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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Um s lluterhMgr- vk 8Mo«' «schÄM vt»»- t»«, Dm»«»»« «» D»»»«d«D. M»d« «ch «ck ,V« SchrifÜntARg, Druck imL Terkrz H«r«a«, RLHIe, OtL«L«^OtriLL Poftsch«L-A»nto Leipzig Nr. 29148. virft AeUrmg vrrSffLNÜicht die de» Drmeindershrs Mit GM«»« „Re»« JNustriert«', Nummer ^8 Freitag, den 8. Oktober M6 25. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 7. «Oktober ^Srs. — Zum „Eingesandt" in Nr. 117 unserer Zeitung wird uni von der hiesigen Ortspolizeibehörde mitgeteilt, daß bei der Störung der Veranstaltung der Gesangvereins „Deutscher Grub" der den Nachtdienst versehend« Polizeioberwachtmeister Demme alsbald zur Stelle war und die Ordnung herßellte. Di» beiden Ruhestörer wurden vom genannten Polizei- beamten ermittelt und sehen nunmehr ihrer Bestrafung ent« gegen. — „Vom unsichtbaren Königreich". In diesem Film wird gewaltige Liebestätigkeit der Inneren Mission zunächst in eindrucksvoller Weise statistisch und in wunderschönen Bildern demonstriert. Die Innere Mission verfügt über 190000 Betten, die über ganz Deutschland verteilt find. Da» ist eine gewaltige Zahl. Ihre Tätigkeit «rfireckt sich auf Kranke, Alte, Krüppel, Kinder und Säuglinge. Dann folgt ein Spielfilm, der durch die Echtheit seiner Szenen Wirklichkeitsnähe de« Geschehen« großen Eindruck machte. Menschen helfen wollen, ist der Sinn der Arbeit der Inneren Mission. <i« wäre zu wünschen, daß dieser Film weiten Kreisen zugänglich gemacht wird. — Herbßerkältungen und ihr« Verhütung. Wit dem Anbruch de« Herbste« mehren sich die Erkältungskrankheiten, di« gewissermaßen eine traditionelle Begleiterscheinung der kühleren Jahreszeit find. Trotzdem aber gibt e« natürlich Rittel genug, um sich dies« lästigen, mehr oder weniger ge fährlichen Krankheiten, vom Half« zu haltrn, die selbst wenn sie harmloser Natur sind, dem Menschen die gelohnte Tätig keit schwer machen und durch Schnupfen, Heiserkeit, Husten, leicht« Fiebererschrinungen sich auf« allerunangenehmste be merkbar machen. Oft genug arten diese leichten Er krankungen, wenn sie nicht rechtzeitig «ingedämmt werden, sogar zu schweren Krankheiten au«, so daß ein anscheinend harmloser Schnupfen «in gefährlicher Stirnhöhlenkatarrh wird oder sich au« einem Rachenkatarrh eine durchaus nicht harmlose Lungenkrankheit entwickelt. Wenn man sich bereite ein« derartige Erkältung zugezogen hat, dann ist e« erste Pflicht, sie möglichst schnell wiedir zu beseitigen, wenn ihre Harmlosigkeit sestgestrllt wordrn ist. Warme Kleidung und Schwitzkuren in der Nacht und Borficht gegen kalte Luft strömungen, besonder« ab«r gegenüber dem schroffen Wrchsel von warmer und kalter Luft werden hier schnell Abhilfe schaffen. Viel wichtiger aber ist die Frage, wie man über haupt Erkältungskrankheit«» verhütet. Wenn man an di« Beantwortung dieser Frage geht, dann muß mau erst die Ursachen prüfen, au« denen sie entstehen. Fast stets haben diese Krankheiten zwei Gründe, nämlich nasse und kalt« Füße bei dem jetzt recht häufigen Regrnwetter und schroffen Wechsel von heißer und kalt» Luft, ohne daß d» Körper durch geeignete Kleidung gegen schädigende Einflüsse geschützt ist. Es kann natürlich immer Vorkommen, daß der Mensch hei Regenweltsr nasse Füße bekommt. Damit wird er aber noch nicht krank. Krank wird «r erst dann, wenn dieser Zustand audaukrt d. h., w«nn er nicht schleunigst dafür