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MNg Nummer ^09 24» Jahrgang Freitag, den ^8. September ^925 MÜ den Beilagen „Neue Illustrierte", „Wode und Heim" rmd „Der Kobold", bchristlettung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. UitcOItWs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderater amtlichen Bekanntmachungen § zu OUmdorf-Okrilla. s Gemeinde - Giro - Konto N» »»»«»ui»»»»»»»»»»«»»» - LX« ,Ott<ich»rf« Leitung' »sch-tnl Di««» - ta>, D»m«r,l«g mw Svunstcnd. - D« B«t»a»»Prrt« »Kd mit B«skm » »» j«d«» Moval« bekannt gegeben. 2 2» Nail« höher«» Giwalt <jdrteg vd. smrst. L 2 kg«nd»«lcher Störungen d« D«triebe» der L 2 n<kv«s, d. Lieferant«« od. d. Beförderung«- 2 2 Eiurichtungen) hat der Betieher »eine« Tw> A -- svntch auf Lieferung oder Nachlieferung der - ü geikmg od. Rücktahlung d. Bepigexretse«. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148- Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmWM niWtzeM Ir""- Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, den ^7. September Ors. — Gestern nachmittag mußte im Walde in der Nähe der Lomnitzer Straße ein Luftballon eine Notlandung vor- nehmen. Da die Hülle einige Beschädigungen aufwies mußte der Ballon wieder verpackt werden und wurde von hier mit der Bahn zurückbefördert. Die Bergung des Ballons machte insofern Schwierigkeiten, da der Ballou beim Niedergang in die Bäume geriet und einige derselben gefällt werden mußten ehe man die Korb und Hülle am Boden hatte. — Am 27. September findet in unserer Kirchgemeinde die geordnete Kirchenvisttation durch Herrn Superintendenten Dr. Heber aus Radeberg statt. Au» diesem Anlaß findet Gottesdienst, KindergoUrsdienst und Hau«väterversamm!ung in der Kirche statt. Am Abend wird dazu noch ein Familttnabend abgehalten, in dem neben anderen Dar- bietungen Herr Dr. Heber einen Vortrag halten wird. Die Kirchgemrindeglieder werden schon heute gebeten, sich zu dirsen Veranstaltungen zahlreich einzufinden. — Schöner Altweibersommer in Sicht! Da« bereits seit einiger Zeit im Anzug begriffene Hochdruckgebiet hat sich nun auch über Mitteldeutschland ausgebreitet, so daß da« regnerische und kalte Welter vorüber sein dürfte und ein schöner Altweibersommer zu erwarten sein soll, der von einiger Dauer sein wird. Die kommenden Tage werden wärmer und sonniger al« bisher sein, die Nächte dagegen werden ziemlich rauh und kühl bleiben. — Circus Straßburger ist nach wie vor da« Ziel Tausender. Für diese Woche hat die Direktion dieses erst- klassigen Unternehmen» einige neue Sensationen in da« ohnehin schon phänomenale Programm eingestellt, u. a. Kpt. Nansen» wunderbar dressierte Seelöwen, Kunst- und Dauer- taucher Kpt- Wall mit feinen 16 Riesenkrokodilen. Wir haben von der Direktion de» Circus Straßburger insofern eine Vergünstigung für unsere Leser erhallen, als im heutigen Inserat ein Gutschein enthalten ist, der ausgeschnitten und an der Circuskasfe präsentiert werden kann. Jeder, der einen Sitzplatz löst, erhält gegen Abgabe dieses Gutscheine» eine weitere Karte gratis. — Unzulässige Postkarten. Die Absender von Post karten benutzen zur Angabe ihrer Adresse vielfach die rechte Hälfte der Vorderseite der Karte. Das ist unstatthaft. Die für ihren Zweck recht klein bemessene rechte Hälfte ist nur für die Anschrift, für die Freimarken, den Stempelabdruck, für Behandlungrvorschriftrn (Einschreibung, Nachnahme, Eil- botenzustellung) und für dienstliche Vermerke, z. B. über Nachsendung und Rücksendung