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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens» - » tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Dczugs-Prcis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - - irgendwelcher Störungen des Betriebes der H H Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- " Ü Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der -- - Zeitung cd. Rückzahlung d. Bezugspreises. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Diese Zeitung veröffentlicht die Mit Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. des Gemeinderates den Beilagen „Neue Illustrierte amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mode und Heim" und „Der Kobold". 2 Anzeigen werden an den Ets-Ammatt«« S » bi» spLteß«n » vormvtag IS llh» di»« V Geschäftsstelle „beten. 2 Die Festsetzung de, 8 2 wird bei »tntretender Andemna »in« VtstmMee 2 L vorher betanntgegeven. 2 Jeder Anspruch auf Nachts »rNscht, wen» L - der Bnzeigen-Betrag durch Klag« S - werden muß »der wenn der Auftrags«»« M m Konkur, geriit. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer 6H Sonntag, den 3. Ium 4928 27. Jahrgang. OertlicheS und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla den 2. Juni :9r8. — In letzter Zeit ist es vorgekommeu daß hier Eisen- bahnzüge von Kindern mit Steinen bewmfen worden sind. Da auf derartige Rüpeleien nur Zuchthausstrafe steht und die Ettern für ihre Kinder haftbar sind, so tun Eltern und Erzieher gut, wenn sie ihre Pfleglinge beaufsichtigen oder eingehend vor derartigen Unarten warnen. — Wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahn transportes und Uebertretung der Kraftverkehrsbestimmuugen klar der Krafiwagenführer Paul Max Kawelka vom Amtsge richt Radeberg zu 7b Mk. Geldstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte befand sich am Abend des 30. November 1927 mit dem von ihm gesteuerten Lastkraftwagenzug auf der Königsbrücker Landstraße. In Flur Ottendorf-Okrilla wollte rr damit über die Bahngleise hinwegfahren, als ein Zug nahte. Noch im allerletzten Augenblick vermochte der Zugführer den Zug zum Stillstand zu bringe» und ein sonst schweres Un glück zu verhüten, da die Border rüder des Lastkraftwagens bereits die Schienen erreicht hatten. Gegen dieses Urteil hatte Kawelka Berufung eingelegt, mit der sich jetzt die 3. Strafkammer des Landgerichts Dresden befassen mußte. Die Beweiserhebung ergab keinerlei neue Momente in bezug ans die Schuld des Angeklagten, dessen Berufung daher zu Verwerfen war. — Nachsendnng von Postseudungen in der Reisezeit. Allen Perjvnen, die eine Reise unternehmen, wird empiohlen rechtzeitig >ür die Zeil der Abwesenheit die Nachjendung threr Postjenduugkn bei der zuständigen Postaustalt ihres ständigen Wohnortes zu beantragen und dieser auch die Wohnung im Kurort u,w. jchon vor der Reise mittzuieilen oder wenn di s nicht möglich, sobald die Wohnung bekannt >st. Zn den Nachjendungsaufträg n werden zweckmäßig die bejvnderen Formblätter benutz,, die an den Postjchaltern und von den Zustellern unentgeltlich abgegeben werden. — Was der Juni bringt. Das Jahr geht seinem Höhepunkt entgegen. WaS die Natur an Schönheiten zu vergeben hat, soll der „Rosenmouat" in verschwenderischer Fülle dringen. Die Tage sind lang und die Sommerherrlich- leit beginnt. Gegen Ende beS MvuatS können Kirschen und Aprtkojen, Johannis- und Stachelbeeren gepflückt werden. Der Gartenerdbeere folgt die köstlich duftende Erdbeere des Waldes. Stolz prangen die Edelrojen am Stock, die Hecken rosen am Bujch. Der Hollunder enifaltet seine würzig duftenden Dotieudlüten, neben den Rosen blühen die Lilien, im Walde Nadelhölzer und Weißdorn und in den Alleen die Linden. Im Vogelrijch wird es gegen Ende des Monats stiller. Im Jagdkaleuder steht für den Jäger der Rehdock, dessen Decke jetzt längst im schmucken Braun prangt. Die wichtigste Pflicht ist die Hege des Jungwildes. Was noch an Raudwild das Revier unsicher macht, muß rücksichtslos beseutgt werden. Da viele Fische jetzt laichen, darunter Karpfen, Barbe, Lei und Schleie muß der Fischer zunächst noch auf manchen gute» gang verzichten. Hecht und barsch dagegen beißen gut und sind mit lebendigem Köder leicht zu äugeln. Für den Landmann ist der Monat der Lonnenwende-Tage von besonderer Bedeutung. Wenn ein