sorgt daß Strümpfe und Schuhwrrk trocken find. Sonst wird nämlich dem Fuß durch die andauernde feuchte Bekleidung diel Wärm« entzogen, wodurch ein« Störung de« Blutkreis lauf«« entsteht, die zu EMtungskrankhUtrn führen kann. Darum bei naffrm Wetter schleunigst die nassen Schuhe und Strümpfe au«, den Fuß trocken und warm frottieren und mit trocken«« Schuhwerk brkleiden. Die zweite Gefahr besteht, wie bemerkt, in dem schroffen Wechsel von kalt und heiß und bei nicht genügender Bekleidung. Darum sorge der Rensch dafür, daß er auch dann den Körper durch wollene Wäsche oder durch gute Kleidung schützt, wenn am Tage noch milde Wärme h«rrscht. Beim Besuch von Kino«, Kaffee« und Gasthäusern befindet man fich in recht er wärmter Lust, während die Nachtluft heute bereits sehr kühl ist, Ist man warm bekleidet, kann di« kühle Luft nicht schaden. Hat mau dagegen «in leichte» Fähnchen an und keinen genügenden Schutz durch wollen« Stoffe, dann ist dieser einmalige schroffe W«chsel zwischin heiß und kalt be- reit« ausreichend um ein« mehr od«r minder folgenschwere Erkältung zn bewirken. Man kann darum sagen daß diese Erkältung«krankh«iten die Schuld de« kranken Menschen sind. Dresden. Am 4. Oktober 1926, gegen 6 Uhr Nachmittag« fuhr «in Personenkraftwagen beim Einbiegen von der Schlobstraße in die Roßmaringaffe über die Fuß- Mgbahn in d«n Schauf«nstrrriubau ein«« dortig«n Geschäft».' Hierbei wurden vier Straßeupaffante« verletzt, einer davon erheblich, so daß sich die Ueberführung in da« Krankenhaus notwendig machte. Außerdem ist größerer Sachschaden ent standen. Die Schuld trifft den Krastwagenführer, einen Autofahrschüler, der auf einer Probefahrt begriffen, die Herr schaft über den Wagen verlor. — Der kürzlich gemeldet« Einbruch in ein Pelzgeschäft in der Viktoriastraße hat nunmehr sein« Aufklärung gefunden. Auf Grund einer Funknachricht der Dresdner Kriminal polizei an sämtliche au«wärtig«n Polizeibehörden konnten kürzlich die Täter in Berlin beim Versuch, die gestohlenen Pelze zu verkauseu, abgrsaßt und festgeuommeu werden. E« handelt fich um gtwerbsmäßige reisende Einbrecher. Der größte T«il der Diebesbeute konnte wieder herbeigeschafft werden. Oberwartha. In Flur Reunrrsdors bei Ober wartha brannte eine dem Gutsbesitzer Barth gehörige F«ld- scheune nieder. Es wird vorsätzliche Brandstiftung vermutet nud von der zuständigen Gendarmerie nach dem Täter gt- fahndet. Lommatzsch. Ein« groß« Erds«ukuug hat fich hi«r in den letzten Tagen in der Meißner Straße vollzogen. E« hat sich rin Loch bi« zu zehn Meter Tiefe gebildet, während an ein» anderen Stell« ein Loch gähnt, da« in «inem acht Meter tiefen Stollen mit einer Wassersohle endet. Die umliegenden Häuser zeigen große Riffe, die Grund- mauern find geborsten und teilweise gerutscht und verdrückt. Di« Häuser mußten teilweise geräumt w«rden. Die Vorder fronten der Häuser drohten rinzustürzen, weshalb sie mit starken Balken abzestützt und unterfangen werden mußten. Sin Bruch im Hauptwafferrohr der Straße brachte noch Waffergefahr für die Keller. Die Grundstücksb«sitzer machen die Stadt haftbar, da fie ihrer Meinung nach eine ent sprechende Verstärkung und Sicherung der Straße gegenüber dem gisteigrrten Verkehr unterlass«» habe. Dir Gänge sollten al» Schutz für die Bevölkerung au« der Zeit der Anlage der Stadt stammen. Ob writere Senkungen zu er warten find, ist z. Zt. noch nicht zu übersehru. Neugersdorf. Zu ein» Mefferßecheni