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Sezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins 5-ms. In öer Seschästsstelle abgeholt 1 MK. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. UnterksItungZ- und Bnreigeblatt Anzeigen-preis: Die einfältige Zeile oäer Seren R«atm^ 13 pfg. Reklamen Sie einspaltige vetit- zeile oöer Seren Raum M Pfg. Lei belangreichen Nusträgen u. Meöer- holungen entsprechender Rabatt. M wöchentlich erscheinenöer öonntagsbeilage .Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnS wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen .Felö unö Qarten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrilla. Nummer 6f Mittwoch, den 2^. Mai (PL (5. Jahrgang Amtlicher Teil. Wegesperrung. Behufs Vornahme weiterer Wegebauarbeiten wird nunmehr die ganze im hiesigen Reviere gelegene Strecke des MontMl-MftchmtM iMnlMrn Wege; — Schneise H — auf die Zeit vom 25. Mai bis mir 30. Juni d. I. für allen Verkehr — welcher auf Schneise 7 verwiesen wird — gesperrt. Zuwiderhandelnde werden nach tz 366, Abs. 10 des St.-G.-B. bestraft. Staatsforstrevier Okrilla, am 22. Mai 1916. — Der Gutsvorsteher. Neuestes vom Tage. — Die österreichisch-ungarische Offensive in Südtirol hat auch am Sonntag zu neuen bedeutenden Erfolgen geführt, indem das Zentrum der angreifenden Armee die Hoch fläche von Lafraun völlig vom Gegner säuberte. In einer Breite von etwa zehn Kilometern stießen unsere Verbündeten weiter gegen die italienische Grenze beiderseits der Straße vor, die von Lafraun in östlicher Richtung nach dem italienischen Aesatal hinüberführt. Der Feind wurde überall ge worfen und die Linie Maudriole am nörd lichsten Grenzpunkt (2051 Meter hoch) be findet sich in der Hand der Angreifer. Damit ist die Verbindung mit den auf den Armen- terrarücken südlich des Suganatales vor gehenden Truppen hergestellt. Die neue österreichisch-ungarische Front verläuft nun von Runeschein (Romegno) im Suganatal über den Armenterrarücken, die Cima Man- driolo und die westlich anschließenden Höhen längs des Ostrandes der Hochebene von Lafraun nach dem Astichtal hinüber, wo die Verbindung mit der Armeegruppe des Erz herzogs-Thronfolger hergestellt ist. Diese Gruppe ist inzwischen weiter vorgerückt und hat den Monte Tormeno (1253 Meter) und den Monte Majo (1300 Meter) genommen, Vorberge der Alpen, die etwa fünf Kilometer von Arsiero im Astichtale in nordwestlicher und westlicher Richtung entfernt liegen. Ar siero selbst, das nun das nächste Ziel des Angriffs bilden dürfte, ist befestigt. Vom Monte Majo biegt die Front unserer Ver bündeten nach Westen, nach dem Monte Pafubio ab. Das italienische Heer zieht sich Unter schweren Verlusten weiter zurück. Bis- her büßte es 23 883 Gefangene, darunter 482 Offiziere, sowie 172 Geschütze ein. — Das Amsterdamer Blatt „Nieuws van den Dag" nennt die österreichische Offensive überraschend, nicht nur für die Außenstehenden sondern auch für die Ententemächte und für die Italiener selbst. Nicht auf einen großen Angriff der Oesterreicher und Deutschen hat die ganze Welt in diesem Mai gespannt ge wartet, sondern auf den Beginn der all gemeinen Offensive der Alliierten, die auch zweifellos schon längst im Gange gewesen wäre, wenn die Deutschen nicht ihren Feinden zuvorgekommen wären, indem sie schon vor dem Beginn des Frühlings bei Verdun die Offensive ergriffen und nun wenden auch die Oesterreicher die Taktik des Zuvor kommens an. Die verschiedenen Kriegsschauplätze sind nicht unabhängig voneinander. Mit diesem österreichischen Feldzug wird nicht nur erreicht daß keine italienischen Truppen nach der Westfront geschickt werden können, sondern die Italiener werden vielleicht auch geneigt sein, die Alliierten um Lieferung von Munition und anderem Kriegsmaterial anzugehen Außerdem bringt jeder Schritt, den die Oesterreicher gegen die italienische Grenze oder auf italienischem Gebiete vordringen, den Mittelmächten Vorteile für die Friedens- Verhandlungen. Die militärische Bedeutung der Oesterreicher, die beinahe die Hälste der russischen Front mit Erfolg verteidigen, die einen Löwenanteil an der Eroberung von Serbien und Montenegro halten und nun unter Führung des Erzherzog Thronfolgers die Italiener aus den Bergen vertreiben, ist während des Krieges bedeutend gestiegen. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitg." gibt Erzählungen der im Februar über die Schweiz ausgelieferten Schwerverwundeten wieder, die auch diesmal wieder ein trauriges Bild der Lage unserer Kriegsgefangenen in Frankreich bieten. Durch den unsinnigen Haß der französischen Behörden und der ver hetzten Bevölkerung wird das Los der Ge sungenen wesentlich erschwert. Beleidigungen aller Art sind an der Tagesordnung. Aus vielen von der „Norddeutschen Allg. Zeitg." mit Namen genannten Lagern ist überhaupt noch kein einziger Verwundeter ausgetauscht worden. Es sind in diesen Lagern Leute vorhanden, die schon längst ausgeliefert sein müßten. Die ausgetaufchten Kriegsgefangnen kamen auch diesmal wieder in zerlumptem Zustande an. Von der Heimat gesandte Zivilbeinkleider waren ihnen gar nicht aus- gehändigt worden. Aus den Lagern von Jssoudun und Mas Eloi wird über die Ver hängung von vielen und übermäßig harten Strafen geklagt. In Mas Eloi ist das Arrestlokal eine Zelle, nur so groß, daß man sich hinsetzen kann. Aus diesem Lager kommen auch sehr viel Klagen über schlechte Behandlung der Gefangenen und Beraubung deutscher Gefangenenpakete. Die dortigen Dolmetscher, Offiziere und auch der Lagerarzt hätten Spinde voll gestohlener Sachen. Die Weihnachtsfendung für die Gefangnen, welche Mitte Dezember eingetroffen war, war am 4. Januar noch nicht verteilt worden. Im Lager von Nevers muß äußerst streng, auch Sonntags, gearbeitet werden. Die Klagen über schlecht zubereitete und ungenügende Nahrung sind so zahlreich, daß sie gar nicht einzelnen wiedergegeben werden können Jeder Lagerkommandant scheint zu tun und zu taffen, was ihm beliebt, ohne sich um Befehle zu kümmern, da die Ueberwachung durch das französische Kriegsministerium sehr ungenügend zu sein scheint. — Der „Köln. Zeitg." zufolge meldet der Athener Korrespondent der „Tribuna", daß an der Saloniker Front ernste Ereignisse sich vorbereiten. Während der letzten Tage sei auf beiden Ufern des Vardar bei den Ver bündeten eine außerordentliche Tätigkeit be merkbar gewesen. Schon sUt drei Tagen werde in diesem Abschnitte heftig gekämpft. Man wisse aber bis jetzt noch nichts Be stimmtes darüber, ob es sich um einen all 0OI gemeinen Angriff oder nur um Erkundungen großen Stils handele. Sicherem Vernehmen nach sollen die Verbündeten gegenwärtig große Truppenzusammenziehungen in dem Abschnitt Gewgheli-Strumstza vornehmen und ihre Front bis Demiffar ausdehnen. — Der Kaiser hat jetzt die Ernennung der neuen Männer unterzeichnet. Danach wird Staatssekretär Dr. Helfferich zum Staats sekretär des Reichsamts des Innern ernannt. An seine Stelle tritt der Staatssekretär sür Elsaß Lothringen, Graf von Roedern. An die Spitze der Reichsnahrungsmittelstelle tritt der Oberpräsident von Ostpreußen von Batocki. Als Beiräte werden ihm beigegeben von militärischer Seite der Chef des Feldeisenbahn- wesens General Gröner und der Ministerial rat von Braun. Kircheunachrichten. Ottendors-Okrilla. Donnerstag, den 25. Mat 1916. Abends Uhr Kriegsbelstunde und Feier des Geburtstags Sr. Mas. des Königs. «Ws Bezugsmarken und die restlichen 5o/o zum Preise von 1 Mk. 50 Pfg. für das Liter ohne Bezugsmarken. Durch die vor erwähnten 20»/g soll hauptsächlich der Be darf der minderbemittelten Bevölkerung, der Elektrizität oder GaS nicht zur Ver- fügung steht, befriedigt werden, wozu die Kreis- und Stadtverwaltungen Bezugs marken, und zwar im Monat höchstens 5 Marken für einen Haushalt, ausgeben. Die Abgabe erfolgt durch den Kleinhandel. Der Verkauf der Restmenge von 5°/o zu 1 Mk. 50 Pfg. für das Liter soll Personen die bei der Verteilung von Marken nicht berücksichtigt werden können, die Ver sorgung mit Brennsptritus ermöglichen. Ferner sollen Gewerbetreibende sür ihren Geschäftsbetrie, Flaschenspiritus sür 55 Pfg. das Liter bis zu 50 Liter im Monat gegen Marken direkt von den Vertriebsstellen der Sptrituszentrale