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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: t vierteljährlich 1,22 Mk. frei ins Haus. 18n Ser Leschästsstelle abgeholt 1 Mk. t Einzelne Nummer 12 Pfg. t Erscheint Dienstag, Donnerst», unö j Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungr und ttnreMblatt j Anzeigen-Preis: j Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum t 15 Pfg. Bekamen Sie einspaltige Petit- 1 zeile oöer Seren Naum 3V Pfg. i Bei belangreichen Aufträgen u. Wieöer- j Holungen entsprechenäer Nsbatt. Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen ,Felö unö (Zarten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Okrilla. Nutnmer 99 Mittwoch, den 23. August M6 f5. Jahrgang gescheitert. Weiter südlich an der Front bis zu den Karpathen hin waren größere Kampf handlungen nicht im Gange. In den Kar pathen selbst wurden österreichische Sicherungs truppen südlich vom Tartarenpasse vor den russischen Truppen zurückgenommen. Dagegen ging der deutsche Angriff bei Zabie (in der Südspitze Galiziens) erfolgreich weiter mit der Eroberung der Höhen Stepanski und Krota. Alle Versuche der Russen, diese beiden wichtigen, das Tal beherrschenden Höhen zurückzuerobern, sind gescheitert. Ebenso blieb die Höhe nördlich vom Capul an der Kirli- babastraße trotz aller russischen Anstrengungen fest in unserer Hand. — Herrn Sarrail, dem französischen Ober befehlshaber der Vierverbandsstreitkcäfte in Griechenland scheint die Einnahme von Florina durch bulgarische und deutsche Truppen sehr unangenehm zu sein. Wenigstens sucht er im französischen Heeresbericht diesen unsern Erfolg zu verschleiern, indem er be richtet, daß die serbische Armee lediglich eine Ueberwachungsabteilung aus Florina zurück gezogen habe, die dort gehalten wurde, um Schmnggel und Spionage zu unterdrücken. Also im Grunde eine Bagatelle, über die zu sprechen sich kaum verlohnt. Man kann ge spannt darauf sein, wie Herr Sarrail seinen Landsleuten beibringen wird, daß Deutsche und Bulgaren jetzt schon weit über Florina hinaus vorgestoßen sind und die Orte Biklista (35 Kilometer südwestlich von Florina) und Banica (25 Kilometer östlich von Florina) besetzten, und daß sie ferner östlich von Florina die Serben von den beherrschenden Höhen zwischen der Grenze und dem Ostrowo- See hinunterwarfen. Jetzt ist schon das ganze Gebiet zwischen dem Ostrowo-See und der früheren albanischen Grenze in unserem Besitze, und wir stehen über 40 Kilometer weit jenseits der griechischen Grenze. Von amtlicher bulgarischer Seite wird allerdings ausdrücklich betont, daß dieser deutsch-bul garische Vorstoß nur eine Abwehrmaßregel darstellen soll. Wie weit er noch fortgesetzt werden wird, das läßt sich heute noch nicht beurteilen. losen Bemühungen jetzt gelungen, den Ueber- j zu erhalten waren Dadurch hat sich auch gang über den Stochod bei Rudka-Ezerwisczce , die in Süddeutschland höhere Menge der (an der Grenze zwischen Wolhynien und dem ' Fleischkarte gegen die norddeutsche aus- Gouvernement Pinsk) zu erreichen. Alle Ver-' geglichen. Obwohl anfänglich in Erwägung suche aber, diese Stellung zu erweitern, sind' gezogen war, die Reichsfleischkarte auf 350 die geplante Umzingelung der Armee des Generals Bothmer durchzuführen. — Wieder hat ein deutsches Unterseeboot die meerbeherrschende" engliche Flotte in ihrem Schlupfwinkel an der Ostküste Eng lands ausgesucht. Ein feindlicher Kleiner Kreuzer und ein Zerstörer wurden durch unsere Torpedos vernichtet, ein weiterer Kleiner Kreuzer und ein Linienschiff wurden durch Torpedotreffer schwer beschädigt. Ob gleich nähere Angaben in der knappen deut schen Admiralstabsmeldung fehlen, läßt die hohe Zahl der beschossenen feindlichen Ein heiten doch den Schluß zu, daß diese sich nicht in Fahrt auf hoher See befanden, sondern nur in den ruhigen Küstengewäffern lagen. Das deutsche Uuterseeboot hat sich demnach offensichtlich mitten in die Höhle des Löwen hineingewagt und aus nächster Nähe seine todbringenden Geschosse gegen die feindlichen Schiffe gerichtet. Eine Tat, die des Geistes würdig ist, der unsere Marine beseelt. Reuter wird wahrscheinlich nicht ver- fehlen, in