Volltext Seite (XML)
LMM ZMllg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend des Gemeinderates Gemeinde - Giro - Konto Nr. 186. > Nummer ^7 24. Jahrgang. Sonntag, den 8 L bruar ^925 amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit dm Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. L Di» ,Ott«ndorf«r Zeitung' erscheint Di«»»» - tag, Donneretag un» Sonnabend. Der »Prei« wird mit Beginn » » jeden Monat» bekannt gegeben. E I« Falle höherer Gewalt (Krieg od. senst. ü m irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der « I Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- H " Einrichtungen) hat der Bezieher »einen vn- - »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » » Zeitung od. Dückzahlung d. Bezug»preise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. j- Anzeigen werde» an d« Lrschetrutyasaae« » bi» sp »t»ft«» , 1* HM i« M VOsAPAstEÜO VMDtIU» ü Di« yests»Dm« de* 2 wird bet eintretender Anderrmg N»«»« s »o»h«r ü Jeder «Nspruch «uf » d« Anzeigen-Beteag . . » werd«« uüih »der wem d« Kontur, zerlit. Amtlicher Teil. Die Auszahlung der Kl-in- und Sozialrentner-Ullerßützunz findet Montag, de» 9. Aevruar 1925, vormittags 11-12 Ilhr ün Rathaus — S-meindekoffe — statt. Hitendorf-Hkrilla, am 5. Februar 1925. Der Gemeinderat. OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, den ? Februar <925. D Mütelelbe-Gou Der Arbeitsplan für 1925, der den Gauverrinen bereits zugegongen ist, hält sich im wesent lichen an die im Laufe der Jahre erprobten Zeiten und Veranstaltungen. Vorgeschul sind drei Gauoorturner,runden, deren erste am Sonntag nachmittags 2 Uhr in der Turn halle de« To. sür Neu- und Antonstadt, Alaunstr. 40 mit anschließender Hauptversammlung stattsiadtt. Weiler folgen ein Turnwartturnen, je drei Urbungsstunden fürs Frauen turnen und fürs Kinderturnen. An größeren Unternehmungen find geplant: ein Gaujugendtreffen in Radeberg, am 5. Juli, volkstümliche W-ttkämpfe (BorSbergturnen) in Ottendorf- Oftilla, am 12. Juli, BorSbergturnen am 23. August (nur sür Turnerinnen) und ein Treffen der Aelteren am 6. Sept, in Rabenau. Ein Lehrgang sür Leiterinnen und Leiter von Fraucnabtrilungen findet nächsten Sonntag seinen Ab schluß. Die Ausschreibungen der Gaugruppe sehen vor einen Frühjahrswaldlauf, am 22. März, einen Herböwald- lauf, am 18. Oktober, volkstümliche und Jugendweltkämpfe, Werbrspirle und einen Weibetag sür die Gaue 6, 7 und 27 am 4. Juni. Der Gaul ig findet in Haioüberg am 1. März in dem Heim des Turnvereins „Hermannia" statt. Dazu kommen noch die V-ranstaltungen des Kreise» und der Deutschen Turnerschafl, der Götzwandertag (Himmelfahrt) und der Hermannslauf 14.—16. August. Dresden. Der Unbekannte, der im Wartesaal des hiesigen Hauptbahnhof» bewußtlos aufgefunden und nach dem Krankenhaus gebracht worden war, ist am Dienstag abend ohne da« Bewußtsein wiedererlangt zu haben ver storben. Nach den kriminalpolizeilichrn Feststellungen hat er in einem hiesigen Fremdenhof gewohnt. Im Fremdenbuch hat er sich als Kaufmann Ernst Khartau, in Berlm wohn haft, eingetragen. Nach einer aufgelaufenen Zechschuld hat er den Fremdenhof mit einem kleinen Koffer, der bis jetzt Nicht aufzustnden war, verlassen. Offenbar hat er ein andeie« Fremdmheim aufgesucht, woselbst der vermißte kleine Koffer