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eilung 2§. Jahrgangs Freitag, den 26» Juni 1925 Nummer 73 Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderater MU dm Beilage« »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kotold". Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Re» tÄi , «Ä ArzeWM . amtlichen Bekanntmachungen -u Ottendorf-Okrilla. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UnW »iiiiiiiittiiiiieiiiiiiiiiiiiiiiiiiii» - - Di« .Ottindorfer Arttuna' nschrtat Diern- 2 ia«, vormeretag xnd Sonnabend. Der B»tna, «Pret» wird mit Beginn » jede« Monat» bekannt gegeben. 2 Im Fall« höherer Bnvaü <Nrteg ob. sonst. 2 2 irgendwelcher Störungen d« Betrieb« der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten »d. d, Beförderung». 2 2 Einrichtungen) hat der Bezieher teinen vn» »» svrnch auf Lieferung »der Nachlieferung der - 2 Zeirnng »d. Rückzahlung d. Dekug»xr«is«. 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, den 2Z. Juni sSes. — Wie un» von der Gemeindeverwaltung mitgeteilt wird, findet am 26. Juni d«. I«. abends in der Zeit von S bi« 12 Uhr in der Nähe der Gemeinde eine militärische Schießübung statt. Am 3. Juli ds. Jr. ist bei ungünstiger Witterung mit der Einquartierung einer bayerischen Truppenteile» hier zu rechnen. — Der hiesige Frauenverein unternimmt am Montag, den 29. Juni, einen Ausflug mit dem Dampsschiff nach Diesbar bet Meißen. Zahlreiche Beteiligung steht zu er warten, da die Dampsschiffahrt durch dir schönen Elbge- lände bei günstigem Wetter, da« sür die nächste Zeit vor. ausgtsagt ist, ganz besondere Reize hat, und der Ort Dies, bar, eine vielbesuchte liebliche Sommerfrische, in herrlicher Gegend dicht am Ufer de» Strome« liegt. Auch die Herren können sich beteiligen und werden gern gesehen. Ebenso find Gäste willkommen. Abfahrt mit dem Zuge 6,23 Uhr vormittag«, mit dem Schiff in Dre»den-A. 8 Uhr vormittag«. Ankunft in Diesbar 10,55, Abfahrt 3 Uhr uachm., Ankunft in Dresden 7,15 Uhr. — Kein freier Greuzverkrhr von Deutschland nach der Tschecho-Slowakei. Wie das Innenministerium und das Handelsministerium bekanntgeben, habe ihnen das Polizri- kommiffartat in Eger mitgeteilt, das Reichsdeutsche bei der Kontrolle ohne Paßvisa erscheinen und behaupten, daß nach den ihnen zuteil gewordenen Jnsormattonen die Verpflichtung eines Paßvisu« zwischen der Tschecho-Slowakei und Deutsch land aufgehoben worden sei. Da aber bisher diese Ver pflichtung nicht aufgehoben wurde, werden die Reisenden vom Polizeikommiffariat zurückgeschickt, wodurch für ste Unannehm- lichkeiten erwachsen. Alle Interessenten werden darauf auf merksam gemacht, da« .für die Reisen au« Deutschland nach der Republik da« Visum der tschechoslowakischen Regterung«- behörde m Deutschland erforderlich ist. — Nach einer Berordung des sächsischen Wirtschafts- Ministeriums ist die Einfuhr von Geflügel aus Jtalie nach dem Freistaat Sachsen wegen der Gefahr der Einschleppung von Geflügelsruchen mit sofortiger Wirkung verboten worden. — Die Ehescheidungen in Deutschland nehmen rapid zu. Die Statistiker wissen un« seltsame Dinge zu erzählen, wie erschreckend dies« Zunahme gerade in den gebildeten, besseren Kreisen ist. Aber man braucht gar nicht diese Zahlen anzusehen jeder Mensch kann sich in seinem Umkreis da- von überzeugen. Man versucht Erklärungen verschiedener Art dasür zu finde». Man spricht von der Leichtsinnigkeit, mit der mau heutzutage Ehen zu schließen pflegt. Man geißelt wohl auch die überhandnehmenden Jntereffenehen, die nicht durch Zuneigung, sondern durch Nebenabsichten veran laßt werden. All da» zugegeben, muß mau doch sagen, daß ein Punkt nicht genügend berücksichtigt wird: das gegenseitige Verhalten de» Ehepaare». Nicht allein die Frau läßt sich manchmal in der Ehe gehen, sondern auch der Mana. Kluge Menschen aber werden wohl wissen, daß die Kunst, «inen Menschen zu gewinnen, viel