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tiendorser Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgeg erscheint Di»«» Gemeint- - Giro - Koni» Nr. Ul 24. Jahrgang Nummer 77 Sonntag, den 5. Juli M5 MÜ den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* mrd »Der Kobold*. Schriftleitung, Dmck und Verlag Hermann Nühle, Ottendorf-Okrilla. vt« »Ottendorfer Zettuna' erscheint D ta-, Don»er,leg «id Sonnabend. UklertzMqs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates - v« V»»»a»»Vr«t» »ttd »tt V»^« - jede« Monat» bekannt gegeben. » I« Fall» höherer Lew all (Krieg od. s»np. L ü ttg»no»«lch«r StLrnnge« d« Betriebe» der H ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» L - Einrichtnngr») hat der Beeteher Iieinen Nn» - »» svruch auf Lieferung oder -lschNefening der - » Zetttrng »d. NückMlung d. Beplg»vretse». ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. , M AizchM i amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 4. Juli ^Srs. — Nach d^N Kriege zürn ersten Male erhielt unser Ort gestern Freitag einen Truppenteil des 20. bayrischen Infanterie-Regiment« al- Einquartierung. Lin vorzügliches Konzert welches die Kapelle am Abend auf dem Hofe de« Gasthose« zum schwarzen Roß veranstaltete hatte eine uner wartet zahlreich« Zuhörerschaft aufzuwcisen. Sonnabend früh zogen die Truppen mit klingendem Spiel nach Königsbrück. — 25 Jahre vollenden sich heute daß die hiesige Ver waltungsstelle de« Deutschen Holzarbeiteiverbande« gegründet worden ist. — Wertpaket oder gewöhnliches Paket? Die Postver waltung ist nach 8 S de« Postgesetzes verpflichtet, im Falle eine» Verluste« oder einer Beschädigung von Paketen ohne Wertangabe den wirklich erlittenen Schaden, jedoch nicht mehr al« einem bestimmten Höchstbetrag für jede» Pfund der ganzen Sendung zu vergüten. Dieser Höchstoergütuug«- satz wurde, wa« noch wenig bekannt zu sein scheint, vom 1. Februar ab von 1,60 Reich«mark — entsprechend dem Satze der Vorkriegszeit — auf S Reichrmark festgesetzt. In allen Fällen, in denen der Pfundprei« der Ware diesen um fast 100 v. H. erhöhten Ersatzbetrag nicht übersteigt, bleiben die Paketvsrsender bet Verlust oder Beschädigung der Sendungen vor Nachteil bewahrt. Auch wenn ein Paket während der Postbesörderung nur an einem Teile feine« Inhalt« Schaden erleidet, muß nach dem Postgesetz des Be rechnung des Ersatzbetrage« da« Gewicht der ganzen Sendung zugrunde gelegt werden. Tritt beispielsweise bei einem 5 Kilogramm schweren Paket eine Jnhaltsschmälerung von 1 Kilogramm ein, so ist dem Absender nach Maßgabe de« Paketgesamtgewicht« ein Ersatzbrtrag bi« zu 10 mal 3 Reichrmark ist 30 Reichsmark zu zahlen. Hat der verloren gegangene oder beschädigte Inhalt einen geringeren Wert, so wird natürlich nur der wirklich erlitten« Schaden vergütet. Für ein vor dem 1. Februar aufgelteferte« gleiches Paket hätte nach dem geringeren Vergütungsfatz im Höchstfälle ein Ersatzbetrag von nur 16 Retch-mart gewährt werden können. Die sehr bemerkenswerte Besserstellung bei Schadensfällen enthebt die Paketversender in allen geeigneten Fällen der Gepflogenheit, ihr Waren in Wertpaketen zur Post zu geben und ermöglicht eine wesentliche Einschränkung der