. Bald darauf wurde ein Scheck über 650 RM bei einer hiesigen Bank vorgelegt und eingelöst. Beim Versuch, einen weiteren gefälschten Scheck über mehrere 100 RM einzulösen, gelang es der Polizei, einen 20jährigen Tischler gehilfen festzunehmen. Weiter wurde ein 19 Jahre alter, bei der geschädigten Firma beschäftigter Volontär festgenom men. Er hatte die Schecks gestohlen und durch seinen Freund fälschen lassen. — Durch Einbruch wurden einem Rechtsan walt in Penig elf Wechsel über insgesamt 7040 RM entwen det. Sie sind akzeptiert, tragen aber nicht die Unterschrift des Bestohlenen. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Wechsel mit gefälschten Unterschriften in Umlauf gefetzt wer den. Dresden. UeberraschterCinbrecher. Ein Poli zeibeamter überraschte nachts einen Einbrecher in einem Grundstück auf der Fritz-Reuter-Straße. Als der Beamte die Umzäunung überstiegen hatte, um den Täter zu stellen, ergriff dieser die Flucht und entkam, obwohl der Beamte nach wiederholtem Anruf nach ihm schoß. Ob der Verfolgte hierbei verletzt wurde, steht nicht fest. Nach den bisherigen Ermitte lungen hat er keine Beute erlangt. Zittau. Vergleichsverfahren beantragt. Die Oberlausitzer Wirtschaftsgenofsenschast G. m b. H. in Zittau, die am 30. v. Mts. ihre Zahlungen eingestellt hatte, beantragte beim Gericht die Eröffnung des gerichtlichen Ver gleichsverfahrens.» Es werden davon 5869 Gläubiger mit einem Forderungsbeträge von 1171170 RM betroffen. In der Masse liegen 35 Prozent; doch wird ein höherer Ver- gleichsvorfchlag angestrebt. Die notwendigen Zustimmungser- klürungen sind bereits vorhanden. Die Verhandlungen mit den in Frage kommenden Kreisen sollen in der nächsten Woche beginnen. Freital. KohlenspendefürdieWinterhilfe. Die Aktiengesellschaft Sächsische Werke stellte dem Oberbür germeister aus ihrem Steinkohlenbergwerk Zauckerode 400 Zentner Kohlen als außerordentliche Beihilfe zur Verfügung. Der Oberbürgermeister hüt die Spende der Freitaler Winter hilfe überwiesen. Riesa. Raubüberfall aus eine Greisin. In der Nacht drang ein Einbrecher in das Zimmer der allein wohnenden 77 Jahre alten Witwe Emilie Schade in Zschepa ein. Die Greisin lieferte dem Einbrecher das in ihrem Besitz befindliche Hartgeld aus, worauf der Räuber sie schlug, fes selte und knebelte, Erst am nächsten Laa wurde die HUW gänge geplant. Plauen.^ 'Betreuung der Jugendlichen. In Plauen wurde eine Arbeitsgemeinschaft zur Durchführung des Notwerks der deutschen Jugend gegründet, die sich aus Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Behörden, Frau aufgefunden und von ihren Fesseln befreit. Lite vcacy- sorschungen der Gendarmerie führten bereits zur Verhaftung eines der Tat verdächtigen Mannes. Besonderer Streifendienst der Polizei Leipzig. Das Polizeipräsidium teilt u. a. mit: „Da in der letzten Zeit vor allen Dingen in den östlichen und südöst lichen Stadtteilen wiederholt Ausschreitungen zwischen Ange hörigen verschiedener Parteien stattgefunden haben, bei denen Schußwaffen verwendet worden sind, hat das Polizeipräsi dium einen besonderen Streifendienst eingerichtet. Die Beam ten haben Anweisung erhalten, herumstehende Trupps, klei nere, nicht angemeldete Aufzüge und sonstige verdächtige Per sonen anzuhalten und nach Waffen zu durchsuchen/ Leipzig. Politische Schlägerei. In der Zeitzer Straße kam es nach einer SPD-Versammlung im „Volks haus" zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten zu einer Schlägerei. Dabei wurden zwei der Teilnehmer leicht verletzt; drei Personen wurden festgenommen. Die Polizei mußte nach Versammlungsschluß mehrfach eingreifen, um die An sammlungen zu zerstreuen. Leipzig. S t u r z a u s d e m F e n st