trübseliger St. Medardus am 8. Juni für sechs Wochen das Wetter verdorben hat, oder wenn das Orakel eines regnerischen 27. Juni, des Siebeuschläfertages, sich sieben Wochen lang bewahrheitet, so muß die gute Jahreszeit sich beeilen wenn sie noch Nutzen dringen will. Der bedeuiungs- vollste Tag des Monats ist der Johanntsiag (24. Juni), den die vier Tage vor und nach ihm sollen das Wetter bis Michaelis (2S. September) bestimmen. Also nicht alleiu für die Wochen der Sommerferieu, sondern auch für die Ernte zeit werden die Lose im Juni geworfen. Und was verheißt hierzu der 100 jährige Kalender: Vom 1. bis 8. schön und freundlich, am 9. und 10. Regen, dann in der Frühe Nebel biS zum 13, hierauf Regenwelter bis zum 23. dann wieder schön dis zum Ende des Monats I Hoffentlich wird der Mouat besser als die Voraussagen. Dresden. Am Donnerstag gegen 2,30 nachmittag ireignele sich auf der Bremer Suaße ein bedauerlicher Ungiucksfull. Ein 19 Jahre alter Lehrling aus Vorstadt Eotla fuhr aui dem Heimweg unweit der Einmündung der Bremer in die Hamburger Straße mit seinem Fahrrad in Allem ihm enlgtgclommenden Postlastkraflwageu. Ec stürzte zu Boden und wurde so schwer überfahren, daß der Tod sofort einlrat. Freital. Das Befinden des durch Bauch- und Brust- schuß schwerverletzten Kriminalhauptwachtmeister Schreiter gibt immer noch nach vorübergehender Besserung zu ernsten Be denken Anlaß. — Zu der Verbrecherjagd gegen den Mörder Patzig wird weiter gemeldet, daß nach Mitteilung der Frei taler Kriminalpolizei diese noch 45 Mk. von Hem dem Lehr ling geraubten Gelde vorgefunden und weiter folgendes fest- gestellt Hai:'Unmittelbar nach den Straßenraubüderfall am 18. Mai ist Patzig nach Kesfelsdorf geradelt und hat einem dortigen Fahrradhändler auf ein früher von ihm gekauftes Rad 50 Mk. Abzahlung entrichtet. Ferner hat er sowohl den Händler, wie auch dessen Ehefrau gebeten, ihm einen Ausweis darüber auSzustellen, daß er, Patzig, bet ihm arbeite. Beide haben dieses eigenartige Verlangen wohl weislich abgelehut. An einer anderen Stelle hat Patzig ferner 90 Mk. Schulden bezahlt. Es steht demnach ein wandfrei fest, das Patzig den Lohnraub ansgeführt hat. Sein Vater und seine zwei Brüder sind noch bei der Firma Wohlrab tätig, und zwar ist der Vater einer der ältesten Arbeiter dort. Er hat stch den Vorfall so zu Herzen ge nommen, daß er sich zu erhängen versuchte, jedoch von Mit arbeiter noch rechtzeitig gerettet wurde. Heidenau. Auf Einladung des Vereins für Wasser wirtschaft im Müglitztal fand eine Versammlung zwecks Be sprechung der Frage der Errichtung bvn Rückhaltebecken oder Talsperren im östlichen Erzgebirge statt. Au dec Aussprache nahmen zahlreiche Landtagsabgeordnete, Vertreter deS Finanz ministeriums, der Wasferdaudireklion, der beteiligten Amts- hauplmaujchafien und Gemeinde» usw. teil. Man kam ein mütig vorbehaltlich der Frage der Kostendeckung zu einer un bedingten Ablehnung des Baues von Rückhaltebecken und forderte ein Talsperrensystem das auch ausreichenden Schutz gewährleiste. In einer Entschließung wurden Regierung und Landtag aufgefordert, nuumehr den Bau von Tal sperren alsbald in Angriff zu nehmen und einen Plan da rüber auszuardeilen, welche Mittel von den beteiligten Interessenten zur Verfügung des Projektes aufgebracht werden können und sollen. Bad Sch au da«. Sei» 100 jähriges Stiftungsfest begeht in diesen Tagen der Mannergesangverein „Lieder kranz" der auch einen gemischten Chor hat. Löbau. Die Lagerschuppen der mechanischen Spinnerei und Weberei von Gebr. Müller G. m. b. H. in Löbau wurden in der vergangenen Nacht durch Feuer zerstört. In den etwa 3000 Quadratmeter großen Räumen verbrannten für ungefähr 400 000 Mk. Baumwolle, Baumwollabsälle, Kuustbauinwolle und WoUabfälle. Die Firma wird ihren Betrieb nur teilweise aas kurze Zeit einschcäukeu, jedoch bald wieder voll ausnehmen. Den zahlreiche erschienen Feuer wehren gelang eS ei» Uederspringen des Feuers aui ein in der Mitte "stehendes Wohnhaus zu verhindern. Die Ursache des Brandes ist noch nicht bekannt, jedoch vermutet man Brandstiftung. Olbersdorf bei Zittau. Lebensgesährliche Ver- kehrsverhältnisse herrschten während der Pfingstfeiertage au der Dorfstraße iu Olbersdorf. Von nachmittags 2,45 Uhr bis 5,45 Uhr passierten 223 Personenautos, 113 Krafträder und 30 Autoomnibufse