erhalten. Gewerbetreibende mit einem größeren Monatsverbrauche als 50 Liter haben sich mit ihren Anträgen an ihre bisherigen Bezugsquellen zu wenden. Königsbrück Der letzthin vom ArbeilSkommando Schänitz bet Krögis ent- flohene russische Kriegsgefangene ist wieder aufgegriffen worden. Radeberg. Dem hiesigen Rechts anwalt und Kgl. Notar Herrn Dr. jur. Jahn wurde von Sr. Majestät dem König der Titel und Rang als Justizrat verliehen. Gölzern. Die Kommandantur des Kriegsgefangenenlagers Gölzern (Mulde) teilt mit, daß in der Nacht vom 20. zum 21. Mai zwei russische Kriegsgefangene vom ArbeilSkommando Witznitzer Kohlen werke tn Witznttz bei Borna entwichen sind. Leipzig. Die Geschwister des vor einigen Tagen hier verstorbenen Fritz Pölich August Wa'ter Pölich und Frau Marta Büchner geb. Pölich haben im Sinne ihres verstorbenen Bruders tür die Armen Leipzigs 10000 Mark gestiftet. Plauen i. V. Nicht weniger als 20 Mal ist der Gutsbesitzer und Milchhändler Franz Richard Wolf aus dem benachbarten Oberlosa wegen Verkaufs schmutziger oder minderwertiger Milch vorbestraft, aber stets nur polizeilich. Unlängst machte er sich wieder strafbar durch den Verkauf von Milch, die 43 bis 77 Proz Wasser enthielt und gab an, daß er nur versehentlich (!) Milch in Kannen gefüllt habe, aus denen das Spülwasser noch nicht entfernt war. Das hiesige Schöffengericht verurteilte den Landwirt wegen Vergehens gegen daS Nahrungsmiltelgesetz zu 150 Mark Geld strafe. Auf Berufung der Staatsanwalt- ichaft, Lie eine Freiheitsstrafe iorderte, hob die zweite Strafkammer des hiesigen Land gerichts das schöffengerichtliche Urteil auf und verurteilte Wolf zu drei Wochen Ge fängnis. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, 2Z. Mai W6. — Am Montag wurde Herrn Gemeinde vorstand Kühn in Groß-Okrilla das Ehren kreuz verliehen. — Das am Sonnabend erschienene Neichsgesetzblatt veröffentlicht eine Bekannt machung des Reichskanzlers, wonach die Vorschriften des Paragraphen 12 Absatz 1 der Zuckerverordnung vom 10. April dieses Jahres mit dem 20. Mai tn Kraft getreten sind. Die angezogenen Bestimmungen ver fügen, daß Zucker nur noch gegen Bezugs- scheine abgegeben und bezogen werden darf soweit nicht die Kommunalverbände für den Bezug andere Bestimmungen treffen. — Fleischversorgung der Landbevölkerung. Der gegenwärtige Stand unserer Vieh haltung macht es zur gebieterischen Not wendigkeit, tn den nächsten Monaten spar sam mit den Fleischvorräten umzugehen. Die maßgebenden Stellen haben sich des halb gezwungen gesehen, die Schlachtungen etwas einzuschränken. Um aber die Ver sorgung der Landbevölkerung nicht be sonders zu erschweren, hat das Königliche Ministerium auf Antrag des Landeskultur- ratcs die Königlichen Amtshauptmann schaften ermächtigt, von dem Verbot der Hausschlachtungen Ausnahmen zu gestatten m allen Fällen, wo nachweislich Vorräte nicht mehr vorhanden sind. Des weiteren ist vorgesehen, daß während der Ernte die landwirtschafttreibende Bevölkerung Zusatz fleischkarten erhält, um in dieser Zeit, die außergewöhnliche Anforderungen an den Einzelnen stellt, sowohl nach Menge als auch nach Güte entsprechend ernährt zu werden. Mit Bestimmtheit kann schließlich auch damit gerechnet werden, daß am 1. Oktober 1916 das Verbot der Haus schlachtungen vollständig wieder aufgehoben wird. Jeder, der sich jetzt im Lause des Sommers ein Schwein heranzieht und es mästet, darf es also auch für sich im Herbst und Winter selbst schlachten. Es wäre deshalb sehr kurzsichtig, wenn man die Schweinehaltung etwa aufgtbl. Es ist im Gegenteil allen Landwirten, vor allem aber auch allen Hausbesitzern auf dem Lande, dringend anzuraten, das vorhandene Futter, Küchenabfälle usw. durch Schweine mast auszunutzen. — Teilweise Freigabe von Spiritus. Zur Behebung des durch die Sperrung der Abgabe von Flaschenspiritus eingetretenen Notstandes soll durch die Großvertriebs- stellen der Spirituszentrale eine Menge von 25°/g des früheren Verbrauches an Flaschensplrttus wieder abgegeben werden und zwar 20 «/g davon zum bisherigen Bezugspreise v^n 55 Pfg. sür das Liter gegen von der Gemeinde zu verteilende