noch stehen dürfte. Einen größeren Koffer mit Inhalt hat er in dem ersten Fremdenhof zurückgelaffea. Die in dem Koffer befindliche Wäsche ist E. L. gezeichnet. Es bestehen deshalb noch Zweifel, ob der im Fremdenbuch eingetragene Name Kharlau der richtige ist. Pulsnitz Am Mittwoch früh kurz nach 4 Uhr meldeten die S gnaliflen der Freiwilligen Feuerwehr den Aufgang eines Schadenfeuer«. Der Brandherd lag in den Fabrikanlagen der Firma I. G- Hauffe. Dort brannte da« Kesselhaus. Der Brandherd lag ziemlich versteckt, konnte von Straßenpassanten und kontrollierenden Polizeibeamten nicht gesehen werdcn, wurde aber von dem Lokomotivführer de» hier früh 4 Uhr verkehrende Personenzuges entdeckt und auf Station Pulsnitz gemeldet, von wo aus die Polizei wache benachrichtigt wurde. So kam e», daß das Krsselhaus in Hellen Flammen stand, al« die Feuerwehr eintras. Durch da« rasch: Eingreifen der Feuerwehr konnte ein bedeutender großer Schaden verhindert werden, der darin bestand, daß dar Feuer in die Fabrik,äume, die stark gefährdet waren, eindrang. Außer dem Dachstuhl und der Inneneinrichtung des Kesselhauses ist ein daneben liegendes Garnlager mit ausgebrannt, wodurch ein Schaden von 3—4000 Mark ent standen ist. Der Schaden an Gebäuden ist bedeutend. Kamenz. Ja der Nacht zum Freitag zwischen 2 und 3 Ubr brach im Hause des Schneidermeisters Raab im be- uachbarten Ostro Feuer au«. Dabei find vier Kinder Raab«, nämlich eine Pflegetochter im Alt-r von dreizehn Jahren, ein Mädchen von fünf J ihrcn und zwei Knaben von zwei und drei Jahren in den Flammen um rekommen. Da« Hausgrundstück, sowie die danebrnitkgende Scheune sind bi« auf die Grriudmauem niedergebrannt. — Nachdem erst vor einigen Wochen ein schwerer Lin- hr ^U-bpohl in der Wollwarenfabrtk Hane Rotck auSge- führt worden war, bei dem glücklicherweise die Täter bald ermittelt werden konnten, ist jetzt schon wieder von einer umfangreichen Dieberei in diesem Betriebe zu berichten Mehrere dort beschäftigte Arbeiter haben dir Firma um eine sehr große Anzahl Strickwesten bestohlen und durch Mittels- leuk an Verbraucher verkaufen lassen. Die Entwendung de. Waren ist n cht auf einmal, sondern an verschiedenen Tagen erfolgt und zwar mittels Ansteigens. Drei in die Sache verwickelte Personen wurden in« Amtsgericht ein geliefert. Bautzen. Hier werden seit einigen Tagen zwei Fortbildungsschülerinen vermißt. Er wird angenommen, daß sie aus Abenteuerlust das Elternhaus verlaffen haben. Von Berlin aus haben sie ihren Eltern geschrieben, daß sie sich auf dem Wege nach Hamburg befinden. Weiter werden zwei junge Mädchen vermißt, und zwar ein 16 jährige« Dienstmädchen und eine Haustochter, die beide aus achtbaren Familien stammen und als softde junge Mädchen bezeichnet werden. Auch von diese« beiden fehlt bis heu'e jede Spur. Sie haben sich in Wochentagrkleidern und ohne jede Bar mittel von zu Hause entfernt. Auffallend ist allerdings, daß da« Dienstmädchen sich von seiner Dienstherrschaft di« Zeugnisse und Papiere geben ließ und sich verabschiedete. Mau nimmt an, daß die beiden Mädchen Mädchenhändlern in die Hände gefallen find, di« sie über die tschechoslowakische Grenze gebracht haben. L: ipzig. Am M'.ttwochnachmittag gegen 5 Uhr er- regte ein Lastkraftwagen de« Konsumvereins L -Plaguntz in der