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Ottendorfer Zeitung 2 pl OttmdochOLrUla. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MerhMWS- Diese Zeitung veröffmtlicht die des TemeinderaLes MU de« Beilagnr „Neve Illustrierte", „Mode «>» Heim" mck „Der Kvdold*. SchrisÜeUung, Druck und D«d»g Hermann Rühle, Otteickorf-Okrilla. Gemeinde - Girs - Konto IM n vu ,Ot»«»d»rf« 8-ttura' «rschrku Vit»» x »«D, V»«»r»l»i ril» S»>m«t«ad. A D« BPiei - »trd mN » t«d« b«d-n«1 zt-tLr». W 8» N«I« tzüher« Trwoir (Krieg ot. s,«p. » 8 *i«ttb»«Ich»r Vtünw««« d« Bttritd«, d« L Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und UWWW »«ni>«e«««»»D^»«»oooWWi M WM« «ntlichen Bekanntmachungen — Nummer 2^ Freitag, den 26. Februar ^Y26 25. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, den rs. Februar (yrs. — Geschloffen« Zeiten und Lustbarkeiten. Da« Sächs. Minis-erium des Innern bat unter »ml 16. Februar d. I eine Verordnung über geschloffene Z-tten erlassen, die viele frühere Bestimmunam aufhebt! Nach H 1 gelten al« qe- schloffeae Zeiten- Für Tanzveranstaltungen an öffentlichen Orten, in Privathäusern oder in den Räumen geschlossener Gesellschaften der Bußtag, der Palmsonntag, der Karfreitag, der Sonnabend vor dem 1. Osterfeiertag, der Totensestsonn- lag, der Vorabend des Totensestsonntag« und der 24. De zember. An diesen Tagen dürfen Tanzveranstaltungen nicht öattfinden, Ausnahmebewilligungen sind nicht zuläfstg. 8 2 bestimmt: Für Musikdarbietungen und andere geräusch volle Vergnügungen an öffentlichen Orten gelten al« ge schloffene Zeiten: der Bußtag, der Karfreitag, der Sonn abend vor dem 1. Osierseiertcg und der Toteufestsonvtag. An diesen Tagen darf nur ernste Musik geboten werden. 8 3 lautet: Für theatralische und kinomatographische Vor- stellungen gelten al« geschloffen« Zeiten der Bußtag, der Karfreitag, der Sonnabend vor dem 1. Osterfeiertag und der Totensestsonntag. An diesen Tagen find nur Vor- stellungen gestattet, die dem Ernste de« Tages entsprechen. In«besondere ist die Anffühiunz von Possen, Schwänken, Revuen und dergleichen unzulässig. Gleiches gilt auch für Lustspiele. Im folgendem wird weiter bestimmt, daß die geschloffene Zeit in gen. Fällen de« § 1 am Sonnabend vor dem 1. Osterfeiertag und am Totenfestsonntage nachts zwölf Uhr beginnt, am Vorabende de» Totensonntages nachmittag sechs Uhr, und an den übrigen Tagen nachts ein Uhr in den Fällen der ZA 2 und 3 früh sechs Uhr. Sie endet in allen Fällen nacht« zwölf Uhr. Zuwiderhandlungen werden Mit Geldstrafe bis zu 150 R.-M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Verordnung über die Beobachtung geschloffener Zeiten in polizeilicher Hinsicht vom 14. F.bruar 1911, sowie alle späteren Verordnungen, die die B:obachtunng der geschloffenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht betreffen, werden aufgehoben. Medingen. Gestern füllte hier rin Kind Karbid in eine Flasche und verschloß diese. Bel der kurz darauf ersolgenden Explosion erlitt das Kind sehr schwere Ver letzungen. Dresden. Am Mittwoch früh gegen */, 9 Uhr hat sich ein sehr bedauerlicher Unglückrsall auf der Straßenbahn ereignet, der den sofortigen Tod