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Unterkgltungs Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 INK. frei ins hsus. In öer Leschäftsstelle gbgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. und 6nreigeblatt Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oder Seren Naum 15 pfg. Neklamen Sie einspaltige Petit- zeile oöer Seren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Nuftrsgen u. Meöer- Holungen entsprechender Nabatt. M wöchentlich erscheinender SonntLgsbeilLge „Illustriertes UnterhAltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten BeilLgen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanSärbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Oktriüa. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, üroh-Oltrilla. Nummer 98 Freitag, den 18. August 1916 Is5. Jahrgang Neuestes vom Ta«e. — Wenn man schon keine Fortschritte machen kann, dann muß man wenigstens so tun, als ob man keine Fortschritte machen wolle Das ist der Grundton, auf den die Erörterungen der englischen Presse über die Offensive an der Somme seit Anfang des Monats gestimmt sind. Begreiflich genug. Die Engländer stehen im Grunde genommen heute noch genau da, wo sie standen, als der erste Angriff einsetzte. Zwar ist es ihnen gelungen, unsere erste Linie zu erobern. Aber unt welchen Preis! Und gewonnen haben sie damit nichts. Denn es ist mehr als wahrscheinlich, daß die deutsche Oberste Heeres leitung längst Vorsorge getroffen hat, um wieder neue Linien hinter unseren S ellungen aufzubauen, die den Engländern eine schwere Nuß zu knacken ausgeben würden. Dabei aber find die englischen Truppen nicht mehr so siegesgewiß, wie vor Wochen, und vor allem in ihrem Zusammenhangs wohl kaum mehr ganz unerschütlert. Sind doch von unseren Truppen in den Kämpfen an der Somme bisher 24 verschiedene englische Divisionen sestgestellt worden, von denen 12 nachdem hinter der Front ihre Lücken wieder aufgesüllt waren, nun schon zum zweiten Male in den vordersten Linien eingreifen mußten. Wer aber einmal durch unser Maschinengemehrfeuer hindurch mußte, der wird das nächste Mal nicht mit derselben Begeisterung mehr angreifen. Auch am ver gangenen Dienstag sind die Engländer von neuem 'gegen unsere Stellungen angelaufen. Aber der Erfolg brachte sie dem Ziele ihrer Offensive nicht um einen Schritt näher. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ver suchten sie es rmt einem neuen Nachtangriff bei Ovillers, der aber gleichfalls restlos ab geschlagen wurde. — Im Dpernabfchnitte unternahmen die Engländer am Sonntag Patrouillenvorstöße, die sämtlich scheiterten. Wahrscheinlich handelt eS sich um Verschleierungsunternehmungen, die die der Feind für nötig hält, um die starken Verschiebungen zu verdecken, die durch seine ungeheueren Verluste an der Somme not wendig geworden sind. Dem selben Zwecke dürften auch die Beunruhigungsunternehmungen der Engländer bei Loos und bei La Basste dienen. Außerdem hat der Feind im Artois Gas abgeblafen, ohne damit den mindesten Schaden anzurichten. Auch an der Aisne unterhielten die Franzosen ein ungewöhnlich staikes, auffallende- Artillerieseuer. Während det Feind sich westlich von der Maas ruhig verhielt, hat er öplich des Flusses in der Nacht zum Montag zwischen Fleury und dem Chapitrewalde mit starken Kräften angegriffen ist aber völlig abgewiesen worden. Das Hauptgewicht der feindlichen Anstrengungen hat auch am Sonntag, im Zusammenhangs mit den großen Angriffen am Sonnabend, an der Sommesront gelegen. Hier waren die Engländer am Sonntag