den nächsten Tagen mit lässiger Geste zu erklären, daß es nur irgendein paar alte Kohlenkäyne waren, gegen die das deutsche Unterseeboot seine kostbaren Torpedos abschoß. Aber wir kennen den Wert der Reuterschen Berichte und werden uns deshalb die Freude an der braven Tat nicht trüben lassen. — Unsere V-Boote haben wieder einmal kräftig zugepackt. Nach der Meldung des deutschen Admiralstabes haben sie an der englischen Ostküste einen feindlichen Kleinen Kreuzer und einen Zerstörer vernichtet und einen weiteren Kleinen Kreuzer sowie ein Linienschiff schwer beschädigt Diese an sich schon hocherfreuliche Nachricht erfährt nun aus engli cher Quelle noch eine wertvolle Er gänzung. Wir erfahren, daß auch der schwer beschädigte Kreuzer gesunken ist, und wir er fahren die Namen der beiden Kreuzer, die die britische Flotte am 19. August verlor. Es handelt sich um die Kleinen Kreuzer „Falmouth" und „Nottingham". — Im Osten ist es den Russen nach end OertlicheS und Tächstsches. Ottendorf-Vkrilla, H. August ^6. — Die neue Reichsfleischkarte. Wie die ..Tägliche Rundschau" erfährt, wird die dem nächst zur Einführung gelangende Reichs fleischkarte sür den Kopf der Bevölkerung und sür die Woche im gesamten Deutschen Reiche eine Höchstmenge von 300 Gramm einschließlich Wild und Geflügel nicht über- schreiten. Es ist aber zu betonen, daß diese Höchstmenge nicht als sicher zu gelten hat, sondern daß die Reichsfleischkarte lediglich als Sperrkarte gedacht ist. Die neue Reichs- fleischkarte bedeutet also sür Süvdeutschland eine ganz beträchtliche Verminderung der bis herigen Menge, die für den Kopf und die Woche erst 700 und zuletzt 560 Gramm be trug. Diese Verminderung ist darauf zurück zuführen, daß nunmehr durch die Reichs fleischkarte die Möglichkeit geschaffen werden soll, die bisher in der Fleischversorgung stark im Nachteil gewesenen industriellen Gebiete besser berücksichtigen zu können. Wahr scheinlich ist, daß die neue Reichsfleischkarte auch Wild und Geflügel, so wird wenigstens versichert, einbeziehen wird, denn bisher war bekanntlich in Norddeutschland Wild und Ge- flügel kartcnsrei, während diese Fleischsorten im Süden nur auf Grund der Fleischkarte Amtlicher Teil. FKhvVÄöbLVLtfANgLN. Die in oen Gemeinden CnnnerSvorf, Grünberg, Groff- und Kletnokrilla, Lomnitz und Ottenvorf-Moritzdorf beschlagnahmten Fahrradbereifungen sind in der Sammelstelle Gemeindeamt Ottendorf-Moritzdorf in der Zeit bis zum 1S. September d. I. freitag;, nachmittag; von r—7 M abzuliesern. Wer die Fahrradbereifungen bis zum 15. September d. I. nicht freiwillig an die obengenannte Sammelstelle abliefert, hat sie bis zum 1. Oktober d. I. mittels vor geschriebenen Vordruckes dem betr. Gemeindeamt zu melden. Von der Meldung befreit sind nur dir Bereifungen, deren Weiterbenutzung ausdrücklich genehmigt ist. Ottendorf-Moritzdorf, am 21. August 1916. Der Gemeindevorstand. Richter. Neuestes vom Tage. " — Die Kämpfe vom vergangenen Freitag die von den Engländern und den Franzosen gleichsam als Abschluß der ersten 50 Tage der Durchbruchsschlacht an der Somme ein geleitet wurden, stellen sich jetzt als die be- deutendste Krastanstrengung dar, die unsere Gegner bisher gemacht haben. Allerdings auch als ihre schwerste Niederlage, die sie auf den blutgetränkten Gefilden der Somme bis her erlitten. Der Sonnabend brachte dann, wie das nach solchen übergewaltigen An strengungen üblich ist, verhältnismäßige Ruhe die am Sonntag auch an beiden Ufern der Maas noch anhielt, während nördlich von der Somme neue starke, aber des inneren Zu sammenhanges entbehrende Angriffe durch geführt wurden, die Diesmal von den deut schen Verteidigern sehr viel leichter abgewiesen wurden. <— Lord Derby sagte in einer Rede zu Stockport, daß die englischen Militärbehörden mit dem an der Westfront erzielten Erfolge durchaus zufrieden seien. Der Krieg werde zweifellos zugunsten der Verbündeten endigen. Im Gegensatz hierzu steht ein Leitaussatz der Morning Post, der sich mit der allgemeinen Lage befaßt. Das Blatt sagt unter anderem daß trotz aller riesenhaften Anstrengungen und der Zusammenziehung von vielleicht 8000 bis 10000 englischen und