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Mung Lokal-AnZeiger für Ottendorf-OKMa und Umgegend vt« ,ON«»L»rs« Zrttuaa' rrschrint Dt»m- ia-, D»m>«r»t«g mw Sonvaberrd. d« » Gemeinde - Giro - Koni» Nr. Nummer M Mittwoch, den 9» September ^925 24. Jahrgang amtlich m Bekanntmachungen zu OttendochOLrtlla. »»»Illi»»»»»««»»»«»»««»«» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Mit den Beilagen .Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und .Dar Ko-nlL". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. MerlWiizs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates - >>« B«t» »P «ir wird Mtz Degüm » j-d«, Monal« t,Kaimt g-gkLm. S I« F«t< hvh«rn <Lnv»U (Krieg vd. sing. 4» ü ägnwwGlch« Störuuge« d« Betrieb«» Ler L L INt»«-, L. Lieierimtru »d. d. Betört«rvrws» » atarichtmtgen- h«t brr Bestell»r »et»«« All- « » s»«ch «uf VtZermig «der Nachk-senmg Ler . „ Zettrmg »d. ÄLckzahlmrg L. Bepigrpreis«. ndMchM— Amtlicher Teil. Mitnahme vsn Personen auf sahrrSüern. Er liegt Veranlassung vor darauf hinzuweisen, daß nach tz 12 der Vellehrsorduung der Amt«hauptmannfchaft Dresden Radfahrern auf Einsitzern die Mitnahme anderer Personen verboten ist. Ausnahmsweise wird bis auf weiteres gestattet, kleine Kinder auf dem Rade mitzunehmen, wenn aus diesem »ine besondere Sitzvorrtchtung angebracht ist: als solche Sitzvorrichtung gilt nicht der sogenannte Gepäckträger. Radfahrern, die Kinder auf dem Rad- mitnehmen, wird größte Vorsicht zur besonderen Pflicht gemacht; sie dürfen dauernd, namentlich auch bergab, nur mit ganz mäßiger Geschwindigkeit fahren. Zuwiderhandlungen werden nach § 366 Ziffer 10 de« R. Str. G. B. mit Selbstlose bis zu 60 RM. oder mit Haft bi« zu 14 Tagen bestraft. Httendorf-Hkrilla, am 7. September. 1925. Der Bürgermeister. OertlicheS nnv Sächsisches. Gttendorf.Vkrilla, den s. September <S2s. O Von dem am Sonntag in Laugtbrück stattgefundrnen Bezirksjugendwetturnen konnten folgende Vereinsangehörtge de» Turnverein« .Jahn" als Sieger im Dreikampf heim- kehren: G. Klatsche, Günther, H. Biscop, und Zange. Klatsche wurde außerdem noch Erster im 100-Meter.Lauf mit 12'/» Sek. — Der unter dem Verdachte des Sittlichkeitsverbrecheus stehende, im OrtStetl Eunnersvors »ohuhaste Steinarbeiter Alfred Günther wurde vom Schöffengericht Königsbrück freigesprochen. Das Verbrechen sollte er am 14. August an der Frau W. aus Höckendorf aus der Straß« nach Höcken dorf begangen haben. — Die Handelskammer Dresden beobachtet, gleich allen Wirtschaftsoerbänden, die Entwicklung der Preise mit ernster Sorge. Sie ist bereit, den Kampf der ReichSregieruug gegen die Teuerung und für möglichste Senkung der Preise an ihrem Teile zu unterstützen in der Erkenntnis, daß die bis herige Preisentwicklung nicht nur innerpolilisch das.deutsche Volk und die deutsche Wirtschaft in ständige Unruhe und produktionshemmende Wirtschaftskämpfe zu stürzen droht, sondern daß auch die Rücksicht auf unsere Lage in der Welt wirtschaft ein Ntedrighalten der Preise deutscher Erzeugnisse zur gebieterischen Notwendigkeit macht, um unsere Wettbe werbsfähigkeit wiederherzustelleu und zu erhalten und dadurch der deutschen Volkiwutschaft die Rittel zum