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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ; 2 DU ,ON«il»orfn Arituno' «rsch«Int Di««- 2 tag, D,nner»t«g und Sonnabend. » v«r B«zrar-Pret, wird mit B«gt«n » jeden Monat, bekannt gegeben. - Im Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » I irgendwelcher Störungen de, Betriebe, der L L Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung,» A E Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- « », snruch auf Lieferung »der Nachlieferung der » L Zeitung »d. Rückzahlung d. Bezug «preise«. - HlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 23 WÄKÄNU- ,M, M MMM s^W Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemoinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mü den Beilagen »Neue IllustrierteE, „Mode und Keim' und „Der Kobold'. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OkriLa. Sonntag den 22. Februar Ml 30. Jahrgang OertlicheS «nd Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, am 2(. Februar iyzp »--Dem Landtag ist eine neue Regierungsvorlage, den Ent» Wurf eines zweiten Gesetzes zur Aendsrung des Gesetzes übe, die Steuer- und Gebührenfreiheit von Wohnungsbauten be treffend zugegangen Danach soll das Gesetz über die Steuer- und Gebührenfreiheit von Wohnungsbauten in der Fassuna der Bekanntmachung vom 15. März 1929 dahin gründen werden, daß Wohnungsbauten, die in der Zeit vom 1. La, nuar 1924 bis zum 31. März 1931 bezugsfertig geworden stn- oder bezugsfertig werden, auf sechs Jahre von der jeweils zu entrichtenden Grundsteuer und der etwa an ihre Stell« tre- tenden Steuer befreit werden.oDie Befreiung beschränkt ück bei Wohnungsbauten, die in der Zeit vom 1. Januar 1924 bis zum 28. Februar 1926 bezugsfertig gebaut worden sind, auf die Zeit bis zum 31. März 1932. Bei Wirtschaftsheimstät ten soll sich die Steuerbefreiung auf die Hälfte der Grund steuer beschränken. — Das Gesetz soll noch vor dem 1. Aprll in Kraft gesetzt werden. — Der Kartenverkauf zum KastünNest des hiesige» Turnverein „Jahn" erfreut sich eines äußerst regen Zuspruchs, der diesmal besonders stark von außerhalb in Erscheinung tritt. ES wird deshalb denjenigen, die das Fest besuchen wollen empfohlen, sich umgehend mit Karten zu versorgen, da eS sehr fraglich sein wird, ob noch Karten an der Abend kasse zu erhallen sind. (Näheres siehe Inserat). Dresden. Revolverschüsse auf den Ober bürgermeister. In der Wandelhalle desZ Reichstags zu Berlin kam es am Freitagnachmitlag zu einem aufregenden Zwischenfall. Ein älterer Herr, der sich dort ) schon seit längerer Zeit ausgehalten hatte, gab plötzl ch-am den neben ihm stehenden staatsparteilichen Reichstagsabgeordneten Dr. Külz, den künftigen Oberbürgermeister von Dresden, drei Schüsse ab. Dr. Külz sprang auf^.den Mann zu. Dieser gab darauf eine» weiteren Schuß ab, wurde aber von Dr. Külz gepackt und den herbeieilendeu' Dienern übergeben.1 ADie Kriminalpolizei stellte fest, daß^es sich bei der Waffe um eine Schreckschußpistole handelte.