Härtel- und Beethovenstraße berechtigtes Aufsehen. Das Lastkraftauto kam mit seinem Anhänger in Zickzacklinien durch die Härtclstraße gefahren und trotzdem die Kreuzung des Peterstkinweges in Sicht war, hielt e« der Führer de» Kraft wagens nicht sür notwendig, zu stoppen. In größter Ge schwindigkeit überquerte da« Fahrzeug den Peterssteinwrg und fuhr in die Beethovenstraße hinein. Die Fußgänger konnten sich vor dem Lastkraftwagen, der von einer Seite auf die andere fuhr, kaum retten, sie sprangen ents-tzt zur Seit« uud es muß als «in Wunder bezeichnet werden, daß kein Straßenpaffant dabei um« Leben gekommen ist. Ja der Beethovenstraße fuhr da« Lastauto ein ordnungrgemäß recht« fahrendes Geschirr de« Baumeister« Brömme von hinten an. Durch den Anprall wurden die Pferde lorge- riffen und die scheuen Tiere rasten mit der Wagendeichsel nach dem ReichsgrrichtSplatz zu davon. Dort konnten sie zum Glück aufgehaltrn werden. Der Kutscher des Pferde geschirrs wurde vom Führersitz herunterg-schleudert und erlitt Fußverfttzungen, die seine Ucberführung nach d«m Kranken haus notwendig machten. Der Zusammenstoß mit dem Last auto war so stark, daß das Pferdegeschirr auf den Fußweg gedrückt wurde, wo es eine Gaslaterne beschädigte. Unbe- kümmert raße der Führer des Lastautos weiter und fuhr auf der anderen Seite einen Radfahrer an, dec ohne Vcrlrtzungen davon kam, jedoch wurde das Fahrrad völlig zertrümmert. Inzwischen war der Lastkraftwagen wieder auf der anderen Seite gelandet und fuhr einem Fuhrwerk von Faulwett r in die Flanke. Den Pferden wurde dar Ledergeschirr her- runtergeriffen, sonst aber lief di«ser Zusammenstoß ohne weitere Folgen ab. — Der Lastzug wurde am Retchrgenchte- platz von einem Polizeibramten zum Halten gebracht und der Führer und d r B.isahrer des Auto» wurden nach dem Polizeipräsidium geführt. Der Lastkraftwagen kam von Borna, wo der Führer Und Beifahrer ihre Spesen, die sie für die Fchri b kommen hatten, in Alkohol umfttzien. Beide Fahrer sind dann in total betrunkenen Zustande lorge- fahren. — Ja der verlängrrten Wißmannstraße kam in dem AufenthallSraume der Arbeiter einer Oeft und Benzin-Groß handlung ein allein in dem Raums anwesender Ar! eiter mit seiner ölgetränkten Schüße dem geheizte» Oftn zu nahe, wodurch diese und dann sogleich seine übrige Kleidung in Brand gerieten. In seiner Angst lief der Mann auf den Hof, wo er sofort vym zufällig dort anwesenden Inhaber der Firma auf einen Sandhaufen geworfen und mit Sand überschüttet wurde. Auch der im Raume entstandene Brand wurde aus diese Weise von ihm sosort gelöscht. Nur sein«r Geistesgegenwart und seinem entsch! offenen Handel« ist r» zu danken, daß der Arbeiter nur Brandwunden an den Armen upd am Kopfe davonlrug. Die sofort alarmierte Feuerwehr trat wegen de« Feuers nicht in Tätigkeit, sorgte aber durch die erste sanitäre Hilfe für den Verletzten und übernahm seine Ueberführung in da« Krankenhaus. Steuer und Rauch. Wie man auch über das Qualmen von Zigarren und Zigaretten oder das Schmauchen des feierabendlich stimmen den Pfeifchens denken mag, es ist nun einmal nicht hinweg zuleugnen, daß der Raucher und Tabakkonsument ein recht wichtiger Faktor im wirtschaftlichen Leben eines jeden Landes ist. Da mag sich ein Antinikotiner noch jo sehr dar über entrüsten, wieviel