Leben zu ver- schaffen. Die Handelskammer richtet an ihr« Bezirkrein- gesessenen in allen Wirlschaft-stSndrn die dringende Mahnung ihre Preise so scharf als möglich zu kalkuliereu und dabet auch den Wegfall verschiedener, in der Vergangenheit mit wirkender Unsicherheit-Momente, insbesondere der endgültigen Stabilisierung der deutschen Währung, der übersichtlichen Gestaltung unsere« Slruerwesen«, sowie den Abbau der Um satzsteuer Rechnung zu tragen. Aus der anderen Sette muß sie angestcht, gewisser Preffeäußerungen dringend davor warnen im Zusammenhang mit der Prrissenkungsaklion der Re gierung unter die einzelnen Kreise der Wirtschaft oder die Verbraucher durch unrichtige Verallgemeinerung von Vor würfen Mißtrauen zu säen und letzten Endes zu einem Käuferstreik aufzurujen, der die wirtschaftlichen Nöte der Gegenwart nur noch weiter vermehren würde." Hermsdorf. Am Sonntag nachmittag verunglückte hier an einer Kurve ein Motorradfahrer. Mit schweren Verletzungen (Wtrdelsäulenbruch) wurde der Bedauernswerte mit herbeigerusenen Krankenauto tu di» Dtakontsseuanstalt Dresden übergesührt Der Sozius kam ohne nennenswerte Verletzungen davon. Es handelt sich um zwei Dresdner Einwohner. Klotzsch». Dieser Tage wurde »in Einbruch im Gasthos zum Schänkhübel ausgeführt worden, wobei den Spitzbuben Geld und verschiedene Sachen der Dienstboten in die Hände gefallen sind. Den Bemühungen de« Wacht meister« Adler ist e« zu danken, daß die Einbrecher, drei an der Zahl, ermittelt und zunächst zwei verhaftet werden konnten. Dresden. Die Kriminalpolizei meldet: Ein Streit Mit tödlichen Folgen spielte sich am 5. September abends gegen 10 Uhr auf der Wiener Straße ab. Dort wurde ein Keichswehrsoldat von einer Frau um Hilfe angegangen und dann von deren Ehemann nach wörtlicher und tätlicher Be leidigung mit einem Messer angegriffen. Wir von Augen- zeugen angegeben wird, zog der Soldat in der Notwehr ein Seitengewehr^ Der Angreifer wurde damit schwer ver letzt. Er starb auf dem Transport nach dem Kranken hause. — Um dem Touristen die Möglichkeit zu geben, die Schnelligkeit der Bahnfahrt mit der Schönheit einer Strom- fahrt zu verbinden, soll noch Ende dieses Monats der Schnellverkehr auf der Strecke Dresden—Schandau mit Gleitbooten ausgenommen werden. Schon Anfang kom mender Woche wird auf dem Wasserwege das im Auftrage der Sächsischen Glritboot-Verkehrs-Gesillschast m. b. H., bei der Rathenower Kleiuschiff- und Motor»n-W»rft erbaute Schiff nach Dresden kommen. Dar nruartige Boot ist mit zwei vornehm ausgeßatteten Salous, sowie einer Küche, aus- gerüstet. Seine Schnelligkeit — e« legt in einer Stunde 50 bis 60 Kilometer zurück — verdankt da« Boot dem Umstande, daß bei seiner Konstruktion die neuesten wissen schaftlichen Forschungen aus den Gebieten der Aero- und Hydro-Dynamik verwendet sworden find. Im Gegensatz zu anderen Schiffen wird da« Boot mit einem großen Flug zeug-Propeller angetri»ben und gleitet, trotz seiner Größe, mit höchstens 18 bi- 20 Zentimeter Tiefgang auf dem Wasser. Nicht nur der Laie, sondern auch die Fachleute er warten mit großer Spannung die Ankunft de« ersten deutschen Gleit-Großbootes in Dresden. Meißen. Vom Tode de« Ertrinkens