eines weiblichen Fahrgastes zur Folge gehabt hat. Vom Altmarkt her kam um die ge nannte Zeit «in Motorwagen der Straßenbahnlinie 19 mit zwei Anhängern und hielt an der Haltestelle vor dem alten Ständehau«. Vom Vorderperron de« ersten Anhänger« Kiez ein Wachtmeister der grünen Polizei ab. Vermutlich ist er hierbei mit seiner Revolvertasche hängengebliebrn. Die Tasche öffnete sich, der Revolver siel zu Boden und entlud sich, Da« Geschoß drang einer aus dem P-non stehenden älteren Frau, der 39 jährigen SchlofferSwitwr Emma Frida Wilde geb. John, Siebenlehner Straße 20 wohnhaft, die in der Markthalle Einkäufe gemacht hatte und auf dem Nachhauseweg begriffen war, in den Hal«. Die Frau sank Um und war nach wenigen Minuten eine Leiche. Das Ge schoß hatte den Kopf durchschlagen und fürchterliche Ver letzungen hervorgerufen. Die Schuld an dem Unglücksfall trifft den Polizeioberwachtmeister Kremtz von der 4. Bezirks- Wache, al« er der Vorschrift zuwider eine Eigentumrwaffe, Und zwar mit Patronen im Lause getragen hat. Kremtz ist deshalb festgenommen und der hiesigen Staatsanwalt schaft zugeführt worden. Die Leiche wurde von der Feuer, wehr fortgeschafft, -- Am Dienstag abend 8 Uhr wurde auf dem Flügel- weg« in Cotta ein Hausmädchen von einer Kraftdroschke umgesahren und getötet. Der offenbar schuldige Droschken- führet wurde von der Kriminalpolizei sofort in Hast ge- Nammen. — Da« Arbeit«- und WohlfahrtSmintsterium hat im Ge biet de« Freistaates Sachsen am 5. und 6. Juni durch die Zweigvereine d-« Sächsischen Roten Kreuzes die Veran staltung eine» Blumentage» zugunsten seiner Bestrebungen tzenehmtgt. — Ende vergangener Woche wollte sich ein in der Wller-Berfet-Straße wohnhafter 15^/, Jahre alter Lehr ung Gerhard Schenk von der Hand einige Warzen mittel« rinn Säure entfernen, zog sich aber dabei eine ernst« Blut vergiftung zu. Nach dem Krankenhause gebracht, verstarb der junge Mann binnen zweier Tage unter entsetzlichen Qualen an der zugezogrnen Blutvergiftung. Neugersdorf i. Sa. Ein frecher Raubüberfall wurde nachts im Walde zwischen Oberhenneridorf i. B. und Neugerrdorf auf dem Lichtmonteur Joses Abicht au« Neu gersdorf verübt. Er kehrte vom Jakaffo der Lichtrcchnungen in Oberhenneredorf gegen 1 Uhr nachts heim und schob sein Fahrrad ohne Licht vor sich. Zwei etwa 25 jährige Männer standen plötzlich im Wege, hielten Abicht an und beraubten ihn de« Geldes, etwa» über 200 Kronen, und des Fahrrades. Der eine Bursche hielt indes den Ueberfallenen mit dem Revolver in Schach. Dann mußte Abicht weitergehen, er hielt aber plötzlich von rückwärts einen Kopfhieb, das er be wußtlos zu Boden stürzte. Indes flohen die Raubgesellen, die über die nahe Reichrgrenze entkommen sein dürften. Grottau. Als in dem hiesigen Dampfsägewerk „Jhag" die Tochter des Wächter« Schier die Sägespäne zusammenkehrte, trieb der Wind di« Kleider tu die Band säge. Das Mädchen wurde an d«n Kleidern in die Säge gezerrt und so gräßlich zugerichtet, daß der Tod sofort ein trat. Borna. Ein Unfug der verwerflichsten Art ist auf dem in diesen Tagen abgehaltenen F:ühjahr«-Jahrmarkt ver übt worden. Bi« jetzt noch unermittelte Täter hatten früh in der