^—^Der Schütze, der sich ohne weiteren Widerstand'jfestnehmen ließ, bat wegen seiner Tat flehentlichem Entschuldigung.? Dresden. Wie die „Dresdner Neuesten Nachrichten" «u» Berlin erfahren haben, ist die Sächsische Regierung p»'m Reichskabintt vorstellig geworden, auch die sächsische» Teile der Lausitz in die Osthilfe einzubeziehen. Man sehe eine sachlich durch nichts gerechtfertigte Benachteiligung Sachsens darin, daß der schlesische Teil der Lausitz in di« Osthilfe und die Umschu'dunqsaktion einbezogen werde, nicht aber der sächsische Teil, in Lem die Dinge um kein haar uw oers lägen. Dresden. Nach den aus Berlin vorliegenden Meldungen hat der Antrag der Sächsischen Regierung aus Einbeziehung der sächsischen Lausitz in die Oschilfe keine Billigung des Reichskabinetts gefunden mit der Begründung, daß nach den Bestimmungen des Osthilfegesetzes die Ausdehnung der Ost hilfe festgelegt und abgegrenzt worden ist. Allerdings enthält das Gesetz auch eine Bestimmung, nach der das Reichskabinett ertnächtigt ist, von Fall zu Fall auch andere Gebiete in den Rahmen der allgemeinen Hilfsmaßnahmen einzubeziehen. Vie für die Oberlausitz gewünschte Beteiligung an der Ens. schuldungsakkion ist damit abgelehnt. Wie es heißt, beabsichtigt Ministerpräsident Schieck, nochmals mit Reichskanzler Dr. Brüning über diese Frage zu verhandeln. Acht Tage ohne Nahrung in einer Alphütte Dresden. Wie aus Reutte (Tirol) berichtet wird, unter nahm ein gewisser Karl Franken st einer aus Dres den am 9. Februar eine Skitour auf den Hahnenkamm bei Reutte, von der er nicht mehr zurückkehrte. Die Gendarmerie suchte tagelang vergeblich nach dem Vermißten. Am 15. Fe bruar fand der Aufsichtsjäger in einem leeren Heustadel den völlig ermatteten und halb erfrorenen Frankensteiner, der sich verirrt hatte, in eine Staublawine geraten und schließlich ermattet in die Hütte geflüchtet war, wo er fast acht Lage lang ohne Nahrung zubrachte. Die Ostsächsische Genossenschaftsbank in Konkurs Pirna. Das von der Ostsächsischen Genossenschaftsbank angestrebte Vergleichsverfahren ist vom Amtsgericht abge lehnt und der Konkurs eröffnet worden. Der Vorstand der Bank wird gegen diese Entscheidung des Amtsgerichts Be schwerde einlegen. Bautzen. Industriehilfe. Die hiesigen Stadtver ordneten haben, um eine weitere Steigerung der Arbeitslo sigkeit zu verhindern, beschlossen, den Vereinigten Jutespin nereien zur Aufrechterhaltung ihres Bautzener Betriebes eine jährliche Unterstützung von 60 060 RM aus zwei Jahre unter der Voraussetzung zu gewähren, daß mindestens 300 Arbeiter hei der gegenwärtigen Arbeitszeit weueroeschästigt werde«. Leipzig. Bei den am Mittwoch vorgcnommenen Wah- l len zum Allgemeinen Studentenausschuß der Universität s Leipzig erhielten: Akademische Arbeitsgemeinschaft 1204 ' Stimmen (4 Sitze), Nationale Studentengemeinschaft für Selbstverwaltung 820 (2 Sitze), Sozialistische Studentenschaft 409 (1 Sitz), Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund 2424 (8 Sitze), Kommunistische Studentenfraktion 60 Stim men (0 Sitze). Die Wahlbeteiligung betrug 74 Prozent aller Leipziger Studenten. Hochspannung um eine politische Versammlung Leipzig. Die Nationalsozialisten hatten für Mittwoch abend nach den Rheingoldfestsälen in Volkmarsdorf eine Ver sammlung einberufen, in der der Landtagsabgeordnete Stu- dentkowski über „Weltkapitalismus und Marxismus" spre chen sollte. Seit Tagen war in der „Sächsischen Arbeiter- Zeitung" angekündigt worden, daß die Kommunisten erzwin gen würden, in der Versammlung den Reichstagsabgeordneten Rädel sprechen zu lassen. Die Arbeiterschaft Leipzigs wurde in der SAZ aufgefordert, vollzählig zu erscheinen. An den Einladungsplakaten für die Versammlung waren über Nacht zum Teil Zettel angeklebt worden, daß „als Vertreter der Arbeiterschaft" Rädel sprechen werde Die Polizei hatte daher umfassende Vorkehrungen getroffen. Alle Versammlungsteil nehmer wurden nach Waffen durchsucht. Im Saal wurde Bier nur in Pappbehältern verabreicht; Eßgeschirre und Be stecke wurden