rettete Herr Reinhold Leuschner, Dresden, Morttzstraße 19, wohnhaft, den in die Hochwasser führende Elbe gefallenen Knaben Karl Heinz Nestler von hier. Der Retter, der sich auf einer Geschästttour in Meißen befand, sprang dem Kinde nach und konnte es beim Wtederauftauchen, noch ehe es unter rinem Ftscherkahn verschwand, dem nassen Element entreißen. Die wackrre Tat edler Mrnschinpsticht ehrt den Ritter. — Tödlich verunglückt ist in einer hi»sig»u Touwareu- fabrik der 32 Jahre alte Arbeiter R. au« Semmelsberg. Er hatte in dem Betriebe auf einem Kollergauge das Zahn rad fchmierev wollen. Auf noch unaufgeklärte Weise ist da bei der Kollergang in Betrieb gesetzt und der Bedauirns- werte zwischen Zahnrad und Etseuwelle gedrückt worden. Der Tod trat sofort ein. Döbeln. Die Döbelner und Frankenberger Zigarren arbeiter befinden sich seit voriger Woche im Streik. Die Waldhetmer Arbeiter haben den Schiedsspruch de« Reichr- arbeitrministertum» abgrwartet. Dieser ist am Freitag ge fällt und von den Arbeitgebern angenommen worden. Da nach soll den Arbeitern eine Zulage von 7 Prozent ge währt werden. Die Arbeitnehmer haben sich bis Montag zu erklären, ob sie den Schiedsspruch annehmen. Im Falle der Ablehnung wird die angekündigte Aussperrung in der Bezirksgruppe Sachsen, die über den Freistaat Sachsen hin ausreicht, in Wirksamkeit treten. Leipzig. Am Freitag abend ist ein 49 Jahre alter Werkmeister aus der Kronprinzeustraße beim Ueberschreiten der Südstraße, von einem Personenkraftwagen überfahren worden. Er war sofort tot. Der Verunglückte soll sich kurz vor dem Auto sehr unschlüssig gezeigt haben. Burkersdorf. Elektromonteur Schreiner ist auf dem Wege zur Arbeit mit seinem Fahrrad auf «iuer ab schüssigen Straße an ein« Scheune gesahren. Dabet löste sich das Vorderrad seines Fahrrades au« der Gabel. Schreiner stürzte und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung inn»re Verletzungen und Schlüsselbrtnbruch. Lug au. Hier ist eine Feldscheune mit Erutevor- räten ein Raub der Flammen geworden. Es liegt Brand stiftung vor. — In einem Höhndorfer Schacht wurde ein Häuer durch plötzlichen Einbruch von Kohlen verschüttet und so schwer verlrtzt, daß der Tod beim Transport nach dem Krankenhaus eintrat. Chemnitz. Im Vorort Schönau sollte der Arbeiter Siifert im Grundstück Zwickauer Straße 3 ein Geflügrlhaus abbrechen, das an eine massive Gartenmauer eingebaut war. Als die letzte Stütze der zwei Meter hohen Mauer entfernt war, stürzte diese «tu und erschlug Seifert. Lichtentanne. In der Nähe de« Marterholze« auf der Staatsstraße Zwickau-Reichenbach geriet aus un- bekannter Ursache da« von Reichenbach kommende Reichsche Personenauto in Brand. Die Insassen konnten sich durch Abspringen vor Verletzungen bewahren. Der Kraftwagen brannte vollständig aus. Dresdner Schlachtviehmartt. 7. September 1925. Auftrieb: 117 Ochsen, 226 Bullen, 381 Kalben und Kühe, 598 Kälber, 891 Schafe, 2532 Schweine. Goldmarkpreije für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 37-66, Bullen 41—66, Kalben und Kühe 28—66, Kälber 70—88, Schafe 28—66, Schweine 77—97. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Lanbesprei»prüfuug»stelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 °/, und für Schweine 16 »/. niedriger al« di« hier aufgeführteu Marktpreise. Produktenbörse. 7. September 1925. Weizen 23—23,5. Roggen inländischer 18,2—18,7. Wintergerste 19—19,5. Hafer 21—22,5. Rat« 20,7— 21,2. Rap« 34,5-35. Erbsen 30-31. Rotklee 225-255. Trockeuschnitzel 12—12,50. Kartoffelstöcken 21—22,50. Weizenkleie 12—12,5. Roggeuklete 12—13. Weizen mehl 35—36,50. Roggenmehl 28—29,5. Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen tu Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« ander« in Miud«stm«ugeu von 10000 Kilogramm «gft. Dr««d«u. Auf der jüngsten Tagung der Kolonialgesellsch.oft i* Münzen sind aufs neue die Gründe dargelegt werd»/, warum Deutschland mit allen Mitteln danach streben nn-ß. wieder in die Reihe der Kolonialmächte einzutreten. I« Genf tagte kürzlich der sogenannte „Mandatsausschuß" d>» Völkerbundes, der die Verwaltung der ehemals deutsche» Kolonien durch die zu Pflegemüttern ernannten Entent.- Mächte nachzuprüfen hat. Die Erteilung von „Mandaten" an einzelne Ententestaaien zur Verwaltung der ehcma'.- deutschen Kolonien war bekanntlich nichts anderes als ein? schamhafte Verhüllung einer einfachen Annektion. In zwischen hörte man hin und wieder, daß dem Deutsche« Reich wenigstens eine seiner früheren Kolonien (vielleicht Kamerun) zur Weiterentwicklung übertragen werden soll« Zu irgendwelchen Absichten haben sich diese Ideen noch niH verdichtet. Nun ist ein Mitglied des früheren Dawes-Ausschusses, der Amerikaner Robinson, mit dem Plan hcrvorgetrclen, die Alliierten möchten Deutschland eins Reihe von Kolonien zur Erschließung überweisen, damit der Warenstrom, den Deutschland zwecks Erfüllung der Reparationsverpslich- tungen auf den Weltmarkt leiten müsse, die Ausfuhrinter- esseu Amerikas und anderer Weltwirtschaftsvölker nicht schädioe.' Robinson behauptete, es lagen bereits fertige Pläne vor, wie Drutichtand die Kolonien Marokko und Madagaskar für Frankreich, das Kongcgebict für Belgien und den australischen Kontinent für England bearbeiten und ertragreich machen könne. Wenn dieser Plan Wirklich keit wurde, so bliebe Deutschland nach wie vor aus der Reihe der Kolonialmächte ausgeschlossen und würde, neben so vielem anderen, auch noch seine kolonisatorische Kraft in den Dienst der Siegerstaaten stellen. Damit würden wir allerdings die Möglichkeit verlieren, eigene Kolonien für uns zu entwickeln. Man wird daher dem amerikanischen Vorschlag mit größtem Mißtrauen entgegentreten müssen. Auch der entgegenkommendste deutsche Politiker wird Be denken tragen müssen, deutsche Arbeitskräfte in Gebiete zu entsenden, die — wie die Insel Madagaskar und de: Kongo — zum größten Teil ein geradezu mörderisches Klima be sitzen. Wenn man sich von der Kraft der deutschen Wirt schaft fürchtet und ihr die Betätigungsmöglichkeit auf den bereits erschlossenen Weltmärkten nicht über ein gewisses Maß hinaus vergrößern will, so gibt es ein Mittel, das de» Wcltvölkern nützt und uns befriedigt' Man gebe uns unsere Kolonien wieder, die man uns unter Mißachtung der klaren Versprechungen des früheren amerikanischen Präsidenten Wilson geraubt bat. Kierzu eine Beils«.