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OtiendEr Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend " vt« »Ottendorf« Zeitung' erscheint Dien»- " " tag, !>onner»tag und Eoimabend. » Der Bezugs-Prei» wird mit Beginn « jeden Monate bekannt gegeben, « «» Ini Fall« höherer Gewalt (Krieg vd. sonst. " ü irgendwelcher Störungen de» Veiriebe« der T 2 Fettung, d. Lieferanten od. d. Befördern»»»- " A Etnrtchtung.ini Hai der Bezieher keinen Hu- A »» sprach auf Lieferuna oder Nachlieferung der °» « Zeitung od. ÄSchMylung d. GejUgrpreise». " Ubiirikiiiiiikissk-sseiiserekii!!«»-»,» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nlunnler 25 Freitag den 27. Februar Ml 30. Jahrgang Amtlicher Teil. 5AwelnerwilcbenrävIuug. Ain 1. März dss. Js. findet eine Zählung der Sckveine! und nicht beschoupflichtigen Hausschlachlungen von Ferkeln stall.; Htteudorf-Hkri§a, am 25. Februar 1931. Z Der Vürgermeifter. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am rs. Februar Mi. — Am vergangenen Sonnabend, Sonntag und Dienstag ' gelangten im Gasthof zum schwarzen Noß das Theaterstück von Fr. Nagler, „Kletnstadtzouber" von hiesigen Schulkindern unter der bewährten Leitung ihrer Lehrer und Lehrerinnen zur Aufführung. Der Saal war zumal am Dienstag voll» beseht und fanden die Darstellungen wohlverdienten Beifall. Jedes Kind Halle sich seiner Nolle gut angepaßt und viele Szenen erregten große Heiterkeit. Man könnte gar nicht sagen wer wohl am besten gespielt hätte. Der kleinstes Musikant und der Clown welch letzterer am Sounadeud sogar s die Rolle des ZnkusdueUorö beenden mußte erfreuten dies Zuschauer besonders. Die Ktuderaufführungeu erfreuen sich allgemein großer Beliebtheit und ist zu hofsen, daß der schöne Betrag der eingelommen ist zum Nutzen der Kinder bezw. für Lehrzweck!! Verwendung findet. — Dem Zimmerpolier Heinrich Wolf und dem Maurer polier Ernst Rmgel sind am heutigen Tage für ihre 50 jährige und 25jährige Tätigkeit und treue Pflichterfüllung im Betriebe deS Baugeschäfts Ehrig das tragbare silberne bezw. bronzene Ehrenzeichen der Gewerbekammer verliehen worden. — Mau merkt es an dem gesteigerten Kartenverkauf, daß nur noch wenige Tage uns von der größten Faschings- Veranstaltung deS Jahres trenuen. Will doch ein jeder, der es einigermaßen erschwingen kann, diesem Fest beiwohnen, zumal auch dieses Jahr wieder der Turnverein „Jahn" die Ausschmückung des Festlolals einer der grötzteu Dresdner DekoralwnSfiumn übertragen Hai. In einzigartiger, hier noch nie gesehener Pracht werden sich die Räume dem Beschauer präsentieren. Und so wird sich auch diesmal eine zahlreiche Besucherschar im „Lande des Lachens" einfinden um sich hier durch humoristische Darbietungen der Vereiusmitglieüer aus heiter» zu lassen und mit ihnen einige schöne Stunden bet Humor und Tanz.verleben. (EintrittSkarien sind in be>chränlier Zahl bet den bekannten Verkaufsstellen noch zu haben. Stehe Inserat.) RadeVurg. Trotz der ungünstigen Wirtschaftslage, die sich in Radeburg und deren Umgegend ganz vejonders ous- wirkt, kann das Gesamigeschästsergebnts der Städtischen Sparkasse Radeburg auf das Jahr 1930 als zufriedenstellend bezeichnet werden. Die Spareinlagen stiegen ohne Berück- sichiigung der Zmjeugutschriften um ruud 230000 NM. Der Spareinlagendestand beträgt zur Zeit 1593000 RM. Davon sind 1024000 RM. in goldsicheren Hypotheken tu die Umgegend Radeburgs zur Ausleihung gekommen und zwar ausschließlich an die Laudwirtschaft, den Handel, das Gewerbe unv sonstige wirtschaftliche schwächere Kreise. Her vorzuheben ist, daß durch di« Ausleihung der Spargelder in goldsichereu Hypotheken