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den. r, ie e n iks1 ferung ustern ieml« illtzl'- »«1116 W UNK! 00 IcA -146, Uscher e, pro schle- t und -140. alter, rischer, netto: körnig, Buch- idischer 100 ÜA 15 bis t, pro -290, taplam l, pro Raps runde 17-, ohne > Kilo) Heu Z-36. WeMrfer Zkitung. Die „Mtien-srfcr Zeitung" erscheint Dienstag. Donners tag unS ?onnabcn> abends. Bezugspreis rirrteljöbr!ich I Mark. Durch die feil bergen ich« Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit AloritzdoN und Umgegend. Mit wöchdutlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterbaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Held und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Biode". Annakine von Inseraten bis vormittag io Uhr. Inserate werden mit io Hf. sür die Spaltzeile berechnet. Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Druck und Bering von Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Nr. 18. Freitag, den 24. Oktober 1902. 1. Jahrgang. Bekanntmachung. Bei dem Unterzeichneten ist ein Vauankrr als Ktzkunätzil abgegeben worden. Ottenäorf-^Ioi'itrUoi'k, am 18. Oktober !902. Der Gemeindevorstand. Lincke. Oertliches und Sächsisches. Dtteridorf-Vkrilla, 23. Dktobcr 1902. 44 Am Dienstag Abend hielt der hiesige Ortsverein im Gasthof zum „schwarzen Roß" seine erste Mitgliederversammlung ab und stand die Beratung der Statuten aus der Tages ordnung. — Für unsere Landwirte dürfte ein Fall von Blutvergiftung, der sich dieser Tuge in eurer Ortschaft bei Kamenz ereignete, nicht ohne Interesse sein. Ein Oekonom hatte Knochenmehl auf das Feld gebracht und das Streuen dieses Düngemittels ohne Rücksicht auf eine an der rechten Hand befindliche kleine Rißwunde besorgt. Nach kurzer Zeit schwoll der Arm an, es bildeten sich überall sogenannte Hucket, die insbesondere, als der Betreffende einige Tage später noch auf dem Felde be schäftigt war, vurch die warmen Sonnenstrahlen rapid zum Ausbruch kamen; dazu vermehrten sich die Schmerzempfindungen in bedenklicher Weise. Rasche ärztliche Hilfe vermochte grö ßeres Unheil abzuwenden. Ob nun etwa zu dem betreffenden Düngemittel Knochen eines krank gewesenen Tieres verwendet worden waren oder ob durch irgendwelche Substanzen des Knochenmehles die Vergiftung herbei geführt wurde, sei dahingestellt; zur Vorsicht dürfte indeß dieser Fall mahnen. — Die Heranziehung von Landwehrleuten und Reservisten zu Hebungen war in diesem Jahre ungemein umfangreick. Ties kam da her, daß die Mannschaften des Beurlaubten- standcs, welche zufolge der zweijährigen Dienst zeit hinzugetteten sind, begonnen haben, in das Landwehrverhättnis einzulreteu. Aus dte,em Grunde wurde nunmehr die Verwirk lichung des Restes der bei der Einführung der zweijährigen Dienstzeit als notwendig bezeich neten Vermehrung der Uebungen durchgeführt. Im nächsten Jahre und überhaupt fortan wird sich die Emzichungsziffer ziemlich auf derselben Höhe halten. — Jeder Landbrieflräger und Posthilfs stelleninhaber hat bestimmungsgemäß ein An nahmebuch zu führen, das zur Eintragung der angenommenen Postanweisungen, Wertsend ungen rc. dient. Die Auslicferer können die Eintragungen in das Annahmebuch des Land- brieflrägers oder der Posthilfsstelle selbst be wirten. Bei Eintragung des Gegenstandes durch den Lanübrwfträger oder Posthilfssteller- inhaber ist tnr Absender befugt, sich von der ersolgten Buchung zu überzeugen. Da die Haftpflicht der Postverwaltung mit der durch die Eintragung in das Annahmebuch nach weisbare.. Aedergabe der Sendung an den Landbrlefträger beginnt, das Einträgen in das Ännahmebuch mithin