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eiiung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »II5II»»I»I»»II»»I»III «»«»Iim»»»^ Sf. LZ- ^1- MÜ ,»» »»»in»»»»«,« Kd Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OKMa. LmUichru Bekanntmachungen Zu Ottendorf-Oklllla. und Heim* Mrd »Der Kobold*. ««»»»»rkriüikricirlierikiinisriiirsis Postschrcü-Kouto Leipzig Nr. 29148. b-rn Beilage Schrak:: Diese ZeUung v öc-», i « DI« .Ottendorfer Zettuiiß' erscheint V-er-s- tag, Donnerstag mid Sonnabend. " Der Bezxgs-Prci« »;rd mit Bexinn ü jeden Monat« tekannt oegrbrn. ü Im Falle höherer Oewalt -Krieg vd. sonst. " irgendwelcher Ttörungcn der Betriebes der »> Leitung, d. ktererantr» »d. d. Besörderungo- M Einrichtungen! Hst der Bezieher Heine» Dv» L spruch auf itt.ferung oder SdL.1tttete-.ung der H Fettung öd- KüÄ-uhtung d. Bezttgexretse». Nummer 9^ Freitag, den !4. August IMl 30. Jahrgang HerLtiches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, am sz. August Ms. — Der Tag der Reichsverfassung der sich auch in unserem Orte durch die Beflaggung der öffentlichen wie auch einiger privater Gebäude aus dem Alltag hervorhob, vereinigte am Vormittag die Klaffen der hiesigen Schule auf einem idyllisch gelegenen Platz inmitten der Heide zu einer schlichten und eindrucksvollen Feier. Am Abend hatte die Gemeindever waltung zu einer Feier in den Gasthof zum Hirsch eingeladen, der aber nur etwa 150 Personen Folge geleistet hatten. Herr stellvertretender Bürgermeister Pietzsch begrüßte die Er schienenen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Wunsch der Gemeindeverwaltung, den Anwesenden trotz der schweren Zeit einige genußreiche Stunven zu bieten, Verwirklichung finde. Ein Streichquartett des Löhnert-Orchesters bot sodann einige Musikstücke und leitete über zu der Festrede des Abends, dessen Ausführung Herrn Ministerialrat Rüstau-Dresden über tragen worden war. Dieser versuchte an Hand von geschicht lichen Erläuterungen den Weg des Deutschen Volkes bis zur Verfassung zu zeichnen, ermahnte die Anwesenden zur Einigkeit, da nur ein geschlossen auf dem Boden der Verfassung stehendes Volk die schwierige Lage überwinden könne und schloß seine Rede mit einem dreifachen Hoch auf die Heimat, das Deutsche Volk und Vaterland. Mit einigen weiteren Darbietungen des Quartetts schloß diese Feier, die durch ihre vornehme Durchführung nicht ohne Eindruck blieb. — Siam, das Laud des weißen Elefanten. Ein Film märchenhafter Schönheit rollt ab Freitag in den Schauburg- Lichlspieten nebst einen weiteren reichen Programm vor unseren Auge ab. Monumental und gewaltig ragt dieser Film aus der Waffe der Kulturfilme. Zum ersten Male bekommen wir Einblick in das prunkvolle Hofleben des Königs von Siam. Noch nie vorher war es einer Kamera gelungen, all die Feier lichkeiten und Feste aufzunehmen, die durch Religion, Sitten und Gebräuche des siamesischen Volkes bedingt sind. Gin Reichtum, ein märchenhafter Prunk entfaltet sich dem Auge, wie kühnste Phantasie ihn nicht zu malen im Stande wäre. Hunderte der schönsten Elefanten geben den Festzügen ein eigenartiges Gepräge. Der Film zeigt uns diese Tierkoloffe bei der Arbeit im Urwalde, wo sie die mächtigsten Baum stämme bewegen wie Zündhölzer. Dort wimmelt der Fluß von unzähligen, scheußlichen Krokodilen. Der gleiche Fluß spaltet Bangkok, „das Venedig des Ostens" durch zahllose Kanäle, darinnen die mannigfachsten Fahrzeuge sich stauen. Der ganze Verkehr dieser Millionenstadt wickelt sich auf den Wasserstraßen ab. Mehrere Hundert herrliche Tempel ragen da und dort zum Himmel. Die Palastgebäude des Königs bilden eine kleine Stadt