die Einlagen der Sparkasse größte Sicherheit bieten. Die Gejamtkontenzahl im Neugeschäsi beträgt 4600. Unter Berücksichtigung der allgemeinen Not lage ermäßigte die Kasse den Hypotyelenzmsmtz bereits vom 1. Oktober 1930 ab auf 8°/, — Die Auswertungsarbeiten bei der Sparkasse werden in den nächsten Monaten beendet, wonach den Einlegern der entgültige Amwertuugssatz bekannt- gegeben werden kann. Bis jetzt sind 22 V, °o m die Bücher eingetragen worden. Auf Ansuchen hat die Kasse an arme, bedürftige und ältere Personen bereits Auszahlungen in Höhe von 200 000 RM. vorgenommeji. Dresden. Aus Anlaß des von der KPD für Mittwoch angekündigten Weltkampftages fanden in Dresden fünf Er werbslosenoersammlungen statt, die nur schwach besucht wa ren. Zu irgendwelchen Umzügen oder Strahenkundgebungen ist es infolge des polizeilichen Demonstrationsverbots nicht gekommen. »Kleine Ansammlungen wurden mühelos zer streut. In den ersten Nachmittagsstunden schritt die Polizei am Stern-Platz und in den umliegenden Straßen mehrmals mit dem Gummiknüppel ein; einige Erwerbslose wurden festgestellt. Im Laufe des Nachmittag ist es in der Nähe des Post- vlatzes, in der Annenstraße, wiederholt zu größeren Zu sammenstößen gekommen. Die Ansammlungen Er- werbslüfer mutzten von der Polizei mehrmals mit dem Gum miknüppel auseinandergebracht und berittene Polizei eings setzt werden. Verschiedentlich eröffneten die Demonstranten einSteinbombardementauf die Polizei. Ein Beam ter, der stark bedrängt worden war, gab in der Notwehr eiven Schuh ab, durch den aber anscheinend niemand getroffen wurde. Zahlreiche Personen wurden festge nommen. Penig. Am Mittwochnachmittag kam es hier zu Zusam menstößen zwischen kommunistischen Demonstranten und Po- izeibeamten, als Spazierstöcke mit eisernen Spitzen usw., die )ie Demonstranten mit sich führten, beschlagnahmt werden ollten. Die Menge griff die Beamten an, die daraufhin mit >em Gummiknüppel vorgingen. DreiBeamte der Landes» Polizei und einstädtischerPolizeibeamter wurden verletzt, letzterer durch Messerstiche so schwer, daß er ins Chemnitzer Krankenhaus gebracht werden mußte. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Blutige Zulammenstöbe in Leipzig Drei Tote, vier Schwerverletzte Leipzig. Ungeachtet des Demonstrationsverbotes hatten die Kommunisten aus Anlaß des sogenannten Weltkampf tages gegen die Arbeitslosigkeit nach einer am Mittwochnach- mittag in der „Grünen Schenke" in Leipzig-Reudnitz abge haltenen Kundgebung mehrere hundert Versammlungsteil nehmer zu einem'Demonstrationszug zesammengeschlossen, der sich nach dem Markt in Volkmarsdorf bewegte. Ein kleines Streifkommando Schutzpolizei stellte sich dem Zug in der konradstraße entgegen und forderte die Demonstranten zum Auseinandergehen auf. An der Kreuzung Zollikofer- und Llisabekhenstraße sprangen Demonstranten auf einen Stcinwagen und warfen die Steine auf die Straße, worauf aus die Schutzpolizeibeamten ein Steinbombardement eröffnet wurde. Da sich die Beamten in erheblicher Minder zahl befanden, mußten sie zurückweichm- Daraus ging die Menge unter Rufen wie „Bluthunde" und „Mörder" erneut gegen sie vor. Aus der Menge sollen auch Schüsse gegen die Beamten abgegeben worden sei. In höchster Bedrängnis machten die Beamten von der Schußwaffe Gebrauch. Die Menge flüchtete. Inzwischen war ein Aufgebot von 250 Poli zisten ingetroffen, das den Platz säuberte. Insgesamt wurden drei Personen getötet; vier Personen, darunter ein Kind, haben schwere Verletzungen erlitten- Wie der Polizeibericht meldet, führte der kommunistische Reichstagsabgeordnete Rädel in der Kundgebung im Fel- lenkeller'in