fünften Stunde Holzwolle zusammengetragen, aus einen Berufsstand gelegt und angczündet. Glüäfichr.wüse wurde das Feuer sofort bemerkt und gelöscht, sonst hätten durch Funkenflug unter Umständrn die Jahrmarktsbuden in Brand gesetzt werden können. — Auf dem hiesigen Friedhof wurden kürzlich in An wesenheit einer französischen Kommission die irdischen Reste von sieben französischen Kriegsgefangenen auegegraben, um nach Frankreich gebracht zu werden. Chemnitz. Ein älterer Handwerk«r, der mit dem Streichln von Fensterrahmen beschäftigt war, stürzte au» dem 4. Stockwerk eines Hause« und war sofort tot. Elterlein. Der hiesige Bürgermeister übermittelt durch den Telunion-Sachsendienst folgende Erklärung: „Di« Zettungsmelvung, daß d«r Ehrenbürger und zweite Bürger meister von Elterlein, Kreißrl, der am 15. Februar ds«. I«. im Alter von 63 Jahren in Elterlein gestorben ist und auf dem Sterbebett da« Geständnis abgelegt, daß er vor 26 Jahren seinen Bruder erschaffen habe, ist eine lügenhafte Erfindung. Staatsanwaltschaft und Kriminalamt der Stadt Chemnitz, di« sich seit Montag mit der Angelegenheit be fassen, haben die Akten über den Selbstmord des Bruder» de« Bürgermeister« Kreiße!, der sich vor 26 Jahren ertränkte geprüft und festgestellt, daß nach dem Akteninhalt die Leiche keinerlei Verletzungen ausgewiesen und unzweifelhaft Selbst mord Vorgelegen hat. Der verstorbene zweite Bürgermeister Kreiße! gehörte dem Stadtrat von Elterlein seit 33 Jahren an. 1947 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Stadtrat und Einwohnerschaft von Elterlein find über die von noch nicht festgestellter Seite an verschiedene Blätter der Vogt landes gesandte und von ditsen veröffentlichte anonyme Schwindrlmeldung auf das höchste empört. Dem Urheber der Schwiudelnachricht ist die Staatsanwaltschaft aus der Spur. Glauchau. Ein männlicher Leichnam wurde au» der Mulde gezogen. Wie die Untersuchungen ergaben, handelt e« sich um den feit 19. Dezember 1925 vermißten Glaser Geßner aus Reinsdorf, der vermutlich, von einer Wahnidee ergriffen, sich in die Mulde gestürzt hat. Oelsnitz Die Giebelwand «iner großen, freistehenden massiven Scheune im sogen. Scheunenviertel stürzte zum weit aus größten Teile in sich zusammen. Der Einsturz ist wahrscheinlich aus ein Nachgeben de« Fundaments zurückzu führen. Adorf. Einen dreisten Ueberfall versuchte nacht» hier ein falscher Kriminalbeamter der einen auf dem Heimweg befindlichen Einwohner in der Nähe du städtischen Eisbahn mit dem Rufe „Hier Kriminalpolizei!" und durch Hand- auflegen auf die Schulter festzuhalten suchte. Nach kurzem Wortwechsel erkannte der Uebrrfallene, daß er sich einem Straßenränder gegenüber befand. Mit einem Pflasterstein schlug er ihm derart ins Gesicht, daß der falsche Kriminal beamte schwer v«rl«tzt die Flucht ergriff. Trotz sofortiger Benachrichtigung der Gendarmerie gelang rs ihm, unerkannt zu entkommen. Hier,« eine Beilu«. Zur LeMerungsdewegung in Deutschland. Der vor einigen Jahren verstorbene berühmte Chirurg und gleichzeitig als Psychologe und Schriftsteller nicht weni ger anerkannte Prof. Dr. Karl Ludwig Schleich hat in eine« seiner psychologischen Werke