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ÜLsK MNg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und UmgegerÄ NdAetzeM MterPItiiigs- I« y»l» höher» VewoU (Arirg od. s»«st. « - Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderate» pi Ottendorf-Okrilla. s .... » «II »I»»»»» NUN Gemeind» - Giro-Konto Nr. UL > MU den Beilag« .Neue Illustrierte", .Mode »ad Heim" »d .Der Kvdvld". Schriftlettung, Druck und Verlag Herman« Bühle, Ottendorf-Okrilla. ,!.!.>! z....... ... »> />! »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII«»!»» - Dt« »Ottoldorf« Alikina' «rsch»Nü Vt«»« >a«, Vom,«,!«, uns S»»«ab«iü>. » 2 V« V,t»a,-Preis »Kd «it B«,Mn jede« Monat» L,bannt gegeben. z Eintichtnngen) hat d» Ve^eh« «einen An- - - spwch «f Lief»ung ,d» Machliesernng d» » ü geibvig ab. Nückqahlnng d. V«r»g»prets«. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2S148. Nummer 9l Freitag, de^r 7. August ^925 24. Iarhgang. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, den 6. August <925. — Wie au« dem diesbezüglichen Inserat der vorliegen den Nummer unserer Zeitung ersichtlich, findet Donnerstag den 6. August ein Wsrbeoortrag mit Lichtbildern, veranstaltet von der hiesigen Siedlungsgemeinschaft im schwarzen Roß statt. Da im Allgemeinen über Siedlung-, und Boden- reformfragrn im Publikum noch eine ziemliche Unkenntnis herrscht und die Wohnungsnot ja auch in unserem Ort sehr fühlbar ist, so dürste sich wohl für jedermann der Besuch der Versammlung lohnen. — Berfaffungsfeier. Da der 11. August in die Sommersi^en fällt, find nach einer Verordnung des Ministeriums sür Volksbildung und de» Wirtschafts- Ministeriums Versaffungsseiern in den Schulen auch im laufenden Jahre nachträglich abzuhallen. Doch ist er nicht unbedingt erforderlich, daß die« bereit« am letzten Schultage der ersten Schulwoche nach dem Sommerserien geschieht. Soweit besondere Verhältnisse es rechtfertigen, kann die Ab haltung der Feier bi« zum 31. August verschoben werden. Die staatlichen Schulen, einschließlich der im wesentlichen au« Staatsmitteln unterhaltenen Sttstung«anstalten, haben auch am Tage der Veranstaltung der Feier zu flaggen. Die Gemeindebehörden sind angewiesen worden, ihrerseits eine entsprechende Beflaggung der von ihnen unterhaltenen Schulen zu veranlassen. — Bauernregeln im August. Wenns im August stark tauen tut — bleibt das Wetter meistens gut. Ist« in der ersten Augustwoche heiß — so bleibt de: Winter lange weiß. Gibt» im August rechten Sonnenschein — so wird die Ernte bester sein. August ohne Feuer — macht das Brot teurer. Im August viel Regen — bringt dem Wein kein Segen. Bläst im August der Nord — so dauert gutes Wetter fort. Stellen sich Anfang Gewitter ein — so wird e» bi« zu Ende sein. Der August muß Hitze haben — sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben. Je dichter der Regen im August — je dünner wird der Most. Für einzelne Tage: 4. August. Viel Hitze um Domiku« — ein strenger Winter kommen muß. 5. August. Zu O»wald — wachsen die Rüben bald. Wenns an Oswald regnet — wird teuer da« Getreid' — und wären alle Berge au» Mehl bereit't. 10. August. St. Laureuti Sonnenschein — bedeutet rin gute» Jahr für den Wein. Dresden. Am Dienstag vormittag wurde der 49 Jahre alt» Juweliec Han» Schmidt in der neben seinem Geschäft am Rathenauplatz 1 gelegenen Werkstatt erhängt aufgesunden. Er ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß Schmidtd freiwillige» Hinscheiden mit den Vor kommnissen im städtischen Krematorium in Verbindung steht. Großröhrsdorf. Der Aufsehen erregende, er- schütternde Vorfall, der sich vor einiger Zett in dem Arbeits raume der Schreibrr'schen Drechslerei an der Radeberger Straße zutrug, hat nunmehr seine völlige Aufklärung ge- funden. Durch Nebenumstände erfuhr er verschieden» Deulunj und gab zu Vermutungen unv Auslegungen reich lich An aß. Die Staatsanwaltschaft hat, nachdem auch die anfangs nicht auffindbare Schußwaffe durch die Gendarmerie im Brcndschutte gesunden worden war, festgestellt, daß nach d,m Ergebnr» der Erörterungen Brandstiftung durch Schreib» und Selbstmord feststeht und der Verdacht eine» Morde« ausscheidet. Kinigrbrück. Noch keine Aufklärung de« rätsel haften iieichrnfundr». Bet der Sektion de» unbekann-en "Toten vurden Verletzungen an ihm nicht vorgesunden, die auf ein Verbrechen schließen lasten. Der Tod ist durch Verbrennung etugetreten. Dec Unbekannte ist etwa 23 bis 26 Iahe alt, ungefähr 1,73 Meter groß und der rechte Fuß 2 Zentrmeter kürzer als wie der linke. Da sich bis heute noch niemand gemeldet hatte, ist anzunrhmen, daß der Unbekanite nicht au« der hiesigen Gegend stammt. Zittau. Die Eröffnung de» Kraftwagen-Stadt verkehr« hat am Sonnabend auf den Linien Bahnhof Hörnitz — Bahnhof Ottersteg und Bahnhof Weinau stattgefurdrn. Pic na. Am Prebischtorfelsen stürzte rin junger Mann, t» sich mit seiner Braut auf einer Wanderung be- fand uw leichtfinnigerweise außerhalb des schützenden Ge länder Mhergeklettert war, wobei er den Halt verloren hatte, ot den Augen der Braut in die Tiefe. Die er haltenen 8»rl,tzungen waren so schwer, daß der Abgestürztr «och in I» darauffolgenden Nacht verschied. Leipzig. Am Sonntag hatten die Kommunisten zu einer Antikriegskundgrbung in Leipzig aufgerufen, die in )«r Hauptsache aber einen der sogenannten Roten-Front- lämpfer-Tage darfielltr. Die Kommunistische Presse selbst pricht natürlich von einem Riesenbesuche, sie behauptet, an )er Kundgebung auf dem Augusturplatze hätten sich mehr al« 100000 Menschen beteiligt. Die sozialdemokratische Press« nennt dagegen die Veranstaltung autdrücklich „eine Kundgebung ohne Massen" und sagt, selbst die Kommunisten seien über den schlechten Besuch enttäuscht gewesen. In Vorausficht des Kommenden sagen die sozialdemokratischen Blätter aber: „Das wird die Rubelprrfl» nicht hindern, in alle Welt hiuauszuposaunen, welch glänzenden Erfolg die Demonstration hatte. Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" geben eine ähnliche Schilderung, fie erwähnt, daß, obwohl man auch die Jugend und selbst die Kinder in starkem Maße herangezogrn habe, die Teilnrhmerzahl ungefähr 5000 Personen betragen habe. Während de« Tages er eigneten sich in der Stadt mehrere Zusammenstöße. So ist am Sonntag abend in der achten Stunde da« Uebersall- kommando alarmiert worden, um bei einem Sturm der Roten Frontkämpfer auf die Polizeiwache im Hauptbahn hofe eiuzugreifen. Eine große Anzahl von Teilnehmern am Roten Frontkämpfertag halte sich auf dem Quer bahnsteig de» Hauptbahnhofe« angesammelt und war mit dem dort postierten Polizeibeamten in Konflikt geraten. Im Laufe der Streitigkeiten wurden die Polizeibeamten dadurch be drängt, weil di« Roten Frontkämpfer einen Sturm aus dir Polizeiwache vorbereiteten. E» entstand ein« große Schlägerei, die Menschenmenge wuchs aus mehrere Hundert