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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 24» Jahrgang. Nummer 58 Sonntag, den ^7. Mai ^925 »eiiiiin»««»»»»»»»!» 2 AnjUsw w»ch« «m d« Ersch«t»M « »«d« räch »dn »r» d« Kontm» x«üt. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 136. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Mil den Beilagen „Neue Illustrierte", amtlichen Bekanntmachungen D" zu Ottendorf-Okrilla. Mode und Heim" und »Der Kobold". v«tz« »«-«ml Di« »Ottendorfer Fettuna' erscheint Dtene- 2 la-, Donner.tag »nd Lonnabend. E v« B«t,a,-Pr«i, wird mü Besinn - jeden Monat» bekannt gegeben. M Im Fall« höherer V»waÜ <Kricg vd. sonst. 2 ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der - L Fettung, d. Lieferanten »d. d. Beförderung»» ü 2 Einrichtung»«) hat der Bezieher keinen An» - W so euch auf Lieferung »der Macbliesrrung der » 2 Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise,, ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29143. OertlicheS und Sächsisches. Ättendorf-Vkrilla, den ss. Mai s92s. — Der Gemisch!« Chor, der nicht nur die Pflege des Gesanges, sondern überhaupt die Pflege von Kunst und Literatur aus sein Programm g schüebcn hrt, veranstaltet am Himmclfabrtstage einen Rezitations- und Melodramen- abead. Herr Lehrer A. Schmidt dessen Vortragskunst weit über den Rahmen des Vereins hinour bekannt und geschützt ist, hat sich mit seinem Sohn Wrltker am Flügel in liebens würdiger Weise zur Verfügung gestellt. Die zum Vortrag kommenden Stücke sind Meisterwerke der Literatur und Musik. Durch ihren Ernst, aber anL du'ch köstl'chen Humor üben sie einen nachhaltigen Eind uck auf dem Hörer aus. Wer also den HimmelsahrtStag in Feiertags-Stimmung beschließen will, dem sei der Besuch dieser Veranstaltung wärmstens em- pfohleu. Dresden. In Weißig bet Dresden sprang ein 11 jähriger Knabe, der sich an den Anhänger eine« Lastautos gehängt hatte, ab, wurde aber von einem hinterdreinfahrenden Auto erfaßt und tödlich überfahren. — In geheimerVerhandlung mußte sich am Donners tag ein 19 Jahre alter Glasfabrikarbeiter, Wurche, aus Medingen vor dem Gemeinsamen Schöffengericht v-rant- wordtN. Er wurde beschuldigt und galt euch für voll über- führt, einen an eine Telegraphenstange daselbst angebrachten Zettels gemeinsten unsittlichen Inhalts geschrieben zu haben. Da« Urteil lautete auf 50 Mk. Geldstrafe mit der Begründung daß die Tat ein Dummerjungenstreich sei, hervorgerufen durch geringe Bildungsart und sehr niedriger Denkung«. weise. Freital. In Konkurs geraten ist der im Vereins- register eingetragene, vor etwa einem Jahre gegründete Verein Freitaler Vereinthaus, dessen Bestreben bekanntlich dahin ging, den Bau eine« großen Gewerkschastshause« mit Sälen Usw. zu betreiben. Zu diesem Zwecke wurde auch eine Lotterie veranstaltet, die nicht den erwarteten Erfolg gehabt zu haben scheint. Tharandt. Der hiesigen Landgendarmerie wurde von einigen Knaben gemeldet, sie hätten im Walde an der von Haintberg nach Tharandt führenden Straße zwei Männer beobachtet, die sich dort umgezogen hätten. Die Polizei verfolgte die Spur der Verdächtigen. Auf der durch den Tharandter Wald führenden Freiberger Staat«. Kraße konnten die Unbekannten gestellt werden, die angaben, harmlose Wanderer zu sein und zu einer Verwandten nach Zwickau