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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Mit de» Beilage» .Neu» Illustrierte*, .Mode und Hei»' »ck .Der Schristleitung, Druck und Verlag Hermaua Rühle, Ottnckorf-Okrilla. M AizeWM amtlichen Bekanntmachung«! pl Ottendorf-vkrtSa. lliinhelinzr- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemekrderate» - vt, Dtt««d»rf»r Z«wmo' «rschMI Dt«»- » ft«, LsminsU« «a S»,»a»««L. - V« V,,»«,-P,»i, wird «V - jftd« Monat» b«tannt ««««ton. n I, -aS« höher«! Vrwalt (Krlkli vd. sonst. I 2 tr««Ä»«lch«r Etönm««» d« B^rted« brr 2 2 st. tttrs«eaut«» »d. st. vesörd-raLo«. S Etftrthtimg,«) h«t st«! B«U«H«, teilen v«. - ' sp«» «ftsSUfrnnr« ost« Nachk«sn»ii« st«, - 2 8«VMS ««. Uückiahümg st. Bvy«prels«». 2 »»» »»»>»» Postcheck-Konto Leipzig Nr. 2S148. Gemeinde - Mev - —.. " - > - — s1MMNI»MsIUUN»»»UW>»»W Nuwmsr 92 Sonntag, den 9- August ^925 24. Jarhgang. Amtlicher Teil. Verbot. De« Steigenlaffen von Drachen, Ballon« und ähnlichen 00« Mud« getragenen Gegenständen innerhalb der Ent fernung vo r 1000 m läng« der HochspaunungSfreileilungen und innerhalb der geschloffenen Ortschaften ist nach z 24 der Veckehrtorduung für den Bezirk der Amtshnuptmann- schäft Dresden verboten. Verboten ist ferner da« Werfen von Stegen und anderen Gegenständen nach den Leitungt- drähle« und Isolatoren. Zuwiderhandelnde haben streng« Bestrafung zu gc- wältigM.EjDte Ellern werden ersucht, ihre Kinder entspuchend zu belehren. Httendorf-Hkrilla am 6. August 1925. Der Bürgermeister. Berfaffungsfeier. Zur würdigen Begehung de« Verfaffungslage«, 11. ANjuP, wird gebeten, die öffentlichen und privaten Gebäude in den Reichssarben zu beflaggen. Die Diensträume im Rathaus« find am Versaffuugstage für den öffentlichen Verkehr geschloffen. Httendarf-Hkrilla, am 7. August 1925. Der Bürgermeister. Neuer Aufwertungskrieg? Die Auswertungsgesetze, die im vorigen Monat durch Verkündigung de» Reichrprüstdenten geltendes Recht wurden, find, wie man weiß, da« Ergebnis monatelang« Kompromiß. Verhandlungen- Der Kleinrentner hatte eine .gerechte' Auswertung erwartet. Ueber das, was gerecht ist, gehen die Ansichten ja immer und überall auseinander. Aber eine gleichmäßige Aufwertung, die immerhin ein gewisses Gefühl der Gerechtigkeit erzeugt, ist auch nicht zustande gekommen. Man hätte nämlich nur eine tüchtige Jnflatioussttuer zu er heben brauchen, zu der selbstverständlich auch die Gemeinden, die Jnftationsgewtnne aufzuweisen haben, heranzuziehen ge- pesen wären. Natürlich hätte da« Reich uuv die Länder, di« wenigsten« formal als Anleiheschuldner ebenfalls zu den Kflationsgewiunler« gehören, einen Anteil hergevea müssen. N wäre ein gemeinsamer Aufwertungsfond« entstanden. DeseM Fonds hätte mau auf der anderen Seite sämtliche Aitwertuagsansprüche gegcnüberstellen muffen. Daraus Hütt sich die Quote «geben, die auf sämtliche AuswertungS- ford'lungen gleichmäßig entfallen wäre. Dieser einzig „gerechte" Ausweg wurde verfehlt. Man fand ihn schon deshalb nicht, weil die großen Jnflations- geuMler sich mit Händen und Füßen gegen die Erhebung einer Hnflationsgewtnnsteuer gewehrt haben. Au» der Ent- täuschiNig heraus haben sich die Sparer und Hypotheken- gläubiger zu