vorbehalten. Andere Angaben beeinträchtigen die Deutlichkeit der Anschrift und erschweren die postamtliche Behandlung; sie gehören auf die linke Hälfte oder auf die Rückseite. Postkarten die diesen Be stimmungen nicht entsprechen werden von der Beförderung au»geschloffeu und dem Absender zurückgegeben. — Geldbeträge bei Reisen in die Tschecho-Slawakei. Nach den lschecho-flowaktschen Devisenbestimmungen ist bei der Ausreise au« der Tschecho-Slowaket die Mitnahme von nur 3000 Kc. ohne Bewilligung des Bankamte» de« Tschecho-Slowaktschen Finanzministeriums gestattet. Jeder Reisende, der bei seiner Einreise in die Tschecho-Slowakei oder Durchreise durch diese (z. B. nach Oesterreich oder Ungarn), einen größeren Geldbetrag (auch Schecks) mttführt möge daher (auch bet Nachtzügen) aurnahmslos und unauf gefordert bet dem Eintritt in die Tschecho-Slowakei die mit- geführten Geldbeträge dem tschecho-slowakifchen Grenzbeamten vorweisen und sich die Summe und Art der Werte in seinen Rrißepaß eintragen lassen, da sonst alle den Betrag von 3000 Kronen (375 Mk.) übersteigenden Geldbeträge bei der Wtederausreise der Beschlagnahme verfallen. Das Nachtbackverbot, das anläßlich des Krieges aus der Not der Zeit heraus erlassen worden ist und heute noch unverändert besteht, wird fortgesetzt übertreten. Nach der Verordnung darf vor morgens 6 Uhr in ganz Deutschland kein Bäcker in seinen Räumen ohne behördliche Genehmigung mit der Herstellung von Backware beginnen. Es ist dadurch unmöglich vor 7 Uhr morgens das übliche Frühgebäck herzu- stellrn, bzw. zum Verkauf zu bringen, während auf der anderen Seite in weiten Kreisen, die morgen» vor 7 Uhr bereit« an die Arbeitsstelle oder in» Geschäft müssen, der Wunsch nach frischer Backware vorhanden ist. Um diesen (sicherlich sehr berechtigten!) Wünschen entgegenzukommen, be- ginnen die Bäcker bereit« vor 6 Uhr mit der Arbeit. Innerhalb des Bäckereigewrrbe» find uun zwei Strömungen vorhanden, wie man aus zahlreichen Strafprozessen der letzten Jahre, und der allerletzten Zeit entnehmen wollte. Die eine Richtung vertritt die Ansicht, man könnte, nachdem e« wieder genügend Mehl gibt, die Verordnung in der Weise abändern, daß die Arbeitszeit frühmorgens um 5 Uhr beginnen und dafür eine Stunde eher beendet wird. Die Dresdner Bäckerinnung als solche hat auf einen diesbezüg lichen Gerichtsbericht ihrerseits der Presse eine Mitteilung zugehen lassen, daß e« für die Bevölkerung zeitig genug sei, wenn frische Backwaren vormittags zwischen 7^—7 V, Uhr in den Bäckerläden zum Verkauf bereitstehen und daß bei früheren Beginne der Arbeitszeit die Gefahr bestehe, e» könnten Kinder vor Schulbeginn wieder zum Frühstückaus tragen verwendet werden. Alle Achtung vor dieser sozialen Auffassung. Es genügt wohl aber eine reichsgesetzlich« Ver- ordnung, die einheitlich verbietet, daß Kinder vor Beginn des Morgenunterrichts zum Austragen von frischen Semmeln oder Brötchen verwendet und daß die Uebertretung mit em pfindlicher Strafe geahndet wird. Insoweit läßt sich sehr wohl der bisher geübte Kinderschutz weiterhin aufrechterhalten und durchführen. Andererseits bestehen aber in der Be völkerung im weitesten Umfange Wünsche in der Richtung, daß frisches Morgengebäck etwa eine halbe oder auch eine ganze Stunde zeitiger zu haben ist, nachdem eben wieder normale Verhältnisse eingetreten find. Und deshalb erscheint es dringend geboten, jene Verordnung in der Weise zu ändern, daß es den Bäckern überlasse» ist, nach vorhandenen Bedürfnissen