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Ottendorfer Zeitung. Vie „VNendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bt, vormittag w Uhr. Inserate werden wtt >o Pf für die Spaltzetie berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Mkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Nr. 124. Sonntag, den 16. Oktober 1904. 3. Jahrgang. KÜIIU ktMU 1- ist heute mögens r Uhr Ableben Sr. Majestät folgendes dem Befinden Sr. Majestät eine wesentliche Veränderung ein. um 2 Uhr 25 Minuten der nunmehrige König Friedrich Mathilde befanden sich am Nach sehr heftigen Atmungsbeschwerden erfolgte Tod. Ihre Majestät die Königin-Witwe, der August, Prinz Johann Georg und Prinzessin Krankenlager. Kurz vor Eintritt des Todes Aus Schloß Pillnitz wird über das gemeldet: Gegen 11 Uhr abends trat in Seine Majestät Honig Seorg rs Minuten rann entschlafen. wurden dem Monarchen von Herrn Hofprediger Jnfalt die Sterbesakramente erteilt. Nach dem Residenzschloß, auf welchem im Morgengrauen die Haus flagge halbmast gehißt wurde, wurde die Nachricht durch die Herren Geh. Nat Dr. Fiedler und Generalarzt Dr. Selle gemeldet. Bis vormittags 9 Uhr verblieb die Leiche des Königs im Sterbezimmer. Anordnungen über die Ueberführuug von Schloß Pillnitz und die Beisetzung in der katholischen Hofkirche wurden erst im Laufe des Vormittags nach den Befehlen Sr. Majestät des Königs Friedrich August getroffen. Die befreundeten Herrscherhäuser wurden sofort von dem Ableben Seiner Majestät benachrichtigt. König Friedrich August zeigte dem Kaiser Wilhelm den Tod feines Vaters persönlich an. Heute mittag 12 Uhr fanden sich die Herren Staatsminister in Schloß Pillnitz ein Der verewigte Monarch war am 8. August 1832 als dritter Sohn des nachmaligen Königs Johann und seiner Gemahlin Prinzessin Amalie von Bayern geboren und folgte seinem nur um 4 Jahre älteren Bruder, dem hochseligen König Albert, am 19. Juni 1902 auf den Thron. In wenig mehr als zweijähriger Regierung leitete seine hochselige Majestät die Geschicke seines Landes in an mancher häuslichen Sorge und an allgemeinem Druck der Verhältnisse reicher Zeit. Die Landestrauer für den verewigten König Georg findet in folgender Weise statt: Die Glocken der Kirchen werden mittags von 12—1 Uhr zwei Wochen lang geläutet. Oeffentliche Musik, sowie sonstige Lustbarkeiten und Schauspielvorstellungen sind bis zum Ablauf des dritten auf den Sterbetag folgenden Tages und am Tage der Beisetzung einzustellen. Die in Sachsen aufgenommenen christlichen Konfessionen haben an einem von dem Ministerium festzufetzenden Tage öffentlichen Trauergottesdienst abzuhalten. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der AmtSräume bleibt das Gemeindeamt Mantag, den 17. Oktober 1904, geschlossen. Ottenckorf-filorkrckors, am 11. Oktober 1904. Der Gemeindevorstand. Lincke. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, is.Gktober iso^. — Es kommt noch immer häufig vor, daß das Publikum beim Fehlen der erforderlichen Briefmarken für aufzugebende Briefsendungeu sich dadurch zu helfen sucht, indem es einfach den Brief oder die Postkarte in den Briefkasten einlegt und da« nötige Franko in barem Geld eb nsalls mit in den Kasten einwirst. Wir möchten daher darauf aufmerksam machen, daß diese Art der Frankierung eine verfehlte ist. Abgesehen davon, daß die Post in den meisten Fällen gar nicht in der Lage ist, mit Sicherheit festzustellen, für welche Sendung das bare Geld bestimmt ist, — oft wird es ja auch erst nach träglich im Kasten vorgefunden, — so geht ein derartiges Verlangen auch selbst über das weitestgehende Entgegenkommen der Post verwaltung hinaus. Für die Post erübrigt in solchen Fällen nur, die betreffenden Sendungen unfrankiert zu befördern und daü eingelegte Geld als Fundgegenstand zu betrachten und an die Armenkassen abzuführen. Im übrigen sei noch erwähnt, daß die von der Postverwaltung in so großer Zahl bei Privaten — offenen Ladengeschäften, Restaurationen usw., ein gerichteten amtlichen Verkaufsstellen es er möglichen, Postwertzeichen in möglichster Nähe und selbst auch noch nach Schluß der Post- anstalten einzukaufen. — Nach dem verspäteten Besuche der Aequinoktialstürme ist es plötzlich recht herbstlich geworden. Die Sonne hüllt sich zumeist in dichte Wolken, Nebel braut über Wald und Flur, die Temperatur ist kühl und unfreundlich. In den Gärten zeugt nur noch die Aster, auf den Feldern die Herbstzeitlose von entschwundener Pracht. Wir befinden uns eben in der ersten Oktoberhälste und müssen da schließlich mit jedem