nordwestlich von Pozisres aus etwa 700 Meter in unseren Graben eingedrungen. In der daraus folgen den Nacht wurden sie aber unter schweren Verlusten durch unseren Gegenangriff wieder hinausgeworsen. Sehr starke Angriffe unter nahm der Feind ferner erneut zwischen Guillemont und der Somme, wo er in dichten Massen anstürmle, aber schon im Sperrfeuer unter sehr großen Verlusten zum Stehen kam. Auch zwei neue starke Angr ffe zwischen Maurepas und Hem, gegen die westliche Landstraße Maurepas—Elery, wurden restlos abgewiesen. Im französischen Abschnitte der Somme- fchlacht herrscht starke Artillerietätigkeit, die «der Jnfanterieaktionen noch nicht ausgelöst sat. Dagegen haben die Franzosen östlich von Reims in der Champagne sich in Pa trouillenunternehmungen versucht, die alle ab gewiesen wurden. An der östlichen Front herrschte nach den chweren Kämpfen der letzten Tage ver- läünismäßig Ruhe. Die Russen haben es nicht gewagt, unserer Südarmee, als sie ihre icuen Stellungen bezogen, auf dem Fuße zu üeiben. Sie sind ihr vielmehr nur sehr vor- ichtig gefolgt. Lediglich am rechten Flügel unmittelbar am Dnjestr versuchten sie einen tarken Vorstoß, der abgeschlagen wurde. In dem anschließenden Frontteile war ebenfalls Ruhe. Aus den Karpathen werden kleine Erfolge von uns gemeldet Die Behauptung der Russen, daß es ihnen gelungen sei, an einzelnen Stellen ungarischen Boden zu be treten, bedarf einer entschiedenen Richtig- tellung. Auf dem Balkan haben die Feinde nach den DemonstrationSgesechten der letzten Wochen etzi ernst gemacht. Eine gemischte englisch- stanzösische Brigade machte einen starken An griff gegen unsere Stellung am Doiransee, sie wurden aber unter schweren Verlusten, denen sehr leichte eigene Verluste gegenüber- steheu, abgeschlagen. Das gleiche Schicksal wurde auch den neuen Angriffen zuteil, die die Italiener an der österreichisch-ungarischen Front gegen die neuen Stellungen der Oesterreicher bei Görz, Ver tojba und Oppocchiasella einsetzten. Sie wurden restlos abgeschlagen. Oertliches und Sächsisches. Bttendorf-Bkrilla, i?. August Mü. — In den beteiligten Kreisen herrschen Zweifel darüber, bis zu welchem Zeitpunkte der Kommunaloerbano Dresden und Um gebung die von ihm in seiner Bekanntmachung vom 5. August 1916 festgesetzte Druschprämie für die Ablieferung von Roggen und Weizen zahlt. Es möchte daher zur Aufklärung auf folgendes hingewiesen werden: Der Kom munalverband Dresden und Umgebung hat bestimmt, daß als Druschprämie nach Z 5 der Bum esralsverordnung vom 24. Juli 1916 für je 1 Tonne Brotgetreide, die bis zum 15. September 1916 abgeliefert wird, 20 Mark zu zahlen sind, und daß für den Anspruch auf die Druschprämie die Zeit der tatsächlichen Ablieferung maßgebend ist. Dies heißt, daß nur für das wirklich an den Be auftragten des Kommunalverbandes Dresden und Umgebung, die Firma Getreide-Einkauf, G. m. b. H in Dresden, Lüttichaustraße 30 bis zum 1b. September einschließlich ge lieferte Brotgetreide die 20 Mark zu zahlen sind. Wenn nun auch im allgemeinen an zunehmen ist, daß die angebotenen Körner sofort abgenommen werden, so ist es doch bei der Größe des Bezirks des Kommunalverbands möglich, daß dies in einem einzelnen Falle nicht geschehen kann. Die Firma Getreide- Einkauf hat deshalb nach den Bestimmungen des Kommunalvecbandes Dresden und Um gebung nur die Verpflichtung, die Körner spätestens innerhalb zweier Wochen nach dem Angebote abzunehmen. Die Folge hiervon ist, daß jeder Erzeuger, der seine Körner bis zum 15. September abliefern und die Sicher heit haben will, daß die