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Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-(Okrilla. Verlag von Hermann Rühl« in Hroß-Gkrilla. Druck und Otten Annahme ö»n Inseraten bi» vormittag z* Uh». Inserate werden mit w Pf. für die Spaltzeil» berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. „Vtieiidorfcr Zerrung' Ns^cirrt Dienstag, Donners, und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich z Mark. Durch die Post bezogen l,20 Mark. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsdeilage „Illustriertes UnterhaltungMatL", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „öpiel und Sport" und „Deutsche Mode". ß Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Amgegend. Nr. 124 Sonntag, den 15. Oktober 1905. 4. Jahrgang reuä. -blaf mitr, ' de- <ler t8pr«is tzgcschäst. »Itl it-Sack. Oknlla- Ver- uux. traxeu ?L»vov0' verschiotiier lmer, Kiichs 190b eisen eulotä. Namen des Baugewerkömeisters Metzner ein- getragene Zwanzigerstraße, die von der Ge meinde Loschwitz noch nicht übernommen, an diese aber unentgeltlich und oblastenfrei ab- zutrclen ist. — Hier bietet sich also für jeden Liebhaber eine gute Gelegenheit, zu einem an nehmbaren Preise eine Straße zu kaufen, um sie danach der Gemeinde Loschwitz zu schenken, die dann auch gewiß nicht anstehen wird, die Straße auf den Namen des Gebers umtaufen. — Der Kommandeur der deutschen Heils armee Herr E. Oliphant wird Donnerstag den l9. Oktober, abends 8 Uhr im AuS- stellungSgebäude eine große Versammlung halten, an der mehrere Stabs- und Feld offiziere der mitteldeutschen Division teilnehmen, werden. Während seiner vierjährigen leitenden Stellung in der Heilsarmee in Deutschland lag Herrn Oliphant die Ausbreitung der geistlichen, sowie sozialen Arbeit am Herzen. ZS bestehen jetzt außer den 130 Eoavgeli- ationsstationen 12 soziale Anstalten in Deutsch- and. darunter fünf Rcttungsheime für ge- allene Mädchen, ein Wöchnerinnenheim, ein Logishaus für alleinstehende anständige Mädchen (mit 30 Betten,) ein Kinderheim, zwei Samariterstationen, ein Männerheim für entlaßene Sträflinge. — Am Donnerstag ist ein 25 Jahre alter Mann festgenommen und dem Gericht zugeführt worden, der eine ganze Anzahl hiesiger Geschäftsleute geschädigt hat. Von einem Hotel in der Altstadt aus bestellte er telephonisch scheinbar in dem Namen seines Vaters, eines hiesigen SchnittwarerhändlerS. ganze Posten Leinwand, Zwirn, Kragen usw. die man ihn auch sandte und die er dann im eigenen Nutzen verschleuderte. Die Waren sind zum Teil schon weiter verkauft, zum Teil mit Beschlag belegt. — Einen komplizierten Unterschenkelbruch und eine Hüftenquetschung zog sich am Montag auf der Prager Straße eine ältere Frau da durch zu, daß sie beim Ueberschreiten der Fahrbahn infolge eigener Unvorsichtigkeit in ein Personengeschirr geriet und überfahren wurde. Ein Gendarm brachte sie mit Hilfe anderer in eine Hausflur, von wo aus sie nach Anlegung eines Notverbandes in das Friedrichstädter Krankenhaus übergcführt wurde. — Im Juli d. I. verübte der 20 jährige Musiker Bester einen verwegenen Einbruch; er erbeutete 2000 Mark., Bargeld und viele Schmucksachcn. Mit dem Raube flüchtete er nach Amerika, legte sich dort einen falschen Namen bei und wurde Bürger. Als er aber merkte, daß die amerikanische Polizei ihn be obachtete. fuhr er schleunigst mit dem Dampfer „Pretoria" .nach Deutschland zurück. Er traf dieser Tage in Hamburg ein und wohnte un angemeldet in einem Logis in der Thalstraße. Die Polizeibehörde ermittelte aber seinen Aufenthalt und verhaftete ihn. Pirna. Nachdem die ersten großen Fisch kästen zu der hier auszurüstenden Karpfen prahme cingetroffen und zusammengestellt sind, ist am Donnerstag die erst- Fischsendung mit der Bahn hier angelangt. Von