leichter ist, al« einen Menschen zu halten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wie viele Frauen, die als junge Mädchen ihren Teint pflegten, unter- lassen da» in der Ehe au» Beqemlichkrit. Und es wäre doch so einfach, wenn ste sich täglich mit Steckenpferd-Seife (beste Lilienmtlchseise) waschen würden, denn diese erzeugt allein den schönen Teint. Man lächele nur ja nicht über die Zusammenhänge. Kleine Ursachen große Wirkungen. Dre» den. Die durch die Tageszeitungen gegangen« Nachricht von der Festnahme Mörder« Kahl entspricht nicht den Tatsachen. E» wird gebeten, auch weiterhin den Behörden alle Wahrnehmungen mttzuteilen, die zur Ergreifung des Kahl dienen können. Meißen. Hier wurde der 23 jährige Arbeiter S. aus Röcknitz bei einem Fahraddirbstahl sestgenommen. Die Erörterungen ergaben, daß man einen fchweren Jungen gefaßt hatte, der nachdem er erst am 30. April nach Verbüßung einer längeren Gefängnisstrafe entlassen worden war, schon wieder zahlreiche Einbruch«dteb- stähle in der Oschatzer und Meißner Gegend auf dem Kerb- Holze hatte. Aus aufgesundenen Sachen konnten ihm sofort Einbrüche in Thalheim bei Oschatz, in Sora bet Wilsdruff in Löbschütz bet Meißen und in Deila nachgewiesen werden" Nossen. Das 13 jährige Schulmädchen Charlotte Glaubach rettete am 14. April v. I. au der Meißner Straß« ein fünfjähriges Kind vom sicheren Tode de» Ertrinkens im Mühlgraben. Für diese tapfere Tat, die von der jugeutlichrn Lebensretterin mit dem Einsatz ihres eigenen Leben« glücklich bewerkstelligt wurde, ist ihr nunmehr da» Abzeichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft in Bronze überreicht worden. Naunhof bei Grimma. Dem 21 Jahr alten Kraftwagenführer Jahn von der hiesigen Rauchwaren A.-G. Walther und Arnold wurde am Freitag auf der Fahrt, bei der er noch einen Beifahrer bei sich hatte, plötzlich unwohl. Als er aussteigen wollte, öffnete sich unverseheu« die Wagrntür und Jahn stürzte heraus und wurde überfahren. Er starb wenige Minuten darauf. Lei.pzig. Tödlich überfahren wurde am Dienstag, kurz vor 11 Uhr vormittag», eine 80 Jahre alte Frau in der Gerberstraße durch einen Lastkraftwagen. Die Räder de» Wagen« waren ihr über den Leib gegangen. Der Tod war kur, darauf eingetreten. Fremdes Verschulden soll nicht vorltrgen. — Am Mittwoch früh gegen V« 7 Uhr ist in der Kurprinzstraße ein 18 jähriger Stud. jur. durch «inen Kraft omnibus überfahren worden. Er fuhr mit seinem Rad« hinter dem Omnibus her und war im Begriff ihu links zu überholen. Als er sich etwa in der Mitte zwischen den beiden Seitenrädern befand, glitt «r mit seinem Rade auf dem nassen, eben frischgewaschenen Asphalt au», rutscht« zwischen den beiden Nädern unter den Wagen und mit dem Kops vor das rechte Hinterrad, da» sofort über diesen hin wegging. Der junge Mann war augenblicklich tot. Nach Lage der Sache liegt kein Fremdes Verschulden vor. Der Führer des Wagen« war erst durch Zurufe von Zeug«n auf den Unfall aufmerksam gemacht wordeu. Limbach. Durch das große Eisenbahnunglück bei Hackrtstown in den Vereinigten Staaten, bei dem über 40 Personen den Tod sanden ist auch eine Familie im benach barten Mittelfrohna Blättermelduugeu zufolge schwer be troffen worden. Der Kaufmann Martin Alwin Heinig au« Chicago war im Begriff, mit seiner Frau und beiden Kindern im Alter von sechs und zwölf Jahren eine Reise in die deutsche Heimat anzutreten, die ganze Familie ist der Etseubahnkatastrophe zum Opfer gefallen. Weißenberg. In der Nacht zum Montag brannte im benachbarten Krtscha das Hau« des Häuslers Alt mann ab. Frau Altmann und Tochter konnten noch ge rettet werden. Doppelte« Unglück ist dem Besitzer wider fahren, denn er liegt in Görlitz im Krankenhaus«. Zschopau. Der Sächsisch« Forstverein hielt am Sonnabend und Sonntag hier seine 63. Versammlung ab, um zu den wichtigsten Tagerfragen auf dem Gebiete de« Forstwesens Stellung zu nehmen. D«r