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ttendorser Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Gemeinde- Mit de« Beilage« »Neue Illustrierte*, »Mode »nd Heim* »rd ,v«r KotolH*. SchrifÜeilung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. M AszcheM amtlichm Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. NterhaNngS' Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderate» Di« ,Ott«ndorf« Aeituua' «rscheint Dt««- - ta«, D»n»«r»ta- »rw Sonnabend. 2 Da« V«i»a»»Pr«t» wird mit B«,bm ; >«d«i Manat» bekannt gegeben. »» 2« yaL« höher« Vrwalt (Nrieg ad. s»»p. > 2 kgendmelchn Störung«» de« Betrirb« d« ! I Drttung, d. Li«i»rant«n -d. d. V«iürderima»« j - Einrichtung«») ha« h« V«U«H« t«in«u Na- j - sprach auf Li«s«r»ng ad« vlachli«f«ru»g d« < 2 Zrtt»»g ad. Rückgahlung d. Begngiprets«,. , Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 86 Sonntag, den 26 Zuli 1925 24. Iarhgang. Oertliches und Sächsisches. Gitendorf-Gkrilla, den 25. Juli sy2s. — Der Sommer 1925 gehört trotz der letzten heißen Tage durchaus nicht zu drn heißesten Sommern. Im Jahre 1865 und 1877, die al« sehr heiße Sommerjahre gelten, wurden in Sachsen, z. B. in Chemnitz und in Dresden, Temperaturen In» 38 Grad gemessen. Im Jah:« 1892 litt Schlesien besonder« unter der Hitze, denn hier waren in Breslau, Grünberg, und auderen Städten am 4. August Temperaturen von 38,9 Grad Celsius zu verzeichnen. Auch da« Rheinland hatte in diesem Jahre «ine ungewöhnlich« Hitze auszuweisen, so wurde in Dortmund, Krefeld, Bonn und in weiten Teilen des Ruhrgebtete« auch 38,5 Grad Celsius festgestellt. Nicht so warm war da« Jahr 1904, da« aber trotzdem am 16. Juli in Magdeburg 38,4 Grad Celsiu« auswie». In Berlin waren an diesem Tage 37,2 Grad Celsiu«. Ein Jahr von besonderer Trockenhrit und Wirme war auch daß Jahr 1911, in dem die Elbe so stark ausge- trocknet war, daß sie bei Dresden durchschritten werden konnte, die Dampfschiffe mußten den Verkehr einstellen. 1911 war ein« der vorzüglichsten Weinjahre, da die ungeheure Menge von Sonnenschein wochenlang vom blauen Himmel hernieder- firahltr. — Gutes Weinjahr. Die tropische Glut, mit der die Sonne jetzt ihr« Sommerpflichten erfüllt, kommt nicht bloß der so wichtigen Getreiderrnte und den Früchten, sondern auch dem Wein^zugute. Da der Behang der Stöcke allge mein ein sehr rrichlicher ist, so erhoffen die Winzer in den Weinbaugebieten auf einen sehr guten Herbst; d«nn die heiße Jultsonne tut denn schon weit entwickelten Trauben sehr wohl und „kocht" den Saft d«r Beeren, sodaß alle Aussicht vorhanden ist, «inen Jahrgang zu erhalten, der in den Annalen der Weinbauern mit goldenen Lettern verzrich- net wird. — Der Fremdenverkehr nach dem Spreewald war am Sonntag ein derartig gewaltiger, wir man ihn trotz herr lichsten Wetter und Ferienzeit doch nicht rrwartet hatte. Wa« find einem solchen Verkehr gegenüber alle Neu- und Erweiterungsbauten der städtischen und Spreewaldgasthäuser. Die« wissen auch viele Touristen und richten deshalb ihren Ausflug so ein, daß sie nicht zu übernachten brauchen. Schon am Freitag und Sonnabend waren alle Gasthäusrr und Privatquartiere überall besetzt. Dre«den. Former Klingner ist noch am 22. Juli