nächster Woche an. sollen dann täglich drei große Ladungen Fische eintreffen. In diesem Jahre sollen rund 3000 Zentner Karpfen von hier aus aus dem Wasserwege nach Hamburg be fördert werden. Die Prahmen wird nach ihrer Besetzung in zwei Teilen abschwimmen. — Von einem Schadenfeuer heimgesucht wurde Donnerstag abend gegen 10 Uhr die an der Dresdner Straße hierselbst in der äußeren Stadtflur gelegene, den Herren Gebr. Lein gehörige Maschinenfabrik und Eisengießerei. Der Brand kam in einem Seitengebäude zum Ausbruche, in dem sich das Magizin befand. Dieses, sowie ein Teil der Maschinenniederlage und des Modellagers wurde vom Feuer ver nichtet. Irgendwelche Betriebsstörung hat der Brand, besten Entstehungsurjuche noch nicht festgestell! ist, keineswegs zur Folge. Steinigtwolmsdorf. Ein schwerer Un- glücksfall hat sich hier am Montag Nachmittag ereignet. Die Brüder Ernst und Gustav Thomas arbeiteten zusammen in einem Stein bruch. Infolge des anhaltenden RegenwetterS hatte sich das Erdreich gelockert und eS stürzte plötzlich eine größere Maste mit einem etwa einen halben Zentner schweren Stein herab. Dieser Stein traf dem Steinbrecher Gustav Thomas so unglücklich ins Gesicht, daß ihm die eine Hälfte desselben säst vollständig abgerissen wurde. Much wurde ihm der Ober- und Unterkiefer gebrochen. Stands. Die letzten hiesigen Brände, mindestens der letzthin hier vorgekommene, sind angelegt gewesen. Als Brandstifter verhaftet wurde ein Bierschröter aus hiesiger Brauerei, der das Anlegen des „letzten Brandes" (im Rolleschen Gute) auch gestanden haben soll und nach dem Amtsgericht Großenhain überführt wurde. Die Ermittelung des Betreffenden wurde der Rührigkeit unserer Landgendarmerie gedankt. Wermsdorf. Die Königliche Jagd findet hier am 30. Oktober statt. Se. Majestät der König fährt an diesem Tagen srüh bis Dahlen von wo aus zu Wagen die Weiterreise nach Wermsdorf erfolgt. Abends kehrt der König über Dahsen nach Dresden zurück. — Die Ausfischung des Horstsees kann erst am 18. und 19. Oktober vorgenommen werden, da wegen des vielen Regens der Wasserzulauf zu stark ist' Roßwein. Von den nachmittags 5 Uhr 35 Minuten von hier nach Chemnitz ver kehrenden Personenzuge sind am Donnerstag bei der Ausfahrt aus dem hiesigen Bahnhofe der Post- und Eilgutwagen entgleist. Hierdurch erlitt der Zug eine ^stündige Verspätung. Leipzig. Das hiesige Polizeiamt fordert von den städtischen Körperschaften die Zu stimmung zum Erlaß schärferer Bestimmungen über den Betrieb in sogeannten alkoholfreien Schankstätten, in denen vielfach Unsittlichkeit sich breitmache. — Mitte Februar dieses Jahres wurde, wie wir damals mehrfach berichteten, die neun Jahre alte Tochter des Schriftstellers Moritz Platen, der getrennt von seiner in der Wettiner Straße hier wohnenden Ehefrau lebt, auf offener Straße von der Hand der Mutter weg entführt. Die Nachforschungen nach dem Kinde blieben ohne Erfolg; doch konnte mit Sicherheit konstatiert werden, daß das Mädchen nach der Schweiz gebracht worden war. DaS für die Mutter des Kindes schreckliche Vorkommnis war ihr natürlich eine Warnung dahin, alles zu tun, um ein gleiches Raubstück gegen den siebenjährigen Bruder der Entführten zu ver hindern. Wie sehr diese Vorsicht geboten war, sollte Frau Platen am Donnerstag erfahren. Als der Knabe früh nach 10 Uhr aus dem in der Elsässer Straße gelegenen Schulgebäude kam, ward er von zwei Männern gepackt und in eine bereitstehende Droschke getragen. Die gellenden Hilferufe des Kleinen und der hinzu gekommenen Mutter desselben, veranlaßten den Fuhrwerksbesitzer Heller und den Lehrling Unger zum Aufhalten des Wagens, welchen die beiden Männer flüchtend verließen. Sic wurden aber eingeholt und der Polizei über geben. Man fand bei ihnen falsche Bärte und Flaschen