Personen an, bi« schließlich Sipo mit Gummiknüppeln säubert«. Es wurden bet der Schlägerei zwischen Poltze und Roten Frontkämpfern üb« 20 Personen vrrl«tzt, dar unter 10 Polizeibeamte. — Nicht geringe« Aufsehen erregte am Sonnabend in Letpzig-Plagwitz ein Hochzeitszug. Der Bräutigam in Rad- fahrslkleidung, die Braut ebenfalls, und zwar Radfahrer hosen Brautkranz und Brautschleier. Voraus fuhr ein Junge von vier bi« fünf Jahren als Amor. Etwa 40 Radfahrer gaben dem Brautpaar das Geleit zum Standes amt und zur Kirche. Limbach, Sa. Im benachbarten Kändler fiel in einem unbewachten Augenblick da« sechsjährige Söhnchen d«r Famili« Eckardt in eine Wanne mit heißem Seifen- wasser und verbrühte sich so schwer, daß es nach wenigen Stunden verstarb. Chemnitz. Ein unter der Obhut der Großmutter stehendes zweijähriges Töchterchen eines Hausbesitzers au der Frldstraße beugte sich in der Abwesenheit der Eltern zu weit über die auf dem Fenster stehenden Blumentöpfe und verlor dar Gleichgewicht, wodurch e« au» dem ersten Stocke hinab auf das Steinpflaster stürzte. Zum Glücke konnte der sofort herbetgerusene Arzt seststellen, daß das Kind keinerlei Schaden von dem gefährlichen Sturze davougetragen hatte. Crimmitschau. Der etwa 80 Jahre alte hier wohnende August Hertel stieg in Neumark auf einem Wagen vierter Klaffe, der aber auf der Stirnseite keinen Eingang hatte Hertel wollte zurückgehen und durch di« Seitentür einsteigen. Aber schon setzte sich der Zug in Bewegung, Hertel stürzte ab und kam so unglücklich zu liegen, daß er durch das Trittbrett schwere Vereetzungen erlitt, an deren Folgen er bald darauf verstarb. Muldenberg. Anläßlich eines geschloffenen Mißvergnügens im „Günnelschen Gaßhause" kam e» zwischrn den Festteilnrhmern und bayrischen Talsperren- arbeitern, die einzudringen versuch'en, zu schweren Aus« schreirungen. Gendarmen au« Modewisch entfernten schließ lich die Radaulustigen. Diese holten darauf Verstärkungen au» deu Baracken an der Ta sperre. A s die Bayern die Türen verschlossen fanden, schlugen sie die Türen ein, zer schlugen die Saalsenster und eröffneten einen Steinhagel auf die im Saale befindlichen Personen. Die Gendarmen mußten von der Schußwaffe Gebrauch machen, worauf die Angreifer flüchteten. Die verstärkten Gendarmen stellten die Ruhe wieder her. Drei Personen wurden verletzt. Johanngtorgenstadt. Gegen 1000 Arbeiter u. Arbeiterinnen der Glacehandschuhbranche (Heimarbeiter) sind hier und in der Umgebung in den Streik getreten, weil ihnen der neuabgeschloffene Lohntarif nicht zusagt. Plauen. Im oberen Vogtlande, namentlich in Falkenstein und Dorfstadt, wurde am Freitag ab-nd 9,35 Ihr ein ziemlich heftiger Erdstoß verspürt. — Im Städtischen Krankenhaus sprang die 26 Jahr« alt« Ehefrau eines Bauarbeiters, die wegen einer schwiren Bauchfellentzündung Operiert worden war, in einem unbewachten Augenblick au« einem Fenster des zweiten Stockwerkes und starb kurz darauf au den erlittenen Ver letzungen. Der Frank in Rok. Frankreich erlebt heute wieder einmal am eigenen Leibe einen ähnlichen wirtschaftlichen Krankheitszustand, wie wir ihn unter den versklavenden und bedrückenden Vergewaltigungsmaßnahmen unserer Feinde nach dem Zusammenbruch durchmachen mußten. Schon mehrere Male gelang es, vor allem mit Hilfe der überseeischen Freunde Frau Marianne allen deutlichen Anzeichen von Altersschwäche zum Trotz wieder auf die Beine zu helfen. Diese