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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »II»»IIIII»III1I-III»1I«II1»kI1I-IkD , N < - . - - . ' K, Nd WiMit Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. -i IL,. > > — ^7^-^ 7.-..!' . > V. .. > > Nununer 43 Sonntag, dsn 8. April M8 27. Jahrgang. T Anzeigen werden an den Trscheinungelagen 2 bis spätestens vonnittag 10 Uhr t« di« " . Geschäftsstelle erbeten. Die Festsetzung des Anzeigen-Preis», 8 " wird bet eintretender Änderung »in« Mum«,r L A vorher bekanntgegeden. ü Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »»n» L - der Anzeigcn-Betrag durch Klag« einge,,-« A »» werden muß oder wenn der Austraggeb« in ». Konkurs gerät. Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn - » jeden Monats bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » 8 irgendwelcher Störungen des Betriebes der tt 8 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Befördcrungs- L Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der « Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. «niiiriiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiicliiiii^ Olker^. Auferstehungsglaube und Friedenehoffnung — das sind die wunderbaren Symbole, unter denen die Christenheit der ganzen Welt das Osterfest begeht. Darüber hinaus haben schon unsere heidnischen Vorfahren die Wiederkehr des frucht- und fegenbringenden Lichtes gefeiert und feiern heute noch zahllose primitive Völker, so die Eskimos im hohen Norden und die Feuerländer drunten am südlichen „Ende der Welt", das Steigen des Lebensgestirnes, der Sonne, nach uraltem Mythus. Der Auferstehungsglaube, die Zuversicht und das ewige Wiederkehren der Dinge und die Unmöglichkeit, dass auf diesem Erdball auch nur eine Winzigkeit von Kraft und Geist verschwinden kann, hat für , alle Menschen aller Zeiten ungeheure Wichtigkeit besessen. Nichts ist ewig, aber nichts geht auch verloren im All. Wir wollen hier ganz absehen von der wundervollen Auf« erstehungslehre der Kirche, die Berufenere auszulegen in diesen Tagen des lieben Osterfestes nicht säumen werden, Aber wenn wir uns mit dem Auferstehungsgsdanken auch nur rein wissenschaftlich befassen, wenn wir bedenken, daß alles, was hier auf Erden wächst, gedeiht, zerfällt, stirbt und modert, ja alles, was je gedacht, künstlerisch geschaffen und in Jahrhunderten und Jahrtausenden wieder zerfallen und vergessen ist — das all dies —, gewandelt natürlich, veredelt und umgeformt! — heute noch unter uns und in uns wirkt, dann müssen wir demütig vor dem großen All wesen droben das Haupt senken und den Ostertag, auch wenn wir ihn nicht im Dom begehen, heilig, heilig, heilig halten als das große Fest des Allewigen, von dem wir selbst ja einst, wenn Fleisch und Körper zerfallen sind, mit ein winziges Teil zu werden erhoffen. Soweit das Geistige. Aber auch im Materiellen erhoffen wir um die Osterzeit in jeglichem Jähre Auferstehung, Besserung der Dinge um uns und nicht zutttzt unser selbst. Wir haben es ja bitter nötig, aus dem ewigen Einerlei des Alltags einmal wieder „auf zuerstehen".- Der Frühling, der um uns her grünt und blüht, lockt dazu, einmal unsern „alten Adam" auszuziehen, w!e den Winterflaus, den wir jetzt wieder zu guter Ruhe in die Mottenkiste legen dürfen. Wir hoffen aber auch, daß der Sommer unsern zahlreichen andern Wünschen zu Hilfe kommt. Auferstehung unseres noch immer in ver hängnisvoller Gleichgültigkeit dahinlebenden Volkes. Das ist nicht der letzte Osterwunsch, den wir im tiefsten Herzen hegen. Meist allerdings vergessen wir darüber, daß wir selbst noch von der politischen Auferstehung recht, recht weit entfernt sind und auch nichts dazu tun, diese, nach ein gehender Revidierung aller im Laufe der Jahre oder gar Jahrzehnte sich eingeschlichen habenden Schönheitsfehler nun mit der nötigen Tatkraft durchzufllhren. Damit ist es nicht getan, daß wir sagen: Der Freund Nachbar kümmert sich buch nicht um den Gang der Dinge. Wir können ja Loch nicht helfen. Uns ist alles schnurz und Wurst! — Selbst sich sammeln, festigen, eigene Meinung bilden, handeln, ein treten für das als wahr erkannte, — das ist die Auf erstehung, die jeder gute deutsche Mann sich und seinem Volk zum Osterfest wünscht. — Und — Friedenshofsnung? — Da ist es allerdings diesmal schlimm bestellt. Mars, der Gott des