nicht serviert. Die von etwa 2000 Personen besuchte Versammlung verlief in vollständiger Ruhe und ohne jeden Zwischenruf. Eine kommunistische Gegendemonstration wurde abgeleitet; seine angekündigte Rede hielt Abgeordneter Rädel auf dem Volkmarsdorfer Markt. Größere Ansamm lungen wurden von der Polizei zerstreut. Beim Abmarsch der SA-Abteilungen fielen in der Wurzener Straße aus einer Seitenstraße heraus etwa fünf Schüsse, durch die, soweit bisher festgestellt werden konnte, niemand verletzt wurde. Die Täter sind unerkannt entkommen. kMdsUM W die MstM Textilindustrie Leipzig.. In dem Lohn» und Arbeitszeitkonflikt in der wrstsüchsijchen Textilindustrie hat der Schlichter für Mittel- dcuifchland und Sachsen, Ministerialrat Dr. Hauschild, «och mehrtägigen Verhandlungen zwei Schiedssprüche gefällt, die eine Senkung der bisherigen Grundlöhne und Facharbeiterzuiagen bei den Männern um 6 v. h. und bei den Frauen um 5 v. h. vorfehen und die Zahl der zulässige« lle verstunden auf 15S jährlich beschränken. 2m Falle der Annahme werden die neuen Lohnvereinbarungcn am 1. März in Kraft treten und miV zweimonatiger Frist erstmalig zum 31. August 1931 kündbar sein, während das Arbeitszeitabkommen mit zweimonatiger Frist erstmalig zum 21. Februar 1031 gekündigt werden könnte. Die Erklärungs» frist jür die beiden Schiedssprüche läuft am 25. Februar mit tags 1 Uhr ab. Leipzig. Den Bruder niederge stochen. In der Eberhardstraße 11 stach der 35 lahre alte Kürschner St. seinen Bruder, den Reisenden Josef St., in der elterlichen s Wohnung nach vorausgegangenem Streit mit einem Kürsch- nermesser in den Kopf und die Schläfen. Mit schweren Ver letzungen wurde der Gestochene dem Krankenhaus zugeführt. Der Täter wurde festgenommen. Chemnitz. Im- Strohfeimen erfroren. Im Stadtteil Ebersdorf wurde in einem etwa 50 Meter von dec Frankenberger Staatsstraße stehenden Strohfeimen ein Mann tot aufgefunden. Die sofort von der Sonderkommis sion der Kriminalabteilung aufgenommenen Erörterungen ergaben, daß es sich um einen 39 Jahre alten wohnungslosen Invaliden handelt, der tm Strohfeimen übernachten wollte; ohne Zweifel ist er erfroren. Nach dem Befund muß die Leiche bereits einige Tage dort gelegen haben. Die Nachprü fungen haben Anhaltspunkte dafür, daß ein Verbrechen vor liegen könnte, nicht ergeben. Lauter. PolitischeSchlägerei. Zu einer schwe ren politischen Schlägerei kam es in einer nationalsozialisti schen Einwohnerversammlung in der Schulturnhalle. Die Kommunisten versuchten, die Versammlung zu stören. Als ein Kommunist wegen Beleidigung des Redners aus dem Saale gewiesen wurde, begannen seine Parteifreunde eine wüste Schlägerei, bei der sie mit Turnerkeulen und mit Stüh len vorgingen. Die Ortspolizei und Gendarmerlebeamten wurden stark bedrängt. Erst als das für den Notfall im Ge meindeamt stationierte Auer Gendarmeriekommando eintraf, gelang es, die Turnhalle und den Vorgarten zu säubern. Im Anschluß daran mußte die Polizei die Straße vor der Turn halle zweimal säubern, wobei sie aus Häusern mit Knütteln und Steinen beworfen wurde. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Verletzte. Lichtenstein-Eallnberg. Schrecklicher Setbst - mord. In Mülsen-St. Mickeln hatte der 24 Jahre alt« Weber Hofmann sich in selbstmörderischer Absicht Mit Benzin übergossen Und angezündet. Trotz sofortiger Rettungsversuche trug der Unglückliche so schwere Brand wunden davon, daß er bald darauf im hiesigen Krankenhaus starb. Die Beweggründe der Verzweiflungstat sind unbe kannt. RemmMFilm-Lerbot bleibt Berlin, 21. Februar. Unter dem Vorsitz des Reichstagspräsidenten Löbe ver handelten gestern abend Vertreter der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion mit den Fraktionen der bürgerlichen Par- . teien über die Ermöglichung der Wiederzulassung des Ne- ; marque-Films. Hie Zentrumsvertreter waren der Meinung, daß aus Gründen der Staatsautorität die Aufhebung des Verbots nicht zu empfehlen sei und wiesen auf die Stellung nahme des Reichsinnenminislers Dr. Wirth hin, der den Film im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe ver boten habe. Die Zentrumsvertreter wurden von den übrigen bürgerlichen Parteien unterstützt. — Die Besprechung hatte Reichstagspräsident Löbe auf Veranlassung der Hersteller firma des Films einberufen. MWWer MW in Nern New Pork, 21. Februar. Wie aus der peruanischen Hauptstadt Lima gemeldet wird, wurde dort gestern in den s frühen Morgenstunden der Versuch unternommen, die Regie- s rung Lerro zu stürzen. Der Putsch mißglückte; die Verschwö rer flüchteten nach Lallao, wo sie von Truppen umzingelt wurden. Neues schweres Lowiueuuugltt Acht Tote Innsbruck, 21. Februar. In dem im westlichen Osttirol gelegenen Villgrattener s Tal hat sich bei 3 n n e r v i i! g r a t t e n eine furchtbare La- - winenkatastrophe ereignet. Die Lawine ging von 2400 Meier s Höhe in die Tiefe, ritz auf ihrem Wege drei bis vier : Mühlennieder und erfaßte schließlich das Haus des s Bauern Joses Meir, das vollkommen vernichtet wurde. ! Der Bauer selbst und seine sieben Kinder sind tot. Die Mut- ter konnte schwerverletzt erborgen werden, von den Todes- opfern scheinen zwei den Tod durch Ersticken, die anderen durch Erdrücken gefunden zn haben. Sieben Todesopfer des Graubündner Lawinenung'ücks Disentls (Graubünden), 21. Februar. Da» Lawinenun glück in Platta hat nach neueren Mitteilungen sieben Todes opfer gefordert. Toi sind die Großmutter Wönzin von der Schreinerfamilie, Mutter und vier Kinder. Das vierte Kind starb kurz nach der Rettung. Vermißt wird noch der Vater der Familie. Gerettet sind der Großvater Wenzin, fein älterer Sohn, seine zweite Tochter mit ihrem zwölfjährigen Töch- terchen. Der Sohn Martin der Schreinerfamilie war außer halb des Hauses, blieb also verschont. Der Großvater und sein Sohn Alexander sind schwer-, die Tochter Anna leicht verletzt, während ihr zwölfjähriges Töchterchen mehrere aber nicht lebensgefährliche Verletzungen davontrug. ( Alle verfügbaren Kräfte in Platta waren den ganzen Tag mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Auch aus Lu- raglia war Hilfe gekommen, ebenso aus Disenkis. 2m Laufe des Nachmittags gingen zwischen Platta und Luraglia noch zwei größere Lawinen nieder. Die Luckmanierstratze ist fünfzehn Meter hoch verschüttet» SNan in der Adria Budapest, 21. Februar. An der Adriaküste Südslawiens tobt ein orkanartiger Sturm, dessen Stundengeschwindigkeit achtzig Kilometer erreichte. Die Schiffe laufen mit großen Verspätungen ein, die kleineren Fahrzeuge können die Dal matinische Küste nicht verlassen. Der Dampfer „Hrvastka" lief auf eine Sandbank auf, konnte aber wieder slottgemacht werden. Im Hasen von Zara kenterte ein Fischerboot, wob.i zwei Fischer ertranken. Turnen - Spiel - Sport f im Turnverein Iahn e.V. (Deutsche Turnerschaft.) Sonntag, den 22, Februar 1931. Jahn Jgd. — Wilsdruff Jgd. Anwurf nachm. 3 Uhr auf hiesigem Platze. Kirchenuachrichten. Sonntag, den 22. Februar 1931. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm. '/«l1 Uhr KindergotteSdienst.