Kampserspritzen Bruder Jonathans haben allerdings nicht auf die Dauer sich als wirksam erwiesen. Was wir heute in Frankreich sehen, ist weit mehr als nur eine durch die Marokkoschlappen oder auch nur durch die ungeschickte innere Finanzwirtschaft hervorgerufene zeitweilige Wäh rungskrise, sondern eine durchaus folgerichtige und natür liche Erscheinung, die nach der wahnwitzigen imperialistischen Nachkriegspolitik Frankreichs und der leichtsinnigen und kurzsichtigen Verwirtschaftung der ihm als „Sieger" zuge flossenen Kapitalien früher oder später einmal eintreten mußte. Frankreichs krankhafte Scheu, seine geldlichen Ver hältnisse zu ordnen und nicht nur danach zu trachten durch immer wieder erneute und verschärfte Erpressungen an dem „glorreich besiegten" Deutschland, den sich schnell leerenden Staatssäckel wieder aufzufüllen, werden sich fetzt bitter rächen. .-In der französischen Staatsbilanz stehen ins gesamt ün Auslandsforderungen 34 029 Millionen Fran ken einem recht bedenklichen Betrage von Auslandsschulden in Höhe von 38 793 Millionen Franken gegenüber. Diese Summen verteilen sich folgendermaßen: Auf Deutschland entfallen nach der durchaus anfecht baren französischen Berechnung, Forderungen in Höhe von 18 730 Millionen Franken, auf Rußland in Höhe von 6049 Millionen Franken, Belgien 3681 Millionen Franken, auf Jugoslawien von 1080 Millionen Franken, auf Ru mänien von 1181 Millionen Franken und an Polen endlich von 1056 Millionen Franken. Die Auslandsschulden Frankreichs verteilen sich auf England in Höhe von 16 863 Millionen Franken und an Amerika in Höhe von 17 382 Millionen Franken. Bei dieser Aufrechnung ist je doch vor allem zu berücksichtigen, daß die russischen Schulden niemals einkommen werden. Ganz abgesehen davon, daß die Sowjetregierung gar nicht daran denkt, die französische Finanzierung des für Rußland so unglücklich verlaufenden Weltkrieges zu sanktionieren, wird Rußland jedenfalls in absehbarer Zeit kaum in der Lage sein, auch nur die Zinsen für die von Frankreich geliehenen Felder zu erstatten. ^Auch Rumänien ist alles andere als zahlungskräftig und hat mit dem eigenen andauernden Eeldkalamitäten mehr als genug zu tun. Wer hält ferner Polen noch für einen sicheren Schuldner? Die übertriebenen Forderungen an Deutsch land stehen, wie bereits oben angedeutet, noch auf einem besonderen Blatt. Nach dem, was wir seit dem Versailler Nergewaltigungsakt bereits, an Sachleistungen und finan ziellen Lieferungen Frankreich übermittelt, haben, kann dies« noch ausstehende „Schuld" Deutschlands nur als im höchsten Grade fantastisch bezeichnet werden. Amerika da gegen Hai schon recht ernste Mahnungen über den Ozean ge kabelt und offensichtlich nur aus der Befürchtung heraus, bei allzu energischen Maßnahmen die „goldenen Eier" ver« sprechend» Henne für dieses wichtige Geschäft völlig unfähig zu machen, gezögert, die Zahlung der Schulden oder doch eines beträchtlichen Teiles derselben bis zu einem bestimm ten Termin zu erzwingen. Wenn es auch immerhin noch möglich ist^daß es den anerkennenswerten Bemühungen der derzeitigen französischen Finanzgewaltigen gelingen wird, den Franken noch einmal vor dem völligen Absturz zu bewahren, so werden sich die Folgen der Krise vielleicht schon in nächster Zeit in einer weiteren Stagnation dt» französischen Wirtschaft unheilvoll bemerkbar machen. A Zur AllenrnLj/stLLHef n>e!st>e. hcwt: s HierM ein» Letta«».