ststgenommen worden. Er gesteht zu, daß er die Witwe Buschmann töten wollte, um in den Besitz seiner Uhr zu ge langen, di« er drr Frau verpfändet hatte. Rippien bet Dresden. Beim Ueberholen eines Autolastkraftwagens verunglückte auf d«m hiesigen Dorfplatze am Mittwoch abend gegen 8 Uhr rin in Heidenau wohn- Hafter Geschäftsmann mit seinem Fahrrade derart, daß er infolge schwerer innerer Verletzungen am Donnerstag im Johannstädter Krankenhaus verstorben ist. Dem Autosührer soll kein« Schuld treffen. Stolpen. Anläßlich des 350 jährigen Jubiläum« de« Rathause« und des ungefähr 700 jährigen Verkaufes der Burg Stolpe« an Bischof Benno rüstet die Stadt Stolpen zu einem großen Stadt- und Burgsest, da« am 3., 4. und 5. Oktober stattfinden und ein echt««, fchlichte« Heimatfest wirden soll. Königswartha. Ln Briewitz bei Lohsa brannte am Sonntag da« kleine strohgedeckte Wohnhau« de« Besitzers Pomsdorf nieder. Auch der eingebaute Stall und die an schließende Scheune wurde» ein Raub der Flammen. Pom«dorf konnte mit Mühe von den Nachbarn au« dem brennenden Heim gerettet werden. Ein Enkelkind Poms dorf, da« die Eheleute in einem Kinderwagen aus der Tenne zurückgelaffeu hatten, während sie auf da« Feld gingen, verbrannte und wurde al» verkohlte Leiche aufge- funden. Zittau. Im böhmischen Grrnzort Königswalde ent deckte man im Brunnentrog deS Landwirt« Rudolf einen Toten, einen Mann in drn 50er Jahren, anscheinend Reichs deutscher. Er hat wahrscheinlich in dem Brunnen seinen Durst löschen wollen, wobei ihn der Tod ereilt hat, so daß er in drn Brunnen stürzte. Großschönau. Da« meist besuchteste Volksfest im ganzen fächfich-böhmifchen Grenzgebieten ist s«it Jahrzehnten da« Köntgsschießen in Großschönau. Da« Fest wuchs von Jahr zu Jahr, und der Festplatz ebenfalls der geräumigste, war fast zu klein. Ganze Karawanen, von deutchböhmischen Grenzbewohnern pilgerten alljährlich aus den Nachbarbezirken von Warnsdorf und Rumburg zu diesem Feste. Die deutsch- böhmischen Tageszeitungen dir beiden Grenzstädte enthielten massenhaft Anztigen für das Fest. Heuer aber gab es erst mal« ein regelrechtes Fiasko, obwohl da« Wetter geradezu ideal und für Schankwirte gewinnbringend war. Die deutsch böhmischen Grenzbewohner fehltrn ganz und gar. Wo sonst buchstäblich Tausend« in gefährlicher Enge umherquirlten, sah man am Haupttage, dem Sonntage, nicht zwei Dutzend, Montag und Dien«tag war noch schlechter, und nur zum Feuerwerke hatte sich eine größere Menge Deutschböhmen kingefunden, meist aber nur Zuschauer, nicht aber Käufer. Ursache ist der für die Kroneuleute unerschwingliche Preis aller Artikeln. Selbst da« Tanzzelt, das doch immer der Jugend gehört, war nur reichlich zur Hälfte, die übrigen Zelt« oft kaum zu ein Drittel besetzt. Die Geschäftsleute klagen daher sehr. Bei den Volksfesten im deutschböhmischeu Grenzgebiete ist e« jetzt gerade umgekehrt. Dort dominiert die deutsche Reichsmark, die gewaltige Kaufkraft besitzt namentlich in Essen und Trinken, während sich bekanntlich die übrigen Preise für Schmuggel nicht genug lohurud er weisen. Marienberg. Beim Beerensuchen wurde die 18 jährig« Arbeiterin Ilse Flath von einer Kreuzotter in die Hände gebissen. Dank sofortiger , ärztlicher Hilfe konnte da« Mädchen vom Vergiftungstode gerettet werden; der Arm war bereit» bis zur Schulter stark angeschwollen. Riesa. Schwer verunglückt ist im Stabeiseuwalzwerk der Linke-Hofmann-Lauchhammerwerk« der 52 jährige Walz- meister Paul Rauscher dadurch, daß eine am Kran in der Schwebe hängende Walze aus dem Kranseil rutschte und beim Abstürzen ihm d«n rechten Unterschenkel durchschlug. Der Zustand des Schwerverletzten ist nicht unbedenklich. Strehla. Das dreijährige Töchterchen des Eisen- werkarbeiters Klingenberg war, auf einem Floß fitzend einge- fchlafen. Durch einen Spalt rutschte es ab und fiel in den Strom. Bachermeister Burkhardt, der gerade vorbeiging, konnte es noch an den Klrid«rn erfass«» und dem sicheren Tode entreißen. — Der Barbiergehilf« Nätzholz wurde bei einer Rad partie von den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Autos so geblendet, daß er gegen ein«« St«in fuhr. Mit einer schwere» Kopfverletzung wurde er in« Krankenhaus naH Riesa gebracht. Grimma. Al« im nahen Böhlen eine Ernte, arbeiterin, Frau Krey-ler, einen mit Ochsen des Rittergut« bespannten Wagen «infuhr, geriet sie unter den Wagen. Ihr wurde das rechte Bein abgefahren, ferner erlitt sie am Leib und im Gesicht »och starke Verletzungen, so daß sie bald da rauf verstarb. Oschatz. Ein Radfahrer stieß an der Wermsdorfer Straße mit einem Automobil zusammen, wobei er vom linken Vorderrad« erfaßt und in die Höhe geschleudert wurde. Da ec auf ein Eisenteil fiel, trug er unter auderen Ver letzungen einen Schädelbruch davon. In hoffnungslosem Zu stand wurde er in« Krankenhaus gebracht, wo sich eine so- fortige Operation notwendig machte. Dem Chauffeur scheint keine Schuld zu treffen. Sohra. Auf der Staat«straße flog hier ein durch einen vorüberfahrenden Motorradfahrer ausgescheuchtes Huhn direkt tu das Rad. Der Führer stürzte und brach einen Arm. Dar Motorrad wurde stark beschädigt. Hartha. Ein sonderbares Unglück ist dem Kraft- wagenbetsahrer Boden zugestoßen. Al« er eine Bierflasche öffnen wollte, explodiert« ste. Es sprang«» ihm Glarsplitter entgegen, die ihm die Augen schwer verletzten. Hartmannrdors bei Chemnitz. Al» am Mitt- wochmorgen der Limbacher Arzt Dr. Fischer den Hartmanns dorfer Berg hinunter fuhr, verlor er die Gewalt über seinen Wagen. Nachdem da» Auto zunächst gegen einen Baum gefahren war, durchquerte «s noch den Straßengraben und kam vor einem Gartengrundstück zu stehen. Bei dem Anprall gegen den Brum wurden zwei im Wagen fitzrnde Fahrgäste heraus geschleudert. Ein hinter dem verunglückten Auto kommender Chemnitzer Kraftwagrn nahm die Verunglückte» auf und brachte sie zu einem hiesigen Arzt, der bei dem einem Herrn einen Schädelbruch, bei dem anderen einen Schlüssel- beinbruch feststellte. Dr. Fischer und ein weiterer Fahrgast kam«» mit dem Schrecke» davon. Stollberg. Im benachbarten Niederdorf erkrankten am Sonntag in der Familie des Bergarbeiter» Becker plötz ¬ lich vier Kinder. Der 21 jährige Sohn verstarb an noch unbekannter Todesursache noch im Laufe des Sonntags Die drei anderen Kinder wurden in da» Chemnitzer Kranken haus eingelirsert, weil zunächst Cholera-Verdacht bestand, der ich aber als unbegründ«t herausstellte. Die