die Straße, insgesamt also 366 Kraftfahrzeuge, wobei zu berücksichtigen ist, daß in dieser Zeit der Verkehr schon mächtig abgeflaut war. Von 11 bis 2 Uhr mittags war der Verkehr fast doppelt so stark wie in der Zeit von 2,45 bis 5,45 Uhr. Neukirch (Lausitz). Die ca. 100 Jahre gefahrene bekannte gelbe Postkutsche, die alle Post vom Postamte Neu kirch nach Ringenhaiu, Steinigtwolmsdorf bis nach Wehrsdor brachte, wurd um 1. Juui 1928 durch Kraftwagen der Post abgelöst, Meißen. In der Nacht zum 22. Mai waren mehrere Mitglieder des Meißner Kegelclubs Musterknaben, die iu einem Piivatauto von Lommatzsch zmückkehrten, unweit des Spitzhauses an der den Autofahrern bekannten Kurve bei Zehren verunglückt. Dcr Kra twagen stürzte eine Böschung hinab, alle fünf Insassen kamen in der Hauptsache um leichten Verletzungen davon. Als mau am anderen Morgen den stark beschädigten Kraftwagen wieder aui die Straße be fördern uud abjchleppeu wollte, fehlten drei Reisen. Un möglich tonnten diese abgesprunge» und in die m der Nähe vorüberfließende Elbe gerollt jein. Wie jetzt verlautet, ver- mochte die Po.izei in Lommatzsch die verschwundenen Reisen ausfindig zu macken und zu sichern. Waldheim» Das siebenjährige Söhnchen des Fabrikbesitzers Ketscher wurde beim Ueberqueren der Straße von einem Auto überfahren und getötet. Pegau. Auf einer Grube bei Prosen, einem zwischen Zeits und Pegau gelegen Orte, wurde» von hereinbrechenden Schlamm Massen zwei Bergleute verschüttet. Schwerverletz wnnte der Bergmann Schumann geborgen werden uud in das Stadtkrankenhaus nach Hohenmölsen übergeführt werden. Sein Kollege Schmidt hingegen wurde nur als Leiche ge borgen. Rußdorf. Am Donnerstag vormittag stürzte el« »gendlicher Radfahrer ass Braunsdorf auf oer Dorfstraße o unglücklich mit dem Rade, daß er das Genick brach und tot liegen blieb. Zschocken. Auf der Dorfstraße stieß der auS Harten- tein gebürtige Zuschneider Baumann auf seinem Kraftrade mit einem hier wohnhaften Bergarbeiter, der Rad fuhr zu- ammen. Beide wurden so schwer verletzt, das sie noch immer nicht vernehmungsfähig sind. Ter Kraftradfahrer der eben erst das 18. Lebensjahr vollendet hat, soll auf einem nicht auf seinem Name» zugelasseneu Rade gefahren sein. Lauter. Eine Hochzeitsgesellschaft hatte mit einem Autobus eine Ausfahrt unternommen. Als nach erfolgter Kücklehr die Gäste den Wagen verlassen wollten, ließ sich die Tür trotz aller Bemühungen von innen und außen nicht öffnen. Erst als diese nach stundenlanger Arbeit abgehoben worden war erlangten die Gefangenen, soweit sie nicht schon durch die Fenster entwichen waren, ihre Freiheit wieder. Das heitere Schauspiel hatte eine große Zuschauermenge an gelockt. Lunzenau. Auf einer Plattform der 4. Klasse ver- or ein junger Mann, der einem Mädchen zuwinken wollte das Gleichgewicht und stürzte in der Nähe des Bahnüber- gauges ad. Der junge Mann, der innerliche Verletzungen Mite, wurde von Sanitätern zum Arzt und hierauf mit einem Auto nach dem Krankenhaus gebracht, Mylau. Die Zwillingsschwesteru Auguste verw. Förster geb. Gerber aus dem benachbarte» Mühlwand und Ernestine Haase geb. Gerber aus Rabesgrün konnten ihre» 75. Geburtstag feiern. Plauen. In der zum Rittergut Schneckengrün ge« hörigen Scheune, die Eigentum des Vereins der Arbeiter kolonie in Dresden ist, brach ein Schadenfeuer aus, das eine gewaltige Ausdehnung annahm. In kurzer Zeit stand die große Scheune in Flammen. In ihr befanden sich 400 Ztr. ausgedroschener Weizen, in Säcke gefüllt, 500 Ztr. Stroh sowie landwirtschaftliche Geräte, die alle ein Raub der Flammen wurden. Ferner wurden etwa 500 Zentner Kar toffeln unbrauchbar gemacht. Von der Scheune aus griff das Feuer auch auf das Anwesen des Landwirts Kessell über und vernichtete eine Scheune uud einen Schuppen, während das Wohnhaus fast völlig ausbrannte. Auch hier sind große Mengen Stroh und landwirtschaftliche Gerät« vernichtet worden. Der in den Hause mit wohnende Ge- meindediener konnte vvn seinem Habseligkeiten nur wenig reiten. Sport. Sonntag, den 3. Juni 1928, Fußball. Coswig 1. — Jahn 2, Anstoß nachm. 2 Uhr EoSwig. Die neu gebildete 2. Fußballelf fährt am Sonntag nach Coswig um ihr erstes Spiel auszutragen. Kirche««achrichte» Sonntag, den 3. Juni 1928. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hierzu eine BetUrne.