wandern wollten. Da sie keine Aueweispapiere bet sich hatten, wurden sie nach der Wache gebracht. Dort wurde fcstgeßellt, daß die Verhafteten ein Buchhalter und ein Belghäuer au» Altwasser-Waldenburg in Schlesien warrn, die dort bei einem Einbruch in eine Porzellanfabrik 9600 Mk. gestohlen hatten und sich auf der Flucht befanden. Der größte Teil des Geldes wurde bei ihnen gefunden. Soh land. Nach einer Vereinbarung zwischen der Bautzner Amtthauptmannschast und der Beztrkshauptmann- schasr Schlucken«» werden in Sohlaud wieder Tagcegrevz- ausweise für di lO-Kilometer-Zone auf die Dauer von 48 Stunden ausgestellt. Sie werden zum Preise von 50 Pfg. von der Gemeindebehörde Sohland an Touristen ausgegeben, die sich genügend legitimieren können. Dieselbe Behörde stellt auch Ausweise für Schulen aus, während Sammel- ausweise für Vereine durch die Amlshauptmannschaft Bautzen ausgegeben werden. Hirschfeld«. In dem Wanderzirkus, der auf dem hiesigen Markte fein Zeit aufaeschlagen hat, ereignete sich beim Stillauf ein schwerer Unfall. Infolge des Regen- Hatten sich di« in die Erde eingerammten Pfähle gelockert, sodaß da« Seil nachgab, al« er von zwei Artisten betreten wurde. Während der eine der Artisten beim Sturz ohne Verletzungen davonkam, erlitt der Inhaber de« Zirku-unter- Nehmens schwere innere Verletzung-n. WahnSdorf. Am 14. Mai, abends in der 7. Stunde ereignete sich am Steinbruch von Exner an der Meieret im Lößnitzgrunde ein schwerer Unfall, der zwar keine Menschenleben, jrdoch zwei wertvolle Psrrde vernichteten. Der Landwirt Jacob hatte auf dem Montzburg-Eisenberger Pferdemarkt ein neues Pferd gekauft. Um das Tier aus- zuprobieren, spannte der Sohn des Herrn Jacob dasselbe Wit einem anderen Pferde zusammen vor einen Rungen wagen Au» zurzeit noch unbekannten Ursachen scheuten die Tiere aus einem WirlschaftSwege und gingen durch. Alle Bemühungen des Hungen Landwirtes, die scheugewordenen Tiere aufzuhalten, waren vergeblich. Die Pferde rasten vielmehr nun in vollem Lauf den Weg entlang über eine Wiese dem Rande des Exnerschen Steinbruches zu. Jacob jun. wurde vom Wagen geschleudert, überfahren und blieb mit inneren Verletzungen liegen, die Pferde aber stürzten in den ca 40 Meter tiefen Stetnbruch hinab, den Wagen hinter sich herreißrnd. Die Tiere zerschmetterten mit dem Wagen auf dem Bruchgerölle de« SteinbmchgrundeS und waren sofort tot. Augenzeugen, Gäste der Meierei, b«. richteten, daß der Anblick der stürzenden Pferde ein entsetz licher gewesen sei. Dippoldiswalde. Am Sonntag gegen 6 Uhr abends ging auf der Höhe de« Geyerbergrs ein Wolkenbruch hernieder. Ungeheure Waffermengen fluteten von ^dort den Fürstenberg herein, der Weißeritz zu, vernichteten die Saaten, rissen tiefe Furchen ins Erdreich, schwemmten den guten Boden ab und verschlämmten an anderen Stellen Heber Feld und Wiese. In Breiten von teilweise zehn Meter stürzte das Wasser über die Felder herab und richtete ganz bedeutenden Schaden an. Stellenweise müssen die Felder frisch bestellt werden. Großschirma. Der hiesige Ort erlebte den ersten großen Familientag, den die Nachkommen de« längst ver storbenen Gutsbesitzer« Friedrich August Dietz- veranstalteten. Weit über hundert Verwandte, zum Teil aus recht weiter Ferne, waren zur Feier herbeigeeilt, beglückten sich durch die Freude des Wiedersehens und