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Neuestes vom Tage. Heiß wird aegenwärtig an allen Fronten gekämpft, im Westen, Osten und Süden geht das Ringen mit äußerster Erbitterung vor sich, so daß man vielleicht nicht mit Unrecht meint: Jetzt geht es ums Ganzei Irgend einen Enderfolg voraussagen zu wollen, ist jetzt natürlich noch nicht möglich. Immerhin kann heute schon zu der englifch französischen Offensive gesagt werden, daß der erste An sturm, der erste entscheidende Anprall unserem Gegner nicht das brachte, was er erhofft hatte. Mit der Möglichkeit hatte man auch gerechnet, daß unsere Feinde in der ersten Linie einigen Erfolg erringen würden, daß ihnen Material und sonstige Sachen die in die vorderste Linie fest eingebaut sind, in die Hände fielen. Das war selbstverständlich. Der geringe Ersolg aber gibt wiederum die Gewißheit, daß das deutsche Volk ohne Be unruhigung dem weiteren Fortgang der An griffe eutgegenfehen kann. Bei Verdun ist die Lage für uns durchaus günstig. Entgegen den französischen Berichten sei -stoch einmal sestgestellt, daß das Panzer fort Thiaumont fest in unserer Hand ist. Der Feind erschöpfte sich weiter in vergebUchen Abrissen gegen das Werk Thiaumont und die Höhe „Kalte Erde". Bei einem derselben drangen sie vorübergehend in unseren vorderen Gräben, etwa 600 Meter südwestlich des Werkes ein, wurden aber sofort wieder ge worfen. Südöstlich der Feste Vaux ist die „Hohe Batterie von Damtoup seit Montag nacht in unserer Hand. Dort wurden hundert Gefangene und Mehrere Maschinengewehre eingebracht. Im Osten regt es sich auch allenthalben. Vor der unter dem Oberbefehl Hindenburgs stehenden Front haben russische Angriffe statt gefunden, die sämtlich zurückgewiesen wurden. Sie sollten wohl mehr täuschen als daß eine ernste Absicht hinter ihnen steckte. Neuerdings hat auch vor der Front der Armee Woyrsch ein heftiger mit starken Gruppen unter nommener russischer Angriff angesetzt, dessen Klusgang -war noch nicht entschieden, aber Ottendorfer Zeitung j Bezugs-Preis: t vierteljährlich 1,20 INK. frei ins Haus. «In öer Leschästsstelle abgeholt 1 Ivb. j Einzelne Nummer 10 Pfg. ! Erscheint Dienstag, Donnerstag unö j 5onnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und Mreigeblatt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 Pfg. Bekamen Sie einspaltige Petit- ! zeile oäer oeren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u.lvieSer- Holungen entsprechender Nrbstt. Mt wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrillr. Nummer 7') Mittwoch, den 5. Zuli M (5. Jahrgang Amtlicher Teil. Sehulnachmcht. Der Unterricht beginnt wieder Montag, Sen io. Mi, Mm. 7 Gr. Ottendorf-Mor itzdorf, am 4. Juli 1916. — Der Schuldirektor. Graupen-Verkauf. Von nächsten Donnerstag früh an gelangen 150 Pmnd Graupen zur Verteilung. Verkaufslokale: Knöfel, Hobe, Böhme. Ein Pfund Graupen kostet 45 Pfennige. Auf den Kopf entfällt '/« Pfund. Da die Konsumvereinsmitglieder laut amtshauptmannschaftlicher Verfügung Graupen vom Konsumverein direkt geliefert erhalten, können dieselben bei Ver teilung der der Gemeinde zur Verfügung stehenden Graupen nicht berücksichtigt werden. Ottendorf-Moritzdorf, am 4. Juli 1916. Der Gemeindevorstsnd. Vrennspintus. Die Brennspiritus-BezugSmarken für den Monat Juli können von Donnerstag, den 6. dss. Mts an im Gemeindeamte (Kassenverwaltung) entnommen werden. Die Abgabe von Spiritusmarken erfolgt nur an minderbemittelte Personen, die Spiritus zu Beleuchtungs- oder Kochzwecken benötigen und denen ein Ersatzmittel in Elektrizität oder Gas nicht zur Verfügung steht. Als minderbemittelte Personen kann nur angesehen iverden, wer nach der dies jährigen Einkommensteuerschätzung über ein Gesamteinkommen von über 2000 Mark nicht verfügt. Spiritus ist nur im Konsumverein und bei Herrn Knöfel erhältlich. Ottendorf-Moritzdorf, am 4. Juli 1916. Der Gemeindevorstand. nach den letzten Nachrichten durchaus zu unseren Gunsten zu stehen scheint. Bei der Aimee Linsingen und weiter südlich werden deutsche Angriffe mit Erfolg fortgesetzt, so daß hier durch die guten Fortschritte eine an manchen Stellen