einem Verzweiflungrschritt ausgerafft. Di, Arbeitsgemeinschaft der Aufwertungsorgantsattouen faßte in ihrer Tagung vom 29. Juli deu Entschluß, eine entgültig annehmbare Regelung der Auswertung im Weg« de» Volks begehr» herbeizusühren. Tatsächlich ist da« Volksbegehren der einzig« Weg, aus dem noch eine Aenderung des Auf- wertuugsgrsetze« vom 16. Juli 1925 herbei geführt werden könnte. Ä fragt sich nur, ob das Volksbegehren mit Er folg auch zum — Volksentscheid gebracht werden kann. Vorausjetzutg de» Volksbegehren« iß nach Artikel 73 'der R«ich«verfaßung die Unterstützung durch ein Zehntel sämtlicher Stimmberechtigten im Reich« und die Vorlegung eine» au«> gearbeiteten Gesetzentwurfes. Nach dem Gesetz über den Volk«enlschetd vom 27. Juni 1921 ist zunächst ein Zu- laffung«antrag vom Reichsminister de« Innern notwendig. Der Antrag brauch» die Unterstützung von 5000 Stimmbe rechtigten. Diese Unterschriften beizubringen, kann deu Auf- wertungsverbändrn nicht schwer fallen. Vielleicht wird von der Beibrrngung der Unterschriften abgesehen, da die Auf- wertungro-rbandl glaubhaft machen können, daß 100 000 Stlmmbcrrchtigte den Antrag unterstützen. Zweite Frage: Wird e« den Aufwertungsgläubigern gelingen, dar Zehntel der Stimmberechtigten aufzubringen, di« da« Volksbegehren unterstützen? Die Zahl der Stimmberechtigten bei der RetchrprLfidenlenwahl am 26. April 1925 fast 40 Millionen. Erforderlich wäre also die Abgabe von fast 4 Millionen Stimmen für den Gesetzentwurf, bevor es zur Entscheidung de» Reichstag« und, fall« dieser nicht zusttmmt, zum eigent ¬ lichen Volksentscheid gestellt wird. Für den Volksentscheid ist dann die Mehrheit sämtlicher Stimmberechtigten, also ungefähr 20 Millionen Stimmen erforderlich. Wird da« alle» gelingen? Für den opjektiven Betrachter giebt es nur die dritte Frage: Darf man der Wirtschaft die für ein» gründliche Aufwertung notwendige Summe entziehen oder ist «S nicht möglich, ohne einen Zusammenbruch der Betriebe herbeizusühren? Tritt zu der progressiven Einkommensteuer noch eine bedeutende neue Vermögensabgabe hinzu, so bleibt für die Mehrzahl der deutschen Betriebe nicht» andere« übrig, al« ihre Pforten mit möglichster Beschleunigung zu schließen. Die Aufwertung ist eine Angelegenheit de« Besteuerung«- systrms geworden. Damit steht und fällt der Erfolg de« neuen Vorstoß«» der Aufwertungsgläubtgrr. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf^vkrilla, den 8. Anguß ,Srs. — Brikettpreir-Erhöhung ab 1. September. Der Prei« sür mitteldeutsche Haurbrandbrikelt« wird mit Wirkung vom 1. September 1925 um Mark 0 60 je Tonne erhöht. Da durch kommt ebenso wie iu bereit» mit Wirkung ab 1. Juli 1925 erfolgten Preiserhöhung um deu gleichen Betrag die schon vor dem Kriege im Brtkettgeschäst übliche Preis- stuffelung in Sommer, und Winterpreis zum Ausdruck, die sich im Interesse eines regelmäßigen Absatzes als notwendig hrraurgestellt Hot. E« ist dringend zu empfehlen, die Zeit bis zu der neuen Preiserhöhung sür die Eindeckung des Winterbedarfes auszuuutzen, umsomehr, al« der starke Wageubedars in den verkehrsreichen Herbstmonatsn leicht zu unliebsamen Störungen in der Lieferung führen kann. — Die Dresdner Lurnerschaft hat sich beim Deutschen