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Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. 2. Jahrgang. Mittwoch, den 29. April 1903. Nr. 5l. Bekanntmachung Das am 13. April 1897 unter Nr. 14 für den am 11. Februar 1883 zu Moritzdorf geborenen Hermann Max Burig ausgestellte Knbeitsbuck ist verloren gegangen und wird hiermit für ungiltig erklärt. O t t e n d o r f - M o r i tz d or f, am 28. April 1903. Der Gemeindrvorstand. Lincke. Oertlichrs und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, 28. April 1903. m Am vergangenen Sonntag fand im Gasthof „zum Hirsch" unter zahlreicher Be teiligung auswärtiger Turner die Bezirks vorturnerstunde des Mittelelbegaues statt. Das Turnen begann punkt 3 Uhr mit einem Langstabreigen unter Leitung des Herrn Turn- wart Pfeifer, nach diesen wurden die Stab übungen welche zum Turnfest in Nürnberg zur Ausführung kommen sollen, in exakter Weise unter Leitung des Herrn Bezirksturnwarts Rähnitz zur Ausführung gebracht. An diesen schloßen sich die verschiedenen turnerischen Uebungen. Um 5 Uhr begaben sich die an wesenden Turner im Gasthof zum Hirsch wo die Kritik über die zur Ausführung gebrachten Uebungen abgehalten wurde. In fröhlicher Stimmung blieben die hiesigen und auswärtigen Turner bis in die späten Abendstunden ver sammelt. — Interessant ist die in der heutigen Nummer unserer Zeitung sich befindende Glücks-Anzeige von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat sich durch seine prompte und verschwiegene Auszahlung der hier und in der Umgegend gewonnenen Beträge einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir jeden auf dessen heutiges Inserat schon an dieser Stelle auf merksam machen. Dresden. Der Personenverkehr auf den hiesigen Bahnhöfen gestaltete sich am Sonntag zu einem gewaltigen. Obwohl Tausende zu Fuß in die Umgebung gingen, um die Baum blut zu besichtigen, benutzten viele doch die Eisenbahn. Allein nach und von Cosiebaude verkehrten 16 Sonderzüge; zur Bewältigung des Verkehrs mit der Sächsischen Schweiz mußten 6 Sonderzüge und für den mit der Lößnitz 4 Sonderzüge herangezogen werden. Der Fahrkarlen-Verkauf in DreSden-Friedrich- stadt und den Vororten umfaßte über 5000 Stück. — Ein aufregender Vorfall spielte sich Sonntag nachmittag gegen */,4 Uhr auf der Hamburger Straße, direkt vor dem Etablisse ment „Schusterhaus", ab. Anläßlich der Baum blüte herrschte auf der Straßenbahnsmcke Post- Platz-Schüsterhaus ein überaus reger Verkehr. Dem Kontroleur Herrn Robert Schmitz war von der Dresdner Straßenbahngesellschaft die Aufsicht bei dem Endpunkte „Schusterhaus" übertragen worden. Um den eventuellen Zu sammenstoß zweier entgegengesetzt rangierender Wagen zu verhüten, wollte er dem in Frage kommenden Führer eine Weisung erteilen und sprang zu diesem Zweck auf den linksseitigen Tritt der Straßenbahn. In demselben Augen blick nahte aber der in entgegengesetzter Richt ung in Betrieb befindliche Wagen und der Kontroleur geriet nun zwischen diese beiden Verkehrskörper, wobei er stark gequetscht wurde. Die Nase ist vom Gesicht fast abgetrcnnt, schwere innere Verletzungen wurden durch Quetschung des Unterleibes veranlaßt. Dem Verunglückten wurde im „Schusterhaus" von einem zufällig anwesenden Samariter des Turn vereins Dresden-Neustadt die erste Hilfe durch Anlegung eines Notverbandes zu teil. Mittels Krankenwagens wurde der Kontroleur Schmitz, dec in Neu-Gruna, Ludwig-Hartmann-Straße 12, wohnt und kinderlos ist, auf seinen Wunsch nach dem Johannstädter Krankenhause übergeführt. Pillnitz. Tie