Lmdenau u. a. aus, daß die Leipziger Erwerbs losen nicht verpflichtet seien, das Demonstrativnsverbot zu achten. — Dis wiederholten Zusammenrottungen auf dem Lindenauer Markt konnten durch die Polizei zerstreut wer den. — Zu den schweren Zusammenstößen in Volkmars dorf wird von der Polizei berichtet, daß der Demonstrations zug etwa 2000 Personen zählte. Von den sich der Menge entgegenstellenden Polizeibeamten wurden sechs durch Stemwürse mehr oder weniger schwer verletzt und einer er hielt einen Streifschuß am Schenkel, während bei einem an deren Beamten ein Geschoß am Koppelschloß abprallte. Die Namen der Toten sind: Bauschlosser Tödlich. 24 Jahre; Otto Ludwig, 25 Jahre, und der Glasmaler Burkert, 37 Jahre. Unter den Schwerverletzten befindet sich auch ein 13jahriger Junge mit einem Steckschuß in der Schläfe, den er als Neugieriger an einer Haustür stehend erhielt. In den späten Abendstunden mußte die Polizei erneut in der Nahe eines Lokals der Nationalsozialisten in Lindenau gegen Demonstranten einschreiten; eine Anzahl Personen wurde festgenommen. Ein Vierkes Todesopfer in Leipzig Von den Schwerverletzten ist im Laufe des Abends der Hilfsarbeiter Hans Hertel, der eine schwere kopsschußver- letzung davongelragen halte, im Krankenhaus Sk Iakob ge- slorben. Die Zahl der Todesopfer der Demonstrationen er höht sich somit auf vier. Mehrere der Schwerverletzten schwe- ben noch in Lebensgefahr. Leipzig. Wilder Buchdruckerstreik zusam men gebrochen. Am Montag voriger Woche war die Belegschaft der Großbuchdruckerei W Bobach L Co. auf Ver anlassung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition als Protest gegen den vom Reichsarbeitsminister für verbindlich erklärten Schiedsspruch im Buchdruckgewerbe in einen wilden Streik getreten.- Der Streik sollte auch auf die anderen Leip ziger Buchdruckereien ausgedehnt werden, was aber scheiterte. Nachdem bereits in einigen anderen Betrieben die Lohnbe wegung abgebrochen worden war. hat auch die Vobach-Veleg» schast dis Arbeit zum Tariflohn wieder ausgenommen. Der Druck einer Zeitschrift Mit Hoyer Auflage ist inzwischen nach Berlin vergeben worden, hierdurch werden vierzig Arbeits kräfte Überflüssig. Riesa. Große Getreidediebstähle. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, sind seit Mitte Dezember im Riesaer Hafen durch Erbrechen von Eisenbahnwagen mehrfach Ge- treldsdiebstähle verübt worden. Vermutlich, kommen in allen Fällen dieselben Personen als Täter in Frage. Jetzt sind abermals in den Speichern einer Firma in Gröba o-m e.nem Eisenbahnwagen neun Sack mit se zwei Zentnern Inlands» weizen im Gesamtwert von 234 RM gestohlen worden. Annehmbar haben die Einbrecher auch ständige Abnehmer für das Diebesgut an der Hand Die polizeilichen Nachfor schungen sind im Gange. Chemnitz. Abgelehnter Schiedsspruch. In einer Betriebsrats- und Funktionärversammlung des Thal heimer Textilbszirks wurden die Schiedssprüche für die west sächsische Textilindustrie einstimmig abgelehnt Alöha. Streikunruhen. Vor der Spinnerei Claus kam es zu erheblichen Storungen durch kommunistische Streikposten, die sich aus Erwerbslosen, Vetriebsarbeitern und auch Frauen zusammensetzten. Die Landespolizei mußte eingreifen und Ruhe schaffen sowie die arbeitswilligen Be legschaftsmitglieder schützen. Die Polizei verhaftete 27 Per sonen, darunter den Betriebsratsvorsitzenden. Im Laufe des ; Dienstag ist der wilde Streik zusammengebrochen. Mittweida. Politische Schlägerei. Im Schüt zenhaus fand eine nationalsozialistische Versammlung statt, s in der u. a- auch P r i n z A u g u st W i l h e l m von Preußen sprach, der sich zu