einmal darauf hingewiesen, daß nach allen bisherigen Erfahrungen gewissermaßen Nafiir- gesetzen entsprechend die in großen Kriegen. Seuchenzeiten usw. überhohe Sterblichkeit alsbald durch einen besonders starken Geburtenüberschuß in den von diesen Gewalten heimgesuchten Gegenden bzw. Ländern ausgeglichen zu wer den pflegt. Die Wahrheit dieser Theorie hat sich auch na« dem Weltkriege als richtig erwiesen, soweit sie sich biologisch in die Wirklichkeit umsetzen konnte. Die außerordentlich schwierigen Wirtschaftsverhältnisse, die ja letzten Endes nur Folgen des unglücklichen Ausganges des Krieges für uns Deutsche waren und noch sind, haben der Verwirklichung der Theorie allerdings außerordentlich stark entgegengewirkt, so daß wir heute nach 7 Jahren sogenannten „Friedens" die Schleichschen Grundsätze, soweit es wenigstens unsere Be völkerungsbewegung angeht, nicht bewahrheitet finden kön nen. Ein Blick auf die Statistik belehrt uns zwar, daß wir in den letzten 15 Jahren mit 11,4 Prozent Bevölkerungs zunahme immer noch nicht unerheblich über einer Zestt stehen, die wir für unser deutsches Volk als besonders günstig und glänzend zu bezeichnen gewöhnt sind, nämlich den Jah ren 1880—90, wo wir erstaunlicherweise nur über ein Be- völkerungswachstum von 9,3 Prozent verfügten. Dom Jahre 1990—1910 allerdings schnellte diese prozentuale Zif fer außerordentlich hoch und erreichte um die Wende des Jahrhunderts bereits die stattliche Ziffer von 22,5 Prozent, die nur um Geringes der bisher statistisch in Deutschland überhaupt erfaßten höchsten Bevölkerungszunahme in Pro zenten nachstehr. nämlich Ler ansehnlichen Prozentziffer von 24,6 im Durchschnitt der Jahre 1825—40. In diesem Zu sammenhänge ist eine Usbersicht über die Bevölkerungs bewegung im vergangenen Jahre gewiß von Interesse. Die Statistik über Eheschließungen, Geburten und Sterbefälls in den preußischen Großstädten enthielt beispielsweise im Ok tober 1925 sine Heiratshäusigkeit, die 10,41 Promille größer als im September (9.39 Promille) und selbst größer als im 4. Vierteljahr des Jahres 1924 (8.76 Promille) und im 4. Vierteljahr des Jahres 1913 (9,67 Promille) war. Die Geburtenziffer blieb im Oktober 1925 mit 18,33 Promille unter der des Vormonats (19,06 Promille) und weit unter der des 4 Vierteljahres 1913 mit 26,11 Promille zurück. — Die Sterblichkeit, die im VerichtsMünat mit 11.37 Promille der des 4. Vierteljahres 1924 (11.21 Promille) fast gleich war, übertraf die des September 1925 (10,91 Promille) etwas, blieb aber stark unter der Ziffer des 4. Vierteljahres 1913 (13,26 Promille). Demgemäß hatte der Berichtsmonat einen Geburtenüberschuß (6,31 Promille) von fast derselben Höhe Wiedas 4. Vierteljahr des Vorjahres (6,37 Promille): gegen das 4. Vierteljahr 1913 (12,03 Promille) ist er fast auf die Hälfte gefallen (12,03 Promille). — Günstig war im Verichtsmonat wie im Vormonat und im 4. Vierteljahr 1924 die Säuglingssterblichkeit mit 9,3 Prozent. 9Z Prozent und 9,7 Prozent, das 4. Vierteljahr 1913 hatte noch ein« Säuglingssterblichkeit von 13 Prozent. Die Städte Berlin und Wiesbaden hatten im Durchschnitt der Berichtsmonate einen Sterbeübcrschuß. >ie