Wetter zufrieden sein; auf eine Reihe guter Tage ist nicht mehr zu rechnen, wenn vielleicht auch noch welche nachfolgen mögen, die besser sind als die zuletzt gewesenen. Auch mit dem Altweibersommer istS zu Ende. Der Wettersturz hat den Spinnen die Lust genommen ihre silbernen Fäden weiterzuspinnen und sie dann dem Winde anzuvertrauen, der sie bei Hellem Sonnenschein zu uns trug, sodaß wir im wahrsten Sinne des Wortes umgarnt wurden. — Die Saalinhaber Dresdens und der Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt hielten am Donnerstag nach mittag hiersclbst eine stark besuchte Versammlung ab, welche sich die Aufgabe gestellt hatte, Be stimmungen festzusetzeu, unter denen in Zukunft die Säle allen politischen Parteien zur Ver fügung stehen. Veranlaßt wurde diese Maß nahme durch die Verfügung des Königlichen Kriesministeriums, wonach den Kommando behörden die Verhängung des Mtlitärverbotes überlasten wird. Darauf ist im Bereiche des XII. (1- K. S. Armeekorps das Militärverbot von vielen Sälen genommen worden und soll nur verhängt werden für den Tag, an dem sozialdemokratische Versammlungen in dem be treffenden Lokale stattfinden. Auf den unter dem Militärverbot stehenden Gastwirten ist das Verbot belassen worden, weil dieselben als notorisch sozialdemokratisch bekannt sind. Eine Verfügung des Generalkommandos des XII. (1. K. S.) Armeekorps, welche soeben ergangen ist, bestimmt, daß in allen Garnisonorten und Orten mit einem Bezirkskommando sozial demokratische Versammlungen 48 Stunden vor Abhaltung derselben der Militärbehörde an gezeigt werden, daß dagegen in Orten ohne ständige Garnison und ohne Vezirkskommando eine vorherige Anmeldung sozialdemokratischer Versammlungen nicht notwendig ist. — Nack dem Gesetz vom 22. Juli 1876 dürfen vom kommenden Sonntag ab auf den im Königreich Sachsen gelegenen Revieren auch Ricken geschaffen werden Der Abschuß ist nur bis mit 15. Dezember gestattet, worauf dann eine zehnmonatige Schonzeit folgt. — Eine interessante Gegenüberstellung der neuesten Schiffstypen der Hauptseemächte wird in der soeben erschienenen Oktobernummer der „Flotte" (Monatsblatt des Deutschen Flotten- Vereins, zu beziehen durch sämtliche Post anstalten, Buchhandlungen und durch die Präsidial-Geschäftsstelle des Deutschen Flotten- Vereins, Berlin, Wilhelmstraße Nr. 130) ver öffentlicht. Es heißt darin; „Wie stellen sich nun die neuen deutschen Schiffe zu denen der übrigen Hauptseemächte? Sie bilden, wie ein näherer Vergleich der Tabelle in den zusammen gestellten Angaben erkennen läßt, einen guten Mitteltyp zwischen den 16000 Tonnen-Schiffen und den extremen Schiffen kleinen Deplacements. In einer Beziehung enttäuscht allerdings die neueste „N"-Klaffe in der Mittelartillerie. Mit der „Braunschweig"-Klaffe begann Deutsch land sich an der Verstärkung der Mittel« artilleriekaliber durch Einführen der 17 vm« S--K. zu beteiligen; während aber die übrigen Seemächte bei ihren neuesten Schiffstypen darin weiter fortschritten, ist Deutschland auch bei der neuesten „^"-Klaffe bei dem 17 om Geschütz stehen geblieben". Hoffentlich bedeutet dieses nicht überhaupt ein Stehenbleiben" — und damit Rückwärtsgehen. Wir können das vor liegende neue Heft der „Flotte" umsomehr empfehlen, als auch der übrige Inhalt nichiö zu wünschen übrig läßt. Karl von Stengel, Professor der Rechte, schildert den russisch japanischen Krieg und das Seekriegsrechl. Einen Beitrag über die verflossenen Manöver - tag« unter dem Titel „Parade- und Manor' klänge", die großen Seefischereien im Nord atlantischen Ozean im zweiten Abschnitt von Professor Dr. E. Ehrenbaum-Helgoland und von der „Geschichte des Schiffes", von dem Kaiserlichen Marine-Schiffsbaumeister G. Neu deck-Kiel, erscheint der IV. und V. Teil. Ferner war was man in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Pfalz über eine deutsche Kriegsflotte dachte. Neues aus unserer Kriegsmarine und über ein neues französisches Geschützsystem. Klotzsche-Königswald. Die Arbeiten am Gasanstaltsbau sind wieder ausgenommen worden, nachdem der ausgebrochene Streit durch Vermittlung des Herrn Gemeindevorstands Müller gültig beigelegt worden ist. Die Gas anstalt soll Mitte Dezember dieses Jahres in Betrieb genommen werden. — Die Quellfaffungsarbeiten für das neue Wasserwerk dürften voraussichtlich 12000 Mk. betragen. Der Gemeinderat hat beschoffen, zur Deckung dieser und anderer Kosten für die in diesem Jahre erfolgte Erweiterung des „Kron prinz-Friedrich-August-Bades" 17000 Mark als Anleihe aufzunehmen. Fortsetzung auf der 4. Seite.