Kampfes, hat wieder einmal schwere Arbeit be kommen. Kaum hat man mit Mühe den Brand in Mexiko drüben leidlich zugedeckt, wie eine» Köhlermeiler, in dem es in der Tiefe fleißig glüht und brenzelt, da geht es auf dem Balkan los, dem alten Hexenkesiel aller Kriegswirren. Auch in China sieht es recht gefährlich aus. — Und haben wir Frieden im Innern? O, wir Toren! Wir erhoffen, daß einst die ganze Welt friedlich gesonnen werde und können dicht einmal im eigenen Lande Frieden halten. Parteien bekämpfen sich, Weltanschauungen versuchen sich abzuwür gen. Klassen und Kasten sind einander erbitterte Feinde. Nirgends Eintracht. Leicht wird es uns Menschen in diesem Kampfe der Zeit und dem Ringen nm das liebe tägliche Brot wirklich nicht gemocht. Aber wir dürfen darum nicht verzagen. Je Hailer der Kampf, Um so größer der Sieg. Jedem von uns muß und wird einmal die Ostersonne scheinen! di. 8. Amtlicher Teil. MrnntmaLmtg. Die Aufnahme der Schulanfänger erfolgt Montag, den 16. dieses Monats, nachmittags 2 Uhr in der Schule. Für auswärts geborene, noch nicht angemeldete Kinder ist der Impfschein und die Geburtsurkunde mitzubringen. Httendors HLrilla, am 5. April 1928. Vie Leitung Ser VMzschttte Schneider. OertlicheS nud Sächsisches. Bttendorf-Bkrilla den 7. April zyr8. DA"" Wegen der Osterfeiertage gelangt die nächste Nummer unserer Zeitung Mittwoch mittag zur Ausgabe. — Das seltene Fest der Goldenen Hochzeit können heute Sonnabend Herr Kolonialwarengeschäftsinhaber Fr. Hobe und Gemahlin begehen. Wir schließen uns mit herz lichen Glückwunsch den Gratulanten an. — Am dritten Feiertag begeht der im hiesigen Orte wohlbekannte Schuhmachermeister Hermann Kluge sein fünfzig jähriges Meisterjubiläum. Wir beglückwünschen ihn hierzu bestens und hoffen, daß er sich dieses Tages in^bester Gesund« heit mit seiner Familie erfreuen kann. — Der Landesanteil an der Kraftfahrzeugsteuer. Der Gesetzentwurf über die Verteilung des Landesanteils an der Kraftfahrzeugsteuer ist dem Landtag zugegangen. Darnach hat Sachsen für das Jahr 1928 mit einem Anteil an der; Kraftfahrzeugsteuer in der Höhe von rund 9 800 000 Mark zu rechnen. Hiervon erhält der Staat 4 900 000 Mark die Bezirke erhalten 4 410 000 Mark und der Wegebaustock 490 000 Mark. Das Zugtiersteueraufkommen für das Jahr 1925 hat 2 518 000 Mark ergeben. — Das Oskar Seyffert-Museum für sächsische Volks kunst Dresden-N., Asterstraße 1 (beim Zirkus) wird am 1. Osterfeiertag nach erfolgter Hauptreinigung wieder eröffnet. Eine Sonder-Ausstellung der Dresdner Ortsgruppe des Zinn- figuren-Sammler-Bundes Clio wird an diesem Tage um 10 Uhr der Besichtigung übergeben. Dresden. Am Mittwoch in der 6. Stunde ent gleisten auf dem Bahnhof Klingenberg—Colmnitz zwei Wagen so daß die Gleise nach Dresden längere Zeit gesperrt waren. Am Dienstagnachmittag entgleisten auf dem Hauptbahnhof Meißen von einem rangierenden Eilgüterzug infolge vor zeitiger Weichenstellung die Lokomotive, sowie drei Güter wagen. Auch hier war eine mehrstündige Gleissperrung die Folge. Personen wurden bei beiden Unfällen glücklicher «eise nicht verletzt. Bautzen. Eine Gesundbeterin hatte sich vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten. Es handelte sich um die 41 Jahre alte Masseuse Anna geschiedene Müller geb. Schmidt, die seit 1925 das Kartenlegen, Besprechen, Gesund beten usw. betrieben hat. Mit fließenden Wasser vom Ab gott aus der Spree, geweihten Kerzen, Haaren von Menschen und Tieren, usw, hatte sie allerhand Hokuspokus getrieben. Ihr Bräutigam hatte erzählt, daß sie auf diese Weise jährlich 6000 Mk. verdiente. Nach ihrer Verhaftung hatte sie einen Selbstmordversuch verübt. Wegen fortgesetzten Betruges wurde sie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Meißen. Dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz ist durch Grundbucheintrag die Obhut über die aus vier Linden bestehende Baumgruppe im Garten des Gasthofes zur Knorre bei Meißen übertragen worden. Dem Heimatschutz steht nunmehr das Recht zu, die Baumgruppe zu erhalten, zu pflegen und bei ihren Hinfälligwerden durch andere Bäume gleicher Art zu ersetzen, während der Grundstücksbesitzer nicht mehr berechtigt ist ohne Zustimmung de» Heimatschutzes alle oder einzelne Bäume davon zu beseitigen. Wie ein Blick von der Meißner Elbbrücke aus zeigt, ist die überragende Baum gruppe