Turntag in Würzburg 1924 bereiterklärt, das nächste Deutsche Turnfest 1928 nach Dresden zu übernehmen unter der Voraursetzung, daß die Stadt Köln, die sich in erster Linie um da« Fest bewarb, zur Uebernahme nicht in der Lage sei. Der Hauptausschuß der D.T. wird am 13. August in Detmold endgültig Beschluß fassen. Da mit Rücksicht aus das Sängerbundesfest im Jahre 1928 erwog«» werden soll, ob eine Verlegung des Deutschen Turnfeste« aus 1929 empfehlenswert und möglich erscheint, hat die Dresdner Turnerschast kürzlich erneut zu ihrem Angebot Stellung genommen und mit großer Mehrheit beschlossen, ihr Angebot für 1928 oder 1929 ausrechtzuerhalten. Der Rat der Stadt Dresden hat die Einladung der Dresdner Turnerschast für da« Deulsche Turnfest nach Dresden zu der seinigen gemacht und die Dresdner Turnerschaft ermächtigt, die Einladung auch namen« der Stadt Dresden aurzu- sprechen. Dresden. Von der hiesigen Polizei wurde der 19 jährige wohnungslose Arbeiter I. seftgrnommen, der in letzter Zeit in der Gegend von Niederau zahlreiche Einbrüche in Wohnungen ausführt«. Ei» Teil der entwendeten Sachen konnte wieder herbetgeschafft und den Bestohlenen zurückge- geben werden. — Am 3. August wurde eine Dresdner Zigaretten fabrik von einem Unbekannten um 20000 Stück Zigaretten Marke „Flip" betrogen. Der Betrüger, der sich fälschlicher, weise den Namen eine« Kunden der Fabrik zulegte, rief die Fabrik fernmündlich an, bestellte die Zigaretten und sagte, ein Bote von ihm würde die Zigaretten abholen, sie möchten immer bereit gestellt werd«n. Später erschien dann ein Mann, etwa 30 Jahre alt, 165 bis 170 Zentimeter groß, bekleidet mit grauem Jackettanzng und holte die Zigaretten angeblich im Auftrage de« Kunden ab. Hinterher stellte sich die ganze Sache al« Schwindel heraus. Diese« Br- trugSmannöver hat der Unbekannte in noch weiteren Fällen versucht. Tanscha bei Radeburg. Der rätselhafte Leichensund tm Staatswalde bei Röhrsdorf scheint nun seine Aufklärung gefunden zu haben. Wie v«rlautet, handelt e« sich um den 33 jährigen ledigen Arbeiter Stiehler au« Wilschdorf bet Klotzsche, der infolge «irres unheilbaren Leiden« diesen eigrn- artigen qualvollen Selbstmord de« Verbrennen» begangen hat. Ein Schwager, der durch Zufall in einer Tageszeitung von dem Lrichenfunbe gelesen hatte, glaubt, nach der Be schreibung der Leiche und den ihm vorgelegtrn Kleidungs- Überresten, daß es sich bestimmt um die vorgenannte Person handelt. Die gerichtliche Obduktion der Leiche soll in diesen Tagen erfolgen. Schwepnitz. Am Sonnabend wird auf der Strecke Spremberg—Hoyertwerda—Schwepnitz ein« Krastpersoueu. lost eingerichtet. Damit wird einem driugeudrn BerkehKbe- rürfnisse dir beteiligten Gemeinden und der zahlreichen Spreewaldbrsucher entsprochen. Der erste Wagen verläßt um 9.10 Uhr vor«, im Anschluß an deu um 8.47 daselbst von Dresden eintreffevden Zug. Bautzen. Ein Schadenfeuer äscherte aus der so- genannten Bleiche Kleinwelka da« Wohnhaus de« Grund- iück«befttzer Domschke ein. Der Schaden ist teilweise durch Versicherung gedeckt. Die Stallgebäude konnten gerettet werden. Zittau. Al« ein Knecht mit eine« Geschirr auf der Zlebtgstraßr tu Lertsdorf fuhr, fiel dem Handpserd plötzlich der Draht