Portoaur- gaben. Für ein unversiegeltes Wertpaket als einfachste und billigste Wertoersendungsart, bet der eine Wertverficherung bi« zu 100 Mark zugelassen ist, beträgt z. B. die Postge bühr bei einem Paketgewicht von 5 Kilogrvmm in der 1. Zone 75 Pfennig, für ein gewöhnliche« Paket dagegen nur 40 Pfennig. — Kampf im Baugewerbe. Da« Lohnabkommen für da» sächsische Baugewerbe ist am 30 Juni abgelaufen. Da ein neue» Abkommen nicht erzielt und auch ein Schieds spruch verwirkt wurde, die Arbeitgeber aber die von der Arbeitnehmerschaft gestellten Forderungen nicht bewilligt haben, sind Teilßreiks ausgebrochen. Es ist nicht ausge schloffen, daß die Arbettgeberschaft mit Gegenmaßnahmen kommt und die Arbeitnehmer ausfperrt. — Die Linde blüht. Süßer, wonniger Duft weht uns entgegen und weckt manche frohe Erinnerung au unsere Kindheit. Weich, zart ist dar Holz der Linde und fast könnte man meinen, da sie keine großen Waldbrstände bildet, sie suche dir Nähe des Menschen, geleite ihn zu den Stätten seiner Ruhe und fiedle sich dort an, wo höhere Gedanken seine Seele bewegen. So steht sie vor manchem Hause neben der Ruhebank, vor dem Tore, am Ausgange der Stadt, de» Dorfes oder überschattet die Quelle. Unter der Dorf- linde sammelte sich einst die Jugend zu Spiel und Tanz; da« Volk liebte und ehrte feine Linde. Die Poesie um schlang sie; da« Volk«lied summt durch ihr« Blüten in Freude und Trauer. Die Eiche ist das Symbol der Kraft und Unbeugsamkett unsere« Volkes. Die Linde bleibt der Baum der Herzen«. Wieder summen die Bien«n um die honigreichen Blüten. Auch der Mensch sammelt Sie wegen ihrer heilenden Kraft. Leider konnte man oft beobachten, daß mutwillig Aeße und Zweig« hrruntergeriffeu oder ab geschlitzt wurden; deshalb ist das Pflücken von Linden- blüten behördlich verboten; dazu muß Erlaubnis eingeholt werden. Meißen. Im Jagdveoier des Rittergutes Ober- polenz bei Meißen wurde der 1881 zu Krögis geborene, zu- l-tzt in Dresden wohnhaft gewesene, erwerbsloser Maler Emil Ulbrich angetroffen nnd srstgeuommeu. Ulbrich hatte ein zerlegbares Gewehr im Besitz, im Rucksacke, der Spuren von transportiertem Wild aufwtes, befanden sich ein großes Wesser, Packmaterial, Waschzeug und Schuhreinigungsmittel. Der Wilderer wurde dem Amtsgericht Meißen zugeführt. Roßwein. Wege» Betruges wird von der Amt«- anwaltschaft Roßwein der am 5. Juli 1801 zu Berber»dorf, Amtshauptmannschast Döbeln, geborene Berufserfinder Max Alfred Kummer steckbrieflich gesucht. Er ist schon seit April flüchtig und ist erst in letzten Tagen erneut in Fahndung gestellt worden. Gegen Kummer ist Haftbefehl erlaffen worden. Die von ihm angegebene Staudesbezeichnuog läßt allerlei Schlußfolgerungen zu. Einmal kann damit gemeint sein, Kummer befaßt sich berufsmäßig mit Erfindungen, andrerseits besteht auch die Möglichkeit, daß er „Berufe er findet" und dazu dann Vertreter mit Kautionen oder der gleichen sucht. Nach den behördlichen Ermittlungen soll sich der Gesucht« unter andren au h tu Radeberg aufgehalten haben. Freiberg. In einem Lagerranm der Stecherschen Lsderwerke in Zug bei Freiberg brach am DonuerStagvor- mittag aus noch nicht aufgeklärter Ursache ein großer Brand aus, der sich unter