von entscheidender Be deutung ist, so kann dem Publikum zur eigenen Sicherstellung nur immer wieder empfohlen werden, von der erwähnten Einrichtung in jedem Falle Gebrauch zu machen. — Der Kartenbrief war bekanntlich in anderen Ländern schon seit einer Ruhe von Jahren eingesührl, ehe die Reichö-Postvelwalt- Ung sich zu seiner Einführung entschließen tonnte. Vian war offenbar der Meinung, daß kern Bedürfnis für dieses Formular vorliege, durch das die Zahl der von den Postanstalten bereit zu haltenden Wertzeichen um ein wu- teres vermehrt würde. Im Jahre 1897 wurde dann den vielfachen Wünschen nach der Ein ¬ richtung staltgegebcn und der Kartenbrief ver ausgabt. Im Laufe des Jahres 1898, dem ersten vollen Jahre seiner Ausgabe, wurden denn auch etwas über 8 Millionen Stück ver kauft, im Vergleich zu dem Umfang des ge jammten Briefverkehrs keine erhebliche Zahl. Schon im folgenden Jahre 1899 ging der Absatz von Kartenbriefcn fast auf die Hälfte zurück. Es wurden nur noch 4p.> Millionen Stück verlangt. Im Jahre 1900 sank der Absatz auf wenig über 3 Millionen Stück. Nach der neuen Poststatistik vom Jahre 1901 ist nun der Verkauf von Kartenbriefen im letzten Jahre abermals zurückgegangen. Er betrug noch 2625109 Stück. Diese Zahl er scheint um so geringer, wenn mau beoeukt, daß in demselben Jahre über 854^2 Milli onen Postwertzeichen zu 10 Pfumlge abgesetzl und 1771 Millionen Briefe im engeren Sinne befördert wurden. Es liegt offenbar kein Bedürfnis für den Kartenbrief vor. — Im Anschluß an die überall ini deut schen Reiche jetzt begangenen Gedenkfeiern für den Turnvater Jahn ivirü es interessircn, daß noch direkte Nachkommen aus dem Jahn- scheu Geschlecht vorhanden find. Jahns einzige Schwester war mit dem damaligen Ziegeleibesitzer Hedrich verheiratet und starb in Pegau. Weil Jahn selbst unverheiratet war, so sind die Nachkommen aus der Ehe des ge nannten Hedrich mit Jahns Schwester die ein zigen noch lebenden Verwandten Jahns. Sie sind hauptsächlich in der Leipziger Gegend an sässig, doch wohnen zwei derselben, die den Turnvater Jahn als ihren Großonkel bezeichnen können, in der Dresdner Umgegend. Der eine ist Herr Max Hedrich in Weinböhla und der andere Herr Albert Hedrich in Dresden- Plauen, langjähriger Beamter der Dresdner Bank. — Hierzu schreibt der Direktor der König lichen Turulehrerblldungsanstalt Herr Bier, veranlagt durch eine Zeitungsnotiz über die Nachkommen des Turnvaters Jahn: Jahn ist zweimal verheiratet gewesen. Sein einziger überlebender Sohn Arnold Siegfried Jahn ging nach Amerika und der Enkelsohn Jahns lebt heute noch und ist Turnlehrer in Mil waukee. Königsbrück, 20. Oktober. Der Bürgermeister unserer Stadl, Herr Johannes Gustav Heinze, ist nach nur dieitägigem Un- wohlsem am Lonnabend abends ^9 Uhr am Herzschlag unerwartet verschieden. Der Ver ewigte, am 7. September 1850 geboren, wurde von Elte-lein aus, wo ec seit 1877 als Bür germeister fungirte, nach Königsbrück berufen und bekleidete seil September 1880 das Bür germeisteramt unserer Stadt. Königsbrück war zu damaliger Zeit ein Laudstäütchen mit etwas über 1900 Einwohnern. Dresden. Am Sonntag Nachmittag hat auf dem Pirnaischen Platze an der Kreuz- ungsslelle der Gleise ein Zusammenstoß zweier Straßenbahnwagen stattgefunden. Von den Mttfahrendeu wurden drei Personen in leich terer Weise verletzt, die Wagen nur wenig be schädigt. Die letzteren konnten nach ungefähr zehn Minuten Verspätung die Fahrt fortsetzen. — In Weinböhla hat gestern die Wein ernte ihren Anfang genommen, drei Wochen später als nn vorigen Jahre. Die Trauben sind zwar reif