ließen ihre in der Heimat vorbrochte Jugendzeit wieder auslröen. Diese Eintracht fand auch wsthrvollen Ausdruck durch Besuch des Gottesdienste« und durch Schmücken der Gräber der Heimgegangenen. Großpösna. Vor der Siedlung Großpösna an der Landstraße nach Grimma antstand an dem Motor eines Dresdner Autos, das mit mehreren Personen besetzt war, eine Explosion deren Stichflamme den Tank und von hier aus den ganzen Wagen in Flammen setzte und völlig zer störte. Mittweida. Am Dienstagabend wurde von der deutschnationalen Bismarckjugend Mittweidas, bestehend aus Luisenbund, Birmarkbund und Deutschnationale Studenten- gruppe, im Garten des Stadtrates Zahnarzt Strumpf, eine Hindenburgeicke gepflanzt. Mit diesem Akte war eine Feier verbunden. Die Veranstaltung wurde durch Andersdenkende, unter denen sich Reichsbannerleute besanden durch laute Zu- rufe und Singen gestört. Die Bismarkjugend zog dann nach Lauenhain und hielt im „Jägerhos" eine kleine Nachfeier ab. Auch hierbei unternahmen Reichsbannerleute Störungs versuche. Von privater Seite war in Mittweida Hilse ange- fordert. Die Ruhestörer hatten sich nun in die Umgebung des „Jägechoses" zurückgezogen. Als die Bismarkjugend mit ihren Lampions den Heimweg antrat, ertönten Pfiffe und aus allen Ecken kamen Reichtbannerleut« und schloffen sich dem Zu,w an. Sowie die Bismarckleute das freie Gelände zwischen Laumhain und Mittweida erreicht hatten, versuchten Reichsbannrrleute seitlich in den Zug einzudringen. In diesem Augenblick kamen Mitglieder nationaler Verbände aus Mittweida avmarschiert und schoben sich dazwischen. Er kam zu einer Schlägerei, bei der die Reichrbannerleute mit Zaunlatten zuschlagen, die sie von der Garteneinfriedigung des Brunnenbauers Schilling abgerissen hatten. Auf beiden Seiten gab er Verletzte. Ein Stahlhelmmann, der abgedrängt worden war, wurde so übel zugerichtet, daß er sich in ärzt liche Behandlung begeben mußte. Venusberg. Als der Werksührcr M. Drechsel ein Heft an einem Stemmeisen befestigen wollte, rutschte ihm das Eisen ab und drang so tief in den Leib ein, daß die Leber verletzt wurde. Der Verunglückte befind«! sich in bedenklichem Zustande im Krankenhaus. Oelsnitz t. E. Auf dem Deutschland-Schacht« II kam der Zimmerlehrling Ewald Dittes beim Einladen von Holz in einen Hunt mit dem Munde an die nur 175 cm hohe Oberleitung der elektrischen Lokomotive und brach so fort tot zusammen. Sein Körper wies sehr starke Ver brennungen auf. Chemnitz Im Hause Sonneustraße 52 wurden der dort wohnhafte 66 Jahr« alte Handarbeiter Nicolaus Groß und seine 63 Jahre alte Ehefrau Lina Auguste Groß tot in der Wohnung aufgefunden. Die Ehesrau hat annehm bar erst ihren Mann mit Leuchtgas vergiftet und sich dann selbst in der Schlafstube durch Erhängen an ihrem Bettpfosten entleibt. — Die Chrmnitzer Stadtverordneten bewilligt«» g Millionen Mark zum Bau von guten Kleinwohnungen an bereits fertigen Straßen. Noch in diesem Jahre sollen un gefähr 1000 Wohnungen gebaut werden, und zwar soll so fort ans Werk gegangen werden. Aue i. Erzg. Ein jähe« Ende fand der im Erzge birge weithin bekannte, in Zwickau wohnhafte Tanzlehrer Steinbach. Er halte hier im Gasthaus« „Muldental" an einem Vergnügen teilgenommen. Al« «r sich nachts in der zweiten Stunde nach Hause begeben wollte, beugte er sich über das Treppevgsländer. Dabei