eine Stunde früher mit der Backarbeit zu be ginnen, dafür entsprechend zeitiger die Arbeit zu beenden. Dresden. Vor einigen Tagen wurde gegen 9 Uhr abends ein Radfahrer auf der Winterbrrgstraße von einem stadtwärts fahrenden, zweisitzigen, grau-grünen Kraftwagen von hinten angefahren, eine größere Strecke geschleift und verletzt. Der Führer hat hierauf das Schlußlicht ausge schaltet und ist unerkannt davongesahren. Sein Wagen ist au Kotschützsrn und an den Lampen beschädigt worden. — Wegen Aussetzung der eigenen 77 Jahre alten Mutter stand der Schriftsetzer Eigendorf vor dem Schöffen- gericht. Der in Vorstadt Löbtau-wohnhafte Angeklagte galt nach umfangreicher Beweiserhebung für überführt, am Tage des Antritts feines Urlaub«, am 15. Juli die hochbetagte Mutter zur verheirateten Schwester nach Vorstadt Striesen geschickt zu haben, obwohl er wußte, daß dort niemand an zutreffen war. Am anderen Tage abends war die alte Mutter umherirrend und völliger schöpft aufgegriffen worden. Sie wurde einer Dresdner WohlsahrtSpoltzeiwache und von dort aus- der Heil- und Pflsgeanstalt zugeführt. Der Ange klagte wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt- Der Staatsanwalt hatte vier Monate Gefängnis gefordert. — In der Zeit vom 7. bis 9. September wurde rin Motorrad, Marke Viktoria — Erk.-Nr. IIS 239 —, 9 Pr. gestohlen. Für die Herbeischaffung wird eine Belohnung gezahlt. Bretnig. Am Montag nachmittag geriet beim Walzen eines Seitenwege« der Gemeindearbetter Gustav Hartman» unter die Dampfstraßenwalze, wobei er derartige Verletzungen erhielt, daß seine sofortige Ueberführung in das Radeberger Krankenhaus sich nötig machte. Noch am selben Abend mußte dem Bedauernswerten, der im 67. Lebensjahre steht, der linke Fuß abgenommen werden. Pirna. Am Montag- früh ist in Rathewalde ein Haus uiedergebrannt. Von der da« Hau« bewohnenden Familie Schöne war der Ehemann morgens vier Uhr nach Pirna gegangen, die Frau hatte da» Hau» zu einer Be sorgung verlassen. .Bei ihrer Rückkehr vermochte sie von den vier Kindern nur noch den Säugling zu retten. Drei Kinder tm Alter von eineinhalb, drei und fünf Jahren find in den Flammen umgekommen. Die Entstehungsursache de» Feuer» ist unanfgeklärt. Vermutlich hatten die Kinder mit Zündhölzern gespielt. Bautzen. Der Typhus in der Oberlaufitz breitet sich weiter au». Bisher waren Erkrankungen in Wehrsdorf, Königswartha und Neusalza vorgekommen, wo die Krankheit in zwei Fällen tödlich verlaufen ist. Nunmehr wurden in dem kleinen nahe der schlesischen Grenze gelegenen Orte Alt bernsdorf vier Typhusfälle festgestellt, und zwar in ver schiedenen Familien. Ueberall sind sofort Vorkehrungen ge troffen, um ein weiteres Umsichgreifen der Krankheit zu ver hüten. Die Erkrankten find sämtlich nach dem Krankenhaus gebracht worden. Bautzen. Ein gemeingefährlicher Verbrecher, der Glasmacher Josef Han« Tautz aus Heidemühl entsprang auf dem Rücktransport in die Bautzener Gefangenenanstalt seinem Begleiter, dem e« trotz sofortiger Verfolgung nicht gelang, seiner habhaft zu werden. Tautz, der von dem ge meinsamen Schöffengericht wegen schweren Diebstahls zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus verurteilt worden war, hatte Berufung eingelegt. Zu der Berufsverhandluug sollte er jetzt von der Bautzener Strafanstalt, in der er eine ein jährige Gefängnisstrafe zu verbüßen hat, von einem unbe- waffneten Hilfstransporteur geführt werden. Sohland (Spree). Daß Fortuna zuweilen sonder bare Launen hat, zeigt