Königliche fliegei.de Fähre wird vom 30. d. M. an wieder in Betrieb ge setzt werden. Die Ueberfahrt von schwerem Fuhrwerk — beladen oder unbeladen — des gleichen von Vieh, Baumaterial usw. wird des halb von gedachtem Tage ab an die Fähren von Laubegast und Birkwitz verwiesen. Radeberg. Das Stadtverordneten-Kolle- gium trat in seiner am Freitag abgehaltenen außerordentlichen Sitzung dem Ratsbeschlusse bei, zur Erlangung von Plänen für das mit einem Kostenaufwande von 175 000 M. hier neu zu errichtende Krankenhaus den Wettbewerb unter den Mitgliedern des Dresdner Architekten vereins auszuschreiben. An Preisen wurden 1500 M- ausgeworfen: 1. Preis 600 Mark, 2. Preis 400 M-, 3. Preis 200 M. und 300 Mark zum Ankäufe von nichlprämiierten Ent würfen. Großenhain. Zwei Fremde, bei welchen nach einer Bekanntmachung im Deutschen Fahnd ungsblatte bei einer am 24. März in Malchin erfolgten Festnahme mehrere Uhren nebst Ketten gefunden wurden, oon denen vermutet wird, daß sie irgendivo gestohlen worden sind, sind auch in hiesiger Stadt in den Personen des Bäckers Emil Otto aus Geyer und ves Kellners Heinrich Göldner aus Niedergemünd aufgetaucht. Der letztere wurde, nachdem er eine Uhr nebst Kette an den Mann gebracht hatte, dingfest ge macht, während sein Komplice nicht mehr er mittelt werden konnte. In seinem Besitze be fanden sich zwei solcher Uhren, wie sie in dem Fahndungsblatte beschrieben sind, nämlich Herren- Cylinder-Remontoir- (Metall-) Savonette-Uhren mit Talmi-Glieder-Ketten. Vermutlich handelt es sich weniger um Diebstahlsobjekte, als um minderwertige Fabrikate, die gewerbsmäßig ver trieben werden. Da der Vertrieb von Gold- und Silberwaren, Taschenuhren usw. im Um herziehen verboten ist, gelangte der angebliche Göldner zur Haft und wird hoffentlich die Untersuchung das Nähere ergeben. Großenhain. Es ist mehrfach beobachtet worden, daß ein Einbrecher in letzter Zeit hier sein Unwesen treibt- Glücklicherweise ist er bisher nur beim Versuche geblieben. Ver gangenen Sonntag spät abends hat der ge fährliche Mensch zum wiederholten Male des Fleischer Kalichschen Anwesen an der äußeren Meißner Straße hiersetbst einen Besuch abge stattet, ist aber vor Erreichung seiner Absicht gestört worden und ungesehen wieder entwichen. Wildenhain. Aus dem Hausflur des hie sigen Gasthofes wurde am Sonnabend abend ein Fahrrad gestohlen. Der Besitzer des Rades hatte nur auf einen Augenblick das Rad ohne Aufsicht gelassen. Als er wiederkam, war es verschwunden. Der Dieb entkam mit seiner Beute; Verfolgung war nicht möglich, da man nicht wußte, wohin er sich gewandt hatte. Das Rad ist ein Seidel L Naumannsches. Weinböhla. Im Verlaufe einiger Wochen sind im hiesigen Orte eine Anzahl Hunde, zirka 20, darunter einige wertvolle Tiere, durch Vergiftung beiseite geschafft worden. Der Hunde besitzer hat sich eine berechtigte Erregung be mächtigt. Die Vergiftung geschieht meistens im Walde. Man scheint den Tätern auf der Spur zu sein. Penig. Die hiesige Patentpapierfabrik h .t von der preußischen Regierung den Auftrag zur Lieferung von Papier für 18 Millionen Kuverts erhalten, die infolge des neuen, vom Reichstage genehmigten Reglements zur Sicherung des Wahlgeheimnisses bei den kommenden Reichs- agswahlen zwecks Aufnahme der Stimmzettel in Verwendung kommen werden. Die Fabrik )at den Auftrag innerhalb weniger Tage auS- geführt und das Papier in zwölf Waggons nach dem Bestimmungsort abgehen lassen. Folbern. Freitag nachmittag in der 6. Stunde spielten hier mehrere Knaben am Röder- mühlgraben. Dabei hatte