erforderliche Entlastung der weiter südlich befindlichen Front herbeigeführt wird. — Nahezu alle holländischen Blätter halten die Angrlfssbewegung der Engländer für deren seit langem vorbereitete Offensive. Schon jetzt lasse sich erkennen, sagen die meisten Blätter, daß, obgleich ein Urteil noch verfrüht wäre, die Engländer mit dem ersten ge waltigen Anprall die deutschen Linien n'cht durchbrochen haben, ja sie selbst müssen zu geben, daß sie von einzelnen in der Front linie liegenden Dörfern nur kleine Teile be setzen konnten. — Die geheimn'svollen Brände im Hafen von Marseille dauern an. Nach einer Mel düng der Lyoner „Depeche" wurde eine Untersuchung über die Ursachen eingeleitet, die aber bisher ergebnislos blieb. Der am Donnerstag erfolgten Feuersbrunst fielen be deutende Mengen Kopra und mehrere hundert Ballen und Säcke Hans, Jute und Tabak und vier Eisenbahnwagen zum Opftr. — Sir Roger Casement hat gegen seine Verurteilung Berufung eingelegt Stockholm. Der militärische Mitarbeiter des „Aftonbladet" schreibt zur Kriegslage am 1. Juli, daß trotz des Wellentales, in dem sich die Mit! elmächte in der augenblick lichen Kurve des Weltkrieges befinden, ein näheres Sludium der Kriegslage die Ueber- zeugung verstärkt, daß die Stellung der Mittelmächte stärker ist als vordem. Bei der sich nähernden Entscheidung halte Deutsch land den Trumpf in der Hand. Diese Lage ist noch vorteilhafter geworden, feit England versuchte, am Horns Riff die unbestritene Weltherrschaft zur See zu erkämpfen, aber kräftig zurückgewiefen wurde. Da versank für England die Hoffnung, durch Absperrung den Kreis um die Mittelmächte zu schließen. Die großen und kleinen Viktoriakreuze eng ¬ lischer Admiräle ändern die Sachlage nicht, vielleicht nur die Auffassung davon in Eng land Falls Verdun nicht fiele, hätte man von dem mißglückten deutschen Angriff ge- sprachen, aber auch durch die langdauernde Belagerung von Verdun werde die Offensiv kraft der Franzosen gebrochen. Bei der von den Deutschen sehnlichst erwarteten englischen Offensive würden die Deutschen G legenheit haben, ihre großen strategischen Reserven ein zusetzen. Neber den Ausgang könne kein Zweifel sein. Die englische Offensive könne auf die Lage bei Verdun keinen Einfluß haben. Im Osten müsse man die riesen haften russischen Verluste und die Beschaffen heit der russischen Armee in Erwägung ziehen. Dadurch dürfte die Herstellung des Gleich gewichts den Oesterreichern wohl glücken. Die Absicht der Russen, die Deutschen an der Westfront zu schwächen, wo die große Ent scheidung fallen solle, dürste ihnen kaum ge lingen. Die russische Offensive ist ein für sich isolierter Vorstoß geblieben. — Aus Budapest wird der „Franks. Ztg." gemeldet: Nach Meldungen aus Bukarest dauern die heftigen Kämpfe in den Bukowinaer Bergen ohne Unterbrechung fort. Im Tale des Putna-Fluffes, ferner bei Seletin, Meste- canesti, Jakobeny und Cuelbaba erlitten die Russen große Niederlagen und verloren viele Tausende an Toten, Gefangenen und Ver wundeten. Die Russen wurden, obwohl sie fast 100 000 Mann stark angriffen, zurück geschlagen. Am Sonnabend sind etwa 200 Waggons mit Verwundeten in Czernowitz eingetroffen, von wo unausgesetzt Verstärkungen abgehen. Nach amtlichen rumänischen Nach richten ist Dorna-Watra nicht von den Russen besetzt. Die österreichisch-ungarischen Truppen entfalten dort den heftigsten Widerstand. — Nach inzwischen eingegangenen aus führlichen Meldungen der in der Nacht vom 29. zum 30. Juni mit russischen Seestreit kräften im Gefecht befindlich gewesenen deut schen Torpedobooten ergibt sich in Ergänzung der amtlichen Meldung vom 30. Juni nach stehendes Bild: Zuerst wurden in der ge nannten Nacht etwa 20 Seemeilen südlich Haefringe von unseren Torpedobooten drei feindliche Zerstörer, anscheinend vom Nowik- Typ, gesichtet und beschossen. Der Feind machte sofort kehrt und entkam in einem ein setzenden Regenschauer. Eine Stunde später kamen im Osten neue Rauchwolken in Sicht, auf die unsere Torpedoboote zudrehten. Es wurden zwei feindliche Kreuzer (anscheinend einer von der Makaroff- und einer von der Oleg-Klasse) und fünf feindliche