bekam er das Urberge- wicht stürzte aus eineinhalb Stockwerk Höhe ab und blieb mit zerschmettertem Schädel liegen. Er war natürlich so fort tot. Zwickau. Ein vor etwa fünf Wochen im Stadtteil Schedewitz beim Spielen in die Muld« gestürztes und ertrunkenes 8 jähriges Mädchen wurde am Sonntag hier au der Paradiesbrückr gefunden Oie Luftwaffen der GrsMmchlc. Frankreich. Die weitaus stärkste Luftmacht in Europa besitzt Frank reich. Man darf dabei nicht allein die Zahlen den Be rechnungen zugrunde legen, die sich aus der Friedensglicde- rung von Heer und Marine ergeben, sondern mutz Ma terial-, Mobilmachungs- und Heeresreserven miteinbeziehen. Für Frankreich ergibt sich dadurch ein Bestand gegen Ende des vorigen Jahres von rund 4000 Flugzeugen, davon 1320 im aktiven Dienst, 1320 als Mobilmachungsreserve, 1000 Flugzeuge als Heeres- und nahezu 300 als Material reserve. Nach französischen Berichten wird bis Ende 1925 die Zahl der aktiven Flugzeuge aus 2200 gleich 220 Staffeln erhöht, so dah mit einem Gesamtflugzeugbestand von 6000 Kriegsflugzeugen Ende 1925 zu rechnen ist. Aber auch diese Zahlen können nur bei vorsichtiger Schätzung gelten, da Frankreich bewußt seine Zivilflugzeuge nach militärischen Gesichtspunkten gebaut und sich damit eine weitere beträchtliche Reserve geschaffen hat. Die Organisation der französischen Luftstreitkräfte trägt durchaus offensiven Charakter. Die Flieger- und Luftschifferformationen sind in zwei Luftdivisionen zu je zwei Brigaden und drei weiteren Lnstbrigaden eiugeteilt. Standort der 1. Division Metz, der 2. Paris. Die vorge nannten Formationen haben sämtlich ihren Standort im französischen Mutterland, während 26 von den 132 aktiven Staffeln in der Levante, Marokko, Tunis und Algier stationiert sind. Frankreich hat mit dem Ausbau seiner Luststreit kräfte nur die Lehre aus dem Weltkriege gezogen, datz Flugzeuge einen wesentlichen Bestandteil einer modernen Armee bilden müssen. Die Vorherrschaft in der Lust hat der französischen Politik ein starkes Druck- und Macht mittel in die Hand gegeben, dessen Auswirkungen sich lähmend über die Handlungsfreiheit der übrigen euro päischen Nationen legten. Den Borwand für seine Rüstun gen hat Frankreich mit großem Geschick in der „deutschen Gefahr" zu finden und der Welt glaubhaft zu machen ge wußt. Nur in Augenblicken diplomatischer Spannungen mit den Freunden von einst, hat es seine Maske ein wenig gelüftet. So antwortete es auf die Ankündigung erhöhter englischer Lustrüstungen mit sofortiger Vermehrung seines Luftelats und mit der Anlage von Flugplätzen an der Kanalküste. Von immer größer werdender Bedeutung für Frankreich ist nebenher der Schutz seiner Verbindung Mutterland—Nordafrika über das Mittelmeer, von deren Beherrschung die Sicherstellung der farbigen Truppen transporte und damit eines lebens- und aktionswichtigen Bestandteils der gesamten französischen Armee abhängt. Frankreich ist mit allen Mitteln entschlossen, die für seine Ziele notwendige Luftvorherrjchaft sicherzustellen und den Vorsprung festzuhalten vor seinem schärfsten Rivalen in der Lust: England. Kirchenttachrichte«. Sonntag, den 17. Mai 1925, Vorm. 9 Uhr Predigtgotlesdicnst. Kindergottesdienst fällt au«. 5 Uhr Treffen der Jugendvereinigung im Pfanhof. Vorm, ^9 Uhr katholischer Gottesdienst im Ring. Hierzu ein« Beilage,