furchtbarer Qualentwicklung rasch aus breitete. In drm großen Lagerraum der Firma befanden sich leicht brennbare Stoff«, Fässer mit Benzin, Oelen und Fetten. D«e Feuerwehren waren rasch zur Stelle. Infolge der starken Rauchentwicklung war e» den Wehren unmöglich, an die Brandstätte heranzukomm«», und es mußte schließlich mit Gasmasken vorgegangen werden. Außerdem erfolgten Explosionen der Benztnfäffer und durch den gewaltigen Luftdruck wurden die Feuerwehrleute zurückgeworsen. Zum Glück fehlte es nicht an Wasser. Gegen Mittag war die Gefahr beseitigt. Ehrenfriedersdorf. Der am letzten Sonntag veranstaltete Volksentscheid über die Auflösung de« hiesigen Stadtparlaments hat sich mit einer Mehrheit rwn 2 Stimmen für diese entschieden. Leipzig. Am Donnerstag gegen Abend ist in der Stötteritz« Straß« ein 8 jähriges Mädchen von einem Auto umgeriffen und überfahren worden. Nach dem Bericht von Augenzeugen ist die Klein«, die mit anderen Kindern aus dem Fußweg spielte, plötzlich über die Straße gelaufen und von dem Kraftwagen erfaßt worden. Der Wagen ging direkt über das bedauernswerte Kind hinweg. Die Ver letzungen waren so schwer, daß das Mädchen auf dem Wege nach dem Krankenhause gestorben ist. Dennheritz. Während de» fünfzigjährigen Bestehens der hiesigen Schützrngesellschaft wurden auf dem Festplatze in den Abendstunden die Girlanden herab- und dir Masten herausgeriffen sowie die schwarz-weiß-rote Fahne entfernt. Es wurde festgestellt, daß Reichsbannerleute, di« in Denn heritz ebenfalls ein Vergnügen hatten, die Uebeltäter waren. In Mosel wurden die Burschen gestellt, und die Polizei entrollte die gestohlrne Fahne von der Fahne der Reich«- bannerleute. Oberwiesenthal. Von der -am Fuße de» Keil- berge« nach Gottesgab zu gelegenen Gebäudegruppe — soge nannte „Sonnenwirbel-Häuser" — sind am Montag nach mittag zwei von mehreren Parteien bewohnte Anwesen völlig niedergebrannt. Da« Feuer wurde durch einen fünfjährigen Juugen, welcher auf dem Oberboden mit Zündhölzern ge spielt hatte, verursacht. Durch da« schnelle Umsichgreifen de« Brandes wurde den armen Leuten, welche nicht einmal ver sichert hatten, mit Ausnahme des Viehrs dir gesamte beweg liche Habe entrissen. Chemnitz. Am Dienstagabend war am hiesigen Wallgraben rin junger Manu in jugendlichen Urbrrmut auf einen Baum gestiegen und stürzte au« einer Höhe von zehn Mrtern ab. Unglücklicherweise fiel er auf eine Bretterplaukr, die durch Eisenzacken und Stacheldraht gesichert war, wobei ihm eine Eisenspitze in den Unterleib eiudrang. Per Unglück- liche verletzte sich so schwer, dgß er kurze Zeit nach dem Un- fall verstarb. Die Gerftsrieher. Unsere gallischen Nachbarn müssen doch ein verflucht böses Gewissen Habens Wäre das nicht der Fall, so wäre die letzte Entwaffnungsnote mit ihren vielen Lächerlich keiten nicht denkbar. Ein Volk, das sich selbst so gründlich entwaffnet hat wie das deutsche, kann wirklich nicht noch mehr „entwaffnet" werden. Aber den französischen Siegern macht schon irgendeine Maschine schlaflose Nächte, die viel leicht mit vieler Mühe und großen Kosten einmal zur Her- siellung von Kriegsmaterial verwendet werden „könnte". Oder wenn da irgendwo etliche Ersatzteile entdeckt werden, wenn