mit betäubendem Inhalt; außerdem führten sie noch ein Lockentoupet und einen Knabenanzug bei sich, jedenfalls um den Knaben unkenntlich zu machen. Herr Platen hat bis her bestritten, daß er die Entführung seiner nunmehr gegen die beiden Verhafteten zu Markneukirchen abgespielt, wobei der Kaufmann führende Untersuchung näheres darüber, wer Schubert aus Erlbach einen lebensgefährlichen eigentlich ein Interests daran hat, der Mutter s Stich in den Nacken erhielt und der Gastwirt die Kinder zu rauben, deren Erziehung ihr Benkert aus GopplaSgrün ebenfalls verwundet durch gerichtliches Urteil überlassen ist- Wie'wurde. Als Täter ist der 28 jährige Hand- der Vormund der Platenschen Kinder bekannt j arbeiter Ficker ermittelt und in Adorf verhaftet gibt, ist einer der Verhafteten mit dein Bruder; worden. Gasthauüstremgkeiten sind der Blut« der Wirtschafterin Platens, Lenk, identisch. tat vorauSgegangen. — In Markranstädt kam eS zu AuS- chreitungen streikender Kürschner gegen Arbeits willige. Unter der Begleitung von vier Schutzleuten wurden etwa 160 Arbeiter, die m Leutzsch-Lindenau und Leipzig-Plagwitz wohnen, von ihrer Arbeitsstätte nack dem Bahnhofe gebracht, als ein mehrere Hundert Mann starker Haufe von Ausständigen auf sie eindrang und eine Anzahl der Arbeitswilligen mit Stöcken, Steinen usw. in ärgster Weise mißhandelte; einer der Angegriffenen erhielt ogar einen gefährlichen Messerstich in den Kopf. Siegmar. Von dem Tender der Maschine des hier haltenden Chemnitz — Reichenbacher Güterzugs Nr. 7018 ist am Mittwoch Vor mittag 9 Uhr der Lokomotivanwärter Günther aus Chemnitz. Hilbersdorf bet Stillstand der Maschine infolge Abrutschens vom Werkzeug asten auf das Gleis hcrabgestürzt. Der Bedauernswerte hat dabei einen schweren Schädelbruch erlitten, sodaß sich seine Ueber ührung in das Chemnitzer Krankenhaus not wendig machte. Auerbach. Der seit Jahren währende Prozeß der Stadtgemeinde Auerbach gegen den rüheren Bürgermeister Herrn Rechtsanwalt Zule wegen Herauszahlung von StandcSamtS- geldern, die zum Standesamt Auerbach gehörige Landgemeinden zu entrichten hatten und die Herr Eule für sich vereinnahmt und verwendet satte, ist durch das Reichsgericht zu gunsten der Stadt entschieden worden. Plauen i. V. lieber die Frage, ob es angängig und ungefährlich sei, anläßlich der bestehenden Fleischteuerung die Grenzen zu öffnen, äußerte sich in recht bemerkenswerter Weise der Königliche Bezirkstierarzt Freytag in einer abgehaltenen Versammlung des „Vogt ländischen Landwirtschaftlichen Kreisvereins" in der das Thema von der Fleischteuerung ein gehend erörtert wurde. Der Bezirksarzt führte aus, die Ocffnung der Grenzen sei unter keinen Umständen zu empfehlen. Es sei aber auch garnicht zu erwarten, daß die Regierungen dem Verlangen nach Oeffnung der Grenzen entsprechen würden, sie seien in dieser Hinsicht viel zu gut beraten. Die russische Grenze müsse unbedingt geschlossen bleiben, denn von dort drohe die Rinderpest. Die Maul- und Klauenseuche habe dem Reiche etwa 100 Millionen Mark gekostet. Bei Einschleppung der Rinder pest, di« von Dorf zu Dorf, von Gehöft zu Gehöft überspringe, würden in Deutschland Milliarden verloren gehen. Daß man Tier« sendungen aus Rußland gegenüber außer ordentlich vorsichtig sein müsse, sei schon daraus ersichtlich, daß von dort kommendes Geflügel oft von der Pest befallen sei. So seien zu nächst in Neumark bei Reichenbach 1300 und dann in OelSnitz 150 russische Gänse infolge Erkrankung verendet; der Rest mußte getötet werden. Klingenthal. Segensreiche Einrichtungen für ihre Arbeiter hat die Gewerkschaft Klingenthal-GraSlitzer-Kupferbergbau getroffen, indem sie Kohlen für den Winterbedarf zum Selbstkostenpreis an die Arbeiter gegen eine geringe monatliche Ratenzahlung abgibt, ferner