Abnahme und da mit auch die Zahlung der 20 Mark Drusch prämie erfolgt, alle Körnermengen, die er be stimmt bis zum 15. September einschließlich abzuliefern gedenkt, spätestens 14 Tage vor dem 15. September beim Getreide-Einkauf zur Abnahme anmeldet. Für Körner, welche später noch und zwar bis zum 15. September zur Abnahme angemcldel werden, ohne Ver schulden des Getreide-Einkaufs aber erst nach dem 15. Septembet abgeliesert und ab genommen werden können, wird die Drusch prämie uicht gezahlt. Lediglich in den Fällen in denen sich die Ablieferung über die vor stehend erwähnte Abnahmefrist von 14 Tagen hinaus verzögert, in denen also der Getreide- Einkauf in Abnahmeverzug gerät, ist der Endpunkt der Abnahmefrist maßgebend. Meldet demnach ein Landwirt am 1. Sep tember rechtzeitig beim Getreide-Einkauf die Lieferung von Brotgetreidekörnern an und der Getreide-Einkauf nimmt die Körner erst am 18 September ab, so gilt das Getreide als am 15. September abgeliefert und die Druschprümie ist zu zahlen. Da anzunehmen ist, daß infolge der Anszahlung von Drusch prämien der zur Versorgung des Kommunal verbandes dringend benötigte Ausdrusch ins besondere von Roggen in genügender Weise beschleunigt wird, so ist mit der Festsetzung weiterer Druschprämien für die Zeit nach dem 15. September nicht zu rechnen. — Verbot. Das Publikum sei darauf auf merksam gemacht, daß der erst freigegebene Reste- und 2 Meter Verkauf in Web-, Wirk- und Strickwaren seit 7. August wieder ver- boten ist. — Die Heide blüht! Die Erika entfaltet nun wieder ihre rötlichvioletten Blüten und und bald wird nun die Heide sich in ihrem prangenden Gewände zeigen und ihre ganze Herrlichkeit entfalten. Da ist die rechte Zeit gekommen, den Wanderstab zu nehmen und hinauszuziehen in die Heidegegenden, die immer wieder zur Blütezeit einen ganz eigen artigen Zauber entfalten. Ein Purpur schimmer lagert über der welligen Landschaft Schmetterlinge umflattern die bescheidenen Blüten, Grillen schwirren umher, und die Luft durchtönt das melodische Summen zahl loser Bienen, die süßen Honigseim aus den zahlreichen Blüten schlürfen. Wenn man den hellen Heidehonig auch nicht als den besten schätzt, ergibt er doch immerhin ein recht ge sundes Naturprodukt. Größere Erikastrecken finden sich in der Dresdner Heide, die an den nächsten Sonntagen das Wanderziel vieler bilden wird. — (M. I.) Deutsche Kriegs-Ausstellung Dresden 1916. Die Leitung der Deutschen Kriegsausstellung, deren Dauer bekanntlich bis Mitte September verlängert worden ist, hat uunmehr beschlossen, Vereinen, Verbänden Fabriken, Großbetrieben usw. eine wesentliche Eintnttspreisermüßigung zu gewähren und den Eintrittspreis von 55 Pfg. auf 25 Pfg. für die Person zu ermäßigen, jedoch unter der Voraussetzung, daß mindestens 50 Ein trittskarten auf einmal bezogen werden oder der Besuch der Ausstellung in Gruppen nicht unter 30 Teilnehmern, wenn z. B. aus wärtige Vereine in Frage kommen, geschlossen erfolgt. Dadurch wird es wohl allen Kreisen ermöglicht, die überaus intereffannte und sehenswerte Ausstellung, die in ihrer jetzigen Fülle wohl kaum wieder gezeigt werden wird zu besichtigen- Die Ausstellung wird in diesen Tagen wesentlich ergänzt durch neue Beutestücke, andere werben ausgewechselt. Es sei nochmals auf die Jmmelmann-Sonder- ausstellung hingewiesen, die allein schon lehr sehenswert ist und die insbesondere auch alle Auszeichnungen des ausgezeichneten Flieger leutnants mit Einschluß der außerdeutschen birgt. Die Vereinskarten werden vom 15. August ab ausgegeben. Eisenberg-Moritzburg. Am ver