geworden, jedoch ziemlich sauer eblieben. Man zahlt für den Zentner 10 iS 14 Mark, während im vorigen Jahre ür die besten Sorten 20 bis 24 Mark ge zahlt wurden. Die Weinhändler beziehen ganz ledeutende Quantitäten Weintrauben aus Un garn und Italien, mit denen die Weinböhlaer äincn Trauben „veredelt" werden. G roßenhain. Bezüglich des gestern verunglückten Holzarbe ters Wall sei heute er gänzend milgeteilt, daß Wall seine Verbrenn ung nicht durch bloße „Unvorsichtigkeit", son dern durch ganz unverantwortlichen Leichtsinn Übst verschuldet hat- Nachdem Wall, der ibrigenü mcht zu den fleißigsten Leuten zählte, einen durch Spielerei (Wersen mit Kitt) in sein Hemd gekommenen Fleck durch einen Kollegen mit Spiritus hatte entfernen lassen, zündete er sich, obgleich das Rauchen in der 3au-Fabrik auf das Strengste verboten ist, eine Zigarre an. Das brennende Streichholz hielt er daun, trotz d.r Warnung eines an deren Kollegen, an die mit Spiritus getränkte Stelle des Hemdes, um angeblich zu „ver- uchen", ob es anbrcnne! Der Versuch gelang auch, zum Walls großem Unglück, das übrigens ei» unabsehbares hätte werden können, denn Wall brannte momentan lichterloh. Seine Kollegen, die den Brand zu löschen suchten, kamen mit in die Gefahr des Verbrennens, da auch ihre Arbeitskleidung durch Spiritus, Lack, Schellack rc. beschmutzt und darum leicht feuerempfänalich ist. Weiler aber gerieten um ein Haar die Holzteile, an denen Wall ar beitete, mit in Brand. Der Brand tonnte 'ich weiter verbreiten und die ganze Fabrik einäschern zum schweren Schaden ihrer Besitzer und der darin Arbeitenden. Ortrand, 21. Oktober. Ein recht be dauerlicher Zusammenstoß zweier Radfahrer ereignete sich am Sonntag zwischen Kroppen und Heinersdorf. Trotz der. mondhellen Nacht fuhren dort zwei Radler gegeneinander uno verletzten sich derartig, daß sie noch des Nachts ärztliche Hilfe suchen mußten. Einer dec Verletzten hat' den Arm gebrochen und einen Fuß verstaucht; der andere trug am Kopfe erhebliche Verletzungen davon. Außer dem waren beide Maschinen arg beschädigt. Die Schuld soll an beiden Radlern selbst zu suchen sein. Mühlberg au der Elbe, 20. Oktober- Heute Nachmittag ereignete sich hier ein be dauernswerter Unglückfall, dem leicht mehrere Menschenleben zum Opfer fallen konnten. Beim Nahen eines Automobils wurde plötzlich das Pferd eines in der Lindenstraße haltenden Geschirrs eines benachbarten Rittergutes scheu und ging durch. Es jagte mit dem Wagen in rasendem Galopp die Straße entlang. Am Ende derselben ist man mit der Anlegung der Schächte zu der Kanalisationsleitung be schäftigt. Pferd und Wagen gerieten in einen circa 2^/z Meter tiefen Schacht, in welchem mehrere Arbeiter beschäftigt waren. Einer derselben wurde erheblich verletzt, während die anderen wie durch ein Wunder mit verschiedenen Kontusionen und mit einem heftigen Schrecken davonkamen. S ch a n d a u, 20. Oktober. Nächsten Sonntag wird in unserer Elbstadt die zweite diesjährige Versammlung der Vorturner des Meißener Hochland-Turngaues, verbunden mit einer Jahn-Feier, abgehallen werden. Freiberg, 21. Oktober. Im benach barten Erbisdorf ertränkte der Bergarbeiter Rindfleisch aus Döhlen bei Dresden seine beiden jüngsten Kinder im Alter von 4 uns 5 Jahren in einem Teiche, Rindfleisch stellte sich selbst der Behörde. Freiberg, 22. Oktober. Zu dem Familiendrama in Erbisdorf wird uns noch geschrieben: Der etwa 35 Jahre alte, zuletzt in Döhlen beschäftigt gewesene und von seiner Frau getrennt lebende Bergarbeiter Rindfleisch, der früher auf der Giube „Hunmelsfürst" bei Erbisdorf anfuhr, traf vorgestern Abend