Sonnabend gehörte der fröhlichen Geselligkeit, während der Sonntag fachwiffen- schaftlichen Vorträgen bedeutender Forstmänner gewidmet war. Reviergänge durch das Zschopauer und die angreuzen. den Reviere und ein gemeinsamer Ausflug nach der Augustusburg beschlossen die Tagung. Planitz. Ein Plauener Fabrikant, der mit seiner Familie im Auto zum SSngerfefte nach Dresden fahren wollt», erlitt auf der Straße nach Zwickau einen schweren Unfall. Beim Ausweichen kam der Wagen ins Schleudern und fuhr gegen einen Straßenbaum. Die Insassen wurden heraurgeschleudert und mehr oder minder schwer verletzt. Da« Auto wurde stark beschädigt. Aussig. Seinen Namen zu nennen, scheint wohl da« einfachst« zu sein, ist es aber doch nicht, wie die Brüxer Gendamerie erfahren mußte, die einen Dieb ver haftete, der sich zwar Josef Kriecka nannte, jedoch 14 ver schiedene Heimatscheine und zugleich Namensdokumente bei sich führte, die er teils wohl gestohlen, teil« gefälscht hatte, um damit Betrügereien zu begehen. Auch soll er mit den Scheinen Handel treiben der sehr einträglich ist. Den echten Heimatschein konnte man nicht herausfinden. Fast gleichzeitig verhaftete die Nussiger Polizei nach daktyloskopischen Be- wris«n den berüchtigten Betrüger und Einbrecher Karl Otto Zimmermann au« Dresden, der Kautionsschwindel in großen betrieb, vielerorts große Kanzleien aufgemacht hatte und das Geld haufenweise rafft«. Er vermochte seinen Namen auch nicht anzugeben, denn «r hieß u. a. Percy Hearthfield, Perci Acon, Charli, Strengendahl, Freudenthal usw. Die Polizei meint aber nach den Fingerabdrücken, daß es be stimmt der obeugeuanute Zimmermann ist. Das Zeitalter der Maschine. Wir pflegen das vorige Jahrhundert als das Zeitalter der Dampfkraft, das jetzige als das der Elektrizität zu be zeichnen. Das ist natürlich nur eine unsichere Charakteristik, denn beides geht in einander über und das eine märe ohne dar andere nicht denkbar. Die modernen Wunder, denen wir fast täglich, ja stündlich auf allen Gebieten der Technik begegnen, sind uns heute leider gar nicht mehr so seltsam, daß wir wie unsere Altvorderen vor ihnen ehr fürchtig staunend verharren. Und doch sind da eine so ge waltige Steigerung der Kräfte, so unfaßbare Wirkungen und dem Laien schier unverständliche Erscheinungen zu be obachten, daß mir „vor der Fülle der Gesichte" nur immer wieder staunen mußien. Betrachtet man einmal allein die Steigerung des maschinellen Nutzeffektes, d. h. des Ver hältnisses zwischen Verbrauch an Brennstoff (Kohle) und rer durch die Maschine erzeugten Kraft, so kann man diese gewaltigen technischen Fortschritte der Maschinenbauiechnik gar nicht genug bewundern. Und noch dazu in dem ver- hältnismüßig knappen Zeitraum von hundert Jahren haben sich diese bedeutenden Fortschritte entwickelt! Im Jahre 1820, zur Zeit der ersten Dampseiscnbahn brauchte man zur Erzeugung einer Pserdekraft an Kohlen nicht weniger als 12 Kilogramm. Bereits um die Jahrhundert wende benötigte eine Maschine zur Leistung des gleichen Effektes nur noch 1,2 Kilogramm, und die neuesten Loko motiven. wie sie heute beispielsweise auf 5 und mehr Achsen bei Borsig gebaut werden, gebrauchen pro Pserdekraft nur noch 0,57 Kilogramm. Der Menschliche Ersindungsgeist hält aber nimmer inne. Die Technik wird sich immer wei ter entwickeln und, was uns heute noch berechtigtes Stau nen entlockt, wird von unseren Nachkommen gewiß mit ähn lichen Gefühlen betrachtet und „bewundert" werden, wie wir heute im kürzlich eröffneten einzigartigen „Deutschen Museum" das trefflich nachgebildete Modell jenes seltsa men Ungetüms bestaunen, das einst ein Triumph mensch lichen Erfindungsgeistes war, — die erste Lokomotive zwischen Nürnberg und Fürth. , Mrche««achrichten. Heute Donn«rstag abends V, 9 Uhr Toteuged«nkf»i«r anläßlich der Johannirfeste». Bei schönem Wett«r vor der Kirche sonst in der Kirche. -ierzu eine Beilage.