auch verrostete, aus denen man ganze drei Minen werfer notdürftig zusammenflicken kann! Wenn schon durch solche Dinge angeblich die „Sicherheit Frankreichs" ins Wackeln gerät, wie windig muß es dann darum bestellt sein! Vielleicht aber erleben wir noch, daß ein französischer Sicherheitsfanatiker „entdeckt", daß z. B die Knallpistolen, mit denen unsere kleinen Buben gern sich belustigen, auch die „Sicherheit" Frankreichs „gefährden"! Aber all' die lächerlichen Dinge, womit die neueste Cntwaffnungsnote wichtigtuerisch aufwartet, treffen nicht den Kern der Sache. Sie sind nur Kulisse. Es verstecken sich wahrscheinlich dahinter Dinge, die der Oeffentlichkeit noch nicht schleierlos sich darstellen — oder darstellen dürfen: Frankreichs „Sicherheit" ist in Wahrheit nicht durch Deutsch land gefährdet — das weiß man an der Seine mindestens so gut wie an der Spree. Aber allerdings sind für die Sieger von 1918 anderswo ernsteste Krisen entstanden, und darum steigt ihnen das einst so sieghafte, gefürchtete Deutschland wie ein unheimlicher Schatten auf, der sie verfolgt bei Lag und Nacht. Darum lügen die Hetzapostel jenseits des Rheins der Welt täglich vor, wie „stark in Waffen" Deutschland noch immer sei. Darum wird von ihnen mit Jubel alles aufgegriffen, was von den hiesigen Pazifisten nur immer schamlos als „gefährlich für den Weltfrieden" ausposaunt wird, ganz gleichgültig, ob es sich um verrostete Lanzen spitzen. zerrissene Spatenfutterale, halbe Spaten ohne Stiel, alte Donnerbüchsen, die kaum Zeughauswert haben, alte Stiefel ohne Sohlen u. dgl. handelt! All' das macht den gallischen Geistersehern fürchterliche Beschwerden um ibre ^.Sicherheit". Und dann der deutsche Geist! Ja, wenn doch dieser totgeschlagen werden könnte! Was er den Franzosen und den Französlingen bei uns für Kopfzer brechen macht, und welche unheimliche Angst er ihnen ins Gebein jagt — das kann niemand beschreiben. Man weiß nicht, wie man ihm beikommen kann, und auch das Versailler Schanddiktat reicht nicht dazu aus. Im Gegenteil — 0 großes Weh! — gerade durch es wird er lebendig. Wo ist nun der Hexenmeister, der den Feuerstrom des deutschen Geistes zu bannen vermöchte? Verständlich, daß z. V. einem um die „Sicherheit" seines Landes besorgten Franzosen neulich unsere „Wandervögel" auf die Nerven fielen. Er sah sie am Rbein, und ihr straffes Wesen, ihr flammend-fugend licher Blick, ihre frischen Vaterlandsliebe!, und — 0 Graus! — sogar ihre gleichmäßige Kleidung, ihre „Disziplin" mach ten dem besorgten Franzosen Schauder und schlecht verhehl tes Entsetzen. O weh der „Sicherheit" Frankreichs, so dachte er, wenn diese strammen Burtchen einmal Rache nehmen sollten! Ja. ia, der deutsche Geist! Wie mag's den galli schen Geisterlebern zumute werden, wenn — ia wenn wirk lich einmal sollte Doch nein, in die Hölle, ihr schlimmen deutschen Geister! Weyher. Mrchenuachrichte«. Sonntag, den 5. Juli. Bonn. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. V« 11 Uhr Kindergotte«di«nst. Hierin ein» Nella««. ffrSnkLMvsscdtz müll öesmÜrisrt veräsN. ffrSnkkLitsübertrasunü ckurcd lileickung Unä iVsscksstücke ist keine ZeNonbest. Pees» tötet 80bon in bgnckvesrmer l^suge jecksn lirankkeitskeims