schönes Geld leichtfertig in die Luft geblasen wird, — wir müssen auch darauf Hinweisen, daß der Handel mit Tabak und dessen Veredelung zahlreichen Arbeitskräften Verdienst und Brot gibt und letzten Endes auch den unersättlichen Steuersäckel des Staates mit füllen hilft. Diese letztere Tatsache allerdings ist dem passionier ten und auch dem Gelegenheitsraucher ein Greuel. Der Steuermoloch entzieht ihm so nach und nach immer mehr seinen gewohnten Genuß oder zwingt ihn doch, mit seinen Ansprüchen stark herunterzugehen. So mancher ehemalige getreue Freund einer duftigen Havanna (wenigstens Ein lage!), würzigen Brasil oder leichtlieblichen Holländer ist heute angesichts der Geldknappheit und der im Verhältnis zu ihr erschreckenden Preisstellung für Halbwegs gutes Rauchkraut die Stufenleiter erheblich hinabgestiegen und längst bei jener Ware angelangt, die unter Garantie noch als „reine llebersee" angcsprochen zu werden verlangt. fekikMr äfeiEMep W.ÄZnZfeMeiclieiiMMben: ^m3-Viscke!zsiu' MUSEM 12Mi!!K SM MM. 1M0MM SSNitt.SM. MWM MUS.M. sh? sinken lies Lemmies Wisus em kdMikiMx m jen lme» ru ikn Wz« lkii» MlMW MU-EM Diese Einschränkung, was die Qualität der Tabaksorten anbelangt, macht sich auch in der Statistik deutlich bemerk bar. Seit dem Kriege ist, wie in fast allen Ländern, auch bei uns das Heer der Tabakkonsumentcn ganz erheblich an- geschwollen. Daran hat auch die Geldknappheit und alle anderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten nichts ändern kön nen. Besonders die Zigarette, über die man früher in richtigen Raucherkreisen nur mitleidig die Achsel gezuckt hat, hat seither ihren Siegeszug bei uns angetreten. Ist sie doch so recht das Symbol für unsere hastige nervöse und schnellebige Zeit, während die wohlbeleibtere Zigarre, gar nicht vom behäbigen Pfeifenknaster zu sprechen, nur ge ruhigeren Temperamenten zuspricht. Die Statistik der ersten drei Vierteljahre des noch laufenden Rechnungs jahres ergibt im ersten Vierteljahr die Ausgabe von Steuer zeichen für 1212 Millionen Stück Zigarren im Werte von 33,8 Millionen Goldmark, für 5112 Millionen Stück Zigaretten im Werte von 75,7 Goldmark, im zweiten Vierteljahr für 1228 Millionen Stück Zigarren im Werte von 31,2 und 6366 Millionen Stück Zigaretten im Werte von 881- Mill. Goldmark, im dritten Vierteljahr schließlich für 1340 Millio nen Stück Zigarren im Werte von 30,7 Millionen Gold mark und 6870 Millionen Stück Zigaretten im Werte von 89 Mill. Goldmark.« Bei dieser Aufrechnung sieht man deut lich die steigende Konsumquantität und im Gegensatz dazu die geringer werdende Steuereinnahme, die zeigt, wie eine teilweise recht beträchtliche Abwanderung von den teueren zu den billigen Preissorten stattgefunden hat. Darum möge dem deutschen Raucher auch weiterhin sein geliebtes Duftkraut schmecken. Ein starkes Bier, ein beizender Tobak, — das ist noch heute wie zu des großen Goethe Zeiten die Freude so manches fleißig arbeiteten Mitbürgers und soll es auch bleiben, heißt es doch schon in der ebenso schönen wie treffenden Umwandlung eines alten Sprichwortes: „Wo man raucht, da darfst du ruhig harren, — böse Men schen haben nie Zigarren. . . ." Kirchermachrichte«. Vor«. 9 Uhr Predigtgotterdienfi. Vor«, halb 11 Uhr Kindergott««dienst. 8 Uhr Jugrndvereinigung im Ring.