ein schmückender und darum erhaltenswerter Bestand teil der Elblandschaft unterhalb Meißens. Meißen. Nachdem die städtischen Kollegien beschloßen hatten ein Krematorium zu errichten, wird der mit dem 1. Preis gekrönte Entwurf des Baurats a. D. Architekt As- mufsen, Zittau, nunmehr zur Ausführung gelangen. Bau rat aD. Asmussen ist bereits beauftragt, die endgültig« Planung für das Krematorium einzureichen. Köblitz. Beim Abfüllen von Benzin wurde der bei der Firma Karl Kallauch hier angestellte Chauffeur Berndt durch ausströmende Gase bewußtlos. Ein zu Hilfe eilender Arbeiter wurde gleichfalls betäubt, Nür durch das uner schrockene Vorgehen einiger anderer Arbeker konnten die zwei Verunglückten gerettet werden. Seiffen. Die Familie des hier wohnhaften Geschäfts führers Ohler führte am Palmsonntage ein Zwillingsbruder paar an den Konsirmationsaltar und bringt nach dem Feste ein Zwillingsschwesternpaar zum ersten Schulgange. Leipzig. In der Nacht zum Donnerstag ist in das Grundstück Kaiserin-Augusta-Straße 54 ein verwegener Ein bruch verübt worden. Die Einbrecher gelangten von einem Nachbargrundstück über Laufbretter auf das Gebäude, stiegen durch die Dachlucke ein und stahlen mehrere Wäscheleinen. Mit Hilfe der Wäscheleinen ließen sie sich an Rohren bis zum dritten Stock herab und drangen in eine Wohnung «in. Unter Mitnahme von 30 Mk. Bargeld, das sie in der Küche der Wohnung aufgefunden hatten flüchteten die Ein brecher über die Dächer, nachdem sie die Bewohner durch An brennen des elektrischen Lichtes aus dem Schlafe geweckt hatten. Leipzig. In einer der größten Leipziger Fabriken wurde bei einer Kassenrevission ein Fehlbetrag von über 100 000 Mk. ermittelt und dabei festgestellt, daß der 58 Jahre alte Kassierer des Hauses diesen Betrag nach und nach unterschlagen hat. Der Kassierer ist verhaftet worden. Er ist geständig und wurde der Staatsanwaltschaft zugeführt. Er besaß einen eigenen Kraftwagen, unternahm größere Reisen und gab gesellschaftlich viel Geld aus. Falkenstein. In einem Waschhaus in der König- Albert Straße hier war in der Nacht ein Feuer entstanden. ; Durch die Hitze ist der darin befindliche Auslaufhahn der Wasserleitung geschmolzen und das auslaufende Wasser hatte das Feuer wieder zum Verlöschen gebracht. Von Hausbe wohnern wurde der Brandherd erst am anderen Morgen wahr genommen. Plauen i. V. Im Gasthof Syrau fand eine öffent liche Einwohnerversammlung statt, an der etwa 300 Personen teilnahmen. Den wichtigsten Punkt der Beratung bildete die Frage, wie die Mittel für den dringend erwünschten Ausbau der Höhle aufgebracht werden könnten. Von allen Seiten wurde betont, daß der Ausbau der Höhle auf das lebhafteste gefördert werden müsse. Finanzielle Schwierigkeiten dürfe es dabei nicht geben. Schließlich wurde einstimmig beschlossen, den Versuch zu machen, die notwendigen Mittel innerhalb der Gemeinde aufzubringen. Es wurde auch sofort von einigen Anwesenden entsprechende Beträge gezeichnet. Plauen. Ein schwers Autounglück hat sich heute vormittag im benachbarten Syrau zugetragen. An dem au» Plauen kommenden Auto des Eigentümers Eichhorn platzte mitten im Ort ein Reifen des Hinterrads, wodurch der Wagen quer über die Straße rutsche und mit solcher Wucht an einem Baum anfuhr, daß das Gefährt in der Mitte ge teilt wurde. Die Insassen der Eigentümer und eine Dame wurden aus dem Wagen geschleudert. Mit erheblichen Ver letzungen wurden sie nach Plauen gebracht. Der Chauffeur Reinhold erlitt eine Gehirnerschütterung und mußte in» Krankenhaus gebracht werden. Das vorbeikommende acht Jahre alte Töchterchen des landwirtschaftlichen Arbeiter- Meisel wurde von den Auto an einem Gartenzaun gedrückt und erlitt dabei schwere Quetschungen und einen Oberschenkel» bruch. . 8 p v r 1. Freitag den 6. April 1928. Fußball.' Klotzsche I. — Jahn I. 4:3 (1:8) Montag, den 9. April Königsbrück I — Jahn I. Anstoß nachm. 2 Uhr auf hiesigen Platze. Motorradsport. Eine Ausfahrt zum Besuch de» Osterreitens veranstaltet der hiesige Motorradclub „Rödertal" am 1. Osterfeiertag. «irche»xachrichtex Sonntag, den 8. April 1928. 1. Osterfeiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit anschl. Abendmahl. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Montag, den 9. April (2. Osterfeiertag). Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Oker»» et»«