der Sohn des Ge meindevorstandes, Richard Greulich, das Un glück, auszugleiten und ins Wasser zu fallen, wobei er einen Armbruch erlitt. Ein hinzuge kommener Herr brachte ihn in die elterliche Wohnnng. Colmnitz. Infolge überkommener Schwer mut machte Sonnabend früh ein hiesiger, 60 Jahre alter Gutsauszügler seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Mühlberg a. d. E. Der mit zirka 18000 Z-.ntner böhmischer Braunkohle befrachtete Deck- uhn des Schiffseigners August Schmidt aus Barby erlitt unterhalb Mühlbergs, beim sogen. Plothaer Fall, Havarie. Durch schnelle Hilfe leistung gelang es, das Fahrzeug über Wasser zu halten und wieder flott zu machen. — Die siesige obligatorische gewerbliche Fortbildungs chule soll nun am 5. Mai eröffnet werden. Mühlberg a. d. E. Auf der Chaussee zwischen Zwcthau und Zschackau verübien Ge stellungspflichtige eine arge Ausschreitung, die in eine Messeraffäre ausartete. Ohne jede Ver anlassung griffen sie zwei Radfahrer, die vor über fahren wollten, tätlich au. Einer der Radfahrer hat durch Schläge über den Kopf mit einem Stock bedeutende Verletzungen da vongetragen. Auch erhielt er mit einem Messer einen Stich ins linke Auge, das jedenfalls ver loren ist. Der Bedauernswerte wurde sofort nach der Halleschen Augenklinik übergeführt. Der Haupttäter, welcher sich zur Wehr setzte und drohte, jeden mit dem Messer niederzu stechen, wurde schließlich überwältigt und fest genommen. Senftenberg. Hier hat sich die Notwen digkeit herausgestellt, die auf den 1. und 2. Mai d- I. anberaumten Viehmärkte zu verlegen, und es soll der Schweinemarkt am Mittwoch den 13., der Pferde- und Rindviehmarkt am Donners tag den 14. Mai abgehalten werden. Döbeln. Von dem abends ^7 Uhr von Riesa hier eintreffenden Güterzuge ist am Frei tag auf hiesigem Bahnhofe beim Rangieren die Lokomotive mit Tender entgleist. Durch diesen Unfall wurden die Hauptgleise für die Züge nach und von Leipzig für den durchgehenden Verkehr gesperrt. Der Personenverkehr konnte jedoch mittels Umsteigens aufrecht erhalten werden. Gegen 11 Uhr abends war die Stör ung wieder behoben. Verletzt wurde niemand. Rötha. Ein Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag gegen 6 Uhr abends bei den Aus räumungsarbeiten der in vergangener Nacht niedergebrannten Mühle in Trachenau. Der Stellmachermeister Aurig aus Trachenau war bei den Ablöschungsarbeiten beschäftigt und, wie man sagt, bemüht, ein wertloses Stück Möbel aus einer Kammer herauszuholen, als die Decke zusammenbrach und den Bedauernswerten so begrub, daß es erst nach 30 Minuten gelang, ihn aus seiner schrecklichen Lage zu befreien. Er konnte jedoch nur als Leiche geborgen werden. Meerane. Schon seit mehreren Tagen durchschwirrten unsere Stadt die abenteuerlichsten Gerüchte von einem zur Haft gekommenen „Blumenmedinm", das schon seit Jahren in Meerane und Umgegend geheime Zusammen künfte abgchalten habe, ganz nach Art der Anna Rothe. Die Polizei unternahm die um fangreichsten Untersuchungen vor, die zu der Verhaftung eines hiesigen Ehepaares führten und die unglaublichsten und wunderlichsten Dinge zu tage förderten. Wie die Recherchen bis jetzt nun ergeben haben, hat das verhaftete Ehepaar, speziell die Frau, als „Medium" schon seit Jahren „gearbeitet", besonders mit religiösen Darbietungen, Aberglauben und schreck- ichem Unverstand, mündlich und schriftlich! Viele Leute sind um beträchtliche Summen ge wacht; nahm doch das Paar selbst die Erlösung Verstorbener von ihren Sünden vor und unter nahm Reisen nach Leipzig, Dresden, Chemnitz