einer elektrischen Leitung, der offenbar schon bei ein«m vorau«g«gangenen Gewitter beschädigt worden war, aus den Hal«. Da« Pferd war sofort tot und auch da» andrrc Pferd verendete nach kurzer Zeit. Der Knecht, der sdk Pferde von dem Draht befreien wollte, wurde wegg,schleudert, erlitt jedoch keine Verletzungen. Pirna. Ein Einwohner von Ehrenberg hatte mit einigen seiner Bekannten eine Wette abgeschlossen, iu einem Zeitraum von 18 Minuten 18 Gla« Bin, ein Pfund Blut wurst und zwei Stück Butter verzehren zu können. Er ge wann die Wette. Nach kurzer Zeit erkrankte er und mußt« n da« Krankenhau» nach Pirna eiugeliesert werden, wo « chwer erkrankt daniederltegt. Bad Schandau. Am Mittwoch früh tu der S. Stunde, al« der Bornfährendampfer „Möwe" im Begriff war, die Elbe vom jenseitigen Ufer stadtwärt« zu kreuzen, wurde er von dem talwärts fahrenden Oberdeckdampfer „Karlsbad" gerammt. Der Vorgang war die Folge eine« Mißverständnisse« von beiden Setten. Die „Möwe" wurde am Vorderschiff stark beschädigt. Trotzdem große Gefahr be stand, find Menschenleben nicht zu beklagru. Bet dem hohen Waffrrstand bestand bet der „Möwe" die Gefahr de« Kentern«. Weißenberg. Am Montag geriet der achtjährige Sohn de« Gutsbesitzer« Zuschk» au» Ortstril Feldkaiser beim Spielen iu die Well« der Dreschmaschine, wurde mehr- fach herumgeschleudert und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald daraus verstarb. Eingesandt. Wohnungsnot und Wohnung«verschw«udung. Seit Ende de« Kriege« in großen Wohnung«maugel geraten, befaßt sich die hiesige Gemeinde mit der Herstellung eigener Häuser, um vor allem da« Prtvatkapttal auszu- schalten und glaubt, auf diese Art den Wohnuug«mangel bekämpfen zu können. Aber weit gefehlt! Wenn auch bi« jetzt Sparsamkeit geübt worden iß, so ist bei diesem Bau der Boden der Sparsamkrit verlassen worden. So eine Kaserne mit ihrem roten Anstrich lockt, doch auch einmal den Blick in da« Innere zu werfen. Wa« mau da sieht ist stauntn«wirt und e» drängen sich einem Fragen auf, die hoffentlich auch die Herren die für derartig« Bauten eia- treten, beantworten können: 1. Warum find die Korridore so groß angelegt? E« hat mancher unserer Einwohner nicht so einen großen Schlaf raum zur Verfügung. 2. Warum hat man in jeden Raum Ga» hineingelegt? Will man den Bewohnern da« Blumenhalten verkümmern? Oder glaubt man, daß in Zukunft keine Ga«vergistungeu mehr vorkommen? 3, Welchen Zweck soll der große Boden erfüllen, doch nicht etwa al» Gemrindetrockenboden. 4. Warum besetzt man diese großen Wohnungen mit Familien, die nur 1 höchsten» 2 Kinder haben, für kinder reiche Familien sind „diese" Wohnungen wohl nicht genügend. Glauben die Gemeiudevertreter daß sie sich dadurch Freunde erziehen, die Feinde der bi« jetzt vkrtreteuen Bau-Politik werden immer größer, denn die Not kennt keine Grenzen. Warum will den gerade die linke Mehrheit eine Sozialisierung von unten und sängt nicht oben an? Warum verläßt der Sprecher dieser Bauten den Sozialisteruug»gedank»u und fitdelt sich selbst an? Warum zieht er nicht in so eine Mietskaserne? Od« hat er Angst vor s«iner eigenen An. schauung? Hoffentlich genügen für heute diese paar Zeilen. Ein Freund de« Siedlungswesen«. Hierzu eine Beilane.