auch Kartoffeln und Fische auf dieselbe Weise beschafft. Auch ist eine eigene Bäckerei ein gerichtet worden; um auch hierin den Arbeitern Vorteile zu schaffen, da jetzt laut JnnungS« beschluß hier 6-Pfund-Brote 70 Pfennig kosten. Markneukirchen. Ein blutige Messer- Tochter veranlaßt habe; vielleicht ergibt die stecherei hat sich auf Wohlbacher Flur bei VerLlichrs und Sächsisches. Mtt«ndsrf»Dkrilla, Oktober iqo5. — Al« eine Abnormität des diesjährigen Achtbaren Jcchret hatte sich ein im Garten Herrn Steinbruchbesitzers Ernst Kluge in Mimersdorf stehen gebliebenes rotes Radies en entwickelt, indem dasselbe ein Gewicht d°n reichlich 3'/i Pfund aufweist. Etwaige Meressenten können da« „Radieschen" in ^serer Geschäftsstelle besichtigen. — Auf zum Turnen I Es ist wieder die ötit gekommen, wo man oft nicht mehr nach planer Arbeit den erschlafften Körper und Mt durch einen Spaziergang in Gottes freie Mur kräftigen und erfrischen kann. Die ^gehörigen aller jener Berufsarten, die nicht ?>t genügender körperlicher Arbeit verbunden Hd, werden die Folgen mangelnder Bewegung Hon oft und meistens zur Winterszeit an sich ^Pfunden haben. Ihnen kann nicht genug ^Pfohlen werden, die langen Abende zu be- ^tzen, und ihren Körper durch Leibesübungen kräftigen. Jungen und Alten, Kräftigen Schwächlichen, allen bringt regelmäßige Merbewegung unaussprechlichen Nutzen. Die Mcrstandsfähigkcit gegen Erkrankungen aller M wird durch sie außerordentlich erhöht. -- Würmer in Topfflanzen. Es dürfte sich Hpschlen, gerade jetzt, wo die Pflanzen in Wohnzimmer verbannt sind, die Erde zu Wen, ob sie würmerfrei ist. Die jedem de hnten dünnen weißen Fadenwürmer in der W der Topfpflanzen sind im allgemeinen schuldig. Sie sind aber ein Zeichen un- Utiger Behandlung der Pflanzen. Tie Mrmer erscheinen in Komposterden, wenn 'se noch viele unzersetzte- organische Be- Wteile enthalten, aber nur bei Vorhandensein ! Uchirssiger Feuchtigkeit, die den Pflanzen zur ^interzeit früher oder später immer gefährlich Ost sind Düngungen mit Fleischwasser ^'r sonstigen organischen Düngerstoffen schuld. Würmer verschwinden meist bald, wenn '' Wassergraben auf das im Winter nur sehr «ingr Mindestmaß herabgesetzt werden. Das Hllre lernt man durch aufmerksame Be achtung der Pflanze bald kennen. Die W darf in den Herbst- und Wintermonaten Unfalls niemals schmierig feucht sein. Lokuste Pflanzen, wie Palmen, Drazacnen, Anunibäume usf. brauchen jetzt nur sehr selten Mer, wenn sie nicht gerade in überheizten Mmen stehen. > Postsendungen nach Vororten von Berlin. Nach Orten in der Nähe Brrlin gerichteten Msendungen, namentlich Pakete, erhalten ost ^ch einue nndeutliche oder unzutreffende Be. Unung dcS Bestimmungsortes Verzögerungen, s^bezeichnungen, wie „Berlin/Charlottenburg" Merlin-Schöneberg". „Berlin-Pankow". Berlin- Morf", „Berlin-Döberitz" sind, zumal wenn Wort „Berlin" nach durch stärken Schrift ^"orgehoben ist, nur zu sehr geeignet, die Suiten bei der gebotenen Schnelligkeit zu Anlassen, Vie betreffenden Sendungen einer rWmelstellt in Berlin anstatt direkt den Uichen Postanstalten zuzuführen. Es kann ^'r im eigenen Interesse der Absender nicht »Wend genug empfohlen werden, der richtigen ^'Gerung derartiger Sendungen besonderes fresse zu widmen. Dresden. Am Donnerstag wurde ein ? 3ahre alter Postbote wegen schweren Dieb- und Untreue und Vergehens im Amte Haft genommen. In der Nacht zum Donnerstage wurden Wer Kunsthandlung auf der Pragerstraße h! aus Porzellan gemalte Bilder gestohlen. Einbrechern soll man auf der Spur sein. „ 7" Eine völlig ausgebaute 9 Meter, breite dem öffentlichen Verkehr dienende Straße nach xjuer Beknnntmachung des Amts- Dresden am 30-, November d. I. ji/Wvlveise versteigert werden Es handel! un, die in Loschwitz gelegene, auf den