mit zwe en seiner Kinder im Alter von vier und ünf Jahren in Erbisdorf ei». Rindfleisch xrsuchte bei verschiedenen Familien Unterkommen für sich und seine Kinderchen zu finden. Er wurde jedoch überall abgewiesen. Darauf scheint Rindfleisch beschlossen zu haben, mit einen zwei Kind.rchen, einem fünf Jahre allen Mädchen und einem vier Jahre alten Knaben, in den Tod zu gehen. Er begab sich nach dem Erzeugterteich bei Erbisdorf und stürzte ich mit den Kindern in den Teich. Die stinder ertranken, während Rindfleisch sich wieder an das Ufer begab. Die Nacht ver- wachte er bei seinen loten Kindern. Dann rite er im Walde umher und stellte sich gestern dem Oltsdrcner, der alsdann die Einlieferung des Mannes an das Amtsgericht Brand be wirkte. Es gewinnt den Anschein, als ob Rindfleisch die That in einem Anfall geistiger Imuachtung begangen hätte. Wenigstens läßt ein Abschiedsbrief, den er vor seiner Ein- referung schrieb, vermuten, daß er seiner Sinne nicht ganz mächtig ist. Ter Unglückliche be- 'itzt fünf Kinder, von denen die zwei getöteten die jüngsten waren. Die drei älteren Kinder iefinden sich in Döhle». Rindfleisch ist aus Schlesien gebürtig, er verzog vor mehreren Jahren von Elbisdorf nach Döhlen. Leipzig, 23. Oktober. Anläßlich des bevorstehenden Bcs-ches Zr. Majestät des Königs in Leipzig glebt der Rai daselbst be- kaunl, daß sich der König, der am Dienstag, den 4. November, nachmittags 3 Uhr einlriffl, vom Dresdner Bahnhofe aus über den Georgi- ring, den Augustusplatz, durch die Grimmaische Straße über den Marktplatz nach dem Rat hause begeben wird, wo Herr Oberbürgermeister Juslizrat Dr. Tröndlin die Begrüßungs ansprache hält. Sooann begiedt sich der König durch die Katharinenstraße und den Brühi nach dem königlichen Palais. Dec Rat Hal be- 'chlossen, die an den genannten Straßen ge legenen städtischen Gebäude zu beflaggen, ferner die Feststraße mit Fahnenmasten und Guir- landen zu schmücken, sowie auf dem AugustuS- platze eine Ehrenpforte zu errichten. Leipzig, 22. Oktober. Der im Leip ziger Bankprozesse so vielgenannte Kaufmann Heinrich Dodel, Chef der Rauchwaren-Engros- Firma Gaudet L Blum, ist an den Folgen einer Stem-Operation gestorben. So viel auch über den Teil seiner-Schuld an der un seligen Bankkatastropue gestritten wurde, niemand hat den Verewigten verdächtigt, daß er eigen nütziger Motive halber handelte. Sein Leben war eine Kette von Ehrungen, vis das Un glück mit der Leipziger Bank kam, welches seinen energischen Cvarakler zwar nicht zu brechen vermochte, ihm aber doch wohl seelische Leiden in Fülle br achte Leipzig. Um sich Linderung von quälenden Zahnschmerzen zu verschaffen, tauchte em Arbeiter von hier seinen Kopf in einen inil kaltem Wasser gefüllten Eimer. Hierbei mag er von einem Schlage betroffen worden und im Wasser erstickt sein; als nach einiger Zeit seine Frau nach Hause kam, fand sie ihren Mann mit dem Kopf im Wasser hängend tot vor. Zittau, 21. Oktober. Gestern Vor mittag gegen 10 Uhr fand im Coakslagerkeller des Realgymnasiums infolge GaSrshrbruches eine heftige Gasexplosion statt.' Das Gewölbe unt^r dem über dem Explosionsraume befind lichen Zeichensaale wurde elwa 30 Zentimeter gehoben. Die nn Zeicheusaal befindlichen 33 Schüler flüchteten, zum Teil durch die Fenster. Einige Schüler wurden verletzt. Der Haus meister Heufucr, der mit Licht in den Ex- plosionsraum ging, ist schwer verwundet. Schöneck, 21. Oktober. Montag Nach mittag brach im benachbarten Marieney eine große Feuersbrunst aus, die vier Bauerngüter cinäscherte. Die Ernte und das Hausgeräte wurden zerstört, das Vieh gerettet.