für sich. Wir sehen das siamesische Volk bei Spiel und Tanz, bei Volksbelustigen aller Art, bei Gebet und Arbeit, sein Militär bei Parade und Kampfspiel, wobei mehrere Elefanteneskadronen Mitwirken. Wohl den Meisten Menschen bleibt die Erfüllung des sehnlichen Wunsches versagt, mit eigenen Augen dieses exotische Land zu schauen. Bei allen diesen wird dieser Film ungeteilten Beifall und höchste Befriedigung auslösen. Die Reichspost als Rundfunkstörer Kamenz. Die Deutsche Volkspartei Ostsachsen hat auf Grund von Beschwerden über Störungen das Rundfunkemp- sanges durch das Selbstanschlußsystem "-„Autofabag" der Reichspost in Kamenz durch den volksparteilichen Reichs tagsabgeordneten Postdirektor Morath beim Reichspostmini sterium wegen Abstellung dieser Störungen Vorstellung er hoben. Das Reichspostministerium sagte eine sofortige Un tersuchung zu. Es ist zu hoffen, daß als Ergebnis dieser Untersuchungen ein störungsfreier Rundfunkempfang im In teresse aller beteiligten Rundfunkhörer in Kamenz in aller nächster Zukunft zu erwarten ist. Der Angelegenheit kommt insofern eine größere prinzipielle Bedeutung zu, als, wie wir hören, die Reichspost. die zugibt, durch dieses System Rund funkstörer zu sein, in Bautzen, Löbau, Neustadt i. Sa., Glau chau und anderen Orten Sachsens trotzdem weitere Anlagen dieses Systems errichtet hat bezw. noch errichten läßt. Man Nimmt an, daß die Reichspost zu einer eingehenden Unter suchung der Angelegenheit und zu einer Abstellung der Stö rungen oder zu einer Einstellung des Baues von Selbstan schlußanlagen nach dem System „Autofabag" kommt. Bautzen. RasendeKraflfahrer. Bei einer zwei mal vorgenommenen Prüfung aus ihre Geschwindigkeit wurde von der Polizei festgesteUt. daß über die Hälfte der Fahrzeuge die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit über schritten hatte. Die betreffenden Autofahrer haben Bestra fung zu gewärtigen. Bautzen. ExplosionaufdemAbort. Ein eigen artiger Unfall ereignet- sich in Obergurig. D,ort batte d»" Schwiegersohn des Gastwirts Häuser nicht mehr gebrauchs fähiges Karbid in den Abort geschüttet. Anscheinend ent wickelte das Karbid doch noch Gase, denn als die Tochter des Gastwirts später den Ort aufsuchte und sich eine Zigarette ansteckte, erfolgte eine Explosion Die Tochter wurde erheb lich verletzt. Kamenz. Bauerngehöft eingeäschert. In Schönau wurde das Anwesen des Besitzers Rachel, Wohn haus, Scheunen und Stallungen mit sämtlichen Crntevor- raten durch Feuer vernichtet. Man vermutet Brand stiftung. Bärenstein. Masseneinbrüche. Hier und in Lauenstein wurde an einem Tage nicht weniger als an fünf Stellen eingebrochen, und zwar in der Schloßmühle, im An wesen von Petzold, im Bahnhof Lauenstein, im Bahnhofs- Hotel Lauenstein und im Gasthaus Hartmannmühle. In den ersten beiden Fällen erbeuteten die Täter drei Fahrrä der, auf denen sie nach Lauenstein fuhren. Bei ihren dorti gen Einbrüchen wurden sie anscheinend gestört und mußten ohne Beute abziehen. Im Gasthaus Hartmannmühle fiel den Einbrechern ein Paket mit Grammophonplatten in die Hände. Die Gendarmerie nahm die Verfolgung der Täter auf. Einer der Gendarmen bemerkte später auf der Talstraße vor Geising zwei Radfahrer, die. als sie den Beamten sahen, unter Zurücklassung der Fahrräder und der Grammophon- platten die Flucht ergriffen und entkamen. Es handelt sich wahrscheinlich um dieselben Einbrecher, die kürzlich Alten berg heimgesucht haben. Hainichen. Gegen das Steuerdiktat. Eine Versammlung der Bürgerschaft legte gegen die von der Amtshauptmannschaft neu festgesetzten Steuern scharfen Pro test ein. Es wurde eine Entschließung