erneut ein Vorkommnis i« Nachbar- ort Rosenhain. Eine arme Arbeiterin in einer Scheuertuch- fabrik, namens Rosche, fand in einem Ballen Abfallbaum wolle, die sie zu bearbeiten hatte, einen wertvollen Brillant ohrring. Da die Verlustträgerin in Amerika zu suchen ist, aber schwerlich zu finden sein dürfte — wer weiß auf welcher Baumwollfarm er verloren wurde —, ist der Finderin der kostbare Fund amtlich al» Eigentum zugesprochen worden. Kleinere amerikanische Münzen fanden sich schon öfter in der Abfallwoll». Zur Zeit der Inflation, wo schon der Bruchteil eine» Dollars für uns Vermögenswert hatte, waren auch diese Kleinigkeiten hochwillkommene Funde. Leipzig. In einer Ringkämpferbude auf dem Meßplatze entstand am Montag, abend« gegen 9 Uhr, zwischen Artisten und Zuschauern ein Streit, der in eine Schlägerei au«artetete. Hinzugerufene Poltzeibeamte, gegen die die angesammelte Menge eine drohende Haltung ein nahm, sahen sich genötigt, vier Männer der Meßwache zuzu- führen. Die erregte Meng, zog mit nach der Wach» und nahm vor dieser weiter eine drohend« Haltung ein, so daß das Ueberfallkommando alarmiert werden mußte. Nach Eintreffen derselben wurde di« Ansammlung ohne jede Reibung zerstreut. Bei der Schlägerei in der Bude sollen ernstere Verletzungen nicht vorgekommen sein. — In der Wirtschaft „Stumpfe Ecke" in Roßlau waren am Montag abend ein 21 Jahre alter Kaufmann und dessen Frau, die beide aus Leipzig stamm«», erschien«» und hatten für eine Nacht Qartier genommen. Am Diens tag hatte ein Gast zwei Schüsse fallen Hörern. Den Ein- dringenden bot sich ein schreckliche« Bild. Der junge Mann war bereit« tot, die Frau gab noch Lebenszeichen von sich und sagte, daß die Tat in beiderseitigem Einverständnis er folgt sei. Ihr Zustand ist sehr bedenklich. Niederwiesa. Auf dem Heimwege vom Schützen- Haus Cuba geriet im Ort«teil Oberwiesa infolge der schlüpfrigen Wegeverhältnisse zur Nachtzeit ein junger Mann in den tiefliegenden Dorsbach und verletzte sich so schwer, daß er sich nicht wieder au« ihm empor zu arbeiten vermochte. Erst beim Morgengrauen vernahmen zur Arbeit gehend« Ortseinwohner sein Stöhnen und konnten den schwerver letzten Mann, der starken Blutverlust erlitten hatte, au« seiner Lage befreien. Chemnitz. Am Montagnachmittag wurde die Be- rufsseuerwrhr Chemnitz zu einem Großfeuer nach Franken berg gerufen. Schon von der Eberrdorfer Höhe war Heller Feuerschein sichtbar, der auf einen großen Umfang de» Brander schließen ließ. In einem großen Gebäude der Neuen Kaserne, in dem einige industrielle Betriebe unterge- bracht find, war der Dachstuhl in Brand geraten. Die Frankenberger Feuerwehr wurde durch di« Chemnitzer Wehr tatkräftig unterstützt, sodaß lediglich d«r Dachstuhl dr» Stilen- gebäude« ein Raub der Flammen. Witt gen« darf. Die Unsitte, Kinder auf da» Fahrrad zu nehmen, hat wiederum ein bedauerliches Tode«, opfer gefordert. Ein 12 jähriger Schulknabe hatte da« 5 jährige Söhnchen des hiesigen Gastwirtes Glöß mit auf sein Fahrad genommen. Plötzlich stürzte der Klein» vom Rade und fiel so unglücklich, daß »r sich die Wirbelsäule brach. Der Tod trat nach wenigen Augenblicken ein. Plauen. Mit schweren Kopfverletzungen wurde gestern früh der 49 jährige Förster Kufahl des Rittergutes Thoßfell auf dem Mittelteil der Elsterbrücke bet Jocketa aufgefunden und dem städtischen Krankenhaus mittel« Kraft autos zugeführt. Wahrscheinlich ist er während der Nacht von den Stufen die zur Brücke führen, abgestürzt. Hierzu eine Deilas«.