Kinder litten an einem schweren Brechdurchfall, befinden sich aber bereit» wieder auf dem Wege der Besserung. De? Krebsschaden am deutschen Volkslörper. Unter den mancherlei schweren Schäden des gegenwär tigen deutschen Volkskörpers ist der „Klassenkampf" sicher einer der schwersten, wenn nicht der schwerste überhaupt. Tie bloße Idee vom Klassenkampf schon war für das deutsche V-^ außerordentlich gefährlich, da unser Volk von Natur di - Neigung zum Auseinanderstreben hat.^ Friese Neigung m >' e »urch die Klassenkampf-Jdee noch stark unterstützt w- ' Das ist denn auch geschehen, und in der Gegenwart ist sichtbare Wirklichkeit geworden, was vor Jahrzehnten mUu oder weniger ideenhaft in den Köpfen spukte. So Nuss: denn durch unser Volk von der Jugend bis hinauf in« Greisenalter ein tiefer, breiter Ritz, der täglich tiefer und breiter zu werden droht. Die Welt hat das wenig erhe» be-tdü Schauspiel, datz es ein Deutschland mit zwei großen, rm s>-i!>dUch geg-müberstehenden Volkshälsten sieht: Di« >i.:e Hallte das „Bolt" — (im Sinne der Klassenkampfpre- du,er) —, die andere Hälfte das „Bürgertum" — Besitz und Bildung. Dieser Gegensatz ist ja Unvernunft in reinster Ausprägung, aber es wird leider mit allen, auch den gehässigsten,^Mitteln geschürt. Früher war der Klassen-- kampf vor allem wirtschaftlicher Natur. Das hat er längst aufgchört zu sein. Er ist gegenwärtig wirtschaftlich, politisch, religiös und kulturell, sieht also das gesamte Sein der Volksgenossen, die nicht klassenkämpferisch eingestellt sind, als feindlich an und sucht zu zerstören, was sich nur irgendwie zerstören läßt, ohne Rücksicht darauf, ob es Werte find, die durch Jahrhunderte hindurch sich als notwendig und gut bewährt haben, durch Sitte, Gesetz und Herkommen geheiligt find oder nicht. Ein verblendeter Klassenkämpfer fleht eben seinen Klassenkampf als Mittel zu einer neuen Gesellschaftsordnung an — wenn sie auch noch so nebelhaft ist — und damit ist für ihn jede Diskussion abgebrochen. Im Grunde genommen ist der Klassenkampf die Wirklich keit gewordene materialistische Weltanschauung. Er ist, da er Ideale des Volkslebens, die nicht so sind, wie er sie denkt, rücksichtslos zerdrückt, ein krebsartiger Zerstörer und erweist sich geradezu als verbrecherisch, wenn er ohne Bedenken Le^ensnotwendigkeiten des eigenen Volkes anderen Völkern z»genüber opfert — umseiner Vorteile willen. — Man spricht heute unendlich viel von „Einigkeit", „Volks- und Schicksalsgemeinschaft", „Wiederaufrichtung", „innerem und äußerem Frieden". Man hat außerordentlich viele treffliche Worte und Vorschläge dafür gefunden, wie den gegen wärtigen inneren und äußeren zahlosen Nöten unseres Volkes gesteuert wernen kann. Es ist alles vergebens, wenn nicht diese unselige, zerstörenoe Kreoskrankheit, der Klassen« kamof, aufhört. Zum Aufbauen und Gesundwerden des Dolkskörpers gehören alle Kräfte. Wie kann aber ein Volk gesundens wenn die eine Hülste des Volkes immer wieder unvernünftig einreißt, was die andere aufbaut! Mrchennachrichte«. Sonntag, den 26. Juli. Vorm. 9 Uhr Predtgtgott«sdienst. Vorm, i/z 11 Uhr Kindergotte«di«nst. Abend» 8 Uhr Treffen der Jugendvereinigung t« Pfarrhof. -iurrr» ein« VMaWt.