kam «s in der Nacht zum Sonntag an der Grenze. Der 30 Jahre alte Zimmermann Hermann Höhne von hier und d«r 28 jährige Heinrich Lorz au« Ftlipidors gerieten in Streit, wobei ersterer ein Messer zog und es Lorz in den Unterleib stieß. Au» der 15 Zentimeter langen Wunde drangen di« Eingeweide hervor. Lorz mußte sofort oprriert w«rd«u. Er ist jedoch noch Montag vormittag seinen Verletzungen »legen. Chemnitz. Die Krimminalabteilung teilt mit: Ein in der Schloßvorstadt wohnender 27 jähriger Eisendreher hat am 1. Oktober eine größere Menge Tabletten auf einmal zu fich genommen. Er ist in bewußtlosen Zustande in da« Küchenwaldkrankenhau« gebracht worden und dort in der gestrigen Nacht verstorben. Ein gleicher Fall ereignet« fich in der Südvorstadt. Dort nahm eine 35jährigeu Kaufmanns ehefrau «ine zu große Menge des ihr verordneten Beruhigungs- Mittels ein an deren Folgen sie starb. Zwickau. Ein gemeingefährlicher Verbrecher wurde in der Nacht zum 29. September von der Kriminalpolizei Zwickau in der Person eine» 35 Jahre alten Arbeiters Penisch festgenommeu. Er ist geständig, in mehreren Fällen auf den Strecken Gesau—Schönbörncheu, Reichenbach- Plauen, Fraakeuhauseu — Crimmitschau, beim Bahnhof Werdau auf fahrende Eisrubahuzüge Steine geworfen zu haben, mit der Absicht, Fahrgäste zu treffen und zu vrr- letzen. Angeblich hat er einen großen Haß aus alle Menschen und will sie schädig««. Er wurd« der Staatsanwaltschaft zugeführt. Oer grotze Tag der Polizei. Mit diesem bald geflügelt gewordenen Worte be zeichnete der die Polizei im Innenministerium als Dezer nent vertretende Ministerialdirektor Dr. Abegg den Eröff nungstag der großen Polizeiausstellung auf dem Berliner Meßgelände. Und dies mit vollem Recht. Was dort ge geigt wird, ist in der Tat von solcher Reichhaltigkeit, von solcher Fülle des Sehenswerten und Lernenswerten, daß man vor den Männern, denen das Zustandekommen dieser 25. auf dem Meßgelände im Westen Berlins errichteten Gckcm Lz^snkeL U dir. LMtL LchtunLLMmM« .muß, Es ist zugleich die erste wirklich internationale Veranstal tung des Berliner Meßamtes und gleichzeitig eine der größten und interessantesten Schauen und Ausstellungen, die bisher überhaupt veranstaltet worden sind. Wie die moderne Polizei stets auf dem Laufenden in der Entwick lung der Zeitgeschehnisse sein muß, so wirkt sie auch nach außen hin mit den modernsten Mitteln, zu denen eine groß zügig ausgebaute Ausstellung, wie wir sie jetzt in Berlin sehen, zweifellos mit an erster Stelle gehört. Wie Dr. Abegg in seiner Begrüßungsrede ausführte, sind dir Hauptzwecke der einzigartigen Ausstellungsveranstaltung: Die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Reich. Län dern und Ausland, ferner die Fortbildung der Beamten schaft und nicht zuletzt die Einführung des Publikums jn die schwierige Aufgabe der modernen Polizei. Hier Werbe- und Aufklärungsmittel zugleich zu sein und in den ver schiedenen Abteilungen einen möglichst lückenlosen Ueber- blick über alle Dinge zu geben, die mit der Tätigkeit der neuzeitlich arbeitenden Polizei im Zusammenhang steht, — das hat diese Ausstellung zweifellos erreicht. In regem Zusammenhang mit der Polizei steht in der Praxis be kanntlich ja auch der Feuerschutz, und so begrüßen wir auf richtig den Gedanken, zugleich mit der Polizeiausstellung eine solche des modernen Feuerlöschwesens zu veranstalten. Die Feuerwehr dient ja nicht dem Feuerschutz allein, son