Zerstörer ausgemacht. Unsere Torpedoboote gingen zum Angi iss heran und bekämpften den Feind mit Torpedos und Artillerie. Mehrere Detonationen sind einwandfrei beim Feinde beobachtet worden. Beim Beginn des An griffs nahm der Feind unsere Torpedoboote mit allen Kalibern heftig unter Feuer, das nach den Detonationen erheblich nachließ. Bei auskvmmendem Nebel kamen sich die Gegner aus Sicht. — Vor einiger Zeit war mitgeteilt worden daß die englische Admiralität den Befehl er lassen halte, alle ihre im Ausland befindlichen Schiffe sollten entweder zurückkommen oder einen Teil ihrer Mannschaften in die Heimat abgeben. Eine Bestätigung dieser Nachricht kündigt man jetzt in e-ner ans Konstantinopel einlaufenden Milteilung an, nachdem Liman von Sanders in einem Berichte erklärt hat, daß die vor den Dardanellen immer wieder austauchenden englischen Kreuzer seit der See schlacht am Skagerrak verschwunden sind. Allem Anschein nach wurden sie also zurück gezogen. OertlicheS und Sächfifches. Vttendorf-Vkrilla, 4. Juli ^6. — (M. I.) Volksspende für die deutschen Kriegs- und Zivtlgesangenen. In hoch- erfreulicher Weise sind zugunsten der Volks» spende für unsere armen notleidenden deut schen Kriegs- und Zivtlgefangenen, iür die am 7. und 8. Juli in ganz Sachsen ge» sammelt werden soll, bereits einige größer« Beträge gespendet worden, nnd zwar bis zur Etnzelhöhe von 5000 Mark. Mögen dieseBeispieleechterdeutscherOpferfreudigkeit und Dankbarkeit an unseren armen Ge» sangenen noch viele Nachfolger finden. Alle die, welche größere Spenden nicht an den vorgenannten Sammeltagen in die Sammelbüchsen einlegen wollen, können diese dem Konto „Volksspende" bet der Sächsischen Bank zu Dresden, Schloßstraße oder auch der Geschäftsstelle der Sammlung Dresdm-Altstadt, Ztnzendorfstraße 17, I, zuführen. Möchten recht viele sich hierzu veranlaßt sehen. Große Mittel sind er forderlich, um die schweren Notstände zu lindern. — An die Angehörigen der österreichisch- ungarischen Monarchie im Konsulatsbezirke Dresden (Kceishauptmannschaften Dresden und Bautzen) richtet sich eine Bekannt machung. Alle gedienten und ungedienten Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1866 bis einschließlich 1897 werden auf diese Bekanntmachung über die vom 10. bis mit 29. Juli 1916 in DreSden-A-, Schreibergasse 12, Restaurant Kronprinz Rudolf, statlfindende Eintragung (Kon skription) in die Musterungslisten auf merksam gemacht. Die Musterungen selbst beginnen am 31. Juli 1916. Chemnitz. Sonnabend abend gegen b/410 Uhr mußte ein aus Dresden kommen der Doppeldecker mit Leutnant Leonhard (Dresden) als Führer und einem Unter» oifizier als Begleiter infolge eines Benzin- behälterdesekteS eine Notlandung vornehmen und zwar in der Nähe der Ulanenkaserne. Kurz vor Erreichen des Erdbodens fiel der Apparat herab, den Insassen gelang es jedoch glücklicherweise, sich durch schnelles Abspringen in Sicherheit zu bringen. Das Flugzeug wurde stark beschädigt. Zwickau. Die Straßenbahn überfuhr im Stadtteil Marienthal einen vierjährigen Knaben, dem ein Bein glatt abgetrennt wurde. Er war sofort tot. — In einem Kohlenbergwerke wurde der Arbeiter Joh. Siegel aus Reinsdorf von einem schweren Balken, welcher ins Rutschen gekommen war, so unglücklich am Rücken getroffen, daß er kurz darauf verstarb. Plauen i.V. Am Sonntag */, 9 Uhr vormittags wurde hier im Reinsdorfer Ritletgutswalde nahe der Südvorstadt ein Paar erschossen aufgefunden. Nach den Vorgefundenen Papieren handelt es sich um den 21jährigen Schmiedegehilfen August Springborn aus Neubrandenburg und seine Geliebte, die 22 Jahre alte, aus Böhmen stammende Fabrikarbeiterin Marie Kral. Springborn war zuletzt in der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz beschäftigt. Die jungen Leute hatten sich vom 24. Juni ab von Hof aus auf einer Wanderung durch das Vogtland befunden. Da nun das Geld zur Neige gegangen war, reifte jedenfalls in den beiden der Entschluß, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Der junge Mann hat erst das Mädchen durch einen Kopfschuß getötet und dann selbst seinem Leben durch Erschießen ein End« gemacht.