französischen Geschützen an der Westfront nur unbedeuteude Frontverschiebungen erreicht worden seien. Dii« beweise, daß es den Deutschen gelungen sei, den Verbündeten das Gleichgewicht zu halten Das Blatt läßt dann durchblicken, daß es unter diesen Umständen an einen ausschlaggebenden Erfolg der jetzigen An griffe nicht mehr glaubt, solange es den Ver bündeten nicht gelingt, noch an zwei anderen Stellen der Westfront (ganz abgesehen von Verdun) einen ähnlich starken Angriff zu be ginnen und durchzusetzcn, wie jetzt an der Somme Auch die Erwartungen, die man an die russischen Angriffe geknüpft habe, seien Nicht in Erfüllung gegangen. In Galizien habe der Gegner offenbar noch die Oberhand Und in den Karpathen ser das Heer ves Erz Herzog Thronfolger» lehr stark. Die Russen, die hier jeden Fuß Boden mit großen Opfern bezahlen müßten, kämen nur langsam vor- »ärt». Auch sei es ihnen nicht gelungen, Fragebogen über Milch betr. Vom Montag ab erhält jeder Besitzer von Rindvieh einen Fragebogen zugestellt, welcher genau ausgefüllt und unterschrieben spätestens am 23. August im Gemeindeamt ab zugeben ist. Es ist jedesmal ein neuer Fragebogen mitzunehmen, welcher am 5. nächsten Monais wieder gegen Empfangnahme eines neuen Scheiner abzugeben ist. Die Zeit ist genau einzuhalten. Ottendorf-Mo itzvsrf, am 19, August 1916. — Der GeMLindevorstand. oder 400 Gramm für den Kopf und die Woche festzusetzen, hat die Auszählung de» jetzigen Viehbestandes ergeben, daß eine der artige Menge aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist. Obwohl wir Vieh genug haben, würde uns eine Verminderung des Viehbestandes durch eine derartig hohe Fleischkarte wirtschaftlichen Schaden zufügen. Königstein. Der 21 jährige Sohn einer Berliner Familie die im benachbarten Halbe- stadt zur Sommerfrische weilte, badete im hiesigen Elbhafen. Von einem Herzschlage getroffen, versank er vor den Augen seiner Eltern und konnte nur noch als Leiche ge borgen werden. Zittau. Die Getreideernte ist nun auch im hiesigen Bezirke dank der überaus gün stigen Witterung zum größten Teile ein gebracht. Sie ist, was Roggen, Weizen und Gerste anbelangt, durchweg sehr gut geraten, während der Hafer eine Ernte verspricht, wie sie seit Jahren nicht da war. Die zweite Heuernte ist zumeist auch schon geborgen. Göppersdorf. Auf dem Wege der Besserung befindet sich die bei dem Flieger unglück bei Göppersdorf bei Burgstädt schwer verletzte Frau Frommhold. In den letzten Tagen hat die Frau zeitweilig das Bewußt sein wiedererlangt, sodaß zu hoffen ist, daß sie mit dem Leben davonkommt. Voreilige Friedenspropheten. Ein Wiener Meister hat's gewußt, Daß uns am 17. August Wird großes Heil beschießen - Des Weltkriegs Schluß und Frieden! Und jeder Mann im Unterstand Ist heute schon aus Rand und Band, Und jeder denkt schon ganz entzückt: Am 18. wird abgerückt l Es treten dann zur Heimfahrt an Die grauen Helden Mann für Mann: Der Maxe Müller aus Berlin, Der Karl Buchheister aus Malchin, Der Seppel aus dem Bayerland, Der Franze! von der Donau Strand, Der Türkenheld vom Bosporus, Bulgariens Sohn, wie auch der Russ', Die Parlewu, die Puddingfresser, Die Inder mit dem langen Messer, Die Jtalianos, Singnalesen, Die Gurkhas, Fellahs, Japanesen — Und jede Frau auf Gottes Welt Vor Freuden schon in Ohnmacht fällt. Kurzum, jewedes Menschen Brust Hofft auf den 17, August. Nun aber könnte es geschehen, Daß ein paar Täglein mehr vergehen Und daß der Friedensschluß sich zieht Bis — sagen wir — der Querbaum blüht. Dann, lieber Meister mache schlau, Dir um dein Haus 'nen Drahtverhau Und bau dich bombensicher ein, Bestell dir einen Leichenstein, Wenn ich dir ehrlich raten — Denn dann kriegst du die Jacke voll: Vom Maxe Müller au« Berlin, Vom Karl Buchheister au» Malchin, Vom Seppel aus dem Bayerland, Vom Fränzel von der Donau Strand, Vom Türkenheld am Bosporus, Vom Sohn Bulgariens, wie vom Russ', Vom Parlewu, vom Puddingfresser, Vom Inder mit dem langen Messer, Vom Jtaliano, Singnalesen, Vom Gurkhas, Fellahs, Japanesen, Von jeder Frau auf Gottes Welt — Sie bläu'n dir ein, als gings fürs Geld, Die alte Weisheit, armer Wicht: „Wer etwas weiß, verrat es nicht!"