Hitler und seiner Partei bekannte. Vor der Versammlung wurden auf dem Markt Nationalsozialisten von politisch Andersdenkenden angegriffen. Bei der Schlä gerei gab es mehrer Schwerverletzte. Die von Chemnitz herangezogene Polizei stellte die Ruhe wieder her und verhaftete einige Personen Treuen. Schwerer Zusammenstoß. Zu einer von den Nationalsozialisten nach Weißensand einberufenen Versammlung waren auch etwa zweihundert Kommunisten aus Treuen und Umgebung auf dem Wege Am Ausgang von Weihensand kamen ihnen etwa zwanzig Nationalsozia listen aus Lengenfeld entgegen, die ebenfalls an der Versamm lung teilnehmen wollten. Zwischen den feindlichen Parteien entstand eine Schlägerei, bei der fünf Nationalsozialisten er heblich verletzt wurden. Beim Eintreffen des Ueberfallkom- mandos aus Rodewisch ergriffen die Kommunisten, die die Angreifer waren, die Flucht. Die Versammlung selbst verlies ruhig. Muldenberg I. V. Im Schnee st urm umgekom men? Seit Sonntagvormittag wird die 28 Jahre alte Charlotte Steinhäuser aus Plauen vermißt. Sie war von Plauen bis Muldenberg gefahren und wollte auf Schnee schuhen über Jägersgrün nach Carlsfeld laufen. Seit dieser Zeit fehlt jede Spur von ihr. Man vermutet, daß sie in dem Schneesturm, der besonders in der Gegend von Carlsfeld stark auftrat, umgekommen ist. Der Skiklub von Carlsfeld unternahm mit zwanzig Mann eine Streife bis zum Asch berggebiet, auch der Skiklub von Jägersgrun und die Gen darmerie unternahmen Nachforschungen, die bisher zu kei nem Ergebnis geführt haben. Die Zusammenstöbe in Zittau Insgesamt 1 Toter, 29 verletzte Zittau. Bei den bereits gemeldeten schweren Zusammen stößen zwischen Rationalsozialisten und Kommunisten, bei denen die Polizei wiederholt mit dem Gummiknüppel gegen die Menge vorgehen mußte, sind nach den bisherigen Feststel lungen ein Unbeteiligter getötet, zwei Genoacmeriebeamte und zwei städtische Polizeibeamte sowie etwa 25 Demonstran ten verletzt worden, darunter einige schwerer In der Reu stadt war die Polizei infolge der starken Bedrängung ge- zwungen, zwei scharfe Schüsse abzugeben, von denen einer einen Demonstranten in den Fuß traf. Er konnte sich in die nahegelegene Polizeiwache flüchten, wo er verbunden wurde. DerGetöteteist ein Schlosser namens kalbae, der Mit- glied der SPD gewesen sein soll. Als mutmaßlicher Täter wurde von der Polizei ein vielfach vorbestrafter kschechiscker Staatsangehöriger namens ßopahl festgenommen, der oi« Tat leugnet. Die „Zittauer Morgenzeltung" berichtet zu den Zusam menstößen noch weiter: Wie einige Zeugen angeben, sollen die Kommunisten auch Benzinfläschchen gegen die Fackelträger geworfen haben, wobei die Kleidung eines Teilnehmers in Brand geriet. Die Polizei untersuchte später die uniformierten Nationalsozialisten im Kronensaal nach Waffen, fand aber nichts. Dagegen wurden Kommunisten verhaftet, bei denen zwei Schlagringe, Totschläger, Dolche und Stahlruten gefunden wurden. Schon Montagabend konnte mit Sicherheit festgestellt werden, daß der tödliche Schuß nicht von der Polizei abgegeben worden war. Zittau. Kopahl hafte ntlassen. Der unter dem Verdacht, den tödlichen Schuß auf den Schlosser Kalbas abge geben zu haben, festgenommene tschechoslowakische Staats angehörige Kopahl ist, wie gemeldet wird, wieder aus der Haft entlassen worden, da er als Täter nicht in Frage kom men kann. Das Befinden der im Stadtkrankenhaus liegen den Verletzten, des Kaufmanns Voigt und des Arbeiters Hirschfeld, sowie der vier leicht verletzten Polizeibeamten ist verhältnismäßch gut. Dagegen haben der Ingenieur Weigel Und Ztadtrat Bobert gefährliche, Messerstiche Lanongetragen.