angenommen, die der Amtshauptmannschaft, dem Sächsischen Ministerium und dem Landtag zugestellt worden ist. In der Entschließung wird ausgeführt, daß die neuen Steuern nicht mehr aufzu- brinaen seien. Man fordere daher im Interesse der Gesamt wirtschaft und der Einwohnerschaft, daß das Steuerdikta! der Amtshauptmannschaft wieder zurückgenommen oder doch we sentlich gemildert werde. (öri-mm. Schadenfeuer. Im Anwesen der Frau Richter in Großbothen brach Feuer aus Trotz sofortiger Bekämpfung konnte nicht verhindert werden, daß die mit neuen Erntevorraten gefüllte Scheune bis auf die Umfas sungsmauern nieherbrannte Das Wohngebäude konnte ge rettet werden. Das Feuer ist vermutlich durch einen Defekt der elektrischen Lichtleitung entstanden. Wurzen. Sektierer verhaftet. In Hohburg wurde der Schlosser Hauer verhaftet Er hatte gemeinsam mit einem Postsekretär Hennicke, der in Halle die Sekte „Wort Gottes" gegründet hatte, in der Umgebung von Halle, Eilenburg und Wurzen gepredigt und sich Prophezeiungen von Deutschlands Untergang zunutze gemacht, um Leute durch religiöse Hirngespinste zur Ansiedlung in Argentinien zu bewegen. Einige Hallesche Familien, die auswandern wollten, mußten ihre Möbel und Besitztümer veräußern. Den Erlös wie überhaupt alles andere Geld Mußten die Betro genen der Gemeinde obliefern. Auch in Argentinien beka men die Auswanderer kein Geld in die Hände, denn „als gute Christen brauchten sie sich nur zu kleiden und zu bekö stigen". Die Ueberfahrtskostsn wurden von der Sekte „Wort Gottes" übernommen. Den Sektierern gelang es, bis Ende Juni fünfzig Personen nach Hamburg zu verfrachten. Von dort ging die Fahrt am 2. Juli nach Argentinien. Durch die Verhaftung des Schlossers Hauer konnte die Ueberfahrt wei terer fünfzig Personen, die am 10 Oktober dieses Jahres erfolgen sollte, verhindert werden Wurzen. Wohnhaus niedergebrannt In einem Seitengebäude der Schickemühle, die dem Mühlenbe- sttzer Mar Arnold in Waichwitz gehört, brach nachts ein ge- Üihrlichsr Brand aus, der schnell das ganze Gebäude in Flam men hüllte. Die darin wohnenden drei Familien konnten außer wenigem Hausrm nur ihr nacktes Leben retten: alles andere fiel den Flammen zum Opfer. Man vermutet Brand stiftung. Flora Müller sagt aus Leipzig. Die Krankenschwester Flora Müller, die, wie bereits berichtet, auf offener Straße den Verwaltungsdirek tor Dr. Lehmann erschoß, hat jetzt ein T e i i g e st ä N d n i S abgelegt. Sie gab an, daß sie nach iherer Beurlaubung vom Dienst über ihre Lage verzweifel! gewesen sei und sich Mit Selbstmordgedanken getragen Hobe weshalb sie auch den Re volver bei sich trug. Sie bestieg ei mit Entschiedenheit, Dr. Lehmann aufgelauert zu haben. Sie habe Dr. Lehmann rein zufällig getroffen und ihn gefragt, ob sie wieder eingestellt werden würde. Als das von Lehmann obgelehnt wurde, habe sie wohl in ihrer Verzweiflung geschossen, ohne aber den ernstlichen Willen gehabt zu haben. Lehmann zu töten. — Die Angelegenheit ist jetzt von der Staatsanwaltschaft an das Gericht zur Eröffnung der Voruntersuchung abgegeben worden. Verkürzung des Verbales der „Sächsischen Arbeiter- Zeitung" Leipzig. Bekanntlich mußte seinerzeit die „Sächsische Arbeiter-Zeitung" auf Grund zweier aufeinanderfolgender Verbote von je vierwöchiger Dauer ihr Erscheinen auf acht Wochen einstellen. Nachdem die Redaktion der „SAZ" mündlich und schriftlich versicherte, sie habe nicht beabsichtigt, durch die Hervorhebung einzelner Sätze aus der Begründung der Verbotes der „SÄZ" durch das Polizeipräsidium vom 17. Juli 1931 bei dem Abdruck in der „SAZ" zu einer Durch brechung des Demonstrationsverbotes »ufzufordern, und sie wolle beim Abdruck amtlicher Mitteilungen oder Entgeg nungen ihrerseits ein HervorheböN unterlassen, hat das Poli zeipräsidium beschlossen, das zweite Verbot der „SAZ" von vier auf zwei Wochen zu verkürzen. Das Verbot umfaßt somit die Zeit vom 14. August bis einschließlich 27. August. Das erste Verbot bleibt aufrechterhalten. Rationalsoziolistentresfen in Leipzig Leipzig. Die Nationalsozialisten haben für den 18. Ok tober aus Anlaß des Völkerschlachttages ein großes Treffen am Völkerschlachtdenkmal geplant, an dem die gesamte SA. SS und die Hitlerjugend teilnehmen werden. Aus Berlin allein werden zwanzig Sonderzüge erwartet. Adols Hitler will an diesem Tage ebenfalls in Leipzig anwesend sein. Selbstmord eines Bürgermeisters Leipzig. Im Rosenthal hat sich am Dienstag der 52 Jahre alte Bürgermeister von Düben an der Mulde, Za strow, erschossen. Er wurde noch lebend ins Krankenhaus gebracht, ist dort aber nach einigen Stunden verstorben. Za strow war vor kurzem im Zusammenhang mit einem gegen - ihn eingeleiteten Strafverfahren wegen Betruges, das mit ; seiner Verurteilung endete, vorläufig seines Amtes enthoben worden. Borna. Ernte verbrannt. Spielende Kinder verursachten im Rittergut Mcdewitzsch ein Schadenfeuer, dem eine Scheune mit etwa tausend Zentnern Stroh und zwei hundert Zentnern Spreu zum Opfer fiel. Ein weiteres Um sichgreifen der Flammen konnte verhindert werden. Chemnitz. Devisen st eile genehmigt. Wie die Industrie- und Handelskammer Chemnitz mitteilt, ist die für den Chemnitzer Bezirk geforderte Stelle für Devisenbewirt schaftung nunmehr genehmigt worden und hat ihre Tätig keit, zunächst auf beschränkte Zeit, bereits ausgenommen. Aue. Tödlicher Motorradunfall. Die 33 Jahre alte Frau des Kaufmanns Reckrühm aus Schneeberg fuhr Mit ihrem Mantt auf dem Motorrad und wurde auf der Straße Aue—Schnneberg, als am Motorrad die Kette riß und das Hinterrad blockierte, vom Rade geschleudert. Sie erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen sie im Krankenhaus verstarb. Reckrühm kam mit geringen Haut abschürfungen davon. Oberwiesenthal. Abgelehntes Steuerdiktat. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde einstimmig be schlossen, die angewiesenen Steuererhöhungen abzulehnen, s Durch eine Ministerialverordnung war eine Erhöhung, der - Biersteuer, die Einführung der Feuerschutzsteuer, einer Stra- f ßenreinigungsabgabe, die Aufhebung der kostenlosen Toten bestattung und der freiwilligen Gemeindekrankenpslege sowie die Erhöhung der Bürgersteuer um 200 Prozent diktiert worden. Kommunales Leben MMchemrdMat M !L8 Städte und Gemeinden Die Amtshauptmannschaft Pirna hat im Wege des Zwangsvollzuges in 38 Städten und Gemeinden der Amts hauptmannschaft die Vürgersteuer nach den Landessätzen nebst Zuschlägen von hundert bis zweihundert Prozent ein geführt; darunter befinden sich die Städte Berggießhübel, Gottleuba und Stadt Wehlen. Weitere 101 Städte und Ge meinden, darunter die Städte Bad Schandau, Königstein, Neustadt, Dohna, Heidenau, Hohnstein und Liebstadt, sind von der Kreishauptmannschaft Pirna angewiesen worden, zu der bereits eingeführten Vürgersteuer Zuschläge von 100 bis 200 Prozent zu erheben. Sämtliche Anweisungen treten rückwirkend mit dem 1. April 1931 in Kraft. Die Kreishauptmannschaft Leipzig hat die Satze für die öffentliche Wohlfahrtspflege im Bezirksverband Leipzig her abgesetzt. — Ebenso wurden von der Kreishauptmannschaft Leipzig die Stadt Leipzig zur Erhebung eines 150prozentigen Zuschlags zur Grund- und Gewerbesteuer und die Stadt Döbeln zur Erhebung eines Zuschlags von 100 Prozent zur Biersteuer angewiesen.