gangenen Freitag besuchten die Prinzessinnen- Töchler das Vereinslazarett zu Moritzburg. An alle Verwundeten, welche teils in den freundlichen Krankenzimmern weilten, teils in dem schönen Garten gelagert waren, teils sich in dem großen Arbeitssaale beschäftigten, richteten die Prinzessinnen freundliche Worte und teilten Zigarren und Schokolade aus. Die von den Verwundeten angefertigten Handarbeiten wurden eingehend besichtigt und verschiedene Stücke käuflich erworben. Be sondere Freude erregte das dem Lazarett ge hörige belgische Eselgespann, welches zum Spazierenfahren der nicht gehfähigen Ver» mundeten verwendet wird. Meißen. Der Polizeibericht meldet'- Am Sonnabend ist hier eine Frau dabei an gehalten worden, wie sie drei Kalbskeulen, die gegen 50 Pfund wogen, aus Meißen fort- bringen wollte. Es ist festgestellt worden, daß das Fleisch von einem Fleischermeister im Triebischtale geliefert worden ist, dessen hiesige Abnehmer sehr oft nicht ihre an sich gewiß nicht zu große Ration Fleisch haben bekommen können, weil kein Fleisch mehr da sei, und sollte nach einer Schenke gebracht werden, die rechts der Elbe zwischen Meißen und Dresden in einem Grunde liegt und in Ausflüglerkreisen dafür bekannt ist, daß man dort noch eine ordentliche Mahlzeit mit Fleisch bekommt. Solche Fleischlieseruugen haben sich in letzter Zeit wiederholt. Das angehaltene Fleisch ist beschlagnahmt worden. Gröba a. d. Elbe. Vermutlich infolge Selbstentzündung, im Kohlenbunkerraum ent stand am Mittwoch früh in der Papierfabrik von Eichler u. Suhle hier ein Brand, durch den der Dachstuhl des Kessel- und Kohlen bunkerhauses zerstört wurde. Der Schaden ist nicht bedeutend. Der Betrieb bleibt auf recht erhalten. Leipzig. Von einem schweren Miß geschick betroffen wurde am Sonntag abend die Familie eines Malers in Leipzig-Reudnitz. Dieser wollte in der Küche Lack dünnflüssig machen. Beim Wegnehmen des Gesäßes vom Kocher entzündete sich die Masse und der Mann mußte die brennende Dose fallen lassen. Sofort verbreiteten sich die Flammen und die Küche wurde vollständig in Flammen ge- hüllt. Hinter dem Brandherd befanden sich die drei Jungen des Malers. Aus die Feuerrufe eilte die Mutter herbei, lief durch oie Flammen und rettete zunächst den Elf jährigen. Bei einem zweiten Rettungsversuch rutschte sie auf dem Lack aus und wurde im Nu von den Flammen ersaßt. Brennend zog sie der Mann aus dem Feuer. So lief sie die Treppen hinunter. Hier gelang e» einem Berufsgenoffen des Mannes, die Flammen an dem Körper der Frau zu er-> sticken. Sie wurde sofort in das Kranken haus gebracht. Die Wiedergenesung der Frau erscheint sehr zweifelhaft. Der neun jährige Sohn hatte sich selbst in Sicherheit bringen können. Ebenso wurde darauf der Jüngste vom Vater befreit. Die Verletzungen des Malers und seines ältesten Sohnes sind anscheinend nicht schwer. Der Brand mußte durch die Feuerwehr gelöscht werden. — Während der Mittagspause zwischen 12 und 2 Uhr ist am Dienstag ein dreister Ein bruch in ein Damenhutgeschäft in der ReichS- straße ausgeführt worden. Der Täter hat den im ersten Stock befindlichen Verkaufs raum erbrochen, hier alles durchwühlt und Strauß- und Reiherfedern im Werte von über 3000 Mark in zwei Pappkartons fort geschafft. Ueber den Täter und über den Verbleib der Beute fehlt noch jede Spur. — Der hier im Turme der Thomaskirche wohnende 71 jährige Hilfsglöckner war seit etwa acht Tagen nicht mehr gesehen worden. Als man jetzt seine Wohnung betrat, fand man ihn als Leiche. Der Einsame ist un bemerkt eines natürlichen Todes gestorben.