rc. Es in besonderen Fällen auch Blumen bei den Sitzungen Verwendung gesunden haben. Die polizeilichen Untersuchungen sind indes ndch nicht abgeschlossen. Aus der Woche. Monarchenreisen liefern für die diesjährige Frühjahrszeit politischen Stoff in Hülle und Fülle, wenn derselbe auch nicht gerade auf regend und so gewürzig ist, wie der Zeitungs eser seinen Lesestoff wünscht. Den Anfang hat König Eduard gemacht, der den Besuch des portugiesischen Königs Don Karlos erwidert )at und nun dem Könige Viktor Emanuel so wie dem Papste seine Antrittsvisite macht, um auf dem Rückwege in seine nebliche Hauptstadt auch den Präsidenten Loubet in Paris zu be grüßen. Dieser wird demnächst seine Inspek tionsreise durch Algerien beenden, woselbst er o manche Genüsse hat durchkosten müssen, die ür eine französische Zunge keine sind, wie z. B. Kamelrücken und Wildlammfleisch, wo er aber anderseits seinem Lande auch große Dienste geleistet hat, indem er durch sein lobrednerisches Auftreten die nicht immer sicheren Kantonisten, die Wüstensöhne, an Frankreichs Interessen zu Asseln verstanden hat. Das ist gegenwärtig um b bedeutender, als man noch nicht wissen kann, wie sich die Dinge in Marokko entwickeln, auf das Frankreich von jeher lüstern die Blicke ge- zeftet hält. Kaiser Wilhelm, der schon den Kopenhagener Besuch absolviert hat, wird an fangs Mai gleichfalls nach Rom gehen, wie denn auch der Zar gegen Ende des Jahres die „ewige Stadt" zum Reiseziel nehmen wird. Loubet wird König Eduards Besuch erwidern, der Kronprinz von Dänemark in diesem Jahre zum zweiten Male nach Berlin kommen und es schweben noch mehrere andere Monarchen- Reisepläne in der Luft, sodaß wir in diesem Sommer daran nicht Not zu leiden haben werden. Der Mittelmeerreise des Kaiserlichen Prinzen wird wohl selbst der vermessenste Kom binationspolitiker keine politische Bedeutung bei legen wollen; aber dafür giebt es Zeitungs schreiber, die sich für den Kronprinzen als „Schadchen" hergeben und ihn schlankweg heute mit der Prinzessin von Cumberland und morgen mit der Prinzessin Margarete von Großbritan nien und Irland verloben. Und dies Geschäft dürfte sich so lange fortsetzen, bis . . . der Prinz wirklich verlobt sein wird. Es ist ge radezu das Unglück der Prinzessinnen, daß sie sich in dieser Weise durch die Zeitungsspalten und Klatschmäuler ziehen lassen müssen; ein bürgerliches Mädchen würde sich durch solche falschen Verlobungsgerüchte in ihrem guten Rufe geschädigt glauben und ihre Verbreiter mit Erfolg vor den Gerichten belangen können. — Mit einiger Genugtuung wird es in Deutsch land begrüßt werden, daß nun doch ein ameri kanisches Geschwader nach Kiel kommt. Es er scheint indes zweifelhaft, ob man diesen etwas vespäteten Erfolg auf das Konto „Speckchens" setzen darf. (Speckchen ist nämlich der Kose name, den Präsident Roosevelt unserm bis her noch nicht offiziell beglaubigten Vertreter in Washington, Baron Speck v. Sternburg, bei gelegt hat.) Roosevelt gondelt durch die unge messenen Gebiete der Union, einesteils um nach der Ordnung zu sehen, andernteils aber wohl, um Stimmung für seine Wiederwahl zu machen. Von Bowen hört man nichts mehr, aus Vene zuela verlautet auch nichts Neues und in Ma rokko ist es die alte Geschichte: eine Entscheid ung ist noch nicht erfolgt, wenngleich Bu Hamara momentan Oberwasser zu haben scheint. Ob auf die Dauer, ist fraglich; möglicherweise wird er in den nächsten Tagen wieder gänzlich ge schlagen, gefangen und zum vierten Male hin- gerichtet. Daß der Mensch das so aushalten kann!