e r. Die Ehefrau Ida Sch. stürzte sich aus dem Fenster ihrer im dritten Stock werk gelegenen Wohnung eines Hauses in der Scheffelstraße in die Tiefe. Die Frau trug einen Schädelbruch davon, der ihren alsbaldigen Tod herbeiführte Leipzig. Tödlicher Verkehrsunfall. In der Delitzscher Straße wurde die 21 Jahre alte Kontoristin Erna Sickel aus Güntheritz von einem ftadtwärts fahrenden Kran kentransportwagen der Feuerwehr angefahren und auf die Straße geschleudert. Die Verunglückte wurde mit einem schwe ren Schädelbruch besinnungslos ins Krankenhaus St. Georg gebracht, wo sie später verstarb. Leipzig. < Mißglückter Raubüberfall. Vor mittags kam ein unbekannter Mann auf den Lagerplatz einer Holzhandlung an der Planstraße in Leipzig-Lindenau, um Holz zu kaufen. Als der Lagerverwalter sich im Kontor, in das er den Mann mitgenommen hatte, über den Ofen beugte, um nachzulegen, erhielt er plötzlich mehrere heftige Schläge über den Kopf. Er setzte sich zur Wehr, worauf der Täter die Flucht ergriff und auf einem bereitstehenden Fahrrad in Richtung Leutzsch entkam. Leipzig. Politische Reibereien. Bei einem Umzug der NSDAP kam es an verschiedenen Stellen zu Rempeleien mit Andersdenkenden. In der Demmeringstraße wurde ein Zivilist niedergeschlagen und schwer verletzt. Sonst kam es noch in der Jahnstraße, in der Leutzscher Straße und in der Pfaffendorfer Straße zu Zusammenstößen, wobei ein zelne Personen verletzt wurden, mehrere Personen wurden verhaftet. Leipzig. DiegrößteZinnfigurensammlung der Welt, die Sammlung Klamroth Leipzig, wird dem nächst als Leihgabe in Nürnberg, dem Hauptort des deutschen Zinngießereihandwerks gezeigt werden. Ab März wird sie auf der Kaiserburg im Rahmen des in der Errichtung begrif fenen Burgmuseums ausgestellt werden. Großhartmannsdorf. Groß feuer. In der Nacht brach in dem Gut von Max Krönert ein Schadenfeuer aus, das innerhalb kurzer Zeit die Scheune, das Wohnhaus und ein Seitengebäude einäscherte. Das gesamte Inventar, alle Stroh- und Futtervorräte sowie der größte Teil des Mobi liars sind ein Raub der Flammen geworden. Das Vieh konnte zum großen Teil gerettet werden. Durch den Brand sind zwei Familien obdachlos geworden. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Chemnitz. Politische Zusammenstöße. In der Nacht kam es in Furth zu einem Zusammenstoß zwischen Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten, der in eine schwere Schlägerei ausartete. Drei Nationalsozialisten, dar unter zwei Stadtverordnete, wurden erheblich verletzt. — Zu einem weiteren Zusammenstoß kam es auf der Frankenber ger Straße zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, die sich auf Propagandamärschen befanden. Die Gegner schlugen mit schweren Schlagwerkzeugen aufeinander los, wobei es auf beiden Seiten Verletzte gab. Drei Kommunisten wurden dem Krankenhause zugeführt. Die Urheber de» Zu sammenstoßes konnten noch nicht ermittelt werden. Grimma. Diebeskleeblatt verhaftet. Von der Gendarmerie Naunhof wurden in Verbindung mit den Getreidediebstählen auf dem Rittergut Ammelshain drei Per sonen verhaftet und dem Amtsgericht Grimma zugeführt. Naunhof. Vor den Zug geworfe n.-' Hier ließ sich eine Frau vom Zuge überfahren. Es handelt sich um die ledige Marg. Schumann aus Leipzig, die dort in der Karl straße wohnte und vermißt wurde. Als Grund zu dem Selbst mord nimmt man Schwermut an. Zwenkau. Zwei Todesopfer. Im hiesigen Kran kenhaus ist nunmehr ein weiterer bei der Kohlenstaubexplo sion in der Vrikettfabrik der Regiser Kohlenwerke schwer verletzter Arbeiter gestorben. Es handelt sich bei den oeideU tödlich Verunglückten um die Arbeiter Iakob Hertel aus Haselbach und'Paul Hauschild aus Altenburg,