dern kann in ihrer vorbeugenden Tätigkeit als ein nicht zu unterschätzender Zweig der Polizei selbst angesehen wer den. Die Sonderausstellung der Feuerwehr auf der Po lizeischau gibt daher ein treffliches Bild von diesem gedeih lichen Zusammenarbeiten dieser beiden großen Organisa tionen zum Besten der Sicherheit und Rettung der moder nen Gesellschaftsordnung. Was auf beiden Ausstellungen alles zu sehen ist, kann man in wenigen Zellen kaum schil dern Zweck dieser Zeilen soll vor allem sein, auf diese beiden Schauen eindringlich hingewiesen zu haben. Kein Besucher Berlins sollte in nächster Zeit versäumen, die bei den erstklassigen und überaus reichhaltigen Veranstaltun gen zu besichtigen. Die großen Mord- und anderen Kri minalprozesse. die wir in den letzten Psrkriegsjahren be reits mit erlebt haben, haben das Interesse für die wirk same Bekämpfung der Kriminalität auf allen Gebieten auch in der großen Masse des Volkes sebr geweckt. Die unglücklichen, der Kriminalität geradezu Vorschub leisten den Verhältnisse nach dem Weltkriege haben die Notwen digkeit einer eingehenden vernunftgemäßen Belehrung des Publikums aus polizeilichem und kriminellem Gebiet nach mehr in den Vordergrund gerückt. Jeden Tag wird die Chronik unserer Großstädte mit kriminellen Ereignissen ost besonders absonderlicher oder erschreckender Art gefüllt. Auch aus dem Lande und in kleineren Orten ist die Poli zeichronik erschrecklich reichhaltig. Große Prozesse sagen einander. Dazu kommt, daß auch die Verkehrspolizei, die Lustpolizei, ja auch die Wasserpolizei mit bestimmten Kreisen unseres Volkes in engere Verbindung getreten ist. Ueberall von der Wiege bis zur Grust haben wir mit der Polizei irgendwelche Beziehung zu unterhalten, ob ge wollt oder geaen unseren Willen. Die Polizei ist so tat sächlich der Vormuno des modernen Staatsbürgers gewor den. Ohne sie keine gewerbliche Tätigkeit, keine Wand lung, keine Geburt, keine Eheschließung, kein Tod. Und be deuten es vielleicht sür die meisten unserer Volksgenossen nur Formalitäten bei diesen oder jenen Ereignissen ihres Lebenslaufes. — so haben sie doch mit Recht das Bedürfnis, sich über den ganzen sehr komplizierten Mechanismus des modernen Polizei wesens zu informieren. Hierzu soll diese Ausstel lung beitragen. Daß hier auch die „Cchreckenskammer nicht fehlt — die vernünftigerweise nur wissenschaftlich In teressierten zugänglich ist — ist selbstverständlich. Aber der Sport der modernen Polizei sowie zahlreiche andere Ge biete des neuzeitlichen Polizeiwesens zeigen auch wieder erhebende und freundliche Bilder, so daß jeder auf seine Kosten kommt. Bei der Eröffnung sah man Delegierte aus fast allen Kulturstaaten in ihren kleidsamen Polizei uniformen, so die beiden Leiterinnen der englischen weib lichen Polizei. Es ist zu wünschen, daß die Ausstellung voll und ganz ihren /chönen Zweck erfüllt und belehrend und aufklärend in bestem Sinne die Beziehungen des Volkes sowohl zur Polizei wie auch zum Feuerlöschwesen noch enger knüpft als bisher. Nur so kann dieses wichtige Wohlfahrtsinstitut, dem zuweilen selbst von ernsthaften Staatsbürgern aus einer nicht immer ganz unberechtigten verbitterten, fast feindlichen Einstellung heraus mißtrauisch begegnet wird — was sehr Zum Schaden der Allgemeinheit ist — sich noch besser und erfolgreicher für uns alle